fmb-1838-07-17-01
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Berlin, 17. Juli 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenJuli 1838
Ich bin heut wieder 1 2
Ich habe Ihnen noch gar nicht für die liebenswürdigen Zeilen gedankt, die ich neulich von Ihnen erhielt. Sie haben mich sehr dadurch erfreut, obwohl mir manche Nachrichten darin betrübend waren, am meisten die von
Berlin d. 17ten Juli 1838Liebe Mama Ich bin heut wieder Céciles Vicebriefschreiber; Sie wollte durchaus Ihren gestern erhaltnen Brief selbst beantworten, ich gebe es aber nicht zu, weil der Kleine seit gestern früh entwöhnt ist, und Cécile sich also gar nicht bücken und mit Schreiben echauffiren soll. Es geht sehr gut mit dem Entwöhnen bis jetzt, der Kleine benimmt sich musterhaft, er hat die Nacht durchgeschlafen, und sich erst um 1 2 6 zum Frühstück gemeldet; ja ich glaube Cécile wäre unzufrieden gewesen, daß er ihrer so gar nicht zu entbehren schien, wenn sich nicht heut Mittag der Gram deutlich ausgesprochen hätte, den das kleine Balg empfindet; da sollte es essen und Cécile stand daneben, und so lange die da war nahm er nichts, und wollte zu ihr und schrie. Sobald sie aber fortging beruhigte er sich und aß ordentlich, und befindet sich prächtig, und auch sie scheint Gottlob weniger Schmerzen zu haben als neulich meine jüngere Schwester, obwohl es freilich immer eine unangenehme Sache sein muß. Heut früh hat sie für meine Mutter im Garten einen Strauß von verschiedenen Arten Johannisbeeren, rothen, gelben, röthlichen, gebunden, der wieder allerliebst war. Und dann muß ich Ihnen erzählen, daß ich jetzt erst, den eigentlichen Respect vor ihrem Maltalent bekommen habe, daß ich es früher gar nicht so gekannt; sie hatte angefangen ein größeres Bild hier zu copiren, und mußte mitten drin ein andres kleines für eine sehr liebenswürdige Schwedische Dame, die hier war und sie um ein Andenken bat, anfangen, und dies kleine welches sie in 4 Tagen fertig machte, ist so allerliebst geworden, solch eine vollkommne Landschaft daß ich es gar nicht genug bewundern kann. Und ich bin zwar etwas partheiisch wie Sie wissen, aber alle waren derselben Meinung, und meine Mutter und Schwager kamen alle Tage ein Paarmal um es zu loben und sich drüber zu freuen. Leider hatte sie es der Dame schon anfangs erzählt, daß sie es für ihr Album male, denn sonst hätte sie es Ihnen gar zu gerne geschickt, wie es so schön wurde; nun wird aber wie ich höre, ein anderes für Sie angefangen. Sie werden sich wundern, wenn Sie es erhalten; denn ich muß doch denken, daß sie Fortschritte gemacht hat, wenigstens habe ich noch nichts so gutes von ihr gesehen, wie die kleine Landschaft war, und wie die größere auch wird. Was hören Sie von den Schuncks? Wir erfahren von Leipzig gar nichts, und so bin ich auch immer noch über die Zeit unsrer Rückkehr dorthin im Ungewissen. Leider haben sich die Beneckes hier mit meiner Familie so veruneinigt, daß wir sie gar nicht zu sehen bekommen können; es thut mir eben der Schuncks wegen sehr leid, ich kann es aber nicht ändern, um so mehr da die Meinigen nach meiner Ansicht in jeder Beziehung Recht haben auf sie ungehalten zu sein. Sprechen Sie indeß hievon nicht weiter, je mehr von solchen Dingen gesprochen wird, je unheilbarer werden sie. Cécile hat mir aus Ihrem gestrigen Briefe nur die Stelle mitgetheilt, wo Sie über das Frankfurter Musikfest und über die Berliner Cholera sprechen. Aber wegen der letzteren können Sie wirklich, so weit man dergleichen wissen kann, ruhig sein, alle Aerzte versichern die Krankheit sei nicht hier. Es habe einzelne Fälle gegeben, die in die Cathegorie gehörten, aber das sei nicht der geringste Beweis von einer Epidemie der Art; solche Krankheitsfälle kämen jährlich jetzt hier vor und wären durchaus nicht ansteckend, und man brauche sich deshalb nicht im geringsten zu beunruhigen. Da ich dies von zwei verschiedenen der ersten hiesigen Aerzte gehört habe, so hoffe ich wir können ihren Worten Glauben beimessen. Was treibt denn der Fritz Schlemmer in Frankfurt und womit beschäftigt er sich? Ist Bernus schon wieder aus Russland zurück? Was macht Veit jetzt? Ich habe Ihnen noch gar nicht für die liebenswürdigen Zeilen gedankt, die ich neulich von Ihnen erhielt. Sie haben mich sehr dadurch erfreut, obwohl mir manche Nachrichten darin betrübend waren, am meisten die von Carls Mismuth, der Sie besorgt zu machen schien, und dem Sie gern vorzubauen verstehen möchten. Aber ich denke mir, das sey wohl nicht möglich, und wie ich Carl kenne, bin ich überzeugt daß eine Stimmung die Sie betrübt, in ihm nur vorübergehend sein kann, und ihre Ursache vielleicht in dem oder jenen hat was nun einmal jede Jugend tragen muß bei allen Freuden, und was dann wohl augenblicklich die Oberfläche verwirren und stören mag, aber den tiefen Grund unangefochten läßt. Und der ist beim Carl gewiß wie bei all Ihren Kindern fest und vortrefflich, und kann Ihnen nur Freude und ein heiteres Bewußtsein geben, denn ein solcher Grund kann wohl nur von den Eltern gelegt oder zerstört werden, und Ihre Kinder verdanken Ihnen mit ihm gewiß das beste was sie im Leben besitzen können. Der Julie und dem Carl meine herzlichsten Grüße, und so auch Ihrer Mutter dem Eduard und der Helene. Leben Sie wohl für heut Stets Ihr ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy.
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Sie werden sich wundern, wenn Sie es erhalten; denn ich muß doch denken, daß sie Fortschritte gemacht hat, wenigstens habe ich noch nichts so gutes von ihr gesehen, wie die kleine Landschaft war, und wie die größere auch wird. Was hören Sie von den <persName xml:id="persName_483bdaa2-c528-4fe0-8cac-8d7d0e90f43f">Schuncks<name key="PSN0114759" style="hidden">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName>? Wir erfahren von Leipzig gar nichts, und so bin ich auch immer noch über die Zeit unsrer Rückkehr dorthin im Ungewissen. 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Es habe einzelne Fälle gegeben, die in die Cathegorie gehörten, aber das sei nicht der geringste Beweis von einer Epidemie der Art; solche Krankheitsfälle kämen jährlich jetzt hier vor und wären durchaus nicht ansteckend, und man brauche sich deshalb nicht im geringsten zu beunruhigen. Da ich dies von zwei verschiedenen der ersten hiesigen Aerzte gehört habe, so hoffe ich wir können ihren Worten Glauben beimessen. Was treibt denn der <persName xml:id="persName_6c8b3209-1505-49aa-8132-3c60ac1ed36b">Fritz Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> in Frankfurt und womit beschäftigt er sich? Ist <persName xml:id="persName_ec8c0968-5468-42db-8944-fd368a539cb7">Bernus<name key="PSN0109898" style="hidden">Bernus (seit seiner Heirat 1836: Bernus du Fay), Franz Alfred Jacob (seit 1863) Freiherr von (1808-1884)</name></persName> schon wieder aus Russland zurück? Was macht <persName xml:id="persName_a29c4e6c-01f6-4585-be30-492401e3562f">Veit<name key="PSN0115472" style="hidden">Veit, Philipp (1793-1877)</name></persName> jetzt?</p><p>Ich habe Ihnen noch gar nicht für die liebenswürdigen Zeilen gedankt, die ich neulich von Ihnen erhielt. Sie haben mich sehr dadurch erfreut, obwohl mir manche Nachrichten darin betrübend waren, am meisten die von <persName xml:id="persName_002f49b5-a785-4d61-8368-243d8ed664a5">Carls<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> Mismuth, der Sie besorgt zu machen schien, und dem Sie gern vorzubauen verstehen möchten. Aber ich denke mir, das sey wohl nicht möglich, und wie ich Carl kenne, bin ich überzeugt daß eine Stimmung die Sie betrübt, in ihm nur vorübergehend sein kann, und ihre Ursache vielleicht in dem oder jenen hat was nun einmal jede Jugend tragen muß bei allen Freuden, und was dann wohl augenblicklich die Oberfläche verwirren und stören mag, aber den tiefen Grund unangefochten läßt. Und der ist beim Carl gewiß wie bei all Ihren Kindern fest und vortrefflich, und kann Ihnen nur Freude und ein heiteres Bewußtsein geben, denn ein solcher Grund kann wohl nur von den Eltern gelegt oder zerstört werden, und Ihre Kinder verdanken Ihnen mit ihm gewiß das beste was sie im Leben besitzen können. Der <persName xml:id="persName_6d090c75-f810-41f2-95dc-0397be5aa3f0">Julie<name key="PSN0112232" style="hidden">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> und dem <persName xml:id="persName_3bce5922-de31-4a8a-b05a-476da2e4c682">Carl<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> meine herzlichsten Grüße, und so auch <persName xml:id="persName_d259669c-9651-494f-bbaa-de3c020ef34e">Ihrer Mutter<name key="PSN0114987" style="hidden">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> dem <persName xml:id="persName_45f15f4c-05c1-4e47-9c5b-05182b9559bd">Eduard<name key="PSN0114995" style="hidden">Souchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872)</name></persName> und der <persName xml:id="persName_6ec97c39-621a-48c8-8f7b-0f4f5588bb5d">Helene<name key="PSN0114997" style="hidden">Souchay de la Duboissière, Johanna Helene (1804-1888)</name></persName>. <seg type="closer" xml:id="seg_2e6df9ca-bbfd-4efe-a455-2e62c5657bff">Leben Sie wohl für heut</seg></p><signed rend="right">Stets</signed><signed rend="right">Ihr ergebner</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>