fmb-1838-07-15-01
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Berlin, 15. Juli 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Cécile Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Kissingen.
tenJuly 1838
Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich Dir schreiben soll, aber eben deshalb. Gestern brachte uns
Gascompagnie. Einfälle soll ich haben, und dazu ist mir dieser respectable Raum überwiesen, worauf man ja kaum Zeit hat sich zu räuspern, und zu sagen: gesegnete Mahlzeit. Wohl bekomm Euch der Brunnen, wozu er ja, Gott sey Dank, alle Anstalt trifft. Von
Eine Geschäftssache habe ich Dir doch mitzutheilen, die ich nicht vergessen muß. Bitte schreibe t, London. Ich werde höchstwahrscheinlich ein neues dafür zurück erhalten, wenigstens hat
Nach all den Witzen von Felix und
Berlin d. 15ten July 1838 Lieber Paul Liverpool! Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich Dir schreiben soll, aber eben deshalb. Gestern brachte uns Alexander Euern Brief in dem Ihr auch nicht wißt, was Ihr ihm schreiben sollt (wie Ihr sagt) und der hat mir so gut gefallen, daß ichs auch probiren will. Erstlich habe ich mich noch für die Gräfenhänichener Untersuchung zu bedanken. Ich bleibe also in Wittenberg zu Nacht. Aber unbegreiflich ist mir diese unvermuthete Nachricht gewesen. Eine Passagierstube auf die ich gebaut hatte! Das ist prächtig, daß Du schreibst, der Kissinger Brunnen bekäme Dir wohl, und an Deinen Magen und Kopf hättest Du die ganze Zeit nicht zu denken brauchen; da trink nur recht viel davon hinein, damit es vorhält, und fahr so fort nichts zu thun, aber doch zuweilen uns Briefchen zu schreiben, wie die zwei bisherigen. Wir leben gerade so, wie Du es weißt und kennst; in den letzten Wochen haben wir uns mit Alexanders mehremal gesehen, die Benedixens bei sich haben; heut fahren wir zusammen nach Stralow und Treptow (Brrrrrrrr!) Sonntag bringen Cécile und ich den Tag draußen zu, (d. h. von 3 an) gestern Abend waren sie hier und hörten Mme. Decker singen. Cécile malt eben ein allerliebstes Albumblatt für die Mme. Benedix, die aber auch ein ganz anziehende liebenswürdige Frau ist, sehr sanft und hübsch und freundlich und leider wohl etwas kränklich. Vorgestern waren wir wieder mit ihnen in Tegel auf einem diner das Gans einigen 30 Personen gab, und das sehr angenehm und hübsch ausfiel. Mir verdarb es den Spas etwas, daß Hr. Heinrich und Mme. Betty Beer dort waren, mit allen ihren airs de grandeur; ich weiß gar nicht wozu man lernt man müsse das Laster in jedem Gewande verachten, wenn man bei solchen Hauptbeispielen den Hut ziehen soll – ich kann mich dazu nicht bequemen und solche Leute thun mir weh, wenn ich sie sehe und gar höflich sehen muß. Nun, und außerdem wird zuweilen ins Theater gegangen, und zuweilen musicirt, und Cécile malt fleißig und hat mich angesteckt, der ich auch eben eine große Landschaft vollendet habe, und Morgens componire ich an dem Quartett no. 3, und so leben wir alle Tage in der allerschönsten Felix Mendelssohn Bartholdy Gascompagnie. Einfälle soll ich haben, und dazu ist mir dieser respectable Raum überwiesen, worauf man ja kaum Zeit hat sich zu räuspern, und zu sagen: gesegnete Mahlzeit. Wohl bekomm Euch der Brunnen, wozu er ja, Gott sey Dank, alle Anstalt trifft. Von meinem Mann habe ich gute Nachricht, er amüsirt sich vortrefflich. Luise will leider nächste Woche fort und so fällt eins nach dem Andern aus unserm hübschen vollzähligen Kreise ab. Adieu, lebt wohl, grüßt den Kaiser v. Rußland, und versichert den Ragozybrunnen meiner unveränderlichen Anhänglichkeit Fanny Eine Geschäftssache habe ich Dir doch mitzutheilen, die ich nicht vergessen muß. Bitte schreibe Deinem Hamburger spiritui familiari gelegentlich, daß ich nach Leipzig nun Ordre geschickt habe, mein Instrument zu verpacken und nach Hamburg an Deine Adresse zu schicken; daß ich ihn also bitte dasselbe sobald als möglich von dort weiter zu befördern an die Pianofortefabrik von Erard, no. 18 Great Marlborough Street, Regent St, London. Ich werde höchstwahrscheinlich ein neues dafür zurück erhalten, wenigstens hat Erard mir es sagen lassen, also ist mirs die Transportkosten schon werth, und mehr als die. Bitte gieb nur Ordre es schnell weiter zu spediren, da ich zum Anfang der Concerte nicht gern ohne Instrument wäre. Mein drittes Quartett ist bald fertig, auch … Symphonie denke ich hier noch zu beendigen; ich er… täglich Brief von Schleinitz, der mich bestimmen wird, wie lange ich noch hier bleiben kann; aber drei Wochen werden es gewiß noch. Liesest Du auch dort die Hannoverschen Begebenheiten? Es hat sich mancherlei seit Deiner Reise da zugetragen; wie gefällt Dir das? Und nun, o Albertine, zupfe ich Dich in Gedanken bei den Zöpfen oder Scheiteln, und bin unverändert, wie daraus folgt; und grüße und wünsche auch alles Gute und Liebe und bitte, schreibt bald und bleibt mir gut FMB Lieben Leutchen Nach all den Witzen von Felix und Fanny bleibt mir keiner zu machen übrig, ich will Euch daher nur meine besten Grüße schicken und Wünsche für Euer Wohlergehen. Albertine behalte mich lieb und quäle Paul recht, bald nach Leipzig zu kommen, ich freue mich schon jetzt darauf Von Herzen Eure Cécile MB.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-07-15" xml:id="date_fec1b328-1d03-4657-b9cb-2d8d29b1715c">15. 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Bitte schreibe <persName xml:id="persName_11ce0869-56dc-4150-8af5-7a7bf5776184">Deinem Hamburger spiritui familiari<name key="PSN0109918" style="hidden">Beschütz, Joseph</name></persName> gelegentlich, daß ich nach Leipzig nun Ordre geschickt habe, mein Instrument zu verpacken und nach Hamburg an Deine Adresse zu schicken; daß ich ihn also bitte dasselbe sobald als möglich von dort weiter zu befördern an die Pianofortefabrik von <persName xml:id="persName_01cc2ace-6e56-4570-b225-8162d0441872">Erard<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName>, no. 18 Great Marlborough Street, Regent S<hi rend="superscript">t</hi>, London. Ich werde höchstwahrscheinlich ein neues dafür zurück erhalten, wenigstens hat <persName xml:id="persName_d7062191-74e3-4267-99c6-aa506ddacec4">Erard<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName> mir es sagen lassen, also ist mirs die Transportkosten schon werth, und mehr als die. Bitte gieb nur Ordre es schnell weiter zu spediren, da ich zum Anfang der Concerte nicht gern ohne Instrument wäre. <title xml:id="title_828b3cdd-5949-479c-9414-f82327f188bd">Mein drittes Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aiwagyfq-4zsu-wz1e-bjkp-gw7fajz42wfh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name></title> ist bald fertig, auch […] <title xml:id="title_4bf18566-8a07-4788-8954-53a31639593a">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3xe7r9ky-je5a-6s6b-qvzg-yac5deqdedua"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100343" style="hidden">Sinfonie B-Dur für Orchester, Fragment, [ca. 1838 bis 1840]<idno type="MWV">N 17</idno><idno type="op"></idno></name></title> denke ich hier noch zu beendigen; ich er[…] täglich Brief von <persName xml:id="persName_5d6d64ee-19eb-415c-a0b2-3484eba0680b">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName>, der mich bestimmen wird, wie lange ich noch hier bleiben kann; aber drei Wochen werden es gewiß noch. Liesest Du auch dort die Hannoverschen Begebenheiten? Es hat sich mancherlei seit Deiner Reise da zugetragen; wie gefällt Dir das? Und nun, o <persName xml:id="persName_211da8ca-071d-458b-810a-e709f8c5b7c8">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, zupfe ich Dich in Gedanken bei den Zöpfen oder Scheiteln, und bin unverändert, wie daraus folgt; und <seg type="closer" xml:id="seg_f555e3f9-aa58-4334-967f-295be9490122">grüße und wünsche auch alles Gute und Liebe und bitte, schreibt bald und bleibt mir gut</seg></p> <signed rend="right">FMB</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_c2e08f23-b141-4def-b00d-f82b9b90d185"> <docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c59cff9c-eeaf-4f2c-9d38-1228dbfc6a13">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_07d15d2f-3826-484a-95d5-10e37f25ea78">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</docAuthor> <salute rend="left">Lieben Leutchen</salute> <p style="paragraph_without_indent">Nach all den Witzen von Felix und <persName xml:id="persName_a6b1ece0-3a36-42f4-9303-0fadbd2803dd">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> bleibt mir keiner zu machen übrig, ich will Euch daher nur meine besten Grüße schicken und Wünsche für Euer Wohlergehen. <persName xml:id="persName_a846d963-4e46-4526-bd7c-86aaa5c620e0">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> behalte mich lieb und quäle Paul recht, bald nach Leipzig zu kommen, ich freue mich schon jetzt darauf</p> <signed rend="right">Von Herzen Eure</signed> <signed rend="right">Cécile MB.</signed> </div> </body> </text></TEI>