fmb-1838-06-23-01
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Berlin, 23. Juni 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
Adresse.
Unbekannt
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
rWohlgeboren
Cassel
Ich bin Ihnen gar zu dankbar für Ihre große Freundlichkeit, für
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Daß sich Ihr Plan nach Leipzig zu kommen verschoben hat, ist mir ebenso lieb als mirs leid thäte, wenn er ganz aufgegeben würde. Ich bin nämlich immer noch hier, und werde bis zum August wohl auch noch bleiben, so daß ich Sie in L versäumt hätte, wenn Sie bald durchgekommen wären. Ich hoffe nur, es geschieht später, und ich habe dann die Freude, Sie einmal eine Zeitlang ordentlich zu sehen, mit Ihnen zu musiciren, und so manches zu besprechen, was uns beiden am Herzen liegt. Was Sie mir über meine Musik freundliches sagen, dafür danke ich Ihnen sehr vielmal; aber mir wird es doch zuweilen ganz bang, wenn ich an das denke, was ich gern machen möchte, und das dagegen ansehe, was bis jetzt dasteht. Indeß ist doch Weiterarbeiten das einzige Mittel, und kommen einem dann einmal so freundliche Worte, wie die Ihrigen, so ist’s auch wohl die beste Belohnung.
Berlin d. 23. Juni 1838Lieber Herr Hauptmann Ich bin Ihnen gar zu dankbar für Ihre große Freundlichkeit, für das reizende Lied das Sie meiner Frau geschickt haben und für die Italiänischen. Gestern Abend erhielt ich sie, und wir sangen daran bis spät in die Nacht, und erfreuten und erquickten uns, und waren Ihnen dankbar. Glauben Sie doch nicht, daß Sie ein Besseres so leicht finden als dies f moll Lied, das ist ja gar zu lieblich, und wieder so sehr ächt Hauptmannisch, die Stelle in as dur vor Allem, die 2mal kommt, und der Schluß, und auch der Anfang – das ganze eben; und die schöne zarte Stimmung die darin ist; ein wenig melancholisch, und doch nicht zu sehr. Ich hatte kaum geglaubt, daß Sie sich meines Wunsches erinnern würden, und war nun doppelt so freudig überrascht. Die Italiänischen Lieder muß ich wohl noch viel genauer kennen, und auch wohl erst recht schön singen hören ehe ich Ihnen alles das sagen kann, was mir darin wohl thut, aber schon gleich beim Lesen sind einige Stellen so auffallend und lieblich, daß ich Ihnen heut gleich dafür danken kann. Da ist eine in a dur die immer anfängt seppi, und eine in d 3 8 Tact die am Ende so lange auf einem liebenswürdigen Accorde liegen bleibt und sich hin und her wiegt, und eine mit Blumenkränzen aus es dur; und meine beiden Lieblinge die beiden letzten; wo die eine in b immer nicht weiß, ob es Freuden oder Schmerzen sind, und darum zwischen b und g so unschlüssig ist, und die andre in c moll, wo der arme Kranke gern curirt sein möchte. Die gefällt mir doch wohl am besten, wenn der alte immer in seinem edur bleibt, und der andre dazwischen so sehr klagt. Nur daß die Musik Italiänisch sei, wie Sie mir sagen, das dürfen Sie nicht glauben; das sind ja recht deutsche Melodien und Töne; ich hätte es den Liedern gewiß auf hundert Schritt angesehen, daß sie von einem Deutschen, und auch nicht viel weniger, daß sie von Hauptmann sind. Und daß ich sie darum um so lieber habe, brauche ich Ihnen wohl kaum erst zu sagen. Ach nur recht viel solche Sachen, lieber Herr Hauptmann, Sie sollen immer fort componiren und herausgeben; uns Andern machen Sie so große Freude, und Ihnen selbst muß es wohl dabei sein, das sieht man Ihren Noten an. Daß sich Ihr Plan nach Leipzig zu kommen verschoben hat, ist mir ebenso lieb als mirs leid thäte, wenn er ganz aufgegeben würde. Ich bin nämlich immer noch hier, und werde bis zum August wohl auch noch bleiben, so daß ich Sie in L versäumt hätte, wenn Sie bald durchgekommen wären. Ich hoffe nur, es geschieht später, und ich habe dann die Freude, Sie einmal eine Zeitlang ordentlich zu sehen, mit Ihnen zu musiciren, und so manches zu besprechen, was uns beiden am Herzen liegt. Was Sie mir über meine Musik freundliches sagen, dafür danke ich Ihnen sehr vielmal; aber mir wird es doch zuweilen ganz bang, wenn ich an das denke, was ich gern machen möchte, und das dagegen ansehe, was bis jetzt dasteht. Indeß ist doch Weiterarbeiten das einzige Mittel, und kommen einem dann einmal so freundliche Worte, wie die Ihrigen, so ist’s auch wohl die beste Belohnung. Meine Frau trägt mir auf, Sie noch sehr schön zu bitten nach Leipzig zu kommen, damit sie Ihnen noch mündlich für die schöne Bereicherung ihres Albums danken könne; sie trägt mir zwar den herzlichsten schriftlichen Dank auf, aber meint, ich machte es nicht gut genug. Ich denke lieber, Sie glauben mirs wie dankbar wir beide Ihnen sind, und geben uns dennoch bald Gelegenheit, es Ihnen mündlich zu sagen. Auf Wiedersehen! Und gedenken Sie freundlichIhres ergebenen Felix Mendelssohn Bartholdy
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Ich hoffe nur, es geschieht später, und ich habe dann die Freude, Sie einmal eine Zeitlang ordentlich zu sehen, mit Ihnen zu musiciren, und so manches zu besprechen, was uns beiden am Herzen liegt. Was Sie mir über meine Musik freundliches sagen, dafür danke ich Ihnen sehr vielmal; aber mir wird es doch zuweilen ganz bang, wenn ich an das denke, was ich gern machen möchte, und das dagegen ansehe, was bis jetzt dasteht. 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