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fmb-1838-05-25-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M., adressiert an Cornelius Carl Souchay <lb></lb>Köln, 25. Mai 1838 Im Augenblick der Ankunft in Cöln schreibe ich Dir gleich, um den dümmsten dummen Streich den ein Mensch begehen kann zu bekennen, und um Verzeihung demüthigst zu bitten. O lieber Drachen, schone mich. Ich hatte ja Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 2020

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. c. 31, fol. 20. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M., adressiert an Cornelius Carl Souchay; Köln, 25. Mai 1838 Im Augenblick der Ankunft in Cöln schreibe ich Dir gleich, um den dümmsten dummen Streich den ein Mensch begehen kann zu bekennen, und um Verzeihung demüthigst zu bitten. O lieber Drachen, schone mich. Ich hatte ja

2 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

25. Mai 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Köln Deutschland Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
An Fräulein Julie Jeanrenaud. adr. Herrn C. C. Souchay in Frankfurt a/m. franco.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Cöln d. 25 Mai 1838.Liebe Julie

Im Augenblick der Ankunft in Cöln20. Niederrheinisches Musikfest (1838)KölnDeutschland schreibe ich Dir gleich, um den dümmsten dummen Streich den ein Mensch begehen kann zu bekennen, und um Verzeihung demüthigst zu bitten. O lieber Drachen, schone mich.

Ich hatte ja einen Brief von der Julie SchunckSchunck, Julie (1819-1899)!

Ich Sünder antworte auf Deine Fragen ich wüßte nur von Grüßen, und beim Abschiednehmen hatte mir die JulieSchunck, Julie (1819-1899) den Brief gegeben, und ich hatte ihn in die Brieftasche gesteckt, und als man mir heut auf dem Dampfboot den Paß abfordert finde ich zu meinem wahren Schrecken den […]en richtigen Brief, den ich so abgeläugnet hatte. Was soll ich nun anfangen?

Es ist wirklich zu dumm, und ich kann Dir sagen, daß ich mich [von] Bingen bis Bacharach fortwährend geärgert habe. Dann entschuldigte ich mich bis St. Goar, und sagte der trouble sei zu groß gewesen, es sei wohl begreiflich bei der schnellen Reise. Aber jetzt ärgre ich mich wieder; entschuldige Du mich nur, und bitte verklatsch mich nicht bei der Julie SchunckSchunck, Julie (1819-1899); sie vertraut mir nie wieder was an (und hat am Ende noch Recht dazu) und kann sehr böse sein und geneckt werde ich mein Lebenlang. Auch Du necke mich nicht; ich bekenne ja, es streift an die Gränze des Fabelhaften, wie ich gestern ruhig behauptete, ich hätte nichts.

Hier bin ich nun bei meinem Präsidenten VerkeniusVerkenius, Erich Heinrich Wilhelm (1776-1841), der Euch alle grüßen läßt, und Ihr werdet wohl diesen Augenblick wie gestern zum Nachtessen gehn. Gebe Gott, daß es mit der Besserung der KrankenSouchay, Helene Elisabeth (1774-1851)Souchay, Cornelius Carl (1768-1838) rasch und glücklich fortschreiten möge. Grüße alle von Herzen, vor allem aber Deine liebe MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871). Lebe wohl, und friß mich nicht

Dein stupider SchwagerFelix MB.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Ich hoffe nur, die Verspätung des Briefs schadet nichts. Im Ernst, sag der JulieSchunck, Julie (1819-1899) nicht wie dumm ich war. Und CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), die schreibt „sans cela il l’oublie!

Auf der Fahrt war es kalt und regnig, und wir haben viel geschlafen. Um 1 2 6 von Frankfurt waren wir um 1 2 9 in Mainz; um 10 ging das Dampfboot, auf dem außer uns nur 3 Menschen mitfuhren; um 3 4 auf 8 kamen wir hier bei gelindem Winterwetter an.

            Cöln d. 25 Mai 1838. Liebe Julie
Im Augenblick der Ankunft in Cöln schreibe ich Dir gleich, um den dümmsten dummen Streich den ein Mensch begehen kann zu bekennen, und um Verzeihung demüthigst zu bitten. O lieber Drachen, schone mich.
Ich hatte ja einen Brief von der Julie Schunck!
Ich Sünder antworte auf Deine Fragen ich wüßte nur von Grüßen, und beim Abschiednehmen hatte mir die Julie den Brief gegeben, und ich hatte ihn in die Brieftasche gesteckt, und als man mir heut auf dem Dampfboot den Paß abfordert finde ich zu meinem wahren Schrecken den …en richtigen Brief, den ich so abgeläugnet hatte. Was soll ich nun anfangen?
Es ist wirklich zu dumm, und ich kann Dir sagen, daß ich mich von Bingen bis Bacharach fortwährend geärgert habe. Dann entschuldigte ich mich bis St. Goar, und sagte der trouble sei zu groß gewesen, es sei wohl begreiflich bei der schnellen Reise. Aber jetzt ärgre ich mich wieder; entschuldige Du mich nur, und bitte verklatsch mich nicht bei der Julie Schunck; sie vertraut mir nie wieder was an (und hat am Ende noch Recht dazu) und kann sehr böse sein und geneckt werde ich mein Lebenlang. Auch Du necke mich nicht; ich bekenne ja, es streift an die Gränze des Fabelhaften, wie ich gestern ruhig behauptete, ich hätte nichts.
Hier bin ich nun bei meinem Präsidenten Verkenius, der Euch alle grüßen läßt, und Ihr werdet wohl diesen Augenblick wie gestern zum Nachtessen gehn. Gebe Gott, daß es mit der Besserung der Kranken rasch und glücklich fortschreiten möge. Grüße alle von Herzen, vor allem aber Deine liebe Mutter. Lebe wohl, und friß mich nicht
Dein stupider Schwager
Felix MB.
Ich hoffe nur, die Verspätung des Briefs schadet nichts. Im Ernst, sag der Julie nicht wie dumm ich war. Und Cécile, die schreibt „sans cela il l’oublie!
Auf der Fahrt war es kalt und regnig, und wir haben viel geschlafen. Um 1 2 6 von Frankfurt waren wir um 1 2 9 in Mainz; um 10 ging das Dampfboot, auf dem außer uns nur 3 Menschen mitfuhren; um 3 4 auf 8 kamen wir hier bei gelindem Winterwetter an.          
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