]> Brief: fmb-1838-04-12-04

fmb-1838-04-12-04

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau <lb></lb>Leipzig, 12. April 1838 Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu Schleinitzs geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 1985

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - Privatbesitz - - Abschrift fremder Hand Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau; Leipzig, 12. April 1838 Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu Schleinitzs geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald

2 1/2 S.; Adresse (laut J. A. Stargardt, Marburg, Katalog 620, Auktion 10. und 11. Juni 1980, Nr. 820b »Mit Adresse [Poststempel]«. – Wortlaut gemäß Vorlage.

Unbekannt

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,61,19. Schubring, Briefwechsel, S. 121-123. J. A. Stargardt, Marburg, Katalog 620, Auktion 10. und 11. Juni 1980, Nr. 820b (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

12. April 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Schubring, Karl Julius (1806-1889) Dessau Deutschland deutsch
Herrn Prediger Julius Schubring in Dessau
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 12 April 38.Lieber Schubring

Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu SchleinitzsSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852) geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald zukommen zu lassen. Als nun wenig Stunden darauf Dein Brief eintraf, war mirs eine doppelte Freude, über das hübsche Zusammentreffen. Freilich bin ich Vater geworden (nicht Mutter, wie jener sagt) und von einem lieben, runden KerlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897), der mir sehr wohlgefällt und von dem ich namentlich zu rühmen weiß, daß er große blaue Augen und eine Stutznase wie meine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) hat. Von den Ungemächern, die Du erwähnst, merke ich Gott sei Dank wenig, aber freilich mache ich mich auch schnell aus dem Staube wenn er zu brüllen anfängt, was mir von jeher zuwider war und woran ich mich auch jetzt noch nicht habe gewöhnen können.

Du denkst, nun soll ich ein recht sedater Leipziger werden, aber fürs erste muß ich noch mancherlei ausbaden, was ich in den vorigen Jahren eingebrockt habe, und komme nicht recht zum Stillsitzen. In wenig Tagen, vielleicht schon übermorgen gehen wir alle nach Berlin und bleiben dort ein Weilchen; wahrscheinlich werde ich auch meine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und KindMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) dort lassen, wenn ich zu Pfingsten aufs Musikfest20. Niederrheinisches Musikfest (1838)KölnDeutschland nach Cöln muß. Dies ist mir in diesem Jahr gar nicht recht und ich habe keine Lust dazu; indeß wie gesagt, es ist eingebrockt und kommt auch ein dicker Klos von Seb. Bach darin vor, eine Himmelfahrtskantate<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107754" style="hidden" type="music">Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43</name> auf die ich mich doch freue. Nach dem Feste werde ich dann gleich nach Berlin zurück, wenn meine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) dort bleibt, und den Rest des Sommers dort oder hier ruhig zubringen und arbeiten. Für Deinen Vorschlag nach Dessau zu kommen danke ich Dir vielmal; gern nähme ich ihn an, und wer weiß ob ichs nicht bald einmal thun kann; aber doch immer eher Dich zu besuchen, als ein Concert für die Armen zu geben, wozu ich überhaupt jetzt wohl schwerlich mich wieder entschließen werde. Ich habe solch eine Masse ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland jeden Winter hier, daß ich gegen das Frühjahr hin ordentlich übersatt von Musikaufführungen werde, und da ich die nächsten Jahre gewiß noch hier in Leipzig zu bleiben gedenke, so sind das genug Concerte, die mir bevorstehen. Das öffentliche Musikleben wird mir überhaupt immer gleichgültiger, und das nicht öffentliche eigne, zu Haus, immer lieber; es ist die Hauptsache, und das Ordentliche geschieht da; und die Öffentlichkeit hinkt fast ebenso hinterher, wie die Kritik nach der Kunst. Wer ist der junge WilmersWillmers, Heinrich Rudolf (1821-1878) aus Dänemark? Ich habe nie etwas von ihm gehört. Habt Ihr auch seit 3 Tagen so herrliche Frühlingsluft, daß einem das Herz aufgeht? Bei uns will nun alles grün werden. Lebewohl für heute, lieber Schubring, ich habe mancherlei im Kopf wegen der Abreise und schreibe darum ziemlich verwirrt; grüße FrauSchubring, Anna Elisabeth (1811-1876) und KinderSchubring, Johannes Friedrich (1834-1869)Schubring, Helene Elisabeth (1835-1897) vielmal von Deinem

Felix Mendelssohn Bartholdy
            Leipzig d. 12 April 38. Lieber Schubring
Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu Schleinitzs geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald zukommen zu lassen. Als nun wenig Stunden darauf Dein Brief eintraf, war mirs eine doppelte Freude, über das hübsche Zusammentreffen. Freilich bin ich Vater geworden (nicht Mutter, wie jener sagt) und von einem lieben, runden Kerl, der mir sehr wohlgefällt und von dem ich namentlich zu rühmen weiß, daß er große blaue Augen und eine Stutznase wie meine Frau hat. Von den Ungemächern, die Du erwähnst, merke ich Gott sei Dank wenig, aber freilich mache ich mich auch schnell aus dem Staube wenn er zu brüllen anfängt, was mir von jeher zuwider war und woran ich mich auch jetzt noch nicht habe gewöhnen können.
Du denkst, nun soll ich ein recht sedater Leipziger werden, aber fürs erste muß ich noch mancherlei ausbaden, was ich in den vorigen Jahren eingebrockt habe, und komme nicht recht zum Stillsitzen. In wenig Tagen, vielleicht schon übermorgen gehen wir alle nach Berlin und bleiben dort ein Weilchen; wahrscheinlich werde ich auch meine Frau und Kind dort lassen, wenn ich zu Pfingsten aufs Musikfest nach Cöln muß. Dies ist mir in diesem Jahr gar nicht recht und ich habe keine Lust dazu; indeß wie gesagt, es ist eingebrockt und kommt auch ein dicker Klos von Seb. Bach darin vor, eine Himmelfahrtskantate auf die ich mich doch freue. Nach dem Feste werde ich dann gleich nach Berlin zurück, wenn meine Frau dort bleibt, und den Rest des Sommers dort oder hier ruhig zubringen und arbeiten. Für Deinen Vorschlag nach Dessau zu kommen danke ich Dir vielmal; gern nähme ich ihn an, und wer weiß ob ichs nicht bald einmal thun kann; aber doch immer eher Dich zu besuchen, als ein Concert für die Armen zu geben, wozu ich überhaupt jetzt wohl schwerlich mich wieder entschließen werde. Ich habe solch eine Masse Concerte jeden Winter hier, daß ich gegen das Frühjahr hin ordentlich übersatt von Musikaufführungen werde, und da ich die nächsten Jahre gewiß noch hier in Leipzig zu bleiben gedenke, so sind das genug Concerte, die mir bevorstehen. Das öffentliche Musikleben wird mir überhaupt immer gleichgültiger, und das nicht öffentliche eigne, zu Haus, immer lieber; es ist die Hauptsache, und das Ordentliche geschieht da; und die Öffentlichkeit hinkt fast ebenso hinterher, wie die Kritik nach der Kunst. Wer ist der junge Wilmers aus Dänemark? Ich habe nie etwas von ihm gehört. Habt Ihr auch seit 3 Tagen so herrliche Frühlingsluft, daß einem das Herz aufgeht? Bei uns will nun alles grün werden. Lebewohl für heute, lieber Schubring, ich habe mancherlei im Kopf wegen der Abreise und schreibe darum ziemlich verwirrt; grüße Frau und Kinder vielmal von Deinem
Felix Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1838-04-12-04" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1838-04-12-04" xml:id="title_48b9f035-050c-4811-bf84-66530b7aa82c">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau <lb></lb>Leipzig, 12. April 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_38ac1c70-1685-4200-86aa-0ae1bb2e0996">Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu Schleinitzs geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_ef0c505f-89f4-46d5-be6c-2abc1d053cbe">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 6, 1985</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_37946b39-11b5-4044-b2b1-9d8ae0b4f215"> <msDesc> <msIdentifier> <country>-</country> <settlement>-</settlement> <institution key="RISM">-</institution> <repository>Privatbesitz</repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">-</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph_third_party_copy">Abschrift fremder Hand</idno> <title key="fmb-1838-04-12-04" type="letter" xml:id="title_1f3569c5-ff3d-4095-8bf9-608b2ba32002">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau; Leipzig, 12. April 1838</title> <incipit>Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu Schleinitzs geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>2 1/2 S.; Adresse (laut J. A. Stargardt, Marburg, Katalog 620, Auktion 10. und 11. Juni 1980, Nr. 820b »Mit Adresse [Poststempel]«. – Wortlaut gemäß Vorlage.</p> <handDesc hands="1"> <p>Unbekannt</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,61,19.</bibl> <bibl type="printed_letter">Schubring, Briefwechsel, S. 121-123.</bibl> <bibl type="printed_letter">J. A. Stargardt, Marburg, Katalog 620, Auktion 10. und 11. Juni 1980, Nr. 820b (Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-04-12" xml:id="date_71ebc9fa-a393-4973-b054-231f65afa6c0">12. April 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_f2674f35-ac22-404a-bfd3-129beac793c2">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_14c18379-fbec-4ece-82c0-cb014292f6e8"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0114732" resp="receiver" xml:id="persName_06b0b086-1c7f-4609-a3eb-605f3c279342">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_88933207-01d3-4af0-a1a6-be8514b21e39"> <settlement key="STM0100131">Dessau</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_4a7ab32b-fc69-469c-81f6-93dcc91ac0ee"> <head> <address> <addrLine>Herrn Prediger Julius Schubring</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Dessau</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_080e8fb8-ed1d-4a8d-a9ce-bf1ca57e1352"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1838-04-12" xml:id="date_3e018841-4b0a-4a40-ba8a-7b6e458d9854">12 April 38</date>.</dateline><salute rend="left">Lieber Schubring</salute><p style="paragraph_without_indent">Am Morgen früh des Tages wo Dein lieber Brief kam hatte ich ein kleines Packetchen von Musikalien, die Du einmal verlangt hattest, zusammengesucht und zu <persName xml:id="persName_545f9e0b-253b-474b-b685-7ec92b9f0a39">Schleinitzs<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name><name key="PSN0114568" style="hidden">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> geschickt, die mir versprachen es Dir durch Gelegenheit bald zukommen zu lassen. Als nun wenig Stunden darauf Dein Brief eintraf, war mirs eine doppelte Freude, über das hübsche Zusammentreffen. Freilich bin ich Vater geworden (nicht Mutter, wie jener sagt) und von <persName xml:id="persName_1e3336b1-1143-4773-839c-170b781fa5fd">einem lieben, runden Kerl<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, der mir sehr wohlgefällt und von dem ich namentlich zu rühmen weiß, daß er große blaue Augen und eine Stutznase wie <persName xml:id="persName_2790331e-8ff5-4703-9e40-542a49606ae0">meine Frau<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> hat. Von den Ungemächern, die Du erwähnst, merke ich Gott sei Dank wenig, aber freilich mache ich mich auch schnell aus dem Staube wenn er zu brüllen anfängt, was mir von jeher zuwider war und woran ich mich auch jetzt noch nicht habe gewöhnen können.</p><p>Du denkst, nun soll ich ein recht sedater Leipziger werden, aber fürs erste muß ich noch mancherlei ausbaden, was ich in den vorigen Jahren eingebrockt habe, und komme nicht recht zum Stillsitzen. In wenig Tagen, vielleicht schon übermorgen gehen wir alle nach Berlin und bleiben dort ein Weilchen; wahrscheinlich werde ich auch <persName xml:id="persName_6b35ff49-b1c8-4d2c-9e23-0ed35fbb5951">meine Frau<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_42e1d2a8-41d1-4dda-9de8-9363f260bd52">Kind<name key="PSN0113251" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> dort lassen, wenn ich zu Pfingsten aufs <placeName xml:id="placeName_1a5ecbf8-778d-43ef-9d62-0616f1614814">Musikfest<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nach Cöln muß. Dies ist mir in diesem Jahr gar nicht recht und ich habe keine Lust dazu; indeß wie gesagt, es ist eingebrockt und kommt auch ein dicker Klos von Seb. Bach darin vor, eine <title xml:id="title_1c1dfb85-ef16-4537-a4ba-631d7be4c463">Himmelfahrtskantate<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107754" style="hidden" type="music">Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43</name></title> auf die ich mich doch freue. Nach dem Feste werde ich dann gleich nach Berlin zurück, wenn <persName xml:id="persName_ea269272-d238-4eaf-bd8d-4e5e617a4e28">meine Frau<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> dort bleibt, und den Rest des Sommers dort oder hier ruhig zubringen und arbeiten. Für Deinen Vorschlag nach Dessau zu kommen danke ich Dir vielmal; gern nähme ich ihn an, und wer weiß ob ichs nicht bald einmal thun kann; aber doch immer eher Dich zu besuchen, als ein Concert für die Armen zu geben, wozu ich überhaupt jetzt wohl schwerlich mich wieder entschließen werde. Ich habe solch eine Masse <placeName xml:id="placeName_ed105f17-653c-464b-bfaf-1988c42f91da">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> jeden Winter hier, daß ich gegen das Frühjahr hin ordentlich übersatt von Musikaufführungen werde, und da ich die nächsten Jahre gewiß noch hier in Leipzig zu bleiben gedenke, so sind das genug Concerte, die mir bevorstehen. Das öffentliche Musikleben wird mir überhaupt immer gleichgültiger, und das nicht öffentliche eigne, zu Haus, immer lieber; es ist die Hauptsache, und das Ordentliche geschieht da; und die Öffentlichkeit hinkt fast ebenso hinterher, wie die Kritik nach der Kunst. Wer ist <persName xml:id="persName_648367d7-0d88-46b9-8fc8-996d937e2c3e">der junge Wilmers<name key="PSN0115799" style="hidden">Willmers, Heinrich Rudolf (1821-1878)</name></persName> aus Dänemark? Ich habe nie etwas von ihm gehört. Habt Ihr auch seit 3 Tagen so herrliche Frühlingsluft, daß einem das Herz aufgeht? Bei uns will nun alles grün werden. Lebewohl für heute, lieber Schubring, ich habe mancherlei im Kopf wegen der Abreise und schreibe darum ziemlich verwirrt; grüße <persName xml:id="persName_895c489f-b9f5-4648-a00d-ca391eb39ef6">Frau<name key="PSN0114725" style="hidden">Schubring, Anna Elisabeth (1811-1876)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5e713177-d22d-4332-9997-88b2e47340e8">Kinder<name key="PSN0114730" style="hidden">Schubring, Johannes Friedrich (1834-1869)</name><name key="PSN0114729" style="hidden">Schubring, Helene Elisabeth (1835-1897)</name></persName> vielmal von Deinem</p><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy</signed></div></body> </text></TEI>