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fmb-1838-03-14-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Sigismund von Neukomm in Paris <lb></lb>Leipzig, 14. März 1838 Schon so lange wollte ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief und die werthvolle Sendung, die er mitbrachte, den herzlichsten Dank sagen, und komme doch erst heute, durch Herrn Härtel, der nach Paris geht, dazu meinen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 6, 1944

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - Privatbesitz - - Reproduktion des Autographs Felix Mendelssohn Bartholdy an Sigismund von Neukomm in Paris; Leipzig, 14. März 1838 Schon so lange wollte ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief und die werthvolle Sendung, die er mitbrachte, den herzlichsten Dank sagen, und komme doch erst heute, durch Herrn Härtel, der nach Paris geht, dazu meinen

4 beschr. S.; Adresse.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

J. A. Stargardt, Marburg, Katalog 620, Auktion 10. und 11. Juni 1980, Nr. 820a (Textauszüge).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. März 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858) Paris Frankreich deutsch
Dem Herrn Herrn Ritter Sigismund Neukomm in Paris.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 14 März 1838Lieber Herr Neukomm

Schon so lange wollte ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief und die werthvolle Sendung<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name><name key="CRT0110198" style="hidden" type="music">12 Anthems</name>, die er mitbrachte, den herzlichsten Dank sagen, und komme doch erst heute, durch Herrn HärtelHärtel, Hermann (1803-1875), der nach Paris geht, dazu meinen Vorsatz auszuführen. Manche Störungen froher und ernster Art hinderten mich bisher daran; im Februar hat meine liebe CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) mir einen SohnMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) geboren und uns eine neue Freude bereitet, an welcher auch Sie gewiß Theil nehmen, da ich weiß wie freundschaftlich Sie mir immer gewesen sind. Wenige Zeit darauf wurde CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) aber bedenklich krank, und obwohl das schlimme Fieber nur etwa 4 Tage anhielt, so griff es sie doch sehr an, und sie hat sich nur langsam davon erholen können. Jetzt ist sie Gott sei Dank völlig wieder hergestellt. Wenn Sie zu alle dem, und der unbeschreiblichen Angst, die ich in jener Zeit auszustehn hatte, noch viele und immer wiederholte Berufsgeschäfte rechnen, derer ich hier den Winter über vollauf zu thun habe, so hoffe ich daß Sie mir meine verspätete Antwort und den verspäteten Dank für alles Liebe und Gute was Ihr Brief und Ihre Sendung enthielt verzeihen werden. Freilich habe ich aus all diesen Gründen mich noch nicht ordentlich mit der Phrenologie beschäftigt, sondern meistentheils mir den curiosen Kopf beguckt und mir mancherlei dabei gedacht, was eben gar keine Gedanken gewesen sein mögen – aber desto mehr und freudiger habe ich mich mit den beiden Musikstücken<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name><name key="CRT0110198" style="hidden" type="music">12 Anthems</name> beschäftigen können, die Sie so gütig waren dazu zu fügen, und die mir großes Vergnügen verschafft haben, und für die ich Ihnen ganz besonders dankbar bin. Die Harfenstimme<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name><name key="CRT0110206" style="hidden" type="music">Komposition für Harfe</name> hatte ich gleich nach meiner Ankunft hier an den Wiener SammlerFuchs, Aloys Anton (1799-1853) geschickt, und ihm viel Freude dadurch gemacht, und so kommt daß ich meine, er werde mir gar zu übermüthig werden, wenn er diese Manuscripte<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name><name key="CRT0110198" style="hidden" type="music">12 Anthems</name> noch dazu bekäme, und mir ist als müßte ich sie selbst behalten. Eben weil ich keine Sammlung habe, wo das unterm N. zu stehen kommt, sondern anderweitig mehr Freude daran. Ist das Unrecht, so müssen Sie mirs sagen und Hr. FuchsFuchs, Aloys Anton (1799-1853) soll die Psalmen<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name><name key="CRT0110198" style="hidden" type="music">12 Anthems</name> redlich erhalten; aber bis dahin gebe ich sie ihm nicht heraus.

Werden Sie denn nun nicht vielleicht zu bewegen sein, sich des abermals verwaisten Caecilien VereinsCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland in Frankfurt, wenn auch nur temporär, anzunehmen? Es war ein so schöner Verein, so selten in seiner Art, und jetzt fürchte ich er geht ganz und gar zu Grunde ohne ein so günstiges Zusammentreffen, wie das wäre, wenn gerade Sie ihm wieder aufhelfen wollten. Der Sache der guten Musik wäre so wesentlich geholfen, und doch ists so sonderbar, daß eben nur ein Musiker, der das Ganze de haut en bas, gleichsam als Nebensache tractirte da an der rechten Stelle wäre. Ich habe noch nichts darüber gehört seit Ries’Ries, Ferdinand (1784-1838) Tode, aber gewiß werden Sie sehr darum gequält werden, und könnte denn meine Bitte nur beitragen, Sie zur Annahme zu bewegen. Freilich haben Sie sich in Paris und London so kleiner Verhältnisse wie dort ganz entwöhnt, und wenn ich daran denke setze ich wieder wenig hinzu, und möchte Sie eigentlich beneiden, um Ihr vielbewegtes und so interessantes Leben in dem tollen Paris, auf das man schelten mag so viel man will, und das doch, wie manche frivole Leute thun, alle Menschen so anzieht und beschäftigt. Fast war mirs als sollte ich den Dr. HärtelHärtel, Hermann (1803-1875) darum beneiden, daß er alles Große und Schöne in so kurzer Zeit vor Augen sehen wird, während wir hier in unsrer kleinen Alltagswelt nur das Zuhören und Zeitunglesen davon haben sollen.

Nun habe ich Ihnen noch herzliche Grüße meiner FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und deren MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) und SchwesterJeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875) welche beide seit einigen Wochen hier sind, und meines Bruders PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), der gestern ankam, zu sagen, und meinen Dank für alle Freundlichkeit, und meine Bitte die recht von Herzen kommt, daß Sie mir immer Ihre Güte erhalten möchten, und meiner zuweilen freundlich gedenken.

Stets Ihr aufrichtig ergebnerFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Leipzig d. 14 März 1838Lieber Herr Neukomm
Schon so lange wollte ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief und die werthvolle Sendung, die er mitbrachte, den herzlichsten Dank sagen, und komme doch erst heute, durch Herrn Härtel, der nach Paris geht, dazu meinen Vorsatz auszuführen. Manche Störungen froher und ernster Art hinderten mich bisher daran; im Februar hat meine liebe Cécile mir einen Sohn geboren und uns eine neue Freude bereitet, an welcher auch Sie gewiß Theil nehmen, da ich weiß wie freundschaftlich Sie mir immer gewesen sind. Wenige Zeit darauf wurde Cécile aber bedenklich krank, und obwohl das schlimme Fieber nur etwa 4 Tage anhielt, so griff es sie doch sehr an, und sie hat sich nur langsam davon erholen können. Jetzt ist sie Gott sei Dank völlig wieder hergestellt. Wenn Sie zu alle dem, und der unbeschreiblichen Angst, die ich in jener Zeit auszustehn hatte, noch viele und immer wiederholte Berufsgeschäfte rechnen, derer ich hier den Winter über vollauf zu thun habe, so hoffe ich daß Sie mir meine verspätete Antwort und den verspäteten Dank für alles Liebe und Gute was Ihr Brief und Ihre Sendung enthielt verzeihen werden. Freilich habe ich aus all diesen Gründen mich noch nicht ordentlich mit der Phrenologie beschäftigt, sondern meistentheils mir den curiosen Kopf beguckt und mir mancherlei dabei gedacht, was eben gar keine Gedanken gewesen sein mögen – aber desto mehr und freudiger habe ich mich mit den beiden Musikstücken beschäftigen können, die Sie so gütig waren dazu zu fügen, und die mir großes Vergnügen verschafft haben, und für die ich Ihnen ganz besonders dankbar bin. Die Harfenstimme hatte ich gleich nach meiner Ankunft hier an den Wiener Sammler geschickt, und ihm viel Freude dadurch gemacht, und so kommt daß ich meine, er werde mir gar zu übermüthig werden, wenn er diese Manuscripte noch dazu bekäme, und mir ist als müßte ich sie selbst behalten. Eben weil ich keine Sammlung habe, wo das unterm N. zu stehen kommt, sondern anderweitig mehr Freude daran. Ist das Unrecht, so müssen Sie mirs sagen und Hr. Fuchs soll die Psalmen redlich erhalten; aber bis dahin gebe ich sie ihm nicht heraus.
Werden Sie denn nun nicht vielleicht zu bewegen sein, sich des abermals verwaisten Caecilien Vereins in Frankfurt, wenn auch nur temporär, anzunehmen? Es war ein so schöner Verein, so selten in seiner Art, und jetzt fürchte ich er geht ganz und gar zu Grunde ohne ein so günstiges Zusammentreffen, wie das wäre, wenn gerade Sie ihm wieder aufhelfen wollten. Der Sache der guten Musik wäre so wesentlich geholfen, und doch ists so sonderbar, daß eben nur ein Musiker, der das Ganze de haut en bas, gleichsam als Nebensache tractirte da an der rechten Stelle wäre. Ich habe noch nichts darüber gehört seit Ries’ Tode, aber gewiß werden Sie sehr darum gequält werden, und könnte denn meine Bitte nur beitragen, Sie zur Annahme zu bewegen. Freilich haben Sie sich in Paris und London so kleiner Verhältnisse wie dort ganz entwöhnt, und wenn ich daran denke setze ich wieder wenig hinzu, und möchte Sie eigentlich beneiden, um Ihr vielbewegtes und so interessantes Leben in dem tollen Paris, auf das man schelten mag so viel man will, und das doch, wie manche frivole Leute thun, alle Menschen so anzieht und beschäftigt. Fast war mirs als sollte ich den Dr. Härtel darum beneiden, daß er alles Große und Schöne in so kurzer Zeit vor Augen sehen wird, während wir hier in unsrer kleinen Alltagswelt nur das Zuhören und Zeitunglesen davon haben sollen.
Nun habe ich Ihnen noch herzliche Grüße meiner Frau, und deren Mutter und Schwester welche beide seit einigen Wochen hier sind, und meines Bruders Paul, der gestern ankam, zu sagen, und meinen Dank für alle Freundlichkeit, und meine Bitte die recht von Herzen kommt, daß Sie mir immer Ihre Güte erhalten möchten, und meiner zuweilen freundlich gedenken.
Stets Ihr aufrichtig ergebner
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-03-14" xml:id="date_f79e17dc-c8b1-470f-b665-32129f817679">14. 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Freilich habe ich aus all diesen Gründen mich noch nicht ordentlich mit der Phrenologie beschäftigt, sondern meistentheils mir den curiosen Kopf beguckt und mir mancherlei dabei gedacht, was eben gar keine Gedanken gewesen sein mögen – aber desto mehr und freudiger habe ich mich mit <title xml:id="title_7255d4aa-324c-4d30-9be6-165e16cca352">den beiden Musikstücken<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name><name key="CRT0110198" style="hidden" type="music">12 Anthems</name></title> beschäftigen können, die Sie so gütig waren dazu zu fügen, und die mir großes Vergnügen verschafft haben, und für die ich Ihnen ganz besonders dankbar bin. 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M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Frankfurt, wenn auch nur temporär, anzunehmen? Es war ein so schöner Verein, so selten in seiner Art, und jetzt fürchte ich er geht ganz und gar zu Grunde ohne ein so günstiges Zusammentreffen, wie das wäre, wenn gerade Sie ihm wieder aufhelfen wollten. Der Sache der guten Musik wäre so wesentlich geholfen, und doch ists so sonderbar, daß eben nur ein Musiker, der das Ganze de haut en bas, gleichsam als Nebensache tractirte da an der rechten Stelle wäre. Ich habe noch nichts darüber gehört seit <persName xml:id="persName_451321e5-91ff-4f50-b840-142c11b1d801">Ries’<name key="PSN0114191" style="hidden">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName> Tode, aber gewiß werden Sie sehr darum gequält werden, und könnte denn meine Bitte nur beitragen, Sie zur Annahme zu bewegen. Freilich haben Sie sich in Paris und London so kleiner Verhältnisse wie dort ganz entwöhnt, und wenn ich daran denke setze ich wieder wenig hinzu, und möchte Sie eigentlich beneiden, um Ihr vielbewegtes und so interessantes Leben in dem tollen Paris, auf das man schelten mag so viel man will, und das doch, wie manche frivole Leute thun, alle Menschen so anzieht und beschäftigt. Fast war mirs als sollte ich den <persName xml:id="persName_228281c2-ed15-435f-9d0e-7176f5a53a0f">Dr. Härtel<name key="PSN0111723" style="hidden">Härtel, Hermann (1803-1875)</name></persName> darum beneiden, daß er alles Große und Schöne in so kurzer Zeit vor Augen sehen wird, während wir hier in unsrer kleinen Alltagswelt nur das Zuhören und Zeitunglesen davon haben sollen.</p><p>Nun habe ich Ihnen noch herzliche Grüße <persName xml:id="persName_ae3aff8d-3298-4ad1-b695-9fee40696de2">meiner Frau<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_3bbc69d5-b579-4a62-b2f5-8ff91bd327ed">deren Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_445f0fd5-1f68-4931-b00b-a9d2509529d0">Schwester<name key="PSN0112232" style="hidden">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> welche beide seit einigen Wochen hier sind, und <persName xml:id="persName_7726afae-128b-464a-9349-5148878fcfc6">meines Bruders Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, der gestern ankam, zu sagen, <seg type="closer" xml:id="seg_fb8836e3-db07-405c-ad00-c8d2dc80517c">und meinen Dank für alle Freundlichkeit, und meine Bitte die recht von Herzen kommt, daß Sie mir immer Ihre Güte erhalten möchten, und meiner zuweilen freundlich gedenken.</seg></p><signed rend="right">Stets Ihr aufrichtig ergebner</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>