fmb-1838-02-27-01
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Leipzig, 27. Februar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Berlin
fr.
Hab vielen Dank für Deinen eben angekommnen lieben Brief, der uns große Freude gemacht hat. Heut geht es
Morgen oder sobald ich Briefe von
Schreib mir bald wieder, liebes Beckchen, Du machst mir und
Leipzig d. 27 Febr. 38Liebe Rebecka Hab vielen Dank für Deinen eben angekommnen lieben Brief, der uns große Freude gemacht hat. Heut geht es Cécile Gottlob so gut, daß wir hoffen schon morgen wieder mit einander zu Tisch zu sein, und sie erholt sich täglich und stündlich mehr, Gott sei es Dank. Auch mit dem Stillen geht es nach den Umständen gut; heut hat sie sich seit 10 Tagen zum erstenmale wieder ein wenig satt essen dürfen d. h. Suppe und ein Stück Huhn, und nun hoffe ich soll es schön crescendo gehn. Jetzt hält sie ihr Nachmittagsschläfchen, so sanft; wie freue ich mich auf die Zeit, wo ihr euch kennen lernen werdet. Wohl hattest Du Recht daß mein Freitagsbülletin nicht ganz unbesorgt war; es schien an dem Tage wieder weniger gut zu gehn, und der Schrecken vom Sonntag Abend liegt mir noch so in den Gliedern, daß ich mich dann gleich der Sorgen und Furcht nicht erwehren kann. Nun mit Gottes Hülfe hat sich ja alles so gnädig und günstig gewendet. Morgen oder sobald ich Briefe von Paul habe schreib ich an Bendemann und lad ihn zu Gevatter. Das machst Du prächtig, daß Du mir Eure Conversation wieder erzählt hast; es macht mir große Freude; wenn ers nur annehmen kann, der liebe Kerl. Die Novello hat sich ja wieder einmal ausgezeichnet; aber so toll wie mit mir hat sie es mit Euch doch nicht gemacht, meine Geschichte ist gradezu ein unicum von Unverschämtheit, ich erzähle sie euch mal mündlich, schriftlich gehts nicht; einstweilen rufe ich aus vollem Herzen mit Dirichlet: c’est du Pack. Es giebt dessen einiges in der Welt. Dafür aber auch andre die sind lange frisch. Meinen Jungen soll ich Dir beschreiben? Ja was weiß ich; er ist rund, und roth, und hat eine Stutznas (von Cécile) und Augen wie ich (sagen die Leute, ich finde es sind bisjetzt nur Gucklöcher) und schreit eben rasend, und strampelt dabei mit Händen und Füßen, und brüllt immer mehr und steckt seine beiden Fäuste in sein kleines Maul bis er Cécile aufweckt (wie eben) und sie ihn an die Brust nimmt (wie auch eben) und dann ist er augenblicks mäuschenstill und trinkt sehr bedächtig und fleißig und schläft gleich darauf ein; dann kratzt ihn Cécile mit dem Finger an der Backe damit er aufwachen soll; er wacht aber nicht auf, sondern schnarcht einen kleinen Contra Alt; dann sagt Cécile, wie hübsch er athmet; wenn ich aber schnarche sagt sie was für schreckliche Tön Du gemacht hast. Wieder aufgewacht trinkt er Hafergrützschleim aus einer sogenannten Schnabeltasse, und wird darauf gewöhnlich umgekleidet, aus Gründen die ich nicht errathen mag. Er hat Haare auf dem Kopf, aschfarben wie Cécile, und große Hände mit denen er auf der Bettdecke spannt wie Henselt. Am klügsten ist er Morgens früh, wenn er im Bade rumgeschwommen ist wie ein junger Hund, und am dümmsten in der Nacht, wo er regelmäßig 2mal lärmt bis Cécile aufwacht. Seine Hauben haben heut vergrößert werden müssen, weshalb einige Conferenzen Statt gefunden haben; er trägt nun auf der linken Seite eine Art Rose, welche ihn außerordentlich gut kleidet. Er wird gern herumgetragen, und schreit dann weniger; wenn ich ihn aber nehme schreit er mehr. Mme. Jeanrenaud singt ihm verschiedene Lieder vor, die er gleichgültig anhört, und selten einen Laut des Beifalls von sich giebt; Cécile kann auch eins, dessen Worte heißen les petits bateaux qui vont sur l’eau, sont les enfants des grand bateaux. Nun hab ich Dir ihn doch ausführlich genug beschrieben mit seinem Aeußern und Innern, seinen Kunst- und andern Genüssen. Schreib mir bald wieder, liebes Beckchen, Du machst mir und Cécile solch große Freude mit Deinen lieben Briefen. Morgen denke ich an Mutter zu schreiben um für den heutigen Brief zu danken; thu es einstweilen für mich; tausend Grüße an Dirichl., W. und F., … Grüße an Fanny Dein Felix.
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Seine Hauben haben heut vergrößert werden müssen, weshalb einige Conferenzen Statt gefunden haben; er trägt nun auf der linken Seite eine Art Rose, welche ihn außerordentlich gut kleidet. Er wird gern herumgetragen, und schreit dann weniger; wenn ich ihn aber nehme schreit er mehr. <persName xml:id="persName_6eef1a7d-b968-4acb-b8e6-2df0ddc30446">Mme. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> singt ihm verschiedene Lieder vor, die er gleichgültig anhört, und selten einen Laut des Beifalls von sich giebt; <persName xml:id="persName_b44da881-9974-4a96-a145-3803b43f2e23">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> kann auch eins, dessen Worte heißen les petits bateaux qui vont sur l’eau, sont les enfants des grand bateaux. 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