fmb-1838-01-20-02
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Leipzig, 20. Januar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Cécile Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel. – Cécile Mendelssohn Bartholdy hat ihren Briefteil an die linken Ränder der ersten bis dritten Briefseite geschrieben. Durch das Einbinden des Briefs sind Passagen am Rand der dritten Seite nur noch unsicher lesbar (ab Z. 106, »scheint, und daß«). Eine Autopsie am Autograph ist nicht möglich, da die Briefe an Hiller aus dem Historischen Archiv der Stadt Köln nach dem Einsturz des Archivgebäudes im März 2009 als verloren gelten.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mailand
stenJan. 1838
Du mailändisches Drama, Du fängst Deinen Brief so verächtlich an, blickst so auf meine Ermahnung zur Pünctlichkeit herab, daß ich mir fest vorgenommen hatte 1) sehr pünctlich zu sein 2) Dich gar nicht mehr zu ermahnen. Da Du aber am Datum siehst, daß ich den ersten Vorsatz nicht gehalten habe, so stehe ich auch nicht dafür, ob ich den zweiten beobachte, und ob nicht in diesem Briefe hin und wieder eine Ermahnung mit unterläuft, die Du entweder be- oder verachten kannst, nach Belieben; ich bin unverbesserlich, wie Du siehst (ich meine incorrigible) Aber ohne Spas, ich hätte Dir am Neujahr geschrieben, und für Deinen lieben Glückwunsch gedankt, und Dir meine Wünsche gesagt, aber die fatalste Abhaltung hinderte mich, eine Unpäßlichkeit oder Krankheit, die mich seit der letzten Woche des vorigen Jahres heimgesucht und leider noch jetzt nicht nachgelassen hat. Das hat mich die ganze Zeit hindurch in solche üble, zum Theil verzweifelte Stimmung gebracht, daß ich Dir auch heut nur schreibe, weil ich einsehe, daß ich das Ende nicht abwarten kann. Ich leide, wie vor 4 Jahren schon einmal, an gänzlicher Taubheit des einen Ohrs, und zuweilen Kopf-Hals &c. Schmerzen dazu, aber die Schwäche des Ohrs dauert ununterbrochen fort, und da ich dabei erst dirigiren und spielen mußte (jetzt hüte ich schon seit 14 Tagen das Zimmer) so kannst Du Dir meine Pein denken, wie ich weder das
Tausend Dank für Deine Details in dem letzten Briefe; sie interessiren mich mehr als Du Dir denken kannst, der Du so inmitten von alle dem lebst, was hier so fabelhaft klingt. Schreib mir doch jedesmal so recht viel davon; erzähl mir, wie
Hier ist alles so ganz in seinem gewöhnlichen, ruhigen, musikalischen Gange. Wir haben alle 8 Tage unser
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Nun bin ich bis auf den Rand gekommen.
Das ist aber sehr zweckßam eingerichtet, hier in die kleine Ecke alle meine Liebenswürdigkeit zusammen zu drücken, man sieht wie hoch er sie anrechnet aber meine herzlichsten Grüße haben hier Raum und die besten Wünsche, daß es Ihnen, lieber Herr Hiller immer so gut auf Ihrer ferneren Reise gefallen möge als es bis jetzt zu sein scheint, und daß wir recht bald wieder Erfreuliches von Ihnen hören möchten;
Leipzig d. 20sten Jan. 1838Du mailändisches Drama, Du fängst Deinen Brief so verächtlich an, blickst so auf meine Ermahnung zur Pünctlichkeit herab, daß ich mir fest vorgenommen hatte 1) sehr pünctlich zu sein 2) Dich gar nicht mehr zu ermahnen. Da Du aber am Datum siehst, daß ich den ersten Vorsatz nicht gehalten habe, so stehe ich auch nicht dafür, ob ich den zweiten beobachte, und ob nicht in diesem Briefe hin und wieder eine Ermahnung mit unterläuft, die Du entweder be- oder verachten kannst, nach Belieben; ich bin unverbesserlich, wie Du siehst (ich meine incorrigible) Aber ohne Spas, ich hätte Dir am Neujahr geschrieben, und für Deinen lieben Glückwunsch gedankt, und Dir meine Wünsche gesagt, aber die fatalste Abhaltung hinderte mich, eine Unpäßlichkeit oder Krankheit, die mich seit der letzten Woche des vorigen Jahres heimgesucht und leider noch jetzt nicht nachgelassen hat. Das hat mich die ganze Zeit hindurch in solche üble, zum Theil verzweifelte Stimmung gebracht, daß ich Dir auch heut nur schreibe, weil ich einsehe, daß ich das Ende nicht abwarten kann. Ich leide, wie vor 4 Jahren schon einmal, an gänzlicher Taubheit des einen Ohrs, und zuweilen Kopf-Hals &c. Schmerzen dazu, aber die Schwäche des Ohrs dauert ununterbrochen fort, und da ich dabei erst dirigiren und spielen mußte (jetzt hüte ich schon seit 14 Tagen das Zimmer) so kannst Du Dir meine Pein denken, wie ich weder das Orchester recht hörte, noch meine eignen Passagen auf dem Flügel. Es ist damals nach 6 Wochen vergangen, und gebe Gott daß es diesmal auch so vergehen möge, aber wenn ich mich noch so sehr zusammennehme kann ich mich der Furcht nicht ganz erwehren, da bisjetzt trotz aller Mittel keine Veränderung da ist, und ich oft nicht einmal verstehe, wenn im Zimmer gesprochen wird. Dazu kommt eine andre und noch größre Sorge, von der ich jeden Tag Befreiung erwarte, und die mich keinen Augenblick verläßt. Meine Schwiegermutter ist seit 14 Tagen hier – Du weißt, aus welchem Grunde. Wenn man so sein ganzes Glück, seine ganze Existenz von einem unvermeidlichen Augenblick abhängen sieht, das ist ein eignes Gefühl. Vielleicht wird es auch mit meiner Gesundheit besser, wenns mit dem Wetter besser wird, eines solchen Winters weiß ich mich kaum zu erinnern; seit 14 Tagen ununterbrochen 14-22 Grad Kälte, gestern endlich milderes Clima und zugleich ein Schneesturm der heut noch dauert und die Straßen fast versperrt. Was erfährst Du denn davon in Deinem Mailande? Tausend Dank für Deine Details in dem letzten Briefe; sie interessiren mich mehr als Du Dir denken kannst, der Du so inmitten von alle dem lebst, was hier so fabelhaft klingt. Schreib mir doch jedesmal so recht viel davon; erzähl mir, wie Dein Psalm gewesen ist, wie sie ihn gesungen haben, ob Du die Oper schon angefangen hast, was für einen genre Du gewählt, vom Auftreten der Pixis, kurz von allem was du magst und machst. Hier ist alles so ganz in seinem gewöhnlichen, ruhigen, musikalischen Gange. Wir haben alle 8 Tage unser Abonnement-Concert; was darin vorkommt, weißt Du ungefähr. Zu Neujahr, wo das Concert immer mit geistlicher Musik eröffnet wird, ließ ich meinen Psalm „wie der Hirsch“ aufführen. Ich habe einen neuen, sehr ausgeführten Schlußchor dazu gemacht, und an dem ganzen Psalm mich recht erfreut, weil es eins der wenigen Stücke von mir ist, die mir noch jetzt so lieb sind, wie während ichs schrieb. Eine Symphonie v. Täglichsbeck, die von Paris aus sehr gelobt und im Conservator. gespielt worden war, hat sehr wenig Eindruck hier gemacht und mir nicht besonders geschienen. Henselt, der Clavierspieler, war kurz vor Neujahr da, und spielt allerdings ganz vortrefflich; er gehört ohne Frage in den ersten Rang, nur ist noch ungewiß, ob er über seine Deutsche Ängstlichkeit, Gewissenhaftigkeit, namentlich über seine schwachen Nerven genug Herr werden wird, um sich allgemein anerkannt zu machen, z. B. in Paris und London aufzutreten. Er übt den ganzen Tag, bringt sich und seine Finger so herunter, daß er am Abend, wo er nun Concert geben will, schon ganz matt und müde ist, und dann (im Vergleich mit sonst) mechanisch und unvollkommen spielt. Seine Hauptforce sind weitgriffige Accorde – er reckt den ganzen Tag die Finger aus einander, und macht unter andern folgendes prestissimo Dabei hat er ganz charmante Etudes gemacht, die denn auch seine Hauptstärke in den Concerten sind. Jetzt ist er nach Rußland abgereis’t. Wir gaben Deine Ouvertüre aus e # in seinem Concerte; sie ging gut, und machte uns wieder viel Freude. Auch die Fernando Ouv. kommt nächstens; aber Deine Mutter hat mir keine veränderte Partitur damals geschickt – nur die Stimmen, die ich nicht brauchte, da wir sie hier haben. Ich erhielt nichts, als die Partitur der e Symph., die Du verbrannt wissen willst, was ich aber mit Deiner Erlaubniß, oder vielmehr gegen dieselbe bleiben lasse. Sonderbar, ich kann mich diesmal wieder mit dem letzten Satz nicht befreunden, während mir das 2te und 3te Stück mehr als jemals zusagen. Sie ist für eins der Februar-Concerte angesetzt. Eine Symph. v. Burgmüller (aus Düsseld. ) hat neulich recht sehr gefallen. Gestern brachte mir Schleinitz Dein Lied aus gmoll (in der Europa) sang mirs vor und ich sollte rathen, von wem es wäre – zu meinem großen Verdrusse rieth ichs nicht, und ärgerte mich hernach, da ichs am Anfang hätte rathen müssen, und an dem gmoll Schluß in der Mitte. Ich habe von neuen Sachen ein Violinquartett fast fertig, eine Sonate für Pianof. und Violin ebenfalls fast, und 6 vierstimmige Lieder (mit Frauenstimmen) vorgestern an Breitk. & Härtel abgeschickt, kleine Dinger im Freien oder in Gesellschaft zu singen. Die Novello welche hier la pluie & le beau tems gemacht hat, und in ihrem AbschiedsConcerte mit Gedichten beworfen, und bekränzt, und applaudirt und angeschrien worden ist ohne Ende, ist nach Berlin um dort zu singen, will dann wieder hier durch, um vielleicht noch ein Paar Arien zuzugeben, um die Leipzig auf den Knieen gebeten hat, und will zum Frühjahr in Italien sein. Wo, das weiß sie, glaub’ ich, ebensowenig wie ich bis jetzt. Sie hat den Concerten hübschen Schwung in diesem Winter gegeben, und wenn sie auch schwer zu ersetzen ist, so ist die Sache an sich sehr gut und hält ein Weilchen vor. Aber was sagst Du denn zu Ries’ plötzlichem Tode? Mir ist’s dabei aufs Herz gefallen, und sonderbar zu Muth gewesen, gerade weil mir sein Wesen und Treiben misfallen hatte – das steht aber mit solcher Nachricht in so schneidendem Contrast, und man vergißt alles andre so sehr in dem Augenblick. Der Caecilienverein hat doch ein eignes Schicksal – wer ihn jetzt übernehmen wird und kann davon hab’ ich keine Ahndung. Ries war noch vor 8 Tagen nur an Gicht und Gelbsucht krank, – in 2 Tagen plötzlich todt. – Wärst Du jetzt in Deutschland, so meine ich Du müßtest nach Weimar an Hummels Stelle; die muß viel Angenehmes haben – vielleicht bleibt sie offen bis Du einmal zurückkehrst – Du mochtest ja Weimar gern. Überhaupt, wenn Du nur wieder zurückkommen willst – an Stellen fehlt es nicht, das sehe ich recht deutlich jetzt, nur an Männern dazu. Da ist schon wieder mein altes Lied. Und Du sagst, das liegt alles weit hinter mir. – Und ich hoffe dennoch, vor Dir. Nun bin ich bis auf den Rand gekommen. Lebwohl, lebwohl, lieber Ferdinand, hier muß Cécile noch grüßen, da Du es willst. Felix Mendelssohn Bartholdy Das ist aber sehr zweckßam eingerichtet, hier in die kleine Ecke alle meine Liebenswürdigkeit zusammen zu drücken, man sieht wie hoch er sie anrechnet aber meine herzlichsten Grüße haben hier Raum und die besten Wünsche, daß es Ihnen, lieber Herr Hiller immer so gut auf Ihrer ferneren Reise gefallen möge als es bis jetzt zu sein scheint, und daß wir recht bald wieder Erfreuliches von Ihnen hören möchten; Meine Mutter wünscht Ihnen empfohlen zu sein und ich bitte um Ihr gütiges Andenken. Cécile Mendelssohn B.
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Was erfährst Du denn davon in Deinem Mailande?</p><p>Tausend Dank für Deine Details in dem letzten Briefe; sie interessiren mich mehr als Du Dir denken kannst, der Du so inmitten von alle dem lebst, was hier so fabelhaft klingt. Schreib mir doch jedesmal so recht viel davon; erzähl mir, wie <title xml:id="title_d4939cbf-5591-4ee9-8f83-8ada0c3e20da">Dein Psalm<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109294" style="hidden" type="music">Il Signore è il mio pastore (Der Herr ist mein Hirte) (23. 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Ich habe einen neuen, sehr ausgeführten Schlußchor dazu gemacht, und an dem ganzen <title xml:id="title_ae7eb50c-9503-4f90-9333-2e1e61f4431a">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ejhx0ghs-huaz-divv-dung-v8dxcybd7bep"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title> mich recht erfreut, weil es eins der wenigen Stücke von mir ist, die mir noch jetzt so lieb sind, wie während ichs schrieb. Eine <title xml:id="title_64520530-ccab-4e34-b585-f7ce4edc53e2">Symphonie v. Täglichsbeck<name key="PSN0115236" style="hidden" type="author">Täglichsbeck (Taeglichsbeck), Thomas (1799-1867)</name><name key="CRT0111007" style="hidden" type="music">2. Sinfonie e-Moll, op. 48</name></title>, die von Paris aus sehr gelobt und im <placeName xml:id="placeName_49901e6d-d992-475f-8c6a-a546102ddcdb">Conservator.<name key="NST0100349" style="hidden" subtype="" type="institution">Conservatoire de Musique</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> gespielt worden war, hat sehr wenig Eindruck hier gemacht und mir nicht besonders geschienen. <persName xml:id="persName_0cfc9067-15e3-422a-b9d8-477e4e285c55">Henselt<name key="PSN0111901" style="hidden">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName>, der Clavierspieler, war kurz vor Neujahr da, und spielt allerdings ganz vortrefflich; er gehört ohne Frage in den ersten Rang, nur ist noch ungewiß, ob er über seine Deutsche Ängstlichkeit, Gewissenhaftigkeit, namentlich über seine schwachen Nerven genug Herr werden wird, um sich allgemein anerkannt zu machen, z. B. in Paris und London aufzutreten. Er übt den ganzen Tag, bringt sich und seine Finger so herunter, daß er am Abend, wo er nun Concert geben will, schon ganz matt und müde ist, und dann (im Vergleich mit sonst) mechanisch und unvollkommen spielt. Seine Hauptforce sind weitgriffige Accorde – er reckt den ganzen Tag die Finger aus einander, und macht unter andern folgendes prestissimo <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_d47f6f51-37d1-89fc2-f96e9-bfad08c87528" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> Dabei hat er ganz charmante Etudes gemacht, die denn auch seine Hauptstärke in den Concerten sind. Jetzt ist <persName xml:id="persName_fed638a5-6a7e-4ea4-8459-e441deb02590">er<name key="PSN0111901" style="hidden">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName> nach Rußland abgereis’t. Wir gaben <title xml:id="title_5daf9f90-7221-43b4-938d-5df79a849367">Deine Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name></title> aus e # in <persName xml:id="persName_679e474d-876e-4332-91d8-1defe2208551">seinem<name key="PSN0111901" style="hidden">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName> Concerte; sie ging gut, und machte uns wieder viel Freude. Auch die <title xml:id="title_5f33203a-3114-40f6-98f3-4c0960d3c2db">Fernando<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109286" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Faust d-Moll, op. 32</name></title> Ouv. kommt nächstens; aber <persName xml:id="persName_8d9f92b1-70e7-4d15-99b3-6848b42caa6d">Deine Mutter<name key="PSN0112008" style="hidden">Hiller, Regine (1783-1839)</name></persName> hat mir keine veränderte Partitur damals geschickt – nur die Stimmen, die ich nicht brauchte, da wir sie hier haben. Ich erhielt nichts, als die <title xml:id="title_9550752a-8994-4502-9760-14374dcc36dc">Partitur der e Symph<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109295" style="hidden" type="music">Sinfonie e-Moll, op. 67 (Es muß doch Frühling werden) (HW 1.67)</name></title>., die Du verbrannt wissen willst, was ich aber mit Deiner Erlaubniß, oder vielmehr gegen dieselbe bleiben lasse. Sonderbar, ich kann mich diesmal wieder mit dem letzten Satz nicht befreunden, während mir das 2<hi rend="superscript">te</hi> und 3<hi rend="superscript">te</hi> <title xml:id="title_1770dcaa-c15d-41db-a29f-b191b2d97f97">Stück<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109295" style="hidden" type="music">Sinfonie e-Moll, op. 67 (Es muß doch Frühling werden) (HW 1.67)</name></title> mehr als jemals zusagen. Sie ist für eins der <placeName xml:id="placeName_a6f7d1af-9ef5-4843-b538-f5f0857d1050">Februar-Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> angesetzt. <title xml:id="title_4c8d799a-9c68-4509-bddc-5aa528212394">Eine Symph.<name key="PSN0110211" style="hidden" type="author">Burgmüller, August Joseph Norbert (1810-1836)</name><name key="CRT0108318" style="hidden" type="music">1. Sinfonie c-Moll, op. 2</name></title> v. Burgmüller (aus Düsseld.) hat neulich recht sehr gefallen. Gestern brachte mir <persName xml:id="persName_888c5909-754a-4af4-9f8a-c65980c004f9">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> <title xml:id="title_17807c47-9f5f-4a4c-9ac9-52786e19a4d4">Dein Lied aus gmoll<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109272" style="hidden" type="music">Des Mädchens Thränen (»Weinen kann ich wenn aus Thränen schimmert süßer Augen Licht«)</name></title> (in der Europa) sang mirs vor und ich sollte rathen, von wem es wäre – zu meinem großen Verdrusse rieth ichs nicht, und ärgerte mich hernach, da ichs am Anfang hätte rathen müssen, und an dem gmoll Schluß in der Mitte. Ich habe von neuen Sachen <title xml:id="title_7f4ff14d-d943-440f-bd62-c78d294c3a37">ein Violinquartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_w7mj3bep-0dky-dzqv-jbdt-rfxq8bhsjtxf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name></title> fast fertig, eine <title xml:id="title_592a1b9e-2476-4963-b6eb-fb430ed42a35">Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_b7eiqc2f-uvfk-ndr3-ygld-bcnthncfkiuo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100384" style="hidden">Sonate F-Dur für Violine und Klavier, [spätestens Januar 1838] bis 15. Juni 1838<idno type="MWV">Q 26</idno><idno type="op"></idno></name></title> für Pianof. und Violin ebenfalls fast, und <title xml:id="title_5e50026c-34ba-4eab-a2b7-fd6c7f70b778">6 vierstimmige Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vnvs6wol-bpup-kspu-jq2d-ktz3axi6y0xg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100634" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 1. Heft, 1838; enthält MWV F 10, F 4, F 5, F 6, F 7 und F 9<idno type="MWV">SD 18</idno><idno type="op">41</idno></name></title> (mit Frauenstimmen) vorgestern an <persName xml:id="persName_60cb7ddf-7912-49d1-954e-8eb9725f4071">Breitk. & Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> abgeschickt, kleine Dinger im Freien oder in Gesellschaft zu singen. Die <persName xml:id="persName_58cb4a48-5f4c-4138-b3fc-f0797b7ee9f7">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> welche hier la pluie & le beau tems gemacht hat, und in ihrem AbschiedsConcerte mit Gedichten beworfen, und bekränzt, und applaudirt und angeschrien worden ist ohne Ende, ist nach Berlin um dort zu singen, will dann wieder hier durch, um vielleicht noch ein Paar Arien zuzugeben, um die Leipzig auf den Knieen gebeten hat, und will zum Frühjahr in Italien sein. Wo, das weiß sie, glaub’ ich, ebensowenig wie ich bis jetzt. Sie hat den Concerten hübschen Schwung in diesem Winter gegeben, und wenn <persName xml:id="persName_1a08935e-bbcf-4a28-93e8-045638917b91">sie<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> auch schwer zu ersetzen ist, so ist die Sache an sich sehr gut und hält ein Weilchen vor. Aber was sagst Du denn zu <persName xml:id="persName_7108bf6c-a1a0-4a95-9e4c-fb70f6aa9a0e">Ries’<name key="PSN0114191" style="hidden">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName> plötzlichem Tode? Mir ist’s dabei aufs Herz gefallen, und sonderbar zu Muth gewesen, gerade weil mir sein Wesen und Treiben misfallen hatte – das steht aber mit solcher Nachricht in so schneidendem Contrast, und man vergißt alles andre so sehr in dem Augenblick. Der <placeName xml:id="placeName_3c45b0b8-7e74-434b-81bf-66f45ce3312c">Caecilienverein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat doch ein eignes Schicksal – wer ihn jetzt übernehmen wird und kann davon hab’ ich keine Ahndung. <persName xml:id="persName_32b6ac88-d516-42c2-9d24-bd1f126ac1ff">Ries<name key="PSN0114191" style="hidden">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName> war noch vor 8 Tagen nur an Gicht und Gelbsucht krank, – in 2 Tagen plötzlich todt. – Wärst Du jetzt in Deutschland, so meine ich Du müßtest nach <placeName xml:id="placeName_bc48e540-6c37-4a55-a229-6d87667cb047">Weimar<name key="NST0100552" style="hidden" subtype="" type="institution">Großherzogliche Hofkapelle </name><settlement key="STM0100134" style="hidden" type="">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> an <persName xml:id="persName_5bc7f483-9ecf-42df-ba6e-863de8960e7b">Hummels<name key="PSN0112147" style="hidden">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName> Stelle; die muß viel Angenehmes haben – vielleicht bleibt sie offen bis Du einmal zurückkehrst – Du mochtest ja Weimar gern. Überhaupt, wenn Du nur wieder zurückkommen willst – an Stellen fehlt es nicht, das sehe ich recht deutlich jetzt, nur an Männern dazu. Da ist schon wieder mein altes Lied. Und Du sagst, das liegt alles weit hinter mir. – Und ich hoffe dennoch, <hi rend="underline">vor</hi> Dir.</p><p>Nun bin ich bis auf den Rand gekommen. <seg type="closer" xml:id="seg_cf6ed573-f6b1-4f39-a375-d09f008d5747">Lebwohl, lebwohl, lieber Ferdinand</seg>, hier muß <persName xml:id="persName_e760e745-331e-4356-b4fd-440eba1cfdcd">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> noch grüßen, da Du es willst.</p><signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1416446e-c8c5-4b59-9e20-5929244fafdc"><docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Das ist aber sehr zweckßam eingerichtet, hier in die kleine Ecke alle meine Liebenswürdigkeit zusammen zu drücken, man sieht wie hoch er sie anrechnet aber meine herzlichsten Grüße haben hier Raum und die besten Wünsche, daß es Ihnen, lieber Herr Hiller immer so gut auf Ihrer ferneren Reise gefallen möge als es bis jetzt zu sein scheint, und daß wir recht bald wieder Erfreuliches von Ihnen hören möchten; <persName xml:id="persName_758cdc4d-fa4e-4435-abd4-6c4edb2f1d18">Meine Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> wünscht Ihnen empfohlen zu sein und <seg type="closer" xml:id="seg_16ab94ab-809a-4400-86a0-03d893ca3766">ich bitte um Ihr gütiges Andenken.</seg></p><signed rend="right">Cécile Mendelssohn B.</signed></div></body> </text></TEI>