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fmb-1838-01-13-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin <lb></lb>Leipzig, 13. Januar 1838 Vor allem wollte ich einen Rechtsgelehrten über Deinen letzten Brief sprechen, um zu erfahren, ob die darin abgegebne Erklärung authentisch sei oder nicht. Als Anwalt wählte ich den hies: Advocaten Schleinitz und mußte zu meinem Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1850

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. Berlin 2. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 13. Januar 1838 Vor allem wollte ich einen Rechtsgelehrten über Deinen letzten Brief sprechen, um zu erfahren, ob die darin abgegebne Erklärung authentisch sei oder nicht. Als Anwalt wählte ich den hies: Advocaten Schleinitz und mußte zu meinem

4 beschr. S.; Adresse. – Hinter dem Datum wurde von fremder Hand die falsche Jahresangabe »= 1839« ergänzt. Der Brief wurde zusammen mit dem Brief fmb-1838-01-13-02 an Rebecka Lejeune Dirichlet vom 13. Januar 1838 (Nr. 1851) im Brief fmb-1838-01-13-03 an die Mutter Lea Mendelssohn Bartholdy gleichen Datums (Nr. 1852) versandt (vgl. Brief fmb-1838-01-13-03 bzw. Nr. 1852, Z. 27).

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Weissweiler, Briefwechsel, S. 272-274 (es fehlt der Briefschluss ab Z. 69, »Nun grüß Sebastians Vater«).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13. Januar 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland deutsch
An Mme. Hensel.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 13ten Jan. 1838.Liebe Fanny

Vor allem wollte ich einen Rechtsgelehrten über Deinen letzten Brief sprechen, um zu erfahren, ob die darin abgegebne Erklärung authentisch sei oder nicht. Als Anwalt wählte ich den hies: Advocaten SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) und mußte zu meinem äußersten Befremden einsehen, daß das mir überschickte Document so gut, als null und nichtig ist. Denn daß die beiden minorennen Zeugen MarieMendelssohn, Marie Josephine (1822-1891) und MargaretheMendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890) nichts beweisen, da ihrer Unterschrift die Genehmigung der ElternMendelssohn, Alexander (1798-1871)Mendelssohn, Marianne (1799-1880) fehlt, daß ein Kind wie SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) gar keine Rechtskraft besitzt, daß endlich und besonders der Protocollant Luise HenselHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) durchaus nicht im Preußischen zum Protocolliren befugt sei, soweit man hier in Leipzig weiß, daß also seine Instrumente keinen rechtlichen Werth haben (wie die meisten andern Berliner von KistingH. Kisting & Sohn, Klavierbaufirma in Berlin &c.) daß also die ganze Beweisführung höchst verdächtig sei, das sagte mein Rechtsfreund. Da Du indeß zur Strafe verurtheilt bist den Proben der Singe AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland beizuwohnen, was allerdings für Dich hart sein muß, da ich aus Erfahrung weiß welch unsägliches Gefühl das ist, so dazusitzen, Jucken in allen Fingerspitzen zu fühlen, dennoch gar nichts helfen zu können mit den schönsten Worten hinterher, weil nur der Stock hilft (ich meine ja nur den Dirigirstock) und das Wort mittendrin, wie etwa Schock Donnerwetter oder dergleichen Ermahnungen und Nachhülfen, die sich nicht wohl anbringen lassen von einer Dame gegen eine ganze VorsteherschaftSing-AkademieBerlinDeutschland – so denke ich das ist fast Strafe genug; wenn sich die Trompeten bei no. 16<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zvelwczx-pypx-ulkv-cgcg-ydoxku3uowkk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> etwa versehen wollen und es Bogen nehmen statt d, oder in no. 6 sich verpausiren und gar nicht anfangen (was bei dieser „schwierigen“ Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_os79hpuj-iyek-p8xa-mzrk-7tk3j8m4htwr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, leicht vorkommen kann) so habe ich weiter nichts zu erinnern, und Du dauerst mich dann fast so sehr, wie ich mich selber. Nun ohne Spas, habe Dank für das lustige Protokoll, das mir lieb ist, weil ich draus wieder sehe, wie Du Dich so ganz und gar nach meinem Sinn benommen hast und alles so recht und schwesterlich gemacht, und habe mein Bedauern, daß Du nun (wie mir MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) schreibt) Dich in den Proben über die langsamen tempi statt meiner entsetzen mußt; denn wirklich ist das doch eine der größten Qualen; es kommt mir vor wie das „unter dem Mantel predigen, wo es einer auch immer auf eine andre Art verqueer macht, wenn mans ihm auch noch so nahe legen möchte. Dagegen schreibt mir MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) die schönsten, allerschönsten Dinge von Deinen SonntagsmusikenSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland; die müssen ja ganz exquisit sein; könnte ich ihnen nur bald einmal beiwohnen. Du weißt, wie sehr ich mir das wünsche, und wie ich zu Gott hoffe, diesen Wunsch im Frühjahr erfüllt zu sehen. Ich habe für das Musikfest in Cöln20. Niederrheinisches Musikfest (1838)KölnDeutschland ein halb Dutzend Musiken von Seb. BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) wieder zugeschickt bekommen (von HauserHauser, Franz (František) (1794-1870), den ich darum bat). Die sind ganz trefflich, namentlich 2 bis 3; ich brauchte ein Paar recht glänzende Sachen, mit Pauken und Trompeten, da das auf dem Musikfest immer sehr rathsam ist, und da schickt mir HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) denn die Auswahl. Soll ich Dir was davon abschreiben lassen für besagte Sonntage? Ein Chor ist da, 8 stimmig<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107806" style="hidden" type="music">Nun ist das Heil und die Kraft BWV 50</name> „nun ist das Heil und die Kraft“ mit dem könntet ihr brilliren, wenn ihr die Chöre weit aus einander stellt. Wenn sie den Seb. BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) diesmal nicht in Cöln20. Niederrheinisches Musikfest (1838)KölnDeutschland am 2ten Tage anbringen wollen, so dirigire ich ihr Fest nicht – es muß einmal durchgesetzt sein, und Orgel haben sie auch, also fehlt nichts dazu. Die NovelloNovello, Clara Anastasia (1818-1908) wird Dinstag oder Mittwoch in B[erl]in sein und Briefe von mir bringen; wenn sie wieder bei Stimme ist, (sie leidet an Erkältung seit 4 Wochen und singt trotz dem aus Eigensinn) so wird sie Dir viel Freude machen; laß Dir non più di fiori<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110085" style="hidden" type="music">La clemenza di Tito KV 621</name> von ihr vorsingen, und einigen HändelHändel, Georg Friedrich (1685-1759). In ihrem Benefiz ConcertGewandhausLeipzigDeutschland das vergangnen Montag war, und wozu alle Billets vergeben waren, hat sich Leipzig an Enthusiasmus den Magen verdorben für ein halbes Jahr; Kränze, Gedichte lagen und flogen, Wiederkommen wurde geschrieen, applaudirt wurde schon vor der Ouvertüre<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name>, als sieNovello, Clara Anastasia (1818-1908) in den Saal trat, auch wir Musiker legten Kunstliebe an den Tag, und das ganze OrchesterGewandhausLeipzigDeutschland spielte umsonst. Wie wird die blaue Grütze darauf schmecken? (Ich verstehe den Graf RedernRedern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883) und SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) gleichsam darunter.) VieuxtempsVieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881) scheint ja fast darin ertrunken zu sein. HenseltsHenselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889) Spiel hat mir ganz eminent gefallen, aber ich zweifle daß er ordentlich weiterkommt; das ganze Wesen ist zu kleinlich und ängstlich dazu, mit den fortwährenden Fingerübungen, und dem Dehnen und Recken. Er macht (ganz wie Du sagtest) nicht halb so viel Effect im großen Saale, als er nach Verdienst und Kräften sollte; man muß ihn im Zimmer hören. HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885), der seinen Winter in Mailand mit RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868), PixisPixis, Johann Peter (1788-1874) und FrancillaPixis, Francilla (eigtl. Franziska Helma Göhringer) (1816-1904) und LisztLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886) zubringt, schrieb mir vorige Woche und grüßt Dich vielmal. Er schreibt eine Italiänische Oper<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109289" style="hidden" type="music">Romilda HW 2.3.1</name>. 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Kennst Du ihn? Er schrieb neulich an mich, aber wir passen auch nicht zusammen. Nun grüß SebastiansHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) VaterHensel, Wilhelm (1794-1861) und dessen SohnHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) vielmal. Schreib bald! Und viel! Tausend Grüße an Euch v. CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), es war doch prächtig von Euch, daß IhrHensel, Familie von → Wilhelm H. damals im Herbst herkamt.

Felix
            Leipzig d. 13ten Jan. 1838. Liebe Fanny
Vor allem wollte ich einen Rechtsgelehrten über Deinen letzten Brief sprechen, um zu erfahren, ob die darin abgegebne Erklärung authentisch sei oder nicht. Als Anwalt wählte ich den hies: Advocaten Schleinitz und mußte zu meinem äußersten Befremden einsehen, daß das mir überschickte Document so gut, als null und nichtig ist. Denn daß die beiden minorennen Zeugen Marie und Margarethe nichts beweisen, da ihrer Unterschrift die Genehmigung der Eltern fehlt, daß ein Kind wie Sebastian gar keine Rechtskraft besitzt, daß endlich und besonders der Protocollant Luise Hensel durchaus nicht im Preußischen zum Protocolliren befugt sei, soweit man hier in Leipzig weiß, daß also seine Instrumente keinen rechtlichen Werth haben (wie die meisten andern Berliner von Kisting &c. ) daß also die ganze Beweisführung höchst verdächtig sei, das sagte mein Rechtsfreund. Da Du indeß zur Strafe verurtheilt bist den Proben der Singe Akademie beizuwohnen, was allerdings für Dich hart sein muß, da ich aus Erfahrung weiß welch unsägliches Gefühl das ist, so dazusitzen, Jucken in allen Fingerspitzen zu fühlen, dennoch gar nichts helfen zu können mit den schönsten Worten hinterher, weil nur der Stock hilft (ich meine ja nur den Dirigirstock) und das Wort mittendrin, wie etwa Schock Donnerwetter oder dergleichen Ermahnungen und Nachhülfen, die sich nicht wohl anbringen lassen von einer Dame gegen eine ganze Vorsteherschaft – so denke ich das ist fast Strafe genug; wenn sich die Trompeten bei no. 16 etwa versehen wollen und es Bogen nehmen statt d, oder in no. 6 sich verpausiren und gar nicht anfangen (was bei dieser „schwierigen“ Musik, leicht vorkommen kann) so habe ich weiter nichts zu erinnern, und Du dauerst mich dann fast so sehr, wie ich mich selber. Nun ohne Spas, habe Dank für das lustige Protokoll, das mir lieb ist, weil ich draus wieder sehe, wie Du Dich so ganz und gar nach meinem Sinn benommen hast und alles so recht und schwesterlich gemacht, und habe mein Bedauern, daß Du nun (wie mir Mutter schreibt) Dich in den Proben über die langsamen tempi statt meiner entsetzen mußt; denn wirklich ist das doch eine der größten Qualen; es kommt mir vor wie das „unter dem Mantel predigen, wo es einer auch immer auf eine andre Art verqueer macht, wenn mans ihm auch noch so nahe legen möchte. Dagegen schreibt mir Mutter die schönsten, allerschönsten Dinge von Deinen Sonntagsmusiken; die müssen ja ganz exquisit sein; könnte ich ihnen nur bald einmal beiwohnen. Du weißt, wie sehr ich mir das wünsche, und wie ich zu Gott hoffe, diesen Wunsch im Frühjahr erfüllt zu sehen. Ich habe für das Musikfest in Cöln ein halb Dutzend Musiken von Seb. Bach wieder zugeschickt bekommen (von Hauser, den ich darum bat) . Die sind ganz trefflich, namentlich 2 bis 3; ich brauchte ein Paar recht glänzende Sachen, mit Pauken und Trompeten, da das auf dem Musikfest immer sehr rathsam ist, und da schickt mir Hauser denn die Auswahl. Soll ich Dir was davon abschreiben lassen für besagte Sonntage? Ein Chor ist da, 8 stimmig „nun ist das Heil und die Kraft“ mit dem könntet ihr brilliren, wenn ihr die Chöre weit aus einander stellt. Wenn sie den Seb. Bach diesmal nicht in Cöln am 2ten Tage anbringen wollen, so dirigire ich ihr Fest nicht – es muß einmal durchgesetzt sein, und Orgel haben sie auch, also fehlt nichts dazu. Die Novello wird Dinstag oder Mittwoch in Berlin sein und Briefe von mir bringen; wenn sie wieder bei Stimme ist, (sie leidet an Erkältung seit 4 Wochen und singt trotz dem aus Eigensinn) so wird sie Dir viel Freude machen; laß Dir non più di fiori von ihr vorsingen, und einigen Händel. In ihrem Benefiz Concert das vergangnen Montag war, und wozu alle Billets vergeben waren, hat sich Leipzig an Enthusiasmus den Magen verdorben für ein halbes Jahr; Kränze, Gedichte lagen und flogen, Wiederkommen wurde geschrieen, applaudirt wurde schon vor der Ouvertüre, als sie in den Saal trat, auch wir Musiker legten Kunstliebe an den Tag, und das ganze Orchester spielte umsonst. Wie wird die blaue Grütze darauf schmecken? (Ich verstehe den Graf Redern und Spontini gleichsam darunter. ) Vieuxtemps scheint ja fast darin ertrunken zu sein. Henselts Spiel hat mir ganz eminent gefallen, aber ich zweifle daß er ordentlich weiterkommt; das ganze Wesen ist zu kleinlich und ängstlich dazu, mit den fortwährenden Fingerübungen, und dem Dehnen und Recken. Er macht (ganz wie Du sagtest) nicht halb so viel Effect im großen Saale, als er nach Verdienst und Kräften sollte; man muß ihn im Zimmer hören. Hiller, der seinen Winter in Mailand mit Rossini, Pixis und Francilla und Liszt zubringt, schrieb mir vorige Woche und grüßt Dich vielmal. Er schreibt eine Italiänische Oper. Ich hab mir eine Englische bei Planché bestellen lassen, da Holtei mir jetzt lieber gar nicht mehr antwortet. Und doch habe ich so wenig Lust Englisch zu componiren! Und doch muß ich! O weise mir doch den Dichter zu, nach dem ich mich schon so lange umgucke. Wer ist Herr v. Meysenbug? Kennst Du ihn? Er schrieb neulich an mich, aber wir passen auch nicht zusammen. Nun grüß Sebastians Vater und dessen Sohn vielmal. Schreib bald! Und viel! Tausend Grüße an Euch v. Cécile, es war doch prächtig von Euch, daß Ihr damals im Herbst herkamt.
Felix          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-01-13" xml:id="date_00db07e4-2d67-46b3-9c2a-a87c07e9e199">13. Januar 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_ebf43cb9-bf8d-4e65-ac02-08f852dcd34f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_7697a5a8-50ab-4b13-8d18-544462f0a0eb"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0111893" resp="receiver" xml:id="persName_ebbc1ad1-e7f8-4733-b472-f2da2056bc30">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c7f468f8-9eaf-4dcc-b885-52a42c5ce147"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_a5a837ef-f16b-4693-a36e-1e9f61170821"> <head> <address> <addrLine>An Mme. Hensel.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_c2199e89-f41d-4a87-9fe0-481b6175b4b0"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1838-01-13" xml:id="date_6b3f37ea-375e-47dd-b8f4-0729915bf9f0">13<hi rend="superscript">ten</hi> Jan. 1838</date>.</dateline><salute rend="left">Liebe Fanny</salute><p style="paragraph_without_indent">Vor allem wollte ich einen Rechtsgelehrten über Deinen letzten Brief sprechen, um zu erfahren, ob die darin abgegebne Erklärung authentisch sei oder nicht. Als Anwalt wählte ich den hies: <persName xml:id="persName_41312b43-32b2-4868-87e4-84ac9115f967">Advocaten Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> und mußte zu meinem äußersten Befremden einsehen, daß das mir überschickte Document so gut, als null und nichtig ist. Denn daß die <persName xml:id="persName_34a0bc49-4095-4c8d-8542-12b0d76eb021">beiden minorennen Zeugen Marie<name key="PSN0113231" style="hidden">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name></persName> und <persName xml:id="persName_cc4a2e10-85d5-4de8-93cc-b1156c9f7445">Margarethe<name key="PSN0113229" style="hidden">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName> nichts beweisen, da ihrer Unterschrift die Genehmigung der <persName xml:id="persName_f6117873-e3ab-49dc-893d-5d024fd697dd">Eltern<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name><name key="PSN0113230" style="hidden">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> fehlt, daß ein Kind wie <persName xml:id="persName_2fb3ce5f-eeba-4420-981b-f7a9295b8eff">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> gar keine Rechtskraft besitzt, daß endlich und besonders der <persName xml:id="persName_5094e443-a147-4215-a5ed-89a2f062dbbe">Protocollant Luise Hensel<name key="PSN0111896" style="hidden">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> durchaus nicht im Preußischen zum Protocolliren befugt sei, soweit man hier in Leipzig weiß, daß also seine Instrumente keinen rechtlichen Werth haben (wie die meisten andern Berliner von <persName xml:id="persName_b2281e88-b941-46c7-82bd-3cf4ad20aa96">Kisting<name key="PSN0112397" style="hidden">H. Kisting &amp; Sohn, Klavierbaufirma in Berlin</name></persName> &amp;c.) daß also die ganze Beweisführung höchst verdächtig sei, das sagte mein Rechtsfreund. Da Du indeß zur Strafe verurtheilt bist den <placeName xml:id="placeName_f69f5b09-973d-4802-9074-10263ec1ea90">Proben der Singe Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> beizuwohnen, was allerdings für Dich hart sein muß, da ich aus Erfahrung weiß welch unsägliches Gefühl das ist, so dazusitzen, Jucken in allen Fingerspitzen zu fühlen, dennoch gar nichts helfen zu können mit den schönsten Worten hinterher, weil nur der Stock hilft (ich meine ja nur den Dirigirstock) und das Wort mittendrin, wie etwa Schock Donnerwetter oder dergleichen Ermahnungen und Nachhülfen, die sich nicht wohl anbringen lassen von einer Dame gegen eine <placeName xml:id="placeName_3a65e3c1-7732-400c-b578-6f19ac914926">ganze Vorsteherschaft<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="Vorsteherschaft" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> – so denke ich das ist fast Strafe genug; wenn sich die <title xml:id="title_970bdcc0-0611-4fb5-bd7c-20dc1c3e902e">Trompeten bei no. 16<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zvelwczx-pypx-ulkv-cgcg-ydoxku3uowkk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> etwa versehen wollen und es Bogen nehmen statt d, oder in no. 6 sich verpausiren und gar nicht anfangen (was bei dieser <title xml:id="title_a9dba53b-f003-4c24-b6a5-c0d6784d1b9e">„schwierigen“ Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_os79hpuj-iyek-p8xa-mzrk-7tk3j8m4htwr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, leicht vorkommen kann) so habe ich weiter nichts zu erinnern, und Du dauerst mich dann fast so sehr, wie ich mich selber. Nun ohne Spas, habe Dank für das lustige Protokoll, das mir lieb ist, weil ich draus wieder sehe, wie Du Dich so ganz und gar nach meinem Sinn benommen hast und alles so recht und schwesterlich gemacht, und habe mein Bedauern, daß Du nun (wie mir <persName xml:id="persName_26c3db3a-7369-4c95-aa12-15aec32b77bd">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> schreibt) Dich in den Proben über die langsamen tempi statt meiner entsetzen mußt; denn wirklich ist das doch eine der größten Qualen; es kommt mir vor wie das „unter dem Mantel predigen, wo es einer auch immer auf eine andre Art verqueer macht, wenn mans ihm auch noch so nahe legen möchte. Dagegen schreibt mir <persName xml:id="persName_196db645-c40f-452b-b215-3d8a71383244">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> die schönsten, allerschönsten Dinge von Deinen <placeName xml:id="placeName_b0d29c88-8f3f-41e2-9cfa-2555f0ec49da">Sonntagsmusiken<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; die müssen ja ganz exquisit sein; könnte ich ihnen nur bald einmal beiwohnen. Du weißt, wie sehr ich mir das wünsche, und wie ich zu Gott hoffe, diesen Wunsch im Frühjahr erfüllt zu sehen. Ich habe für das <placeName xml:id="placeName_0d8e978a-c037-4212-90ca-e7312d51a256">Musikfest in Cöln<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ein halb Dutzend Musiken von <persName xml:id="persName_001b7f81-2cb6-43a8-b455-2f92e11247f4">Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> wieder zugeschickt bekommen (von <persName xml:id="persName_7cc08f89-66bd-4152-84f8-fd4c6ad4c76d">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName>, den ich darum bat). Die sind ganz trefflich, namentlich 2 bis 3; ich brauchte ein Paar recht glänzende Sachen, mit Pauken und Trompeten, da das auf dem Musikfest immer sehr rathsam ist, und da schickt mir <persName xml:id="persName_1ef80c89-a412-4405-b057-c17c17c47659">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> denn die Auswahl. Soll ich Dir was davon abschreiben lassen für besagte Sonntage? <title xml:id="title_a77e892c-5fc5-48ec-9f68-aae7451e4177">Ein Chor ist da, 8 stimmig<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107806" style="hidden" type="music">Nun ist das Heil und die Kraft BWV 50</name></title> „nun ist das Heil und die Kraft“ mit dem könntet ihr brilliren, wenn ihr die Chöre weit aus einander stellt. Wenn sie den <persName xml:id="persName_7f7440e2-2891-4066-b63c-4fec5abaeed5">Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> diesmal nicht in <placeName xml:id="placeName_4761dcb7-3d4c-47ea-bf24-22b5a6feaeea">Cöln<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> am 2<hi rend="superscript">ten</hi> Tage anbringen wollen, so dirigire ich ihr Fest nicht – es muß einmal durchgesetzt sein, und Orgel haben sie auch, also fehlt nichts dazu. Die <persName xml:id="persName_c1cc7fa4-787e-4c14-8e14-fbd108ef67eb">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> wird Dinstag oder Mittwoch in B[erl]in sein und Briefe von mir bringen; wenn sie wieder bei Stimme ist, (sie leidet an Erkältung seit 4 Wochen und singt trotz dem aus Eigensinn) so wird sie Dir viel Freude machen; laß Dir <title xml:id="title_66921670-21af-408b-93d2-3cec02a1b45b">non più di fiori<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110085" style="hidden" type="music">La clemenza di Tito KV 621</name></title> von ihr vorsingen, und einigen <persName xml:id="persName_6231f329-f353-40aa-ac14-1f1885d31256">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>. In ihrem <placeName xml:id="placeName_16139297-b70f-4623-966b-ad775e1b2d17">Benefiz Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> das vergangnen Montag war, und wozu alle Billets vergeben waren, hat sich Leipzig an Enthusiasmus den Magen verdorben für ein halbes Jahr; Kränze, Gedichte lagen und flogen, Wiederkommen wurde geschrieen, applaudirt wurde schon vor der <title xml:id="title_6a292958-9292-48f6-92cd-af96d6daabe0">Ouvertüre<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title>, als <persName xml:id="persName_3af9273f-5359-4e26-b10a-df9e03d63317">sie<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> in den Saal trat, auch wir Musiker legten Kunstliebe an den Tag, und das ganze <placeName xml:id="placeName_6f0ed282-8186-4f6f-bff7-7b2fe9a08796">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> spielte umsonst. Wie wird die blaue Grütze darauf schmecken? (Ich verstehe den <persName xml:id="persName_df63ef0a-7410-4dc0-9a7e-7237234ae86b">Graf Redern<name key="PSN0114098" style="hidden">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> und <persName xml:id="persName_69191985-53c2-4a77-beed-ce07f4c4ab46">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> gleichsam darunter.) <persName xml:id="persName_bf67e26b-1cd7-47c0-8d96-cf6ca666f8b0">Vieuxtemps<name key="PSN0115516" style="hidden">Vieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881)</name></persName> scheint ja fast darin ertrunken zu sein. <persName xml:id="persName_92f54794-8d2b-4418-9a87-16ada539fb4a">Henselts<name key="PSN0111901" style="hidden">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName> Spiel hat mir ganz eminent gefallen, aber ich zweifle daß er ordentlich weiterkommt; das ganze Wesen ist zu kleinlich und ängstlich dazu, mit den fortwährenden Fingerübungen, und dem Dehnen und Recken. Er macht (ganz wie Du sagtest) nicht halb so viel Effect im großen Saale, als er nach Verdienst und Kräften sollte; man muß ihn im Zimmer hören. <persName xml:id="persName_4665d32d-0bb4-4b47-a4c0-bf6e7dd21bea">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName>, der seinen Winter in Mailand mit <persName xml:id="persName_291cb86f-b4fa-4476-a90a-2fb6da5077a4">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName>, <persName xml:id="persName_4b88cbfd-ff06-41c4-b8cf-e516ad3dedda">Pixis<name key="PSN0113894" style="hidden">Pixis, Johann Peter (1788-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8f15f643-ddb2-412f-b1a8-6b2412959ec4">Francilla<name key="PSN0113893" style="hidden">Pixis, Francilla (eigtl. Franziska Helma Göhringer) (1816-1904)</name></persName> und <persName xml:id="persName_04aac58b-644c-47b8-b49b-4eceba0c0254">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> zubringt, schrieb mir vorige Woche und grüßt Dich vielmal. Er schreibt <title xml:id="title_a055ee73-5593-49bf-b264-3ff514de6c66">eine Italiänische Oper<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109289" style="hidden" type="music">Romilda HW 2.3.1</name></title>. Ich hab mir eine <title xml:id="title_0809e8f2-77ea-45c8-bc32-039e01b39565">Englische<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qbhcgdf3-axrf-rjbm-glls-k5uycckuqin8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100703" style="hidden">The Brothers (auch: Edward III and the Siege of Calais / Eduard III. und die Belagerung von Calais)<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> bei <persName xml:id="persName_388d066d-a03b-4d69-9581-db68f7de19a7">Planché<name key="PSN0113896" style="hidden">Planché, James Robinson (1796-1880)</name></persName> bestellen lassen, da <persName xml:id="persName_aa3d0087-0455-4053-aab6-958ee26188ee">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName> mir jetzt lieber gar nicht mehr antwortet. Und doch habe ich so wenig Lust Englisch zu componiren! Und doch muß ich! O weise mir doch den Dichter zu, nach dem ich mich schon so lange umgucke. Wer ist <persName xml:id="persName_375015cd-b568-4694-b871-2f37fb6b81c0">Herr v. Meysenbug<name key="PSN0113320" style="hidden">Meysenbug, Emil Heinrich Freiherr von (seit 1834) Rivalier von (1808-1891)</name></persName>? Kennst Du ihn? Er schrieb neulich an mich, aber wir passen auch nicht zusammen. Nun grüß <persName xml:id="persName_c8e38f55-95fc-439f-8f4a-43d88333721b">Sebastians<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> <persName xml:id="persName_37c293c8-ba25-4c87-8cc8-41d90d07c2bb">Vater<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_291f1528-1793-4899-a2ea-5c59d5347c8b">dessen Sohn<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> vielmal. Schreib bald! Und viel! Tausend Grüße an Euch v. <persName xml:id="persName_979ca364-02ed-4f2c-a8fd-f71acbc49eb6">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, es war doch prächtig von Euch, daß <persName xml:id="persName_fce7374a-d636-4985-85a9-ffdf4ee8794c">Ihr<name key="PSN0111890" style="hidden">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> damals im Herbst herkamt.</p><signed rend="right">Felix</signed></div></body></text></TEI>