fmb-1838-01-03-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Leipzig, 3. Januar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Breslau.
Erst vorgestern erhielt ich Ihre Zeilen vom 25 Oct. aber freilich auch mit einem herrlichen
einWerk die Gemüther zu beherrschen und zu fesseln; durch eine Reihe von Werken, die alle auf denselben Punct zielen kanns nur geschehen, und das ist dann nun freilich Ihre Aufgabe, und die Pflicht die Ihnen Gott durch Ihr Talent auferlegt hat. Erfüllen Sie sie ja, ich glaube das Lebensglück liegt ganz darin, und kommt nicht ohne das, und die Unterlassung davon scheint mir eine Hauptsünde. Also der Wunsch daß Sie auf diesem Wege weiter, und vorwärts arbeiten mögen, das ist das ganze Urtheil was ich Ihnen über Ihr Werk wesentlich sagen muß.
Fehler sind nicht darin, und Sie sind Ihres Handwerkszeugs mächtig, aber gebrauchen müssen Sies nun mehr und mehr wie gesagt. Über die meisten Einzelheiten haben wir auch schon gesprochen; doch haben mich die Veränderungen in der 1sten
tenHeftes am besten, weniger die aus fis moll
6
8
tenSeite der neuen Etude in e dur, mit dem bleibenden h im Baß, und der Mittelstimme die von cis nach e geht, will mir noch nicht recht ein, kommt mir nicht so natürlich vor, wie sonst
Es muß Ihnen wohl vorkommen, als hörten Sie mich das alles sprechen, und ich erscheine Ihnen am Ende selbst wie ein Basso ostinato, der immer wieder von Vorne brummt und am Ende auch richtig langweilig wird. Denn statt Ihnen nun meinen Dank zu sagen, singe ich wieder mein altes Lied. Am Dank aber soll es dabei gewiß nicht fehlen, und recht vielmal und schönstens möchte ich ihn Ihnen ausdrücken. Und wenn ich bald und viel von Ihnen höre, (freilich am liebsten Musik, die alles Andre auch sagt) so wissen Sie daß es mir jederzeit eine herzliche Freude sein wird. Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich den werthen
tenJanuar 1838
Lieber Herr Franck Erst vorgestern erhielt ich Ihre Zeilen vom 25 Oct. aber freilich auch mit einem herrlichen Prachtexemplar Ihrer Etuden zugleich, die mir Herr Kistner nebst sehr freundlichen Worten als Neujahrsgeschenk zugesandt hatte. Ich fürchtete schon die Vollendung des Werks sei unterblieben, weil ich so lange nichts davon gehört hatte, und war doppelt angenehm dadurch überrascht. Sie wollen daß ich Ihnen über die Stücke selbst ein Urtheil sagen soll – Sie wissen selbst wie unnöthig mir alles Urtheilen, eignes und fremdes scheint – nur Weiterarbeiten, das halte ich für das Einzige und Beste, und wenn das die Freunde nach jedem neuen Stück von neuem wünschen, so liegt da am Ende auch schon ein Stück Urtheil drin. Ich glaube daß es keinem Menschen je gelungen ist, durch ein Werk die Gemüther zu beherrschen und zu fesseln; durch eine Reihe von Werken, die alle auf denselben Punct zielen kanns nur geschehen, und das ist dann nun freilich Ihre Aufgabe, und die Pflicht die Ihnen Gott durch Ihr Talent auferlegt hat. Erfüllen Sie sie ja, ich glaube das Lebensglück liegt ganz darin, und kommt nicht ohne das, und die Unterlassung davon scheint mir eine Hauptsünde. Also der Wunsch daß Sie auf diesem Wege weiter, und vorwärts arbeiten mögen, das ist das ganze Urtheil was ich Ihnen über Ihr Werk wesentlich sagen muß. Fehler sind nicht darin, und Sie sind Ihres Handwerkszeugs mächtig, aber gebrauchen müssen Sies nun mehr und mehr wie gesagt. Über die meisten Einzelheiten haben wir auch schon gesprochen; doch haben mich die Veränderungen in der 1sten Etude gefreut, sie scheint mir sehr gewonnen zu haben; von den neuen gefallen mir die beiden letzten des ersten und die letzte des 2ten Heftes am besten, weniger die aus fis moll 6 8 – alles das ist individuell und kann oder sollte Ihnen gleichgültig sein. Der Übergang auf der 2ten Seite der neuen Etude in e dur, mit dem bleibenden h im Baß, und der Mittelstimme die von cis nach e geht, will mir noch nicht recht ein, kommt mir nicht so natürlich vor, wie sonst das meiste dieser Sachen. Aber wie gesagt. Es muß Ihnen wohl vorkommen, als hörten Sie mich das alles sprechen, und ich erscheine Ihnen am Ende selbst wie ein Basso ostinato, der immer wieder von Vorne brummt und am Ende auch richtig langweilig wird. Denn statt Ihnen nun meinen Dank zu sagen, singe ich wieder mein altes Lied. Am Dank aber soll es dabei gewiß nicht fehlen, und recht vielmal und schönstens möchte ich ihn Ihnen ausdrücken. Und wenn ich bald und viel von Ihnen höre, (freilich am liebsten Musik, die alles Andre auch sagt) so wissen Sie daß es mir jederzeit eine herzliche Freude sein wird. Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich den werthen Ihrigen vielmal und haben Sie nochmals Dank für die Freude die Sie mir, und gewiß auch vielen andern noch, durch Ihr erstes Werk gemacht haben. Stets Ihr hochachtungsvollergebner Felix Mendelssohn Bartholdy. Leipzig d. 3ten Januar 1838.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1838-01-03-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1838-01-03-01" xml:id="title_4d5fb610-4557-479b-bc8b-81bc36a9bbef">Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Franck in Breslau <lb></lb>Leipzig, 3. Januar 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c660da55-3648-4cd0-8da0-bdbdf536a94d">Erst vorgestern erhielt ich Ihre Zeilen vom 25 Oct. aber freilich auch mit einem herrlichen Prachtexemplar Ihrer Etuden zugleich, die mir Herr Kistner nebst sehr freundlichen Worten als Neujahrsgeschenk zugesandt hatte. Ich fürchtete schon die</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_a09c84ca-ff36-4bd2-9f04-67a600876e12">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 5, 1836</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_95ec33b8-3f37-4d5c-9330-0235e00babb2"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Freiburg i. Br.</settlement> <institution key="RISM">-</institution> <repository>Privatbesitz Prof. Dr. Paul Feuchte, </repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">-</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1838-01-03-01" type="letter" xml:id="title_75aac7a7-186e-4d21-bc4b-f3c4448e0224">Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Franck in Breslau; Leipzig, 3. Januar 1838</title> <incipit>Erst vorgestern erhielt ich Ihre Zeilen vom 25 Oct. aber freilich auch mit einem herrlichen Prachtexemplar Ihrer Etuden zugleich, die mir Herr Kistner nebst sehr freundlichen Worten als Neujahrsgeschenk zugesandt hatte. Ich fürchtete schon die</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 161 f. (Teildruck mit Textabweichungen; irrtümlich datiert auf den 8. Januar 1838).</bibl> <bibl type="printed_letter">Johannes Bittner, Die Klaviersonaten Eduard Francks (1817-1893) und anderer Kleinmeister seiner Zeit, Diss. Hamburg 1968, S. 307 f. (mit Faksimile der ersten drei Seiten, S. 304-306).</bibl> <bibl type="printed_letter">Andreas Feuchte, Felix Mendelssohn Bartholdy als Lehrer und Freund von Eduard Franck, in: Mendelssohn Studien 10 (1997), S. 72 f.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-01-03" xml:id="date_d0028a59-597f-44c5-ae3a-2cdd9a715f8d">3. Januar 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_8893c464-d502-45dd-b63c-607703e5a0a6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_2a766506-848d-4d8f-b8ea-0e36054d53cd"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0111119" resp="receiver" xml:id="persName_9465fd61-bf75-4bed-831f-6b7130bd20ee">Franck, Eduard (1817-1893)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c852e98b-dbe5-4605-a744-1af88e5c19e6"> <settlement key="STM0100136">Breslau</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_1d69b2b9-83be-477d-8f57-2a5273207aa4"> <head> <address> <addrLine>Herrn Eduard Franck</addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Breslau</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_3bc78404-f506-410b-98c3-66d47d68175d"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><salute rend="left">Lieber Herr Franck</salute><p style="paragraph_without_indent">Erst vorgestern erhielt ich Ihre Zeilen vom 25 Oct. aber freilich auch mit einem herrlichen <title xml:id="title_19a92766-97bb-4dd1-b7d8-c7ced3f90341">Prachtexemplar Ihrer Etuden<name key="PSN0111119" style="hidden" type="author">Franck, Eduard (1817-1893)</name><name key="CRT0108726" style="hidden" type="music">Zwölf Studien für das Pianoforte op. 1</name></title> zugleich, die mir <persName xml:id="persName_3b9eb439-1008-44a5-8800-411eb66bd58e">Herr Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> nebst sehr freundlichen Worten als Neujahrsgeschenk zugesandt hatte. Ich fürchtete schon die Vollendung des Werks sei unterblieben, weil ich so lange nichts davon gehört hatte, und war doppelt angenehm dadurch überrascht. Sie wollen daß ich Ihnen über die Stücke selbst ein Urtheil sagen soll – Sie wissen selbst wie unnöthig mir alles Urtheilen, eignes und fremdes scheint – nur Weiterarbeiten, das halte ich für das Einzige und Beste, und wenn das die Freunde nach jedem neuen Stück von neuem wünschen, so liegt da am Ende auch schon ein Stück Urtheil drin. Ich glaube daß es keinem Menschen je gelungen ist, durch <hi rend="underline">ein</hi> Werk die Gemüther zu beherrschen und zu fesseln; durch eine Reihe von Werken, die alle auf denselben Punct zielen kanns nur geschehen, und das ist dann nun freilich Ihre Aufgabe, und die Pflicht die Ihnen Gott durch Ihr Talent auferlegt hat. Erfüllen Sie sie ja, ich glaube das Lebensglück liegt ganz darin, und kommt nicht ohne das, und die Unterlassung davon scheint mir eine Hauptsünde. Also der Wunsch daß Sie auf diesem Wege weiter, und vorwärts arbeiten mögen, das ist das ganze Urtheil was ich Ihnen über Ihr Werk wesentlich sagen muß.</p><p>Fehler sind nicht darin, und Sie sind Ihres Handwerkszeugs mächtig, aber gebrauchen müssen Sies nun mehr und mehr wie gesagt. Über die meisten Einzelheiten haben wir auch schon gesprochen; doch haben mich die Veränderungen in der 1<hi rend="superscript">sten</hi> <title xml:id="title_8c2a98b2-3533-4de6-bc03-c4d0e7dae39a">Etude<name key="PSN0111119" style="hidden" type="author">Franck, Eduard (1817-1893)</name><name key="CRT0108726" style="hidden" type="music">Zwölf Studien für das Pianoforte op. 1</name></title> gefreut, sie scheint mir sehr gewonnen zu haben; von den neuen gefallen mir die beiden letzten des ersten und die letzte des 2<hi rend="superscript">ten</hi> Heftes am besten, weniger die aus fis moll <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">6</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">8</hi></formula> – alles das ist individuell und kann oder sollte Ihnen gleichgültig sein. Der Übergang auf der 2<hi rend="superscript">ten</hi> Seite der neuen Etude in e dur, mit dem bleibenden h im Baß, und der Mittelstimme die von cis nach e geht, will mir noch nicht recht ein, kommt mir nicht so natürlich vor, wie sonst <title xml:id="title_7044c78c-2622-4219-870b-e93eb908a8d6">das meiste dieser Sachen<name key="PSN0111119" style="hidden" type="author">Franck, Eduard (1817-1893)</name><name key="CRT0108726" style="hidden" type="music">Zwölf Studien für das Pianoforte op. 1</name></title>. Aber wie gesagt.</p><p>Es muß Ihnen wohl vorkommen, als hörten Sie mich das alles sprechen, und ich erscheine Ihnen am Ende selbst wie ein Basso ostinato, der immer wieder von Vorne brummt und am Ende auch richtig langweilig wird. Denn statt Ihnen nun meinen Dank zu sagen, singe ich wieder mein altes Lied. Am Dank aber soll es dabei gewiß nicht fehlen, und recht vielmal und schönstens möchte ich ihn Ihnen ausdrücken. Und wenn ich bald und viel von Ihnen höre, (freilich am liebsten Musik, die alles Andre auch sagt) so wissen Sie daß es mir jederzeit eine herzliche Freude sein wird. Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich den werthen <persName xml:id="persName_e138603b-7665-469d-839e-d6ea107e37b5">Ihrigen<name key="PSN0111113" style="hidden">Franck, Familie von → Eduard F.</name></persName> vielmal und haben Sie nochmals Dank für die Freude die Sie mir, und gewiß auch vielen andern noch, durch <title xml:id="title_3188155a-811d-4b7e-813f-4ace695925a9">Ihr erstes Werk<name key="PSN0111119" style="hidden" type="author">Franck, Eduard (1817-1893)</name><name key="CRT0108726" style="hidden" type="music">Zwölf Studien für das Pianoforte op. 1</name></title> gemacht haben.</p><closer rend="left" xml:id="closer_e79238db-c3ad-4d51-9036-95aa6a7a4f24">Stets Ihr hochachtungsvoll</closer><signed rend="right">ergebner</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed><dateline rend="left">Leipzig d. <date cert="high" when="1838-01-03" xml:id="date_bef9d527-f284-4e93-96c3-d4999968180d">3<hi rend="superscript">ten</hi> Januar 1838</date>.</dateline></div></body> </text></TEI>