fmb-1837-12-09-03
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Leipzig, 9. Dezember 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Felix Mendelssohn Bartholdy datierte mit dem 10. Dezember 1837, verwies jedoch in Z. 93 auf die »heutige« Wiederholung der Aufführung seines Streichquartetts e-Moll, op. 44/2 (MWV R 26). Diese fand am 9. Dezember 1837 statt (vgl. Kommentar zu Z. 93). Mehrfach Textverluste durch Siegelabriss, sinngemäße Textergänzung.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mailand.
tenDec. 1837
Daß Du mir trotz meiner letzmonatlichen Unpünctlichkeit doch im November geschrieben hast, dafür bin ich Dir von Herzen dankbar, und wirklich hatte ich’s kaum geglaubt. Die Einrichtung eines neuen was Du schreibst, von keine Stelle wäre doch das Allerbeste. Mich nimmt das viele Dirigiren während 2 solcher Monate mehr mit, als 2 Jahr wo ich die ganzen Tage lang componirte – ich komme hier im Winter fast gar nicht dazu – und wenn ich nach der größten Hetze mich frage, was eigentlich geschehen ist, so ists am Ende kaum der Rede werth, wenigstens interessirt michs nicht sehr, ob all die anerkannt guten Sachen einmal mehr, oder einmal besser gegeben werden oder nicht – das einzige was mir jetzt interessant ist sind die neuen und daran fehlt es allzusehr. So möchte ich mich oft ganz herausziehen, nicht mehr dirigiren, nur schreiben – und dann hat es doch wieder einen gewissen Reiz, solch ein geordnetes Musikwesen und die Anführung davon. Was kümmert Dich das in Mailand? Dennoch muß ich es Dir sagen, wenn Du wissen willst, wie mirs hier gefällt. Ähnlich ging es mir in Effect gemacht, wie da, habe das Publicum noch nie so sehr mit mir allein beschäftigt gesehn, und dennoch ist eben darin etwas, wie soll ich sagen, Flüchtiges, Verschwindendes, was mich eher verstimmt und drückt als erhebt. Freilich hatte gerade gleich das Gegengift gegen alle die Lobpreisungen am Ort sein müssen,
Englische
3
4
tenTheil aus. Die
Leipzig den 10ten Dec. 1837. Mein lieber Ferdinand Daß Du mir trotz meiner letzmonatlichen Unpünctlichkeit doch im November geschrieben hast, dafür bin ich Dir von Herzen dankbar, und wirklich hatte ich’s kaum geglaubt. Die Einrichtung eines neuen Logis, der Umzug hinein, viele Concerte und Geschäfte, kurz wie nur alle die Abhaltungen heißen mögen, die ein rechter Philister wie ich, einem so lustigen fixen Italiäner wie Du gegenüber aufzählen kann, meine Installirung als Hausherr, Miethsmann, Musikdirector der Abonnement-Concerte – das hielt mich alles im vorigen Monat ab von der pünctlichen Correspondenz. Aber eben darum wollte ich Dich bitten, und bitte nun heut recht herzlich, laß uns bei dieser unglaublichen Verschiedenheit unsrer Lage und Umgebung an dem Versprechen der monatlichen Briefe fest halten; ich meine es könnte uns beiden doppelt interessant und wohlthätig sein jetzt von einander zu hören, wo wir uns gegenseitig verzweifelt ausländisch vorkommen müssen, aber eben deswegen näher als sonst. Mir wenigstens, wenn ich an Mailand, und Liszt und Rossini denke kommt ein sonderbares Gefühl wenn ich Dich mitten drin weiß, und Dir gehts vielleicht so wenn Du in der Lombardischen Ebne an Leipzig und mich denkst. Aber Du mußt mir das nächstemal einen recht ausführlichen langen Brief schreiben, mit allen Details, Du glaubst nicht, wie sie mich interessiren, Du mußt mir erzählen wo Du wohnst, was Du schreibst, von Liszt und Pixises und Rossini alles mögliche, vom weißen Dom, vom Corso – ich liebe das lustige Land gar zu sehr, und wenn ich von Dir daraus hören kann so verdoppelt sichs – Du darfst da die Bogen nicht halbiren. Vor allem sag mir, amüsirst Du Dich denn auch so himmlisch und von Herzen darin, wie ich? Ich bitte Dich um alles thu’s und schnappe die Luft mit soviel Wonne und schlage die Tage so systematisch in die Luft, wie ich – was sage ich das, Du wirst es ohnehin thun. Aber bitte schreib mir auch viel davon. Ob mirs hier wieder gefällt, willst Du wissen. Denk Dir es nur, wenn ich mit Cécile in einer netten neuen bequemen Wohnung, mit freier Aussicht über Gärten und Felder und die Stadtthürme, wohne, mich so behaglich glücklich, so ruhig froh fühle wie niemals wieder seit dem aelterlichen Hause, wenn ich dabei gute Mittel und guten Willen von allen Seiten zu Gebot stehen habe, ob mir es nicht hier gefallen muß? Ich bin fest der Meinung, entweder diese Stelle oder gar keine. Das hab ich bei dem Gerücht über Hummels Stelle in Weimar lebhaft gefühlt; keine 10 Pferde, und keine 10 000 Thaler brächten mich dahin, an den kleinen Hof, der sich eben deshalb mehr einbildet als die großen, in die allzu große Abgeschiedenheit des allzu kleinen Musikwesens, und namentlich in die Verpflichtung das Jahr über dort zu sein und Theater und Opern zu besetzen, statt meiner 6 freien Sommermonate. Aber freilich habe ich dann wieder viele Tage, wo ich denke keine Stelle wäre doch das Allerbeste. Mich nimmt das viele Dirigiren während 2 solcher Monate mehr mit, als 2 Jahr wo ich die ganzen Tage lang componirte – ich komme hier im Winter fast gar nicht dazu – und wenn ich nach der größten Hetze mich frage, was eigentlich geschehen ist, so ists am Ende kaum der Rede werth, wenigstens interessirt michs nicht sehr, ob all die anerkannt guten Sachen einmal mehr, oder einmal besser gegeben werden oder nicht – das einzige was mir jetzt interessant ist sind die neuen und daran fehlt es allzusehr. So möchte ich mich oft ganz herausziehen, nicht mehr dirigiren, nur schreiben – und dann hat es doch wieder einen gewissen Reiz, solch ein geordnetes Musikwesen und die Anführung davon. Was kümmert Dich das in Mailand? Dennoch muß ich es Dir sagen, wenn Du wissen willst, wie mirs hier gefällt. Ähnlich ging es mir in Birmingham; ich habe niemals noch mit meiner Musik solch entschiednen Effect gemacht, wie da, habe das Publicum noch nie so sehr mit mir allein beschäftigt gesehn, und dennoch ist eben darin etwas, wie soll ich sagen, Flüchtiges, Verschwindendes, was mich eher verstimmt und drückt als erhebt. Freilich hatte gerade gleich das Gegengift gegen alle die Lobpreisungen am Ort sein müssen, Neukomm nämlich den sie diesmal so wegwerfend beurtheilten, so stumm und kalt empfingen, so in der Anordnung zurücksetzten, wie sie vor 3 Jahren ihn in den Himmel erhoben, über alle Componisten gestellt, und bei allen Schritten und Tritten applaudirt hatten. Was ist da Gutes an ihrer Zuneigung? Du wirst mir sagen, seine Musik sei auch nichts werth – da stimmen wir wohl überein – aber das wissen doch jene nicht, die damals entzückt waren und jetzt vornehm thun. Empört hat mich die ganze Geschichte, und Neukomms ruhiges ganz gleichmäßiges Benehmen ist mir doppelt vornehm und würdig gegen die andern erschienen – ich habe ihn viel lieber gewonnen durch diese entschiedene Haltung. Denk Dir übrigens daß ich von der Orgelbank unmittelbar in die mail steigen und 6 Tage und 5 Nächte ununterbrochen fahren mußte bis Frankfurt, wo ich auch am folgenden Tage wieder fort reis’te und endlich hier nur 4 Stunden vor dem Anfang des ersten Concertes ankam. Nun denn seitdem haben wir 8 Concerte gegeben, wie Du sie kennst, und den Messias in der Kirche. Unser Glanzpunct diesen Winter ist Clara Novello, die auf 6 Concerte hergekommen ist, und das ganze Publicum wirklich beglückt hat. Wenn ich das kleine gesunde Persönchen, mit ihrer reinen hellen Stimme und ihrem lebendigen Gesang höre so denke ich sehr oft daran daß ich sie Dir eigentlich aus Italien weggestohlen habe, denn dahin wollte sie jetzt schon, und geht sie nun erst im Frühjahr; aber unsrer Sache habe ich einen gar zu großen Gefallen erzeigt, indem ich sie herpersuadirt habe, denn sie allein bringt diesmal Leben und Feuer hinein, und Publikus schwärmt, wie gesagt. Die Arie mit Bassethorn aus Titus, die Polacca aus den Purit. von Bellini und eine Englische Arie von Händel haben Publicum toll gemacht, und er schwört außer Clara Novello gäbs kein Heil. Die ganze Familie ist mit ihr hier, und sind recht angenehme Leute; Deiner wird oft und viel und mit Neckereien gedacht. Von neuen Sachen war das vorzüglichste der glorreiche Augenblick von Beethoven, eine lange Cantate ( 3 4 Stunden, Chöre, Solos &c. ) zu Ehren der 3 zum Wiener Congreß versammelten Monarchen; prächtige Sachen drin, u. a. eine Gebet-Cavatine ganz in der großen Beethoven-Art, aber ein jammervoll dummer Text, der jetzt noch dazu lächerlich wird, wenn sich heller Glanz auf Kaiser Franz reimt und dann ein großer Trompetentusch kommt, und nun hat Haslinger gar einen andern Text unterlegen lassen, der heißt Preis der Tonkunst und ist noch viel jammervoller, denn da reimt sich etwa Poesie auf edle Harmonie und dann kommt der Trompetenstoß – noch viel dummer. Und so leben wir alle Tage in Deutschland. Mein Quartett in emoll hat David neulich öffentlich gespielt, und muß es heut „auf Begehren“ wiederholen; ich bin neugierig wie mirs heut gefallen wird, neulich kam es mir viel hübscher vor, als sonst, aber viel mache ich mir doch nicht draus. Ich habe ein neues angefangen und beinah fertig, das ist besser. Auch einige neue Lieder hab ich gemacht, von denen Dir einige wohlgefallen würden, aber mein neues Clavier Concert würdest Du, glaub ich, perhorresciren. Deine eigne Schuld, warum hast Du mir Dein versprochnes Stück nicht geschickt. Weißt Du auch daß Ricordi der Musikhändler oft Pakete an Wilh. Härtel hier schickt? Da lege es bald bei. (Das ist eine delicate Art zu mahnen. ) Deine emoll Symph. habe ich mir müssen aus den Stimmen in Partitur setzen lassen; die Partitur, die dabei lag (von Deiner eignen Hand) hat ein fast ganz andres erstes Stück, das Andante Allegretto geht aus h dur statt c, die beiden letzten Stücke sind ganz verschieden, kurz ich wußte mir nicht zu helfen, und habe erst gestern das Plaisir gehabt, die alte wohlbekannte Partitur vom Notenschreiber zu erhalten, und gleich durchzuspielen. In einem der Januar-Concerte habe ich sie angesetzt – sie macht allein den 2ten Theil aus. Die beiden Mittelsätze sind ganz süperb. Nun soll ich schon schließen. Grüße Liszt sehr vielmal und sag ihm, wie oft und mit wie vieler Freude ich seiner gedenke. Grüße Rossini, wenn der meinen Gruß mag. Vor allem bleib Du mir gut. Dein Felix. Cécile will durchaus ich solle apart von ihr grüßen. Das thue ich denn hiemit, und möchte es so …
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Ähnlich ging es mir in <placeName xml:id="placeName_8c3367c4-0713-4eb5-8fc7-572e46d092c0">Birmingham<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>; ich habe niemals noch mit meiner Musik solch entschiednen <hi rend="underline">Effect</hi> gemacht, wie da, habe das Publicum noch nie so sehr mit mir allein beschäftigt gesehn, und dennoch ist eben darin etwas, wie soll ich sagen, Flüchtiges, Verschwindendes, was mich eher verstimmt und drückt als erhebt. Freilich hatte gerade gleich das Gegengift gegen alle die Lobpreisungen am Ort sein müssen, <persName xml:id="persName_ec8d2d86-8bc7-4d6c-8006-fd100861504b">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> nämlich den sie diesmal so wegwerfend beurtheilten, so stumm und kalt empfingen, so in der Anordnung zurücksetzten, wie sie vor 3 Jahren ihn in den Himmel erhoben, über alle Componisten gestellt, und bei allen Schritten und Tritten applaudirt hatten. Was ist da Gutes an ihrer Zuneigung? Du wirst mir sagen, seine Musik sei auch nichts werth – da stimmen wir wohl überein – aber das wissen doch jene nicht, die damals entzückt waren und jetzt vornehm thun. Empört hat mich die ganze Geschichte, und <persName xml:id="persName_e0575593-9ccc-4513-a0a5-66acbc057c87">Neukomms<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> ruhiges ganz gleichmäßiges Benehmen ist mir doppelt vornehm und würdig gegen die andern erschienen – ich habe <persName xml:id="persName_25384503-7289-4615-a993-23dd95a0c378">ihn<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> viel lieber gewonnen durch diese entschiedene Haltung. Denk Dir übrigens daß ich von der Orgelba[nk] unmittelbar in die mail steigen und 6 Tage und 5 Nächte ununterbrochen fahren mu[ßte] bis Frankfurt, wo ich auch am folgenden Tage wieder fort reis’te und endlich hier nu[r] 4 Stunden vor dem Anfang des ersten <placeName xml:id="placeName_87610d8a-3045-45f3-b11f-7d5f158d64fc">Concertes<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ankam. Nun denn seitdem haben wir 8 <placeName xml:id="placeName_753a13a9-c43f-4304-a283-470470db6771">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gegeben, wie Du sie kennst, und den <title xml:id="title_efc99609-896f-4662-b7fc-8a89aa0b3c00">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110119" style="hidden" type="music">Der Messias KV 572 (Bearbeitung von → Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56)</name></title> in der <placeName xml:id="placeName_81fb43bc-16dc-4869-ad59-0fa3bec56364">Kirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Unser Glanzpunct diesen Winter ist <persName xml:id="persName_0ee6107a-66e9-423a-ba46-d1d65211bc7f">Clara Novello<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName>, die auf 6 <placeName xml:id="placeName_973cf514-a09c-4af8-9672-ba49ed9ab5b6">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hergekommen ist, und das ganze Publicum wirklich beglückt hat. Wenn ich das kleine gesunde Persönchen, mit ihrer reinen hellen Stimme und ihrem lebendigen Gesang höre so denke ich sehr oft daran daß ich sie Dir eigentlich aus Italien weggestohlen habe, denn dahin wollte sie jetzt schon, und geht sie nun erst im Frühjahr; aber unsrer Sache habe ich einen gar zu großen Gefallen erzeigt, indem ich sie herpersuadirt habe, denn sie allein bringt diesmal Leben und Feuer hinein, und Publikus schwärmt, wie gesagt. Die <title xml:id="title_6239fc11-fe6d-41c1-9224-452b306a6b54">Arie mit Bassethorn aus Titus<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110085" style="hidden" type="music">La clemenza di Tito KV 621</name></title>, die <title xml:id="title_2e2e2a49-1099-4320-bfab-c59da44c5c60">Polacca aus den Purit. von Bellini<name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name><name key="CRT0108118" style="hidden" type="music">I puritani</name></title> und eine <hi rend="underline">Englische</hi> <title xml:id="title_7060dadb-e385-46aa-8a64-4cf076b45b96">Arie von Händel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108993" style="hidden" type="music">Judas Maccabaeus HWV 63</name></title> haben Publicum toll gemacht, und er schwört außer <persName xml:id="persName_a01ee73d-bc65-446e-9a67-b2496e2b928b">Clara Novello<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> gäbs kein Heil. <persName xml:id="persName_cfe2db4f-262a-402a-aca6-623ecbee0d61">Die ganze Familie<name key="PSN0113620" style="hidden">Novello, Familie von → Vincent N.</name></persName> ist mit <persName xml:id="persName_627093a6-84b6-4566-a0f7-e3ab88bc403e">ihr<name key="PSN0113621" style="hidden">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> hier, und sind recht angenehme Leute; Deiner wird oft und viel und mit Neckereien gedacht. Von neuen Sachen war das vorzüglichste <title xml:id="title_40f8a58f-cfa1-4904-81c8-d4c3883ebaa0">der glorreiche Augenblick von Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108014" style="hidden" type="music">Der glorreiche Augenblick op. 136</name></title>, eine lange Cantate (<formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">3</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi></formula> Stunden, Chöre, Solos &c.) zu Ehren der 3 zum Wiener Congreß versammelten <persName xml:id="persName_b689da2c-2b7a-47ff-ae4e-4af96b67ad3b">Monarchen<name key="PSN0113697" style="hidden">Österreich, Franz II. Joseph Karl von (seit 1804: Franz I.) (1768-1835)</name><name key="PSN0114371" style="hidden">Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855)</name><name key="PSN0113989" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>; prächtige Sachen drin, u. a. eine Gebet-Cavatine ganz in der großen Beethoven-Art, aber ein <title xml:id="title_fc386a1c-6217-452b-8e57-5675e1618625">jammervoll dummer Text<name key="PSN0115686" style="hidden" type="author">Weißenbach, Aloys (1766-1821)</name><name key="CRT0111280" style="hidden" type="literature">Der glorreiche Augenblick (Kantatentext)</name></title>, der jetzt noch dazu lächerlich wird, wenn sich heller Glanz auf <persName xml:id="persName_d2d27ca6-d5c4-405a-8480-0265b7a7f383">Kaiser Franz<name key="PSN0113697" style="hidden">Österreich, Franz II. Joseph Karl von (seit 1804: Franz I.) (1768-1835)</name></persName> reimt und dann ein großer Trompetentusch kommt, und nun hat <persName xml:id="persName_6b2374b3-d513-4cbc-9308-004489c21e99">Haslinger<name key="PSN0111751" style="hidden">Haslinger, Tobias Carl (1787-1842)</name></persName> gar einen andern Text unterlegen lassen, der heißt <title xml:id="title_45bff97a-5f4a-45cf-88fd-02dacc15fb34">Preis der Tonkunst<name key="PSN0114247" style="hidden" type="author">Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)</name><name key="CRT0110538" style="hidden" type="literature">Preis der Tonkunst (Umtextierung von → Ludwig van Beethovens Der glorreiche Augenblick op. 136)</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108014" style="hidden" type="music">Der glorreiche Augenblick op. 136</name></title> und ist noch viel jammervoller, denn da reimt sich etwa Poesie auf edle Harmonie und dann kommt der Trompetenstoß – noch viel dummer. Und so leben wir alle Tage in Deutschland. <title xml:id="title_56b1d02a-b74a-440e-b534-e2d407d9f784">Mein Quartett in emoll<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yfrijue6-xnjf-ag2s-inis-cghioic3igz7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name></title> hat <persName xml:id="persName_e5df577a-b184-45d3-9a3b-987848b2d133">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> neulich öffentlich gespielt, und muß es heut „auf Begehren“ wiederholen; ich bin neugierig wie mirs heut gefallen wird, neulich kam <title xml:id="title_14505390-ab9f-4f54-80d4-83231281526b">es<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ccsxjed2-ilfa-bkop-et8g-xajqmyao7htx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name></title> mir viel hübscher vor, als sonst, aber viel mache ich mir doch nicht draus. Ich habe ein <title xml:id="title_9695ff7c-da7f-408a-aac2-9bc9fb76afbd">neues<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ye8np1ms-nsu7-fkbi-glog-vqojhemtmyvb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name></title> angefangen und beinah fertig, das ist besser. Auch <title xml:id="title_463c86f1-7fe0-4716-90a9-4160bb0e2e7d">einige neue Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hdfetdcg-entt-aoz0-vdc5-3h1x3t9svcvo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100634" style="hidden">Sechs vierstimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass im Freien zu singen, 1. Heft, 1838; enthält MWV F 10, F 4, F 5, F 6, F 7 und F 9<idno type="MWV">SD 18</idno><idno type="op">41</idno></name></title> hab ich gemacht, von denen Dir einige wohlgefallen würden, aber <title xml:id="title_4aae8c2f-c714-47ad-b43d-4d8affadc60e">mein neues Clavier Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hqwnu1mc-fit6-qgni-acwy-coknho3qmwiu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title> würdest Du, glaub ich, perhorresciren. Deine eigne Schuld, warum hast Du mir Dein <title xml:id="title_892215e4-5cb3-479f-aeeb-690de904a9bd">versprochnes Stück<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109282" style="hidden" type="music">Konzertstück für Piano mit Orchester für Felix Mendelssohn (unvollendet)</name></title> nicht geschickt. Weißt Du auch daß <persName xml:id="persName_af15182f-3c12-4963-b087-5920902ea2e1">Ricordi<name key="PSN0114178" style="hidden">Ricordi, Giovanni (Jean) (1785-1853)</name></persName> der Musikhändler oft Pakete an <persName xml:id="persName_00b5e70a-afd3-4947-9ff9-76c1962ed94a">Wilh. Härtel<name key="PSN0111728" style="hidden">Härtel, Wilhelm Christoph (1787-1849)</name></persName> hier schickt? Da lege es bald bei. (Das ist eine delicate Art zu mahnen.) <title xml:id="title_b8ba2ca1-6594-4bce-8af7-88e030e0e33b">Deine emoll Symph.<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109295" style="hidden" type="music">Sinfonie e-Moll, op. 67 (Es muß doch Frühling werden) (HW 1.67)</name></title> habe ich mir müssen aus den Stimmen in Partitur setzen lassen; die Partitur, die dabei lag (von Deiner eignen Hand) hat ein fast ganz andres erstes Stück, das Andante Allegretto geht aus h dur statt c, die beiden letzten Stücke sind ganz verschieden, kurz ich wußte mir nicht zu helfen, und habe erst gestern das Plaisir gehabt, die alte wohlbekannte Partitur vom Notenschreiber zu erhalten, und gleich durchzuspielen. In einem der Januar-Concerte habe ich sie angesetzt – sie macht allein den 2<hi rend="superscript">ten</hi> Theil aus. Die <title xml:id="title_ff8d1ce0-bfe8-4539-9996-71d200fdb346">beiden Mittelsätze<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109295" style="hidden" type="music">Sinfonie e-Moll, op. 67 (Es muß doch Frühling werden) (HW 1.67)</name></title> sind ganz süperb. Nun soll ich schon schließen. Grüße <persName xml:id="persName_99912230-f78f-4353-a475-8a0d23500358">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> sehr vielmal und sag ihm, wie oft und mit wie vieler Freude ich seiner gedenke. Grüße <persName xml:id="persName_e5233a49-4860-48bd-baf2-bc33facc833c">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName>, wenn der meinen Gruß mag. <seg type="closer" xml:id="seg_c205ad90-a5ce-459b-a511-78f27c38fd60">Vor allem bleib Du mir gut. Dein</seg></p><signed rend="right">Felix.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_de7ce1a7-bcf2-49b0-b94c-23ce3d3e9141"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_1b218478-9a37-47a0-8ebf-da0bc6b7a408">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> will durchaus ich solle apart von ihr grüßen. Das thue ich denn hiemit, und möchte es so […]</p></div></body> </text></TEI>