fmb-1837-11-13-02
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Leipzig, 13. November 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand. – Hinter dem Datum wurde von fremder Hand mit Blei die Jahreszahl »[1840]« ergänzt. Der Brief bezieht sich jedoch eindeutig auf Ereignisse aus dem Jahr 1837.
Cécile Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenNovember
Wenn Du diese Zeilen erhältst bist Du von
Du wolltest ja gerne wissen wie
Er hat mir verbothen die zweite Seite zu berühren weil er sie für sich haben will, so muß ich mich mit diesem Plätzchen begnügen, um Dir nochmals meine besten Glückwünsche zu sagen, und meine schönen Grüße an
Ich kann Dir heut nur mit wenig Worten meinen Glückwunsch sagen, wie herzlich er ist, das weißt Du aber. So eben kehre ich aus der
Mit herzlichem Gruß an
Leipzig den 13ten November Meine liebe Fanny! Wenn Du diese Zeilen erhältst bist Du von Mutter Mann und Kind und von den übrigen Geschwistern schon geküßt und beschenkt worden zu Deinem Geburtstag, das können wir Entfernten freilich nicht, aber freuen können wir uns mit allen an dem schönen Tage, der uns eine so liebe Schwester gegeben, und Dir Glück und Freude wünschen für das folgende Leben. Möge es uns auch Deine Liebe erhalten, die ich erst so kurz besitze und die mich so glücklich macht! – Ach liebe Fanny ich hätte Dir so gerne schon viel früher geschrieben eigentlich seitdem Du nicht mehr jeden Morgen zu mir kommst wollt’ ich mich jeden Tag mit Dir unterhalten, aber es war mir nicht möglich, Du weißt es ja am besten wie wenig ich jetzt zu Wege bringe und wie sich meine Tage zwischen Visiten und Gähnstunden eintheilen, und nun mußt Du wie damals wieder meine Klagen anhören, ich aber höre Deine liebe Stimme nicht die mich tröstet. Könnt’ ich doch heute an dem glücklichen Tage die bestimmte Hoffnung haben, einmal beständig mit Dir an einem Orte zu leben und von Dir zu lernen wie man seine Umgebungen beglückt und entzückt. Seit Du weg bist habe ich beinah täglich denken müssen, ach wie schade daß Fanny nicht hier ist! nicht allein zu meinem Vergnügen, sondern weil es Dir gewiß auch interessant gewesen wäre Du wolltest ja gerne wissen wie die kleine Novello hier gesungen und gefallen, nun kannst Du Dir schon denken wie gedrängt voll der Saal war, wie alles schon murmelte über ihre Hübschheit wie sie hereintrat, aber den furore kann ich Dir nicht beschreiben nach der ersten Arie aus Titus „non più di fiori. “ und dann nach der Cavatine aus Naorma, die sie beide so ganz ohne die mindeste Anstrengung und mit so viel Geläufigkeit sang, als kämen die Töne gar nicht aus ihr selbst, so stand sie auch da, wie eine zierliche Statue mit geöffnetem Mund. Im zweiten Concerte war es nun gar zu toll, sie mußte die Polacca aus den Puritanern zwei mal singen, und dann noch konnten sich die Leute gar nicht beruhigen. Ich habe die Leipziger in ihrer Wuth noch nicht gekannt. Außer ihr sind jetzt noch viele Fremde hier, und der Concerte und Proben sind täglich so viel als nur menschen möglich. Ich kann leider nur wenigen beiwohnen und mache es nicht wie Felix, der nach einer Chorprobe bis acht Uhr noch eine musikalische Gesellschaft bis um eins giebt, davon, und von der ganzen Miss Kemble, die mir nicht so absonderlich gefiel, hat er aber an Mutter weitläufig geschrieben. Es ist sehr interessante Zeit jetzt hier nur für den armen Felix zu viel zu thun, wärst Du hier so hätte er doch beim zu Hause kommen angenehme Unterhaltung, so aber findet er nur seine Frau die ihm vorgähnt oder krächzt. Er hat mir verbothen die zweite Seite zu berühren weil er sie für sich haben will, so muß ich mich mit diesem Plätzchen begnügen, um Dir nochmals meine besten Glückwünsche zu sagen, und meine schönen Grüße an Deinen lieben Mann, der mein Gesicht recht zum Ekel bringen muß da ers so oft zeichnet. Küsse den lieben Sebastian, von seiner Tante, und Du liebe Fanny sei mir immer gut! Gewähre diese Bitte heute an Deinem Geburtstage Deiner treuen Cécile Meine liebe Fanny Ich kann Dir heut nur mit wenig Worten meinen Glückwunsch sagen, wie herzlich er ist, das weißt Du aber. So eben kehre ich aus der Messiasprobe übermüdet nach Hause, und muß in einer halben Stunde wieder Vieuxtemps’ Concert anfangen. Da thuts mir leid, daß ich eben wieder nichts sagen kann als: ich wünsche Dir Glück, das beste, liebste, das ich weiß – ich hätte gern lange mit Dir heut geplaudert, und hatte es mir vorgenommen. Aber das wilde Heer erlaubt es nicht. Sey denn froh am morgenden Tage! Fange er Dir ein glückliches Jahr an! Und gedenke meiner und unsrer, die wir Dich so lieben. Mit herzlichem Gruß an Hensel und Sebastian und Luise und Minna bin ich Dein Felix dem Du an Deinem Geburtstage gut sein mußt.
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