fmb-1837-10-29-03
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Leipzig, 29. Oktober 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S. – Der Brief wurde nach dem Brief an Lea Mendelssohn Bartholdy gleichen Datums geschrieben (vgl. Brief Nr. 1741 (fmb-1837-10-29-01), Z. 39) sowie nach demjenigen Brief fmb-1837-10-29-03 an Paul Mendelssohn Bartholdy (Nr. 1743), vgl. Z. 28 f.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Sey tausendmal bedankt und beglückwünscht für die Freude die Du uns Allen bereitet hast, und verliere nichts von Deiner Liebe gegen uns alte, frühere, da immer mehr daran Antheil und Anspruch haben müssen. Aber ich habs an mir erfahren, daß einer immer mehr Liebe hat, je mehr er braucht, oder auf je mehr Menschen er sie vertheilen muß; obwohl das keinem Falle sollte er
Weil ich so zwischen Felix und
Nun muß ich die ganze Seite vollschreiben. Beckchen, laß Dir von
Ich habe Dich noch gar nicht als Mutter von
Leipzig 29 Oct. 37. Mein liebes Beckchen Sey tausendmal bedankt und beglückwünscht für die Freude die Du uns Allen bereitet hast, und verliere nichts von Deiner Liebe gegen uns alte, frühere, da immer mehr daran Antheil und Anspruch haben müssen. Aber ich habs an mir erfahren, daß einer immer mehr Liebe hat, je mehr er braucht, oder auf je mehr Menschen er sie vertheilen muß; obwohl das Dirichlet in seinem Fache als Professor math. bestreiten muß. Wozu sage ich das Alles? Du weißt es schon lange, und weißt von unsrer Freude, wie alles bei uns Hand in Hand geht. Nun gebe Gott daß wir uns bald und glücklich wiedersehen mögen. Einen Namen für den Jungen soll ich wieder vorschlagen? Fast bin ich schüchtern durch meinen ersten Succeß – man macht nun zu große Anforderungen an mein Talent. Doch will ich versuchen. In keinem Falle sollte er Caesar heißen – das ist ein zänkischer, erobrungssüchtiger Name, und mehrere unliebenswürdige Leute haben ihn getragen, Schreibmeister und andre. Mit der Kritik geht es prächtig. Aber die Leistungen! Was sagt Ihr zu Eugen? Das ist glorreich und griechisch und französisch zugleich, und paßt prächtig zu Dirichlet, und die berühmten Eugens sind so nette Leute. Bescheiden erwarte ich Antwort, und bin in keinem Falle andrer Meinung als der meinigen (oder der eurigen, das versteht sich. ) Heut kommt nun Fanny bei Euch an, die muß Euch alles mögliche von uns erzählen. Sie hat sich mit der Cécile wohl befreundet, und nun freue ich mich noch darauf wenn Du und Paul sie seht, und sie liebgewinnt. Das ist gar zu prächtig von Dir, liebe Gere, daß der kleine Geburtstagsbruder auch die blauen Augen mit den langen Wimpern hat – es sieht sich gut hinein, und lebt sich noch besser damit, als sich es hinein sieht. Kenntest Du sie nur! Denn ich weiß es, wie sehr Du sie und ihr ganzes Wesen lieben würdest. Nebenbei erzieht sie mich; und verzieht mich dann auch wieder, und beides habe ich so nöthig. No. 1 = 152, No. 2 = 66, No. 3 = 112, No. 4 = 88 sind die Metronombezeichnungen meines Quartetts die Paul haben will, und die ich vergessen habe in seinen Brief zu schreiben. – Die Zeitungen hab ich alle an Fanny zurückzugegeben, und der Teufel soll sie holen (nämlich Zeitungen) das sage Mutter – (nämlich daß ich sie zurückgegeben habe. ) Dies ist schon wieder ein zerstreuter Brief. Julie Schunck ist auf der vorigen Seite schon heruntergekommen, sitzt neben Cécile auf dem Sopha, und plaudert eben von Lenchen Hehl. Jetzt will sie Dir selbst schreiben: Felix Mendelssohn Bartholdy Weil ich so zwischen Felix und Cécile sitze, und sehe wie sie an Dich schreiben, so wird der Wunsch, Dir meine Rebecca, auch einige Worte zu sagen so rege in mir, daß ich mir es von Felix nicht zweimal heißen lasse die Feder in die Hand zu nehmen. So seelig vergnügt bin ich in den traulichen Zimmer, mit den zwei lieben Menschen sein zu können, und werde es noch mehr wenn ich denke daß bald auch Du einmal in unsrer Mitte sein werdest. Möge es Dir und Deinen Kleinen so wohl gehen wie erwünscht. Deine Julie. Nun muß ich die ganze Seite vollschreiben. Beckchen, laß Dir von Fanny erzählen was für süperbe alte Briefe ich vorgefunden habe; über den von Euch nach Neustadt Eberswalde bin ich abermals vom Stuhl gefallen, und nach England hast Du mir auch einzige Briefe geschrieben. Ich lasse sie alle einbinden; nicht sowohl um sie herauszugeben mit einem Vorwort von einem Schöps, sondern zu meinem eignen Plaisir, um sie besser lesen zu können, und zu Deinem Plaisir, wenn Du mal herkommst; sie werden Dich amüsiren. Einen kleinen Schunck aus Manchester, Eduard benamset, wollte ich an Dirichlet empfehlen, er ist aber ohne den Brief fortgereis’t und Fanny hat es übernommen ihn mit Dirichl. bekannt zu machen und um freundliche Aufnahme für ihn zu bitten. Doch thue ich es hiemit auch noch einmal; er wird D. s Protection wohl sehr bedürfen, da er fast durchaus stumm ist, und in Berlin Chemie studiren will. Er wünschte auch Briefe von mir an meinen Freund Magnus – aber ich mußte gestehen, daß die Freundschaft seit der Französischen Revolution gelitten habe und verwies abermals auf Dirichlet. Nun will Cécile noch zwei Zeilen schreiben. Felix Mendelssohn Bartholdy Liebes Beckchen Ich habe Dich noch gar nicht als Mutter von zwei hoffnungsvollen Stammhaltern … Cécile Mendelssohn Bartholdy
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-10-29" xml:id="date_90827660-22d3-4ffb-9f43-bc23df107751">29. 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So seelig vergnügt bin ich in den traulichen Zimmer, mit den zwei lieben Menschen sein zu können, und werde es noch mehr wenn ich denke daß bald auch Du einmal in unsrer Mitte sein werdest. <seg type="closer" xml:id="seg_63a12cb3-3bf5-47ae-8559-48dd7be2054b">Möge es Dir und </seg><persName xml:id="persName_46a580b2-5c2f-475b-aeeb-ac28e6ab0259">Deinen Kleinen<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0110669" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName><seg type="closer" xml:id="seg_3c74a883-ab5c-44e0-a6a9-0e0dae5d2ec5"> so wohl gehen wie erwünscht.</seg></p> <signed rend="right">Deine Julie.</signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_30bf88e2-76fa-42d9-b074-4cbc6b8a8f17"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Nun muß ich die ganze Seite vollschreiben. Beckchen, laß Dir von <persName xml:id="persName_caa037ac-77bd-4b18-bda4-1c0e40297abf">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> erzählen was für süperbe alte Briefe ich vorgefunden habe; über den von Euch nach Neustadt Eberswalde bin ich abermals vom Stuhl gefallen, und nach England hast Du mir auch einzige Briefe geschrieben. Ich lasse sie alle einbinden; nicht sowohl um sie herauszugeben mit einem Vorwort von einem Schöps, sondern zu meinem eignen Plaisir, um sie besser lesen zu können, und zu Deinem Plaisir, wenn Du mal herkommst; sie werden Dich amüsiren. Einen <persName xml:id="persName_b1d25dff-ee7a-441b-8171-b2af4e3cf3d8">kleinen Schunck<name key="PSN0114767" style="hidden">Schunck, Henry Edward (1820-1903)</name></persName> aus Manchester, <persName xml:id="persName_329af8b5-255e-4a58-876c-03ad069d4c59">Eduard<name key="PSN0114767" style="hidden">Schunck, Henry Edward (1820-1903)</name></persName> benamset, wollte ich an <persName xml:id="persName_e60abf4e-5b71-43f6-b639-91c089100187">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> empfehlen, er ist aber ohne den Brief fortgereis’t und <persName xml:id="persName_0851b0ed-2f43-4016-b944-1a507b5c8303">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat es übernommen ihn mit <persName xml:id="persName_95b7340d-b3fd-41d0-a928-f4d0f2eb80c3">Dirichl.<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> bekannt zu machen und um freundliche Aufnahme für ihn zu bitten. Doch thue ich es hiemit auch noch einmal; er wird <persName xml:id="persName_83461c8c-efef-4c5a-8940-4f4bdca90951">D.s<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> Protection wohl sehr bedürfen, da er fast durchaus stumm ist, und in Berlin Chemie studiren will. Er wünschte auch Briefe von mir an <persName xml:id="persName_b21e8265-54e2-4f0a-b9eb-bdf93ff87ee6">meinen Freund Magnus<name key="PSN0113037" style="hidden">Magnus, Heinrich Gustav (bis 1807: Joseph) (seit 1842) von (1802-1870)</name></persName> – aber ich mußte gestehen, daß die Freundschaft seit der Französischen Revolution gelitten habe und verwies abermals auf <persName xml:id="persName_7695f192-a78f-4e1f-8cce-48dfffb8caa5">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>. Nun will <persName xml:id="persName_92961d7a-9678-4143-8b2b-f4e997cd4ea6">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> noch zwei Zeilen schreiben.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_c69e7f5d-fbc6-44cd-92b4-535cc14a9022"> <docAuthor key="PSN0113252" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_22e9279b-3bd4-4f9d-8a5e-65e8b742e9ed">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113252" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d330b251-d524-461c-9260-60cd1557d12c">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</docAuthor> <salute rend="left">Liebes Beckchen</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich habe Dich noch gar nicht als Mutter von <persName xml:id="persName_811a8327-e4cc-47d8-b80e-31a9dbcc1b00">zwei hoffnungsvollen Stammhaltern<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0110669" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName> […]</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Cécile Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>