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fmb-1837-10-20-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Mendelssohn & Co. <lb></lb>Leipzig, 20. Oktober 1837 Lieber Paul Meinen Dank für Euer schönes Prachtgeschenk hätte ich Dir schon viel früher, gleich nach dem Empfang, sagen wollen, wenn nicht Hensels Gegenwart unsre Tage seitdem ganz und gar in Anspruch genommen und uns Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1734

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. Va/6 (338). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Mendelssohn & Co.; Leipzig, 20. Oktober 1837 Lieber Paul Meinen Dank für Euer schönes Prachtgeschenk hätte ich Dir schon viel früher, gleich nach dem Empfang, sagen wollen, wenn nicht Hensels Gegenwart unsre Tage seitdem ganz und gar in Anspruch genommen und uns

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Vermerk von Paul Mendelssohn Bartholdy unten auf der Adressenseite unter Felix Mendelssohn Bartholdys Nachsatz: »ca rt 1100 gut. –«

Felix Mendelssohn Bartholdy

Brief fmb-1837-10-20-01 von Felix Mndelssohn Bartholdy an Unbekannt vom 20. Oktober 1837 (Nr. 1733).

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Oktober 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Berlin Deutschland deutsch
Herrn Herrn Paul Mendelssohn Bartholdy Herrn Mendelssohn & Co. Berlin. frei.
Vermerk von Paul Mendelssohn Bartholdy unten auf der Adressenseite unter Felix Mendelssohn Bartholdys Nachsatz: »ca rt 1100 gut. –«
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 20sten Oct. 1837

Lieber Paul Meinen Dank für Euer schönes Prachtgeschenk hätte ich Dir schon viel früher, gleich nach dem Empfang, sagen wollen, wenn nicht HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. Gegenwart unsre Tage seitdem ganz und gar in Anspruch genommen und uns vom frühen Morgen bis Abends spät froh beschäftigt hätte. Hoffentlich hat Dir MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) das bestellt, und Dir auch gesagt, wie sehr Du uns erfreut hast, wie schön wir Euer Geschenk finden; daß keine Abendgesellschaft, keine Musikparthie bei uns vorübergehn wird bei der uns nicht die Lampen erhellen und vorleuchten sollen, das kann ich versichern, denn obwohl sie (wie die Leute sagen) zu schön sind, um sie zu brauchen, so sage ich das von nichts in der Welt, und brauche sie um so lieber, je mehr sie mir gefallen, und sage um so mehr meinen herzlichen Dank dafür. Jetzt stehn sie hier auf der Commode, und auch ohne zu brennen machen sie das Zimmer hell, weil sie so glänzend und lustig aussehn. Kämst Du nur bald, Du solltest sie selbst loben; und ist denn nicht Aussicht, daß Du kommst? Du sprichst von allerlei Plänen, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) aber sagt mir, sie seien ihrer Ausführung nicht so nahe, als ich nach Deinen Worten hoffte. Wenn sie sich doch irrte; verschieb es ja nicht, was Du im Sinn hast, wenns Deine Geschäfte irgend erlauben, die Reise ist so kurz daß es ja gewiß bald einmal möglich wird, und wie sehr von ganzem Herzen wir Dich und AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) zu uns einladen, das weißt Du ja. Ich glaub es ist behaglich bei uns, und wird Dir gefallen, obwohl wir noch lange nicht in unsre definitive WohnungLurgensteins GartenLeipzigDeutschland ziehn können; aber auch die jetzige ist nett genug eingerichtet, und ich freue mich jeden Tag von Neuem damit. Auch musikalisches findet sich wieder genug in diesem Jahre; die Abonnements-ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland gehn ihren Gang, am 16ten Nov. haben wir den Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110119" style="hidden" type="music">Der Messias KV 572 (Bearbeitung von → Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56)</name> mit der Orgel in der KircheSt. Pauli (Universitätskirche)LeipzigDeutschland (wenn Du dazu kämst?) mancherlei neue interessante Sachen und Menschen in den Concerten, DavidsDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) Quartette fangen auch bald an, da kannst Du Dir mein neues Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a51sivoj-jhg4-xkvj-leok-b5xx7qsolpic"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name> gleich anhören, und sagen ob Du eine Abschrift haben willst, oder nicht. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sagt mir heut zu meinem Bedauern, daß AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) nicht ganz wohl ist; ich hoffe gewiß, daß es nur vorübergehend, und jetzt vielleicht schon besser ist, und sage darum noch einmal, kommt, und kommt bald zu uns. – Von meinem Leben und Treiben kann ich Dir dann mündlich am besten erzählen, auch hörst Du wohl von MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) alles aufs umständlichste. Ich habe mancherlei im Kopf, das noch weit im Felde ist aber mich tagtäglich in Anspruch nimmt, trotz der vielen Beschäftigungen, die hier auf mich gewartet haben, und es ist sogar möglich, daß ich die Englische Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yhuiseqm-kvv5-2vc6-tpd1-kgo4sim96cr4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100703" style="hidden">The Brothers (auch: Edward III and the Siege of Calais / Eduard III. und die Belagerung von Calais)<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> von PlanchéPlanché, James Robinson (1796-1880), die mir vor einigen Tagen förmlich, und unter genügenden Bedingungen angeboten ist, annehme, so ungern ich anderswo als in Deutschland damit aufträte. Aber meine Schuld ists nicht, wenns anders kommt; ich will vorher noch einmal mit HolteiHoltei, Karl Eduard von (1798-1880) einen Versuch machen, fürchte aber, er werde misglücken, wie die vorigen. Und Du, wie lebst Du? was treibst Du? Gehst Du wieder nach Hamburg? Und auf lange? Hiebei fällt mir eine Bitte ein, die ich Dir schon seit mehreren Tagen thun wollte. Mein Schwager Carl JeanrenaudJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891), der in Frankfurt promovirt hat und Advocat ist, und den ich neulich in einem Briefe fragte ob ich ihm im Anfange seiner Carrière zu irgend etwas behülflich sein könnte, da gerade in diesen Anfängen, (wie wir wohl beide wissen) Theilnahme von mehreren Seiten erwünschter ist, als jemals nachher, antwortet mir darauf, er gedächte ein Circular zu verbreiten, um seinen Namen und Adresse im Auslande bekannt zu machen, und möchte sich darin gern auf ein HandlungsHaus in Berlin beziehen (reférence) Er frägt mich ob ich ihm von Euerm Hause dort eine solche Erlaubniß erwirken könne, und da ihm Hr. SchunckSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843) hier dieselbe, wie ich hier höre, sogleich gegeben hat, so hoffe ich, es werde Dir auch möglich sein meines SchwagersJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) Wunsch zu erfüllen. Daß er ein höchst honetter, ordentlicher, und wie ich von allen Seiten höre auch sehr unterrichteter Mann sei kann ich fest verbürgen, brauchst Du nähere Auskunft zu Erfüllung meiner Bitte so kann ich sie durch Hrn. SchunckSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843) Dir zukommen lassen; da sichs aber, wie ich mir denke, nur von einer Beziehung, oder Art von Nachweisung handelt, so hoffe ich die Sache wird Dir nicht viel Schwierigkeit machen, und mir thust Du einen wesentlichen Gefallen damit. Bitte, schreib mir sobald Du kan[nst] hierauf eine Antwort, da ich sie ihmJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) gern recht bald mittheilen möchte. – Von unserm Julius RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) habe ich ein Paar recht betrübte, und betrübende Briefe erhalten; FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) der ich einen davon mittheilte, wird Dir davon erzählen können; seine Lage in Dssldf ist gar nicht so übel, aber innerliche Zweifel und Unruhe, Unzufriedenheit mit seinen Leistungen, und Ärger über die Unfähigkeiten anderer, deren schlechte Arbeiten er richtiger beurtheilt, als seine guten, schlagen ihn nieder, und bestürmen ihn entsetzlich. Es ist so schwer, in solchen Dingen den rechten Ton bei der Antwort nicht zu verfehlen, daß das Zureden nicht widerlich, und der Trost nicht mitleidig herauskommt; aber seine Briefe sind so gut und innerlich geschrieben, daß michs treibt für ihnRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) zu arbeiten; wüßte ich nur, wie. – CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) wollte an Euch mitschreiben, ist aber jetzt ausgegangen, und heut soll nun einmal der Brief fort. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sitzt mit SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) neben mir, und hat eben auf CécilesMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Bett ihren Nachmittagsschlaf gehalten; HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hat angefangen CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) in Oel zu malen, aber keiner hats bis jetzt sehen dürfen; auch zeichnen will er sieMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und mich auch, ich bin jetzt der abscheulichste Sitzer von der Welt und kann kaum still halten. Überhaupt kommt mirs oft vor, als hätte ich mich sehr verändert, obwohl im Allgemeinen zum Bessern; ich bin neugierig obs die andern auch finden. Aber hundertmal wohler ist mir in meiner Haut, das weiß ich gewiß. Komm bald und überzeug Dich davon.

Indem ich Deinen Brief durchlese finde ich noch ein Paar Geschäftssachen zu beantworten darin; Du schreibst ich hätte in Frankfurt seit dem July rt. 214 bekommen. Ist das nicht ein Irrthum? Ich glaube ich habe 314 rt. also 100 mehr bekommen, seit der vorigen Rechnung die Du mir den 1sten July abschreiben ließest. Ferner habe ich hier so mancherlei Geld einzunehmen, und werde also meine Zinsen von July-Dec. nicht brauchen. Da nun von meinem Englischen Gelde etwas übrig sein wird, und andrerseits die 800 rt. von MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) da sind, so wollte ich Dich fragen, ob Du mir nicht für 500 rt. Staatspapiere kaufen wolltest, damit ich im nächsten Jahre schon Zinsen davon bekäme, indem ich gewiß glaube, daß ich am Ende dieses Jahres soviel Geld, oder vielleicht noch mehr, übrig behalten werde. Von Hammer und SchmidtHammer & Schmidt, Bankhaus in Leipzig habe ich mir 400 rt. seit meiner Ankunft geben lassen. Auf alles das bitte ich Dich gelegentlich um Antwort, aber auf meine Bitte wegen Carl JeanrenaudJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) sobald Du kannst. Und nun lebwohl, lieber Bruder; viele Grüße an AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) von uns beiden und nochmals unsern herzlichsten Dank. Hoffentlich auf baldiges Wiedersehn.

DeinFelix
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Bitte besorg einliegenden Brief.

            Leipzig d. 20sten Oct. 1837Lieber Paul Meinen Dank für Euer schönes Prachtgeschenk hätte ich Dir schon viel früher, gleich nach dem Empfang, sagen wollen, wenn nicht Hensels Gegenwart unsre Tage seitdem ganz und gar in Anspruch genommen und uns vom frühen Morgen bis Abends spät froh beschäftigt hätte. Hoffentlich hat Dir Mutter das bestellt, und Dir auch gesagt, wie sehr Du uns erfreut hast, wie schön wir Euer Geschenk finden; daß keine Abendgesellschaft, keine Musikparthie bei uns vorübergehn wird bei der uns nicht die Lampen erhellen und vorleuchten sollen, das kann ich versichern, denn obwohl sie (wie die Leute sagen) zu schön sind, um sie zu brauchen, so sage ich das von nichts in der Welt, und brauche sie um so lieber, je mehr sie mir gefallen, und sage um so mehr meinen herzlichen Dank dafür. Jetzt stehn sie hier auf der Commode, und auch ohne zu brennen machen sie das Zimmer hell, weil sie so glänzend und lustig aussehn. Kämst Du nur bald, Du solltest sie selbst loben; und ist denn nicht Aussicht, daß Du kommst? Du sprichst von allerlei Plänen, Fanny aber sagt mir, sie seien ihrer Ausführung nicht so nahe, als ich nach Deinen Worten hoffte. Wenn sie sich doch irrte; verschieb es ja nicht, was Du im Sinn hast, wenns Deine Geschäfte irgend erlauben, die Reise ist so kurz daß es ja gewiß bald einmal möglich wird, und wie sehr von ganzem Herzen wir Dich und Albertine zu uns einladen, das weißt Du ja. Ich glaub es ist behaglich bei uns, und wird Dir gefallen, obwohl wir noch lange nicht in unsre definitive Wohnung ziehn können; aber auch die jetzige ist nett genug eingerichtet, und ich freue mich jeden Tag von Neuem damit. Auch musikalisches findet sich wieder genug in diesem Jahre; die Abonnements-Concerte gehn ihren Gang, am 16ten Nov. haben wir den Messias mit der Orgel in der Kirche (wenn Du dazu kämst?) mancherlei neue interessante Sachen und Menschen in den Concerten, Davids Quartette fangen auch bald an, da kannst Du Dir mein neues Quartett gleich anhören, und sagen ob Du eine Abschrift haben willst, oder nicht. Fanny sagt mir heut zu meinem Bedauern, daß Albertine nicht ganz wohl ist; ich hoffe gewiß, daß es nur vorübergehend, und jetzt vielleicht schon besser ist, und sage darum noch einmal, kommt, und kommt bald zu uns. – Von meinem Leben und Treiben kann ich Dir dann mündlich am besten erzählen, auch hörst Du wohl von Mutter alles aufs umständlichste. Ich habe mancherlei im Kopf, das noch weit im Felde ist aber mich tagtäglich in Anspruch nimmt, trotz der vielen Beschäftigungen, die hier auf mich gewartet haben, und es ist sogar möglich, daß ich die Englische Oper von Planché, die mir vor einigen Tagen förmlich, und unter genügenden Bedingungen angeboten ist, annehme, so ungern ich anderswo als in Deutschland damit aufträte. Aber meine Schuld ists nicht, wenns anders kommt; ich will vorher noch einmal mit Holtei einen Versuch machen, fürchte aber, er werde misglücken, wie die vorigen. Und Du, wie lebst Du? was treibst Du? Gehst Du wieder nach Hamburg? Und auf lange? Hiebei fällt mir eine Bitte ein, die ich Dir schon seit mehreren Tagen thun wollte. Mein Schwager Carl Jeanrenaud, der in Frankfurt promovirt hat und Advocat ist, und den ich neulich in einem Briefe fragte ob ich ihm im Anfange seiner Carrière zu irgend etwas behülflich sein könnte, da gerade in diesen Anfängen, (wie wir wohl beide wissen) Theilnahme von mehreren Seiten erwünschter ist, als jemals nachher, antwortet mir darauf, er gedächte ein Circular zu verbreiten, um seinen Namen und Adresse im Auslande bekannt zu machen, und möchte sich darin gern auf ein HandlungsHaus in Berlin beziehen (reférence) Er frägt mich ob ich ihm von Euerm Hause dort eine solche Erlaubniß erwirken könne, und da ihm Hr. Schunck hier dieselbe, wie ich hier höre, sogleich gegeben hat, so hoffe ich, es werde Dir auch möglich sein meines Schwagers Wunsch zu erfüllen. Daß er ein höchst honetter, ordentlicher, und wie ich von allen Seiten höre auch sehr unterrichteter Mann sei kann ich fest verbürgen, brauchst Du nähere Auskunft zu Erfüllung meiner Bitte so kann ich sie durch Hrn. Schunck Dir zukommen lassen; da sichs aber, wie ich mir denke, nur von einer Beziehung, oder Art von Nachweisung handelt, so hoffe ich die Sache wird Dir nicht viel Schwierigkeit machen, und mir thust Du einen wesentlichen Gefallen damit. Bitte, schreib mir sobald Du kannst hierauf eine Antwort, da ich sie ihm gern recht bald mittheilen möchte. – Von unserm Julius Rietz habe ich ein Paar recht betrübte, und betrübende Briefe erhalten; Fanny der ich einen davon mittheilte, wird Dir davon erzählen können; seine Lage in Dssldf ist gar nicht so übel, aber innerliche Zweifel und Unruhe, Unzufriedenheit mit seinen Leistungen, und Ärger über die Unfähigkeiten anderer, deren schlechte Arbeiten er richtiger beurtheilt, als seine guten, schlagen ihn nieder, und bestürmen ihn entsetzlich. Es ist so schwer, in solchen Dingen den rechten Ton bei der Antwort nicht zu verfehlen, daß das Zureden nicht widerlich, und der Trost nicht mitleidig herauskommt; aber seine Briefe sind so gut und innerlich geschrieben, daß michs treibt für ihn zu arbeiten; wüßte ich nur, wie. – Cécile wollte an Euch mitschreiben, ist aber jetzt ausgegangen, und heut soll nun einmal der Brief fort. Fanny sitzt mit Sebastian neben mir, und hat eben auf Céciles Bett ihren Nachmittagsschlaf gehalten; Hensel hat angefangen Cécile in Oel zu malen, aber keiner hats bis jetzt sehen dürfen; auch zeichnen will er sie, und mich auch, ich bin jetzt der abscheulichste Sitzer von der Welt und kann kaum still halten. Überhaupt kommt mirs oft vor, als hätte ich mich sehr verändert, obwohl im Allgemeinen zum Bessern; ich bin neugierig obs die andern auch finden. Aber hundertmal wohler ist mir in meiner Haut, das weiß ich gewiß. Komm bald und überzeug Dich davon.
Indem ich Deinen Brief durchlese finde ich noch ein Paar Geschäftssachen zu beantworten darin; Du schreibst ich hätte in Frankfurt seit dem July rt. 214 bekommen. Ist das nicht ein Irrthum? Ich glaube ich habe 314 rt. also 100 mehr bekommen, seit der vorigen Rechnung die Du mir den 1sten July abschreiben ließest. Ferner habe ich hier so mancherlei Geld einzunehmen, und werde also meine Zinsen von July-Dec. nicht brauchen. Da nun von meinem Englischen Gelde etwas übrig sein wird, und andrerseits die 800 rt. von Mutter da sind, so wollte ich Dich fragen, ob Du mir nicht für 500 rt. Staatspapiere kaufen wolltest, damit ich im nächsten Jahre schon Zinsen davon bekäme, indem ich gewiß glaube, daß ich am Ende dieses Jahres soviel Geld, oder vielleicht noch mehr, übrig behalten werde. Von Hammer und Schmidt habe ich mir 400 rt. seit meiner Ankunft geben lassen. Auf alles das bitte ich Dich gelegentlich um Antwort, aber auf meine Bitte wegen Carl Jeanrenaud sobald Du kannst. Und nun lebwohl, lieber Bruder; viele Grüße an Albertine von uns beiden und nochmals unsern herzlichsten Dank. Hoffentlich auf baldiges Wiedersehn.
Dein
Felix
Bitte besorg einliegenden Brief.          
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Oktober 1837 (Nr. 1733).</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-10-20" xml:id="date_c4f0ad0e-1e75-48ef-9cc0-6ad262d9a257">20. Oktober 1837</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_e0f811d7-337b-488f-9ba3-835bc28886e6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_226caf66-0d30-429b-9e4b-bef0734d08c0"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113263" resp="receiver" xml:id="persName_041dddde-0ab0-4e8f-bf92-b85f00b32deb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_7557c5df-a280-4597-8f78-09e07b73f950"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_a96bf722-98b6-466b-8c54-f60b3f9b1ece"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Paul Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>Herrn Mendelssohn &amp; Co.</addrLine> <addrLine>Berlin.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div type="annotation" xml:id="div_5d1b7941-83ff-4f6d-89d1-a958e69175dd"> <note type="receiver-annotation" xml:id="note_9b47c160-4c72-4553-a702-ceeb0600894f">Vermerk von Paul Mendelssohn Bartholdy unten auf der Adressenseite unter Felix Mendelssohn Bartholdys Nachsatz: »c<hi rend="superscript">a</hi> rt 1100 gut. –«</note> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_e9a22264-ce14-4d1e-8b2a-a80b3a32badc"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1837-10-20" xml:id="date_44e355a9-d6ae-4c5c-9b45-5b802c320ae7">20<hi rend="superscript">sten</hi> Oct. 1837</date></dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Lieber Paul</seg> Meinen Dank für Euer schönes Prachtgeschenk hätte ich Dir schon viel früher, gleich nach dem Empfang, sagen wollen, wenn nicht <persName xml:id="persName_9f738007-9641-4dc4-a961-8d45377f98e7">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> Gegenwart unsre Tage seitdem ganz und gar in Anspruch genommen und uns vom frühen Morgen bis Abends spät froh beschäftigt hätte. Hoffentlich hat Dir <persName xml:id="persName_3a96bca5-aba0-446c-bb21-40193d3c38fb">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> das bestellt, und Dir auch gesagt, wie sehr Du uns erfreut hast, wie schön wir Euer Geschenk finden; daß keine Abendgesellschaft, keine Musikparthie bei uns vorübergehn wird bei der uns nicht die Lampen erhellen und vorleuchten sollen, das kann ich versichern, denn obwohl sie (wie die Leute sagen) zu schön sind, um sie zu brauchen, so sage ich das von nichts in der Welt, und brauche sie um so lieber, je mehr sie mir gefallen, und sage um so mehr meinen herzlichen Dank dafür. Jetzt stehn sie hier auf der Commode, und auch ohne zu brennen machen sie das Zimmer hell, weil sie so glänzend und lustig aussehn. Kämst Du nur bald, Du solltest sie selbst loben; und ist denn nicht Aussicht, daß Du kommst? Du sprichst von allerlei Plänen, <persName xml:id="persName_ea6c4ade-1c3f-4966-b606-a59b5635f12c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> aber sagt mir, sie seien ihrer Ausführung nicht so nahe, als ich nach Deinen Worten hoffte. Wenn sie sich doch irrte; verschieb es ja nicht, was Du im Sinn hast, wenns Deine Geschäfte irgend erlauben, die Reise ist so kurz daß es ja gewiß bald einmal möglich wird, und wie sehr von ganzem Herzen wir Dich und <persName xml:id="persName_8f19175e-ad14-489a-810f-235740bddbb7">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> zu uns einladen, das weißt Du ja. Ich glaub es ist behaglich bei uns, und wird Dir gefallen, obwohl wir noch lange nicht in unsre definitive <placeName xml:id="placeName_f9e68032-14ca-4c5e-a739-8e5343263876">Wohnung<name key="NST0100540" style="hidden" subtype="" type="institution">Lurgensteins Garten</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ziehn können; aber auch die jetzige ist nett genug eingerichtet, und ich freue mich jeden Tag von Neuem damit. Auch musikalisches findet sich wieder genug in diesem Jahre; die <placeName xml:id="placeName_5b3ee5ea-dc5c-4a81-b116-f7c12eda7289">Abonnements-Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gehn ihren Gang, am 16<hi rend="superscript">ten</hi> Nov. haben wir den <title xml:id="title_559e6814-b89a-427d-9fbf-d162ac482a20">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110119" style="hidden" type="music">Der Messias KV 572 (Bearbeitung von → Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56)</name></title> mit der Orgel in der <placeName xml:id="placeName_e51f3263-55b6-4a2d-b528-c8bdd00be5a0">Kirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> (wenn Du dazu kämst?) mancherlei neue interessante Sachen und Menschen in den Concerten, <persName xml:id="persName_4de01a9e-f0ee-459d-90d4-2245858dc2cc">Davids<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> Quartette fangen auch bald an, da kannst Du Dir <title xml:id="title_c506eb1a-31af-47f0-ab23-bf327630b8fc">mein neues Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_a51sivoj-jhg4-xkvj-leok-b5xx7qsolpic"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name></title> gleich anhören, und sagen ob Du eine Abschrift haben willst, oder nicht. <persName xml:id="persName_dbee6f91-050d-46d4-8cf8-83a2ff0eb6ed">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sagt mir heut zu meinem Bedauern, daß <persName xml:id="persName_d22f0f84-156d-4828-8e22-51c613d89586">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> nicht ganz wohl ist; ich hoffe gewiß, daß es nur vorübergehend, und jetzt vielleicht schon besser ist, und sage darum noch einmal, kommt, und kommt bald zu uns. – Von meinem Leben und Treiben kann ich Dir dann mündlich am besten erzählen, auch hörst Du wohl von <persName xml:id="persName_7e5603df-be93-42fa-960f-0d2963cb9cae">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> alles aufs umständlichste. Ich habe mancherlei im Kopf, das noch weit im Felde ist aber mich tagtäglich in Anspruch nimmt, trotz der vielen Beschäftigungen, die hier auf mich gewartet haben, und es ist sogar möglich, daß ich die <title xml:id="title_474ef7dc-828e-4db5-b805-228a43bb65bf">Englische Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yhuiseqm-kvv5-2vc6-tpd1-kgo4sim96cr4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100703" style="hidden">The Brothers (auch: Edward III and the Siege of Calais / Eduard III. und die Belagerung von Calais)<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> von <persName xml:id="persName_1a9f1b7a-c4dc-4ce3-825d-ccae59c61fba">Planché<name key="PSN0113896" style="hidden">Planché, James Robinson (1796-1880)</name></persName>, die mir vor einigen Tagen förmlich, und unter genügenden Bedingungen angeboten ist, annehme, so ungern ich anderswo als in Deutschland damit aufträte. Aber meine Schuld ists nicht, wenns anders kommt; ich will vorher noch einmal mit <persName xml:id="persName_6a85111c-2b6a-4da7-ae05-67658229c741">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName> einen Versuch machen, fürchte aber, er werde misglücken, wie die vorigen. Und Du, wie lebst Du? was treibst Du? Gehst Du wieder nach Hamburg? Und auf lange? Hiebei fällt mir eine Bitte ein, die ich Dir schon seit mehreren Tagen thun wollte. <persName xml:id="persName_6901d9d1-f1af-42c0-99d0-7c7f90f8ccb8">Mein Schwager Carl Jeanrenaud<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName>, der in Frankfurt promovirt hat und Advocat ist, und den ich neulich in einem Briefe fragte ob ich ihm im Anfange seiner Carrière zu irgend etwas behülflich sein könnte, da gerade in diesen Anfängen, (wie wir wohl beide wissen) Theilnahme von mehreren Seiten erwünschter ist, als jemals nachher, antwortet mir darauf, er gedächte ein Circular zu verbreiten, um seinen Namen und Adresse im Auslande bekannt zu machen, und möchte sich darin gern auf ein HandlungsHaus in Berlin beziehen (reférence) Er frägt mich ob ich ihm von Euerm Hause dort eine solche Erlaubniß erwirken könne, und da ihm <persName xml:id="persName_f6472f16-5254-4be3-bd00-8aac9d5ba73a">Hr. Schunck<name key="PSN0114765" style="hidden">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName> hier dieselbe, wie ich hier höre, sogleich gegeben hat, so hoffe ich, es werde Dir auch möglich sein <persName xml:id="persName_9887e5eb-b0e7-4b19-9fb7-9f4a369b6c56">meines Schwagers<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> Wunsch zu erfüllen. Daß er ein höchst honetter, ordentlicher, und wie ich von allen Seiten höre auch sehr unterrichteter Mann sei kann ich fest verbürgen, brauchst Du nähere Auskunft zu Erfüllung meiner Bitte so kann ich sie durch <persName xml:id="persName_1d0a8e8e-80b9-4ee1-96c1-a0c6f52e2751">Hrn. Schunck<name key="PSN0114765" style="hidden">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName> Dir zukommen lassen; da sichs aber, wie ich mir denke, nur von einer Beziehung, oder Art von Nachweisung handelt, so hoffe ich die Sache wird Dir nicht viel Schwierigkeit machen, und mir thust Du einen wesentlichen Gefallen damit. Bitte, schreib mir sobald Du kan[nst] hierauf eine Antwort, da ich sie <persName xml:id="persName_bdee5b1f-f804-4e80-a6b1-00afd09162b4">ihm<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> gern recht bald mittheilen möchte. – Von <persName xml:id="persName_a84334b2-db14-4a78-86fa-837e3249a170">unserm Julius Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> habe ich ein Paar recht betrübte, und betrübende Briefe erhalten; <persName xml:id="persName_1acdeecb-c738-4829-9b71-8297e595bd5a">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> der ich einen davon mittheilte, wird Dir davon erzählen können; seine Lage in Dssldf ist gar nicht so übel, aber innerliche Zweifel und Unruhe, Unzufriedenheit mit seinen Leistungen, und Ärger über die Unfähigkeiten anderer, deren schlechte Arbeiten er richtiger beurtheilt, als seine guten, schlagen ihn nieder, und bestürmen ihn entsetzlich. Es ist so schwer, in solchen Dingen den rechten Ton bei der Antwort nicht zu verfehlen, daß das Zureden nicht widerlich, und der Trost nicht mitleidig herauskommt; aber seine Briefe sind so gut und innerlich geschrieben, daß michs treibt für <persName xml:id="persName_1a993b9f-d8cc-45d7-99fd-d911bc18b69f">ihn<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> zu arbeiten; wüßte ich nur, wie. – <persName xml:id="persName_aa65bfca-8831-4c75-a1f8-b27f0294675b">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> wollte an Euch mitschreiben, ist aber jetzt ausgegangen, und heut <hi rend="underline">soll</hi> nun einmal der Brief fort. <persName xml:id="persName_041eb628-3f74-4643-a66a-945ffb750fc6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sitzt mit <persName xml:id="persName_3cdfdafa-a453-46d5-8e5d-75138a6fb08b">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> neben mir, und hat eben auf <persName xml:id="persName_ff7b3583-8d3e-4976-8b00-1ec86e1a736a">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> Bett ihren Nachmittagsschlaf gehalten; <persName xml:id="persName_4f33ce7b-045e-493e-bb5d-0816aa316512">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat angefangen <persName xml:id="persName_717e089d-78ad-4958-94c7-8061546c6cfb">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> in Oel zu malen, aber keiner hats bis jetzt sehen dürfen; auch zeichnen will er <persName xml:id="persName_1c064b61-bd40-4d43-a6ef-3fa27c07b9c8">sie<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und mich auch, ich bin jetzt der abscheulichste Sitzer von der Welt und kann kaum still halten. Überhaupt kommt mirs oft vor, als hätte ich mich sehr verändert, obwohl im Allgemeinen zum Bessern; ich bin neugierig obs die andern auch finden. Aber hundertmal wohler ist mir in meiner Haut, das weiß ich gewiß. Komm bald und überzeug Dich davon.</p><p>Indem ich Deinen Brief durchlese finde ich noch ein Paar Geschäftssachen zu beantworten darin; Du schreibst ich hätte in Frankfurt seit dem July rt. 214 bekommen. Ist das nicht ein Irrthum? Ich glaube ich habe 314 rt. also 100 mehr bekommen, seit der vorigen Rechnung die Du mir den 1<hi rend="superscript">sten</hi> July abschreiben ließest. Ferner habe ich hier so mancherlei Geld einzunehmen, und werde also meine Zinsen von July-Dec. <hi rend="underline">nicht</hi> brauchen. Da nun von meinem Englischen Gelde etwas übrig sein wird, und andrerseits die 800 rt. von <persName xml:id="persName_1e5de2d2-2569-444a-8c10-1c0937da31b4">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> da sind, so wollte ich Dich fragen, ob Du mir nicht für 500 rt. Staatspapiere kaufen wolltest, damit ich im nächsten Jahre schon Zinsen davon bekäme, indem ich gewiß glaube, daß ich am Ende dieses Jahres soviel Geld, oder vielleicht noch mehr, übrig behalten werde. Von <persName xml:id="persName_4cd51253-c794-495d-b8fb-c634382a7646">Hammer und Schmidt<name key="PSN0111689" style="hidden">Hammer &amp; Schmidt, Bankhaus in Leipzig</name></persName> habe ich mir 400 rt. seit meiner Ankunft geben lassen. Auf alles das bitte ich Dich gelegentlich um Antwort, aber auf meine Bitte wegen <persName xml:id="persName_916c54a3-d786-499d-95e5-47e84eed585e">Carl Jeanrenaud<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> sobald Du kannst. Und nun lebwohl, lieber Bruder; viele Grüße an <persName xml:id="persName_d40adce5-b9c9-4481-aca8-2dd5115f081b">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> von uns beiden und nochmals unsern herzlichsten Dank. <seg type="closer" xml:id="seg_d97ee465-07bd-4d20-bbba-913a92238853">Hoffentlich auf baldiges Wiedersehn.</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_78b18add-a7b1-4026-b8d5-18dab7912ff4"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Bitte besorg einliegenden Brief.</p></div></body> </text></TEI>