]> Brief: fmb-1837-06-08-01

fmb-1837-06-08-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Frankfurt a. M., 8. Juni 1837 Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1653

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IVb/6 (320). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Frankfurt a. M., 8. Juni 1837 Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Weissweiler, Briefwechsel, S. 258 f. (Teildruck). Ward Jones, Tagebuch der Hochzeitsreise, S. 170-172.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. Juni 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M. Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
An Mde. Mendelssohn Bartholdy in Berlin. Leipziger Straße no. 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Liebe Mutter

Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück betrifft. Mir ist in diesen letzten Tagen die größte Freude geworden, die einem Menschen zu Theil werden kann, und wenn ich Dir noch sage daß sie mir durch meine liebe CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) geworden ist, so brauche ich Dir nicht weiter zu schreiben, worin diese Freude besteht, Du weißt es schon. Seit mehreren Wochen schon hoffte ich Dir diese Nachricht geben zu können, die auch Dir so viel Freude machen muß, doch CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) wollte es nicht, weil sie es noch für ungewiß hielt, jetzt aber scheint kein Zweifel mehr daran zu sein, und drum eile ich Dir es zu sagen, liebe Mutter, und Dich zu bitten Dich mit mir an der Hoffnung die uns so schnell und so froh zu Theil wird zu erfreuen. Nun gebe Gott nur Gesundheit und Glück meiner lieben CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), so wie sie es bisher gehabt hat, und dann sind alle Wünsche erfüllt, aber auch alle die ich auf Erden thun konnte, und es bleibt mir nur der eine, um Fortdauer dessen, was mir der Himmel geschenkt, wofür ich ihm täglich danken möchte und nicht weiß, wie ichs anfangen soll. Wirklich mir ists sonderbar zu Muthe indem ich Dir dies schreibe, liebe Mutter, aber ich möchte Du wüßtest es, welch einem glücklichen Menschen Du das Leben geschenkt hast, und Du dächtest zuweilen an ihn. Es ist mir dann auch, als sollte ich von Neuem Dir wieder für Alles, und für mein Leben danken, und auch das weiß ich nicht anzufangen; Du verstehst es doch wohl, wenn ichs auch gar nicht sage.

Ich bitte Dich liebe Mutter die SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) und AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) sehr vielmal zu grüßen, und ihnen das zu sagen, und auch daß ich gestern die 3 Briefe der GeschwisterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) zugleich bekommen habe. Nun weiß ich nicht, ob ich in den nächsten Tagen zur Antwort kommen kann, und doch ist in den Briefen der beiden SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) etwas, das eine schnelle Antwort erfordert. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) spricht es aus und in BeckchensDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Brief scheint es mir auch zu liegen, daß sie beide aus irgend welchen Gründen mich verändert denken oder dachten.

Wenn es doch bei dieser Gelegenheit zwischen uns allen ein für allemal und für alle mögliche Mal ausgesprochen wäre, daß wir uns gegen einander nie und nimmermehr verändern. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sagt ich möge nur sagen, daß sie sich irre, so wolle sie es gern glauben – aber ist denn das für mich ein frohes Gefühl, erst zu sagen, daß sie sich in einer Sache irrt, in der ich mich selbst verkennen und verachten müßte, wenn sie wahr wäre? Und auf die einzelnen Puncte von denen sie mir schreibt, will ich ihr selbst antworten, denn keiner davon ist wirklich gerecht. Aber heut möchte ich Euch alle eben das bitten, doch nimmermehr an Veränderungen, an alle dergleichen zu glauben, was das Leben so verbittert, und so klein macht. Gerade eben jetzt, wo meine Existenz weiter und vielfältiger wird, da fühle ich mehr als jemals das Bedürfniß es zu wissen, daß die Meinigen mein sind, und bleiben. Ich konnte sonst sobald ich es wollte meine Plane, meine Reisen, meine Vorausbestimmungen ändern, um das zu thun, was mir persönlich das liebste war, oder was Ihr wünschtet (und fast immer wars gleich) aber ich kann das jetzt nicht mehr. Und gerade eben deswegen möchte ich Euch bitten, glaubt an keine Veränderung, les’t sie nicht zwischen den Zeilen der Briefe, hört sie nicht an den Gesprächen der Leute, sondern glaubt daran daß ich Euch mein Lebelang so liebe, so eng mit Euch zusammenhänge, wie ich nicht anders kann. Wie gesagt, die einzelnen Puncte beantworte ich sobald als möglich, aber heut mußte ich das sagen. Und nun auch noch an PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) meinen Dank für seinen lieben, vortrefflichen Brief, der mich so sehr erfreut und innerlich mir wohlgethan hat. Und nun lebewohl liebe Mutter. Ich werde nun wohl allein nach EnglandThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien reisen müssen, so schmerzlich mir der Gedanke seit einigen Tagen ist, indeß behauptet es Mde JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) so bestimmt und der HausarztHausarzt der → Familie Jeanrenaud in Frankfurt a. M. (1837) sagts auch so bestimmt (wegen der Rückreise) daß ich nun fast die Hoffnung aufgegeben habe. Einen festen Reiseplan habe ich noch nicht, muß jedoch wahrscheinlich in 6 Wochen schon drüben sein. Lebewohl, liebe Mutter und schreibe mir bald.

DeinFelix.Frankfurt den 8ten Juni 1837.
            Liebe Mutter
Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück betrifft. Mir ist in diesen letzten Tagen die größte Freude geworden, die einem Menschen zu Theil werden kann, und wenn ich Dir noch sage daß sie mir durch meine liebe Cécile geworden ist, so brauche ich Dir nicht weiter zu schreiben, worin diese Freude besteht, Du weißt es schon. Seit mehreren Wochen schon hoffte ich Dir diese Nachricht geben zu können, die auch Dir so viel Freude machen muß, doch Cécile wollte es nicht, weil sie es noch für ungewiß hielt, jetzt aber scheint kein Zweifel mehr daran zu sein, und drum eile ich Dir es zu sagen, liebe Mutter, und Dich zu bitten Dich mit mir an der Hoffnung die uns so schnell und so froh zu Theil wird zu erfreuen. Nun gebe Gott nur Gesundheit und Glück meiner lieben Cécile, so wie sie es bisher gehabt hat, und dann sind alle Wünsche erfüllt, aber auch alle die ich auf Erden thun konnte, und es bleibt mir nur der eine, um Fortdauer dessen, was mir der Himmel geschenkt, wofür ich ihm täglich danken möchte und nicht weiß, wie ichs anfangen soll. Wirklich mir ists sonderbar zu Muthe indem ich Dir dies schreibe, liebe Mutter, aber ich möchte Du wüßtest es, welch einem glücklichen Menschen Du das Leben geschenkt hast, und Du dächtest zuweilen an ihn. Es ist mir dann auch, als sollte ich von Neuem Dir wieder für Alles, und für mein Leben danken, und auch das weiß ich nicht anzufangen; Du verstehst es doch wohl, wenn ichs auch gar nicht sage.
Ich bitte Dich liebe Mutter die Schwestern und Paul und Albertine sehr vielmal zu grüßen, und ihnen das zu sagen, und auch daß ich gestern die 3 Briefe der Geschwister zugleich bekommen habe. Nun weiß ich nicht, ob ich in den nächsten Tagen zur Antwort kommen kann, und doch ist in den Briefen der beiden Schwestern etwas, das eine schnelle Antwort erfordert. Fanny spricht es aus und in Beckchens Brief scheint es mir auch zu liegen, daß sie beide aus irgend welchen Gründen mich verändert denken oder dachten.
Wenn es doch bei dieser Gelegenheit zwischen uns allen ein für allemal und für alle mögliche Mal ausgesprochen wäre, daß wir uns gegen einander nie und nimmermehr verändern. Fanny sagt ich möge nur sagen, daß sie sich irre, so wolle sie es gern glauben – aber ist denn das für mich ein frohes Gefühl, erst zu sagen, daß sie sich in einer Sache irrt, in der ich mich selbst verkennen und verachten müßte, wenn sie wahr wäre? Und auf die einzelnen Puncte von denen sie mir schreibt, will ich ihr selbst antworten, denn keiner davon ist wirklich gerecht. Aber heut möchte ich Euch alle eben das bitten, doch nimmermehr an Veränderungen, an alle dergleichen zu glauben, was das Leben so verbittert, und so klein macht. Gerade eben jetzt, wo meine Existenz weiter und vielfältiger wird, da fühle ich mehr als jemals das Bedürfniß es zu wissen, daß die Meinigen mein sind, und bleiben. Ich konnte sonst sobald ich es wollte meine Plane, meine Reisen, meine Vorausbestimmungen ändern, um das zu thun, was mir persönlich das liebste war, oder was Ihr wünschtet (und fast immer wars gleich) aber ich kann das jetzt nicht mehr. Und gerade eben deswegen möchte ich Euch bitten, glaubt an keine Veränderung, les’t sie nicht zwischen den Zeilen der Briefe, hört sie nicht an den Gesprächen der Leute, sondern glaubt daran daß ich Euch mein Lebelang so liebe, so eng mit Euch zusammenhänge, wie ich nicht anders kann. Wie gesagt, die einzelnen Puncte beantworte ich sobald als möglich, aber heut mußte ich das sagen. Und nun auch noch an Paul meinen Dank für seinen lieben, vortrefflichen Brief, der mich so sehr erfreut und innerlich mir wohlgethan hat. Und nun lebewohl liebe Mutter. Ich werde nun wohl allein nach England reisen müssen, so schmerzlich mir der Gedanke seit einigen Tagen ist, indeß behauptet es Mde Jeanrenaud so bestimmt und der Hausarzt sagts auch so bestimmt (wegen der Rückreise) daß ich nun fast die Hoffnung aufgegeben habe. Einen festen Reiseplan habe ich noch nicht, muß jedoch wahrscheinlich in 6 Wochen schon drüben sein. Lebewohl, liebe Mutter und schreibe mir bald.
DeinFelix.
Frankfurt den 8ten Juni 1837.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1837-06-08-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1837-06-08-01" xml:id="title_3a8b670e-67fa-4f76-bdcc-6f0cfe070c1b">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Frankfurt a. M., 8. Juni 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_ef0383e9-2559-4d8a-a3d8-af01620127d3">Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_51ed0613-ae3e-4b6b-9cca-691f0deb9e5f">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 5, 1653</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_02512ef7-8eb7-461f-8a6a-d987a2be0510"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. IVb/6 (320).</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1837-06-08-01" type="letter" xml:id="title_24dcf9c8-ce18-4789-8f6c-8e4aa1905fe1">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Frankfurt a. M., 8. Juni 1837</title> <incipit>Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 258 f. (Teildruck).</bibl> <bibl type="printed_letter">Ward Jones, Tagebuch der Hochzeitsreise, S. 170-172.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-06-08" xml:id="date_8c3f326c-838e-4f65-a72c-f9e00764d81a">8. Juni 1837</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_f836ecef-0519-4b5a-b649-25e420c18653">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3481ad30-da2d-42c2-aa38-0eb8f0492651"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_d3d5a171-3ce0-4d71-aca5-4a55aa613585">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fa2a8009-74f5-45c4-a4d6-539cdacda498"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_bd176ce6-217d-4883-8a3a-12f7119fd7c2"> <head> <address> <addrLine>An Mde. Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Berlin.</addrLine> <addrLine>Leipziger Straße no. 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_cebb6b67-1701-49dd-ad4b-7ed411f0341c"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><salute rend="left">Liebe Mutter</salute><p style="paragraph_without_indent">Ich schreibe Dir heut um Dir eine Nachricht zu geben, von der ich gewiß weiß daß sie Dich von Herzen erfreut, weil ich weiß wie Dir an allem liegt was mein Leben und mein Glück betrifft. Mir ist in diesen letzten Tagen die größte Freude geworden, die einem Menschen zu Theil werden kann, und wenn ich Dir noch sage daß sie mir durch <persName xml:id="persName_c8a23962-2e52-4b46-9a3f-1f0f046679ff">meine liebe Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> geworden ist, so brauche ich Dir nicht weiter zu schreiben, worin diese Freude besteht, Du weißt es schon. Seit mehreren Wochen schon hoffte ich Dir diese Nachricht geben zu können, die auch Dir so viel Freude machen muß, doch <persName xml:id="persName_ea6ff8b7-e652-4111-b7ad-e313edb3b938">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> wollte es nicht, weil sie es noch für ungewiß hielt, jetzt aber scheint kein Zweifel mehr daran zu sein, und drum eile ich Dir es zu sagen, liebe Mutter, und Dich zu bitten Dich mit mir an der Hoffnung die uns so schnell und so froh zu Theil wird zu erfreuen. Nun gebe Gott nur Gesundheit und Glück <persName xml:id="persName_c34130c1-639a-4f15-8068-04866e63e4ef">meiner lieben Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, so wie sie es bisher gehabt hat, und dann sind alle Wünsche erfüllt, aber auch alle die ich auf Erden thun konnte, und es bleibt mir nur der eine, um Fortdauer dessen, was mir der Himmel geschenkt, wofür ich ihm täglich danken möchte und nicht weiß, wie ichs anfangen soll. Wirklich mir ists sonderbar zu Muthe indem ich Dir dies schreibe, liebe Mutter, aber ich möchte Du wüßtest es, welch einem glücklichen Menschen Du das Leben geschenkt hast, und Du dächtest zuweilen an ihn. Es ist mir dann auch, als sollte ich von Neuem Dir wieder für Alles, und für mein Leben danken, und auch das weiß ich nicht anzufangen; Du verstehst es doch wohl, wenn ichs auch gar nicht sage.</p><p>Ich bitte Dich liebe Mutter die <persName xml:id="persName_92b31418-185e-437b-84d3-cb85405b6039">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_1b89b4cc-9278-40bb-90e2-d6dc8c47b15e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b074c0fd-b55a-4f6c-beb9-1effde1ac74f">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> sehr vielmal zu grüßen, und ihnen das zu sagen, und auch daß ich gestern die 3 Briefe der <persName xml:id="persName_aadbbc0c-1c80-4565-ba03-ff1eab44793d">Geschwister<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> zugleich bekommen habe. Nun weiß ich nicht, ob ich in den nächsten Tagen zur Antwort kommen kann, und doch ist in den Briefen der beiden <persName xml:id="persName_7dd2cf39-15ab-4ac7-b45e-ec969e85e6f7">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> etwas, das eine schnelle Antwort erfordert. <persName xml:id="persName_f95e2c3d-e1d5-4e98-849a-9028c509803f">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> spricht es aus und in <persName xml:id="persName_cabb81c9-112e-4cdf-959e-5d0172200d93">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Brief scheint es mir auch zu liegen, daß sie beide aus irgend welchen Gründen mich verändert denken oder dachten.</p><p>Wenn es doch bei dieser Gelegenheit zwischen uns allen ein für allemal und für alle mögliche Mal ausgesprochen wäre, daß wir uns gegen einander nie und nimmermehr verändern. <persName xml:id="persName_40db6d09-2710-4dea-b97c-fc7f2d44f9c2">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sagt ich möge nur sagen, daß sie sich irre, so wolle sie es gern glauben – aber ist denn das für mich ein frohes Gefühl, erst zu sagen, daß sie sich in einer Sache irrt, in der ich mich selbst verkennen und verachten müßte, wenn sie wahr wäre? Und auf die einzelnen Puncte von denen sie mir schreibt, will ich ihr selbst antworten, denn keiner davon ist wirklich gerecht. Aber heut möchte ich Euch alle eben das bitten, doch nimmermehr an Veränderungen, an alle dergleichen zu glauben, was das Leben so verbittert, und so klein macht. Gerade eben jetzt, wo meine Existenz weiter und vielfältiger wird, da fühle ich mehr als jemals das Bedürfniß es zu wissen, daß die Meinigen mein sind, und bleiben. Ich konnte sonst sobald ich es wollte meine Plane, meine Reisen, meine Vorausbestimmungen ändern, um das zu thun, was mir persönlich das liebste war, oder was Ihr wünschtet (und fast immer wars gleich) aber ich kann das jetzt nicht mehr. Und gerade eben deswegen möchte ich Euch bitten, glaubt an keine Veränderung, les’t sie nicht zwischen den Zeilen der Briefe, hört sie nicht an den Gesprächen der Leute, sondern glaubt daran daß ich Euch mein Lebelang so liebe, so eng mit Euch zusammenhänge, wie ich nicht anders kann. Wie gesagt, die einzelnen Puncte beantworte ich sobald als möglich, aber heut mußte ich das sagen. Und nun auch noch an <persName xml:id="persName_a6aa4961-144d-4137-add1-0258069a099e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> meinen Dank für seinen lieben, vortrefflichen Brief, der mich so sehr erfreut und innerlich mir wohlgethan hat. Und nun lebewohl liebe Mutter. Ich werde nun wohl allein nach <placeName xml:id="placeName_64dccaaa-f5bb-40e7-b5d8-313101dde505">England<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> reisen müssen, so schmerzlich mir der Gedanke seit einigen Tagen ist, indeß behauptet es <persName xml:id="persName_6c6a506c-bb4f-449f-b9cd-8eb373d3a643">Mde Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> so bestimmt und der <persName xml:id="persName_3ce5d645-25d4-4c2a-a938-acd8e608cba0">Hausarzt<name key="PSN0111772" style="hidden">Hausarzt der → Familie Jeanrenaud in Frankfurt a. M. (1837)</name></persName> sagts auch so bestimmt (wegen der Rückreise) daß ich nun fast die Hoffnung aufgegeben habe. Einen festen Reiseplan habe ich noch nicht, muß jedoch wahrscheinlich in 6 Wochen schon drüben sein. <seg type="closer" xml:id="seg_d5dba6ab-b2b1-4256-969a-0365f701936e">Lebewohl, liebe Mutter und schreibe mir bald.</seg></p><closer rend="right" xml:id="closer_f882892e-d711-4d60-87f4-bc06e134c39c">Dein</closer><signed rend="left">Felix.</signed><dateline rend="left">Frankfurt den <date cert="high" when="1837-06-08" xml:id="date_7db5324f-203b-41eb-aa5b-165bcc2ffa46">8<hi rend="superscript">ten</hi> Juni 1837</date>.</dateline></div></body> </text></TEI>