fmb-1837-05-15-01
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Frankfurt a. M., 15. Mai 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Berlin.
a
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Ich will Dir nun die glückliche Beendigung unsrer Hochzeitreise anzeigen, wir sind vorgestern Abend froh und frisch und frierend hier angekommen, denn leider haben wir bis zu dem letzten Augenblick mit dem bösen Wetter förmlich kämpfen müssen, alle Mäntel und Müffe und Regenschirme halfen nicht genug. So mußten wir von Freiburg aus durch die wunderschöne Bergstraße des Schwarzwalds durch Obstwälder die in voller Blüthe standen, mit zugemachten Fenstern fahren, wir konnten weder nach Badenweiler, noch nach Baden, obwohl wir beide Orte liegen sahen, und in Heidelberg sowie hier haben wir uns am warmen Ofen sehr wohl befunden. Das ist denn doch zu arg für den Süden und für die Mitte Mai. Hier haben wir alle wohl und vergnügt gefunden, und werden nun wohl wenigstens 6 Wochen hier zubringen auf die ich mich sehr freue. Ich habe ein angenehmes kleines Arbeitzimmer mit einem Clavier drin, und will mir beides zu Nutz machen. Gestern erhielt ich auch Deinen lieben Brief mit dem
Frankfurt a m d. 15 Mai. Liebe Mutter Ich will Dir nun die glückliche Beendigung unsrer Hochzeitreise anzeigen, wir sind vorgestern Abend froh und frisch und frierend hier angekommen, denn leider haben wir bis zu dem letzten Augenblick mit dem bösen Wetter förmlich kämpfen müssen, alle Mäntel und Müffe und Regenschirme halfen nicht genug. So mußten wir von Freiburg aus durch die wunderschöne Bergstraße des Schwarzwalds durch Obstwälder die in voller Blüthe standen, mit zugemachten Fenstern fahren, wir konnten weder nach Badenweiler, noch nach Baden, obwohl wir beide Orte liegen sahen, und in Heidelberg sowie hier haben wir uns am warmen Ofen sehr wohl befunden. Das ist denn doch zu arg für den Süden und für die Mitte Mai. Hier haben wir alle wohl und vergnügt gefunden, und werden nun wohl wenigstens 6 Wochen hier zubringen auf die ich mich sehr freue. Ich habe ein angenehmes kleines Arbeitzimmer mit einem Clavier drin, und will mir beides zu Nutz machen. Gestern erhielt ich auch Deinen lieben Brief mit dem schönen Gedicht von Walter Scott und danke Dir vielmals für beides; Cécile trägt mir auf Dir Ihren Dank vorläufig auch zu sagen, bis sie ihn Dir selbst schreibt; verzeih daß sie es heut und in den nächsten Tagen noch nicht kann, aber Du wirst Dir denken, wie alle Verwandte und Bekannte hier sie in Anspruch nehmen, und ihre Freundinn zum erstenmal als Frau wiedersehn wollen. Da sitze ich denn einstweilen ruhig in meinem Hinterstübchen, und schreibe meinen Psalm, und lasse den Visitensturm vorüberziehn. Noch läßt Dir Cécile sagen, daß ich mit Wäsche ganz versehn bin und weder für England noch für irgend ein andres Land einen Zuwachs für jetzt brauche, ich danke Dir also für Dein Anerbieten mir etwas hieher zu schicken, und erbitte mirs seiner Zeit nach Leipzig, und danke zugleich für das gewaltige schöne Wäschregister, bei dessen Anblick mir ganz gestärkt zu Muth wird. Das ennüyirt mich aber, daß Fanny sagt, die neue Clavier-Schule wüchse ihr über den Kopf (Du schreibst mir, sie habe es mir geschrieben, aber ich habe kürzlich nur den Brief nach ihrer Genesung sonst keinen von ihr erhalten) aber das ist ja gar nicht an dem, sie spielt wohl alle die kleinen Kerls, wie Döhler, in den Sack, der kann ein Paar Variationen und Kunstgriffe gut machen und dann ists gleich schrecklich langweilig, und das ists niemals, wenn Fanny Clavier spielt, da ist noch was anders drin, als Kunstgriffe. Ein ander Ding ist es mit Thalberg und Henselt, die wirklich Virtuosen sein sollen, in der Art von Liszt, (der sie alle todt spielt) ; und dennoch macht alles das eben nicht mehr, als etwa Kalkbrenner zu seiner Zeit, und geht noch während ihres Lebens vorüber, wenn nicht ein bischen Geist dabei ist, und Leben und was Bessres als Finger. Das hat aber Fanny, drum braucht sie sich vor keinem von alle denen zu fürchten, ebenso wenig wie damals vor Kalkbrenner, worüber ich noch heut lachen muß. Ich meines Theils glaube, daß Chopin von alle denen bei weitem der Geistreichste ist, obwohl Liszts Finger noch toller und gelenkiger sind, als die seinigen. Das neuste ist, daß Neukomm hieher kommt, und wahrscheinlich auf ein Jahr (zur Probe) den Caecilienverein dirigiren wird; Hiller reis’t in einigen Monaten nach Italien ab, und wenn Neukomm bleibt, so ists allerdings ein großes Glück für die Frankfurter, er wäre der beste Mann für den Platz, und dem gelänge es am Ende noch, den Bundestag mit der ordentlichen Musik zu versöhnen. Tante Schlegel hab ich gestern gesehen; sie ist wohl und grüßt Euch alle vielmal. Liebe Mutter verzeih mir diesen unordentlichen Plauderbrief, ich schreibe ihn aber sehr in Eil und zwischen dem Visitendonnerwetter, das mir doch zuweilen auf den Kopf fährt. Mit nächster Gelegenheit schicke ich an Beckchen mein neues Liederheft, das einen so wunderschön gestochnen Titel hat, daß mir selbst davor schaudert, und an Fanny meine 6 Präludien und Fugen ; ich habe beides hier vorgefunden. O Gott, componirte ich doch ein Clavier-Concert ! Mit diesem Seufzer muß ich schließen, denn eben werde ich wieder gerufen, und nun naht die Postzeit heran. Lebewohl, liebe liebe Mutter, und Ihr meine lieben Geren, und seid wohl und glücklich und gedenkt oft Eures Felix Cécile will noch apart gegrüßt haben, und die Schwestern und Paul und Albertine, deren wir so oft auf unsrer Schneereise gedacht, namentlich.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-05-15" xml:id="date_d14c893a-922c-4acc-94fa-c88692769190">15. 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So mußten wir von Freiburg aus durch die wunderschöne Bergstraße des Schwarzwalds durch Obstwälder die in voller Blüthe standen, mit zugemachten Fenstern fahren, wir konnten weder nach Badenweiler, noch nach Baden, obwohl wir beide Orte liegen sahen, und in Heidelberg sowie hier haben wir uns am warmen Ofen sehr wohl befunden. Das ist denn doch zu arg für den Süden und für die Mitte Mai. Hier haben wir alle wohl und vergnügt gefunden, und werden nun wohl wenigstens 6 Wochen hier zubringen auf die ich mich sehr freue. Ich habe ein angenehmes kleines Arbeitzimmer mit einem Clavier drin, und will mir beides zu Nutz machen. 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Das ennüyirt mich aber, daß <persName xml:id="persName_bffa7ae2-44e0-4fef-8e7f-e3ff0a6012ad">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sagt, die neue Clavier-Schule wüchse ihr über den Kopf (Du schreibst mir, sie habe es mir geschrieben, aber ich habe kürzlich nur den Brief nach ihrer Genesung sonst keinen von ihr erhalten) aber das ist ja gar nicht an dem, sie spielt wohl alle die kleinen Kerls, wie <persName xml:id="persName_fc5caef1-ac87-4ec6-a489-347001fcc6ac">Döhler<name key="PSN0110686" style="hidden">Döhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856)</name></persName>, in den Sack, der kann ein Paar Variationen und Kunstgriffe gut machen und dann ists gleich schrecklich langweilig, und das ists niemals, wenn <persName xml:id="persName_8731732a-19a6-47d4-a125-c371bc50e81e">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Clavier spielt, da ist noch was anders drin, als Kunstgriffe. Ein ander Ding ist es mit <persName xml:id="persName_727109f7-ef68-46e1-9f3f-9ad045722510">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e5ddaf85-aa9c-4d7c-91e7-9bbab5b5bf1b">Henselt<name key="PSN0111901" style="hidden">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName>, die wirklich Virtuosen sein sollen, in der Art von <persName xml:id="persName_3ff10ced-1327-4a7f-800f-64645b373c97">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName>, (der sie alle todt spielt); und dennoch macht alles das eben nicht mehr, als etwa <persName xml:id="persName_c19bdd2f-fc1d-4073-9278-b8abcc2d2989">Kalkbrenner<name key="PSN0112301" style="hidden">Kalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849)</name></persName> zu seiner Zeit, und geht noch während ihres Lebens vorüber, wenn nicht ein bischen Geist dabei ist, und Leben und was Bessres als Finger. 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Das neuste ist, daß <persName xml:id="persName_95480683-7df4-4956-8732-d69dbd1d1e7d">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName> hieher kommt, und wahrscheinlich auf ein Jahr (zur Probe) den <placeName xml:id="placeName_5fd3baf1-3638-4561-9aa1-5471746440c2">Caecilienverein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. 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Liebe Mutter verzeih mir diesen unordentlichen Plauderbrief, ich schreibe ihn aber sehr in Eil und zwischen dem Visitendonnerwetter, das mir doch zuweilen auf den Kopf fährt. Mit nächster Gelegenheit schicke ich an <persName xml:id="persName_0a791e62-619a-4d07-90ff-c778287605ba">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> <title xml:id="title_aee086e8-cc93-4e56-80c5-6500183e1010">mein neues Liederheft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_u81oszhg-6u2y-9ycw-giux-o1zzpvhkvlam"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100629" style="hidden">Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1837; enthält MWV K 80, K 86, K 89, K 92, K 84 und K 90<idno type="MWV">SD 13</idno><idno type="op">34</idno></name></title>, das einen so wunderschön gestochnen Titel hat, daß mir selbst davor schaudert, und an <persName xml:id="persName_e932ad32-1dfe-4f2f-9844-6ad843d3f360">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <title xml:id="title_fadcad46-ddd2-44fe-8f40-5fac00779ca1">meine 6 Präludien und Fugen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_md1xxwcx-lym4-c7z2-k0b3-5fgwbbhn8k5f"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100630" style="hidden">Sechs Präludien und Fugen für Klavier, 1837; enthält MWV U 116 und U 66, U 129 und U 105, U 131 und U 91, U 122 und U 108, U 126 und U 106, U 135 und U 128<idno type="MWV">SD 14</idno><idno type="op">35</idno></name></title>; ich habe beides hier vorgefunden. O Gott, componirte ich doch ein <title xml:id="title_4eae8103-18fb-4bd4-84d4-55a98e161ab9">Clavier-Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tqnsizll-nqbr-eme2-t7iu-tjuz4b4cjelb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title>! Mit diesem Seufzer muß ich schließen, denn eben werde ich wieder gerufen, und nun naht die Postzeit heran. Lebewohl, liebe liebe Mutter, und Ihr meine lieben <persName xml:id="persName_591ed217-ecd7-4970-84cf-4b9d2f7b4544">Geren<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, und <seg type="closer" xml:id="seg_485da009-e8b5-4d5a-85e4-ed3df43d1dff">seid wohl und glücklich und gedenkt oft</seg></p><signed rend="right">Eures</signed><signed rend="right">Felix</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_e70e7db3-1dd1-4f21-861b-9c306f6ffac2"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_92fc6865-bc0c-44db-90f2-496fd3371cc2">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> will noch apart gegrüßt haben, und die <persName xml:id="persName_8e7c906b-1c5e-40df-8420-94ebdb4fba2d">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_342bb35e-e6b7-4606-a718-9bbc07cec8a9">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_577e91cc-8cbc-4635-8a2b-f7f940a01686">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, deren wir so oft auf unsrer Schneereise gedacht, namentlich.</p></div></body> </text></TEI>