]> Brief: fmb-1837-04-06-02

fmb-1837-04-06-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London <lb></lb>Speyer, 6. April 1837 Ich sollte mich schämen Dir erst nach so langem Stillschweigen, erst nach meiner Verheirathung zu schreiben, aber verzeihe mir. Eben daß es jetzt 8 Tage nach meiner Hochzeit sind, daß es eine der ersten und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1622

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Leeds GB-LEbc Leeds, University Library, The Brotherton Library Brotherton Collection MS Mendelssohn, Letters 29. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Speyer, 6. April 1837 Ich sollte mich schämen Dir erst nach so langem Stillschweigen, erst nach meiner Verheirathung zu schreiben, aber verzeihe mir. Eben daß es jetzt 8 Tage nach meiner Hochzeit sind, daß es eine der ersten und

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Bemerkung von Ignaz Moscheles auf der Adressenseite: »Vom 6t April / 1837 // Aus Speier a/R / Von F. Mendelssohn / Anzeige / Seine Verheyrathung Ende März / Mitte 2te Seite // intime Confessionen über / Thalberg, Kalkbrenner Chopin / (auf der letzten Seite) über / seine Cecile, / und nächstem Birmingham / Musikfest: Paulus.«. – In Ignaz Moscheles’ Briefalbum enthalten. Autographe Notiz von Moscheles in dessen Briefalbum zu diesem Brief: »Anzeige seiner Verheyrathung Ende März. / bis Mitte der 2ten Seite viel Herzliches und Theilnehmendes an meinen Etuden / Dann intime Äußerungen über Thalberg Kalkbrenner und Chopin / Auf der letzten Seite über seine Cecile; / Einladung: seinen Paulus in Birmingham zu geben. Er reist nach Straßburg Freiburg und Basel.« Felix Mendelssohn Bartholdy adressierte falsch an Nr. 5 statt an Nr. 3 Chester Place.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Moscheles, Letters, S. 155-158 (engl. Übersetzung). Moscheles, Briefe, S. 141-144.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. April 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Speyer Deutschland Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) London Großbritannien deutsch
I. Moscheles Esqure no. 5 Chester Place, Chester Terrace. London Regents Park.
Vom 6t April / 1837 // Aus Speier a/R / Von F. Mendelssohn / Anzeige / Seine Verheyrathung Ende März / Mitte 2te Seite // intime Confessionen über / Thalberg, Kalkbrenner Chopin / (auf der letzten Seite) über / seine Cecile, / und nächstem Birmingham / Musikfest: Paulus.«
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Speier a R den 6ten April 1837.Lieber Freund

Ich sollte mich schämen Dir erst nach so langem Stillschweigen, erst nach meiner Verheirathung zu schreiben, aber verzeihe mir. Eben daß es jetzt 8 Tage nach meiner Hochzeit sind, daß es eine der ersten und der liebsten Arbeiten ist, die ich seitdem wieder vorgenommen habe, und der erste Freundesbrief den ich seitdem schreibe – das mag eine Entschuldigung für mich sein, wenn es eine giebt. Die andre liegt in der Sache selbst, und Du weißt sie. Wie sich in dem letzten Jahre mein ganzes Leben verändert, erweitert und verschönt hat, wie mir alles Gute doppelt lieb, und alles Böse weniger leid geworden, wie froh und glücklich die ganze letzte Zeit, und wie selig die letzten Tage gewesen sind, das brauche ich Dir nicht zu sagen und kann es nicht. Aber oft habe ich in diesen Tagen an Vergangnes und Zukünftiges gedacht, und da trieb es mich Dich wieder anzureden, Dir zu sagen, wie oft bei diesen Gedanken mir Dein Bild vor die Augen kommt, wie lieb es mir ist, wie frohe Stunden es mir mitbringt, und wie ich Dich nur das bitte mich nicht für undankbar und unempfindlich gegen alles Gute zu halten, was Du und Deine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) mir so reichlich und so jederzeit erwiesen habt. Glaube daß mich dies Andenken nimmermehr verlassen kann. Ich habe seitdem oft und Viel von Dir gehört, theils durch SchumannSchumann, Robert Alexander (1810-1856), theils durch BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) am ausführlichsten in KlingemannsKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) letztem Briefe, worin er mir einige Deiner soirées beschreibt, worin Du ScarlattiScarlatti, Giuseppe Domenico (1685-1757) und HändelHändel, Georg Friedrich (1685-1759) und BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) spielst – das muß ja herrlich sein. Und noch viel herrlicher ists, daß er ein Wort von neuen Etudes<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110020" style="hidden" type="music">Charakteristische Studien für Pianoforte op. 95</name> fallen läßt, die Du darin spielen willst; also hast Du endlich wieder welche geschrieben; Du kannst Dir nicht denken mit welchem Verlangen ich sie erwarte, und wie ich mich darauf freue endlich wieder einmal etwas neues zum Studiren und zur Erquickung zu bekommen. Denn was sonst jetzt von neuer Claviermusik herausgekommen ist kann ich mich nicht überwinden, mehr als einmal durchzuspielen; es ist verzweifelt leer und traurig, und gewöhnlich langweilt michs schon auf der ersten Seite; ThalbergsThalberg, Sigismund (1812-1871) Sachen als Compositionen misfallen mir geradezu, und die guten Claviereffecte, die darin sind, scheinen mir zu gar nichts zu nützen, es steckt keine Seele dahinter, ich kann ebensowenig etwas von dieser Musik spielen, wie ich mich je zu einer KalkbrennerschenKalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849) Note habe entschließen können. Es ist mir wider die Natur, und ich komme mir gleich ordinair vor, wenn ich solch Fingerwerk mit ernsthaftem Gesicht spielen will. Auch ChopinsChopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849) neue Sachen gefallen mir nicht recht und das ist ärgerlich. Da thut eben so ein Wort von neuen Etuden<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110020" style="hidden" type="music">Charakteristische Studien für Pianoforte op. 95</name>, und die Erinnerung an die alten<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110059" style="hidden" type="music">Studien für das Pianoforte op. 70</name> doppelt wohl; wann werden wir sie denn bekommen, und werden es mehrere Hefte?

Deine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) darf ich nun wohl gar nicht anreden; denn die zürnt mir gewiß sehr arg, und ich bin eigentlich ein wenig bang. Doch aber rede ich sie an, und zwar nur um von meiner FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) zu sprechen. Ich möchte sie bitten auf die ihren Zorn (den ich wohl verdient habe) nicht zu übertragen, der gut zu sein und sie ein wenig lieb zu haben, wenn sie sie einmal kennen lernt, und wahrlich meine liebe CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) verdients und ich glaube ich brauchte eigentlich Deine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) gar nicht drum zu bitten, sondern sie ihr nur vorzustellen und zu sagen, das ist die CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), das andre findet sich dann schon von selbst. Und weißt Du auch, daß es s[chon] möglich ist, daß ich sie Euch bald bringe? Es sind mir Anträge von Birmingham zur Direction meines Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v7tsdgyp-gict-jhub-ks2b-0qj6xpkeyiiv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> beim dortigen MusikfesteThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien gemacht worden, und ich habe große Lust sie anzunehmen, obwohl ich noch nicht ganz entschieden bin. Wäre das, so würde ich gegen den Herbst hin, vielleicht schon Mitte August nach London kommen – aber wirst Du dann auch in England sein? Das ist ja gewöhnlich die Zeit Deiner Abwesenheit, und zu Schade wär’ es wenn wir einander verfehlten. Ich kann Dich darüber freilich nicht um Nachricht bitten, denn ein solcher Correspondent wie ich bin soll nur um Verzeihung und nicht um Antwort bitten, aber sag an KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) ein Paar Worte darüber, er schreibt mir wohl bald; und solltest Du einmal eine freie Minute haben, und mich durch einige Zeilen erfreuen können und wollen, so adressire sie den ganzen Sommer nach Frankfurt an M. I. HerzHertz, Moses Isaak (1778-1848), ich erhalte sie dann sicher.

Wenn wir uns in diesem Jahre, wie ich fest hoffe wiedersehen so denke ich Dir auch mehreres Neue vorlegen zu können, ich habe in der letzten Zeit viel gearbeitet, und denke jetzt noch fleißiger zu werden. Ein neues Liederheft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mjld56x2-pga5-n1t1-qz6d-5xirewaa4k28"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100629" style="hidden">Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1837; enthält MWV K 80, K 86, K 89, K 92, K 84 und K 90<idno type="MWV">SD 13</idno><idno type="op">34</idno></name>, das in diesen Tagen herauskommen muß, schicke ich Deiner FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) sobald ich es habe. Und nun lebwohl, mein lieber lieber Freund; sag Deiner FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) und den KindernMoscheles, Emily Mary (1827-1889)Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)Moscheles, Felix Stone (1833-1917)Moscheles, Clara (Clarisse) Maria (1836-1884), wenn die sich meiner und der Nelken noch erinnern meine Grüße, siehst Du KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) so sag ihm daß ich ihm nächstens schreiben will, vielleicht von Strasburg aus, wohin ich morgen gehn will (dann nach Freiburg und Basel dann nach Frankfurt zurück.) Und jetzt, wo ich schließen soll ist es mir als hätte ich Dir erst noch alles zu sagen. Bleibe mir gut und vergiß nicht

DeinenFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Speier a R den 6ten April 1837. Lieber Freund
Ich sollte mich schämen Dir erst nach so langem Stillschweigen, erst nach meiner Verheirathung zu schreiben, aber verzeihe mir. Eben daß es jetzt 8 Tage nach meiner Hochzeit sind, daß es eine der ersten und der liebsten Arbeiten ist, die ich seitdem wieder vorgenommen habe, und der erste Freundesbrief den ich seitdem schreibe – das mag eine Entschuldigung für mich sein, wenn es eine giebt. Die andre liegt in der Sache selbst, und Du weißt sie. Wie sich in dem letzten Jahre mein ganzes Leben verändert, erweitert und verschönt hat, wie mir alles Gute doppelt lieb, und alles Böse weniger leid geworden, wie froh und glücklich die ganze letzte Zeit, und wie selig die letzten Tage gewesen sind, das brauche ich Dir nicht zu sagen und kann es nicht. Aber oft habe ich in diesen Tagen an Vergangnes und Zukünftiges gedacht, und da trieb es mich Dich wieder anzureden, Dir zu sagen, wie oft bei diesen Gedanken mir Dein Bild vor die Augen kommt, wie lieb es mir ist, wie frohe Stunden es mir mitbringt, und wie ich Dich nur das bitte mich nicht für undankbar und unempfindlich gegen alles Gute zu halten, was Du und Deine Frau mir so reichlich und so jederzeit erwiesen habt. Glaube daß mich dies Andenken nimmermehr verlassen kann. Ich habe seitdem oft und Viel von Dir gehört, theils durch Schumann, theils durch Bennett am ausführlichsten in Klingemanns letztem Briefe, worin er mir einige Deiner soirées beschreibt, worin Du Scarlatti und Händel und Bach spielst – das muß ja herrlich sein. Und noch viel herrlicher ists, daß er ein Wort von neuen Etudes fallen läßt, die Du darin spielen willst; also hast Du endlich wieder welche geschrieben; Du kannst Dir nicht denken mit welchem Verlangen ich sie erwarte, und wie ich mich darauf freue endlich wieder einmal etwas neues zum Studiren und zur Erquickung zu bekommen. Denn was sonst jetzt von neuer Claviermusik herausgekommen ist kann ich mich nicht überwinden, mehr als einmal durchzuspielen; es ist verzweifelt leer und traurig, und gewöhnlich langweilt michs schon auf der ersten Seite; Thalbergs Sachen als Compositionen misfallen mir geradezu, und die guten Claviereffecte, die darin sind, scheinen mir zu gar nichts zu nützen, es steckt keine Seele dahinter, ich kann ebensowenig etwas von dieser Musik spielen, wie ich mich je zu einer Kalkbrennerschen Note habe entschließen können. Es ist mir wider die Natur, und ich komme mir gleich ordinair vor, wenn ich solch Fingerwerk mit ernsthaftem Gesicht spielen will. Auch Chopins neue Sachen gefallen mir nicht recht und das ist ärgerlich. Da thut eben so ein Wort von neuen Etuden, und die Erinnerung an die alten doppelt wohl; wann werden wir sie denn bekommen, und werden es mehrere Hefte?
Deine Frau darf ich nun wohl gar nicht anreden; denn die zürnt mir gewiß sehr arg, und ich bin eigentlich ein wenig bang. Doch aber rede ich sie an, und zwar nur um von meiner Frau zu sprechen. Ich möchte sie bitten auf die ihren Zorn (den ich wohl verdient habe) nicht zu übertragen, der gut zu sein und sie ein wenig lieb zu haben, wenn sie sie einmal kennen lernt, und wahrlich meine liebe Cécile verdients und ich glaube ich brauchte eigentlich Deine Frau gar nicht drum zu bitten, sondern sie ihr nur vorzustellen und zu sagen, das ist die Cécile, das andre findet sich dann schon von selbst. Und weißt Du auch, daß es schon möglich ist, daß ich sie Euch bald bringe? Es sind mir Anträge von Birmingham zur Direction meines Paulus beim dortigen Musikfeste gemacht worden, und ich habe große Lust sie anzunehmen, obwohl ich noch nicht ganz entschieden bin. Wäre das, so würde ich gegen den Herbst hin, vielleicht schon Mitte August nach London kommen – aber wirst Du dann auch in England sein? Das ist ja gewöhnlich die Zeit Deiner Abwesenheit, und zu Schade wär’ es wenn wir einander verfehlten. Ich kann Dich darüber freilich nicht um Nachricht bitten, denn ein solcher Correspondent wie ich bin soll nur um Verzeihung und nicht um Antwort bitten, aber sag an Klingemann ein Paar Worte darüber, er schreibt mir wohl bald; und solltest Du einmal eine freie Minute haben, und mich durch einige Zeilen erfreuen können und wollen, so adressire sie den ganzen Sommer nach Frankfurt an M. I. Herz, ich erhalte sie dann sicher.
Wenn wir uns in diesem Jahre, wie ich fest hoffe wiedersehen so denke ich Dir auch mehreres Neue vorlegen zu können, ich habe in der letzten Zeit viel gearbeitet, und denke jetzt noch fleißiger zu werden. Ein neues Liederheft, das in diesen Tagen herauskommen muß, schicke ich Deiner Frau sobald ich es habe. Und nun lebwohl, mein lieber lieber Freund; sag Deiner Frau und den Kindern, wenn die sich meiner und der Nelken noch erinnern meine Grüße, siehst Du Klingemann so sag ihm daß ich ihm nächstens schreiben will, vielleicht von Strasburg aus, wohin ich morgen gehn will (dann nach Freiburg und Basel dann nach Frankfurt zurück. ) Und jetzt, wo ich schließen soll ist es mir als hätte ich Dir erst noch alles zu sagen. Bleibe mir gut und vergiß nicht
Deinen
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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Mendelssohn / Anzeige / Seine Verheyrathung Ende März / Mitte 2<hi rend="superscript">te</hi> Seite // intime Confessionen über / Thalberg, Kalkbrenner Chopin / (auf der letzten Seite) über / seine Cecile, / und nächstem Birmingham / Musikfest: Paulus.«</note> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_9dcef755-0d78-491e-8d26-cca5b1f2853f"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Speier <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">a</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">R</hi> </formula> den <date cert="high" when="1837-04-06" xml:id="date_1f7231b3-f87f-486a-ad19-535d01b5a928">6<hi rend="superscript">ten</hi> April 1837</date>.</dateline><salute rend="left">Lieber Freund</salute><p style="paragraph_without_indent">Ich sollte mich schämen Dir erst nach so langem Stillschweigen, erst nach meiner Verheirathung zu schreiben, aber verzeihe mir. Eben daß es jetzt 8 Tage nach meiner Hochzeit sind, daß es eine der ersten und der liebsten Arbeiten ist, die ich seitdem wieder vorgenommen habe, und der erste Freundesbrief den ich seitdem schreibe – das mag eine Entschuldigung für mich sein, wenn es eine giebt. Die andre liegt in der Sache selbst, und Du weißt sie. Wie sich in dem letzten Jahre mein ganzes Leben verändert, erweitert und verschönt hat, wie mir alles Gute doppelt lieb, und alles Böse weniger leid geworden, wie froh und glücklich die ganze letzte Zeit, und wie selig die letzten Tage gewesen sind, das brauche ich Dir nicht zu sagen und kann es nicht. Aber oft habe ich in diesen Tagen an Vergangnes und Zukünftiges gedacht, und da trieb es mich Dich wieder anzureden, Dir zu sagen, wie oft bei diesen Gedanken mir Dein Bild vor die Augen kommt, wie lieb es mir ist, wie frohe Stunden es mir mitbringt, und wie ich Dich nur das bitte mich nicht für undankbar und unempfindlich gegen alles Gute zu halten, was Du und <persName xml:id="persName_7f5acfdd-1be9-4061-81f9-1c7b20957f81">Deine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> mir so reichlich und so jederzeit erwiesen habt. Glaube daß mich dies Andenken nimmermehr verlassen kann. Ich habe seitdem oft und Viel von Dir gehört, theils durch <persName xml:id="persName_15d43f9b-3313-417a-bedb-278d1bbb7e5b">Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName>, theils durch <persName xml:id="persName_3a4c7912-ff9b-493b-8224-68198ef32aa5">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName> am ausführlichsten in <persName xml:id="persName_f046ea11-efb6-4532-b118-2dd18f74de59">Klingemanns<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> letztem Briefe, worin er mir einige Deiner soirées beschreibt, worin Du <persName xml:id="persName_9b5a2824-76fb-46b7-8785-48248ba7d4ee">Scarlatti<name key="PSN0114487" style="hidden">Scarlatti, Giuseppe Domenico (1685-1757)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7b9b141e-4d1c-4869-84e3-6bc2498d8006">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> und <persName xml:id="persName_753cfa7a-7efe-481f-8168-e97a33eb5537">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> spielst – das muß ja herrlich sein. Und noch viel herrlicher ists, daß er ein Wort von <title xml:id="title_0c6e85fc-4efd-49b1-bbac-3471779397cc">neuen Etudes<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110020" style="hidden" type="music">Charakteristische Studien für Pianoforte op. 95</name></title> fallen läßt, die Du darin spielen willst; also hast Du endlich wieder welche geschrieben; Du kannst Dir nicht denken mit welchem Verlangen ich sie erwarte, und wie ich mich darauf freue endlich wieder einmal etwas neues zum Studiren und zur Erquickung zu bekommen. Denn was sonst jetzt von neuer Claviermusik herausgekommen ist kann ich mich nicht überwinden, mehr als einmal durchzuspielen; es ist verzweifelt leer und traurig, und gewöhnlich langweilt michs schon auf der ersten Seite; <persName xml:id="persName_aa29fffb-0b41-4a41-bb91-70ec3f34a898">Thalbergs<name key="PSN0115297" style="hidden">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> Sachen als Compositionen misfallen mir geradezu, und die guten Claviereffecte, die darin sind, scheinen mir zu gar nichts zu nützen, es steckt keine Seele dahinter, ich kann ebensowenig etwas von dieser Musik spielen, wie ich mich je zu einer <persName xml:id="persName_f898634a-998c-40a0-ae3e-6503d905cfdc">Kalkbrennerschen<name key="PSN0112301" style="hidden">Kalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849)</name></persName> Note habe entschließen können. Es ist mir wider die Natur, und ich komme mir gleich ordinair vor, wenn ich solch Fingerwerk mit ernsthaftem Gesicht spielen will. Auch <persName xml:id="persName_5997507c-30f9-4658-a857-6956b6482890">Chopins<name key="PSN0110374" style="hidden">Chopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849)</name></persName> neue Sachen gefallen mir nicht recht und das ist ärgerlich. Da thut eben so ein Wort von <title xml:id="title_9518ed30-7ba1-450c-8aa7-b410340bd434">neuen Etuden<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110020" style="hidden" type="music">Charakteristische Studien für Pianoforte op. 95</name></title>, und die Erinnerung an <title xml:id="title_2811ccd5-8c0e-4f56-83a4-213942c772c4">die alten<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110059" style="hidden" type="music">Studien für das Pianoforte op. 70</name></title> doppelt wohl; wann werden wir sie denn bekommen, und werden es mehrere Hefte?</p><p><persName xml:id="persName_b7d7d8f9-34a5-49c3-808b-2556a924765f">Deine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> darf ich nun wohl gar nicht anreden; denn die zürnt mir gewiß sehr arg, und ich bin eigentlich ein wenig bang. Doch aber rede ich sie an, und zwar nur um von <hi rend="underline">meiner</hi> <persName xml:id="persName_bc7929a1-97ad-4bc5-a468-5c5b0d26cd98">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> zu sprechen. Ich möchte sie bitten auf die ihren Zorn (den ich wohl verdient habe) nicht zu übertragen, der gut zu sein und sie ein wenig lieb zu haben, wenn sie sie einmal kennen lernt, und wahrlich <persName xml:id="persName_31e5d4f8-de27-4a33-bcca-b21bc3a8d4d1">meine liebe Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> verdients und ich glaube ich brauchte eigentlich <persName xml:id="persName_acb4735b-e257-434b-a1d6-93fae6448cad">Deine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> gar nicht drum zu bitten, sondern sie ihr nur vorzustellen und zu sagen, das ist die <persName xml:id="persName_11dab62c-f4f4-4a9a-84f9-0e9cbd2e9b88">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, das andre findet sich dann schon von selbst. Und weißt Du auch, daß es s[chon] möglich ist, daß ich sie Euch bald bringe? Es sind mir Anträge von Birmingham zur Direction <title xml:id="title_46958c22-2d01-4a02-aa4f-cb3be92d1dea">meines Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v7tsdgyp-gict-jhub-ks2b-0qj6xpkeyiiv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> beim <placeName xml:id="placeName_bea05aec-2ff1-413e-9d0b-81e9a73bac5a">dortigen Musikfeste<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> gemacht worden, und ich habe große Lust sie anzunehmen, obwohl ich noch nicht ganz entschieden bin. Wäre das, so würde ich gegen den Herbst hin, vielleicht schon Mitte August nach London kommen – aber wirst Du dann auch in England sein? Das ist ja gewöhnlich die Zeit Deiner Abwesenheit, und zu Schade wär’ es wenn wir einander verfehlten. Ich kann Dich darüber freilich nicht um Nachricht bitten, denn ein solcher Correspondent wie ich bin soll nur um Verzeihung und nicht um Antwort bitten, aber sag an <persName xml:id="persName_16e013a5-988d-4b4b-b4a4-2f8c1373d722">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> ein Paar Worte darüber, er schreibt mir wohl bald; und solltest Du einmal eine freie Minute haben, und mich durch einige Zeilen erfreuen können und wollen, so adressire sie den ganzen Sommer nach Frankfurt an <persName xml:id="persName_52d545bc-68b4-49e7-811f-5cbcae02d89f">M. I. Herz<name key="PSN0111935" style="hidden">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName>, ich erhalte sie dann sicher.</p><p>Wenn wir uns in diesem Jahre, wie ich fest hoffe wiedersehen so denke ich Dir auch mehreres Neue vorlegen zu können, ich habe in der letzten Zeit viel gearbeitet, und denke jetzt noch fleißiger zu werden. Ein <title xml:id="title_6b7a1bc7-a3d7-4af5-914b-17b7a469dd85">neues Liederheft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mjld56x2-pga5-n1t1-qz6d-5xirewaa4k28"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100629" style="hidden">Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1837; enthält MWV K 80, K 86, K 89, K 92, K 84 und K 90<idno type="MWV">SD 13</idno><idno type="op">34</idno></name></title>, das in diesen Tagen herauskommen muß, schicke ich <persName xml:id="persName_76bb50f3-d6f4-49ae-af15-86e5142b02c2">Deiner Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> sobald ich es habe. Und nun lebwohl, mein lieber lieber Freund; sag <persName xml:id="persName_76153ef8-a5c3-4f27-92eb-9b7aea9db745">Deiner Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> und den <persName xml:id="persName_65b12186-adfe-443f-9eb1-5e9fb021c645">Kindern<name key="PSN0113439" style="hidden">Moscheles, Emily Mary (1827-1889)</name><name key="PSN0113443" style="hidden">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name><name key="PSN0113440" style="hidden">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name><name key="PSN0113437" style="hidden">Moscheles, Clara (Clarisse) Maria (1836-1884)</name></persName>, wenn die sich meiner und der Nelken noch erinnern meine Grüße, siehst Du <persName xml:id="persName_4bd4d1c6-16e3-429a-aadc-3ec51c809433">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> so sag ihm daß ich ihm nächstens schreiben will, vielleicht von Strasburg aus, wohin ich morgen gehn will (dann nach Freiburg und Basel dann nach Frankfurt zurück.) Und jetzt, wo ich schließen soll ist es mir als hätte ich Dir erst noch alles zu sagen. <seg type="closer" xml:id="seg_129e6220-edbd-427a-90ff-bca943e85959">Bleibe mir gut und vergiß nicht</seg></p><signed rend="right">Deinen</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>