fmb-1837-03-31-02
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Worms, 30. und 31. März 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel. – Cécile Mendelssohn Bartholdy setzte ihren Briefteil erst am 31. März 1837 hinzu, der Wormser Poststempel stammt vom 1. April.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
stenMärz 1837
Ein böser Elfe wollte mir den gestrigen Tag verbittern, denn der war gewiß Schuld, daß ich Mittags oder beim Frühstück etwas aß, das ich nicht vertragen konnte, und wovon ich Nachmittags recht unwohl wurde, wie damals nach dem
Morgen wollen wir nach Speyer, ob wir von da weiter nach Strasburg gehn, oder nach Mannheim zurück, soll das Wetter entscheiden, das heut selbst noch unentschieden ist. Adressiren Sie einstweilen nur noch nach Speyer poste restante;
Nous voilà au même endroit, où j’étais il y a deux ans avec toi
S’il avoit fait beau comme à Mayence, j’aurois sans doute dessiné quelque chose de par ici, pour te l’envoyer, mais c’étoit impossible, &
J’ai trouvé le joli bonnet en débálant à M. il est charmant. – Salue & remercie tout le monde à la maison.
N. B. Dies ist nicht der verlangte, geheime Brief nach 4 Tagen, der erfolgt wie befohlen von Speyer aus, und keiner soll den des Andern lesen, worüber wir uns sehr amüsiren, es aber gewiß ordentlich halten werden, da Sie es wollen.
Worms d. 30sten März 1837O liebe Mama Ich muß Ihnen doch nach zwei Tagen schreiben, Sie mögen es lesen wollen oder nicht; ich muß Ihnen doch sagen wie glücklich diese Tage, die ganze Zeit unsrer Abreise von Frankfurt, wie selig sie ist, wie ich jetzt erst Ihnen wieder von Neuem danken möchte, daß Sie mir Ihre Cécile meine geliebte Cécile gegeben haben, die mir jetzt mein ganzes Leben und die Freude daran wieder neu macht, der ich alles verdanke, alles Lebensglück. O liebe Mama ich kann sie Ihnen nicht beschreiben, diese beiden seligen Tage, ich wills mal mündlich versuchen, wenn wir uns wiedersehen, denn schriftlich geht es nicht; alles aber kam zusammen um die Tage schön zu schmücken; wie herrlich war das Wetter bei unsrer Fahrt nach Mainz und gestern dort; heut lauter Frühlingsregen auf der Reise hieher, in Mainz die elegantesten, behaglichsten zwei Zimmer die man sich wünschen konnte, mit der Aussicht nach dem Rhein, dann die schöne Gegend bis hieher, wir waren auch heut Mittag im gelben Hause, wie Sie uns empfohlen hatten, und ließen uns die Zimmer zeigen in denen Sie gewesen waren, und die Cécile noch erkannte. Gestern waren wir auch schon fleißig, Cécile zeichnete und ich machte eine lang verschobne musikalische Arbeit fertig und schickte sie fort, dann gingen wir auf den Wällen spazieren, sahen nach dem Feldberg, und nach Wiesbaden, dann gingen wir auf der Schiffbrücke auf und ab. Ein böser Elfe wollte mir den gestrigen Tag verbittern, denn der war gewiß Schuld, daß ich Mittags oder beim Frühstück etwas aß, das ich nicht vertragen konnte, und wovon ich Nachmittags recht unwohl wurde, wie damals nach dem Harkortischen Salat, magenschmerzlichen Andenkens. Aber gegen Abend ging es wieder vorüber, so wie auch ein wenig Zahnschmerzen, an denen Cécile wieder litt, und wie liebenswürdig war sie da mit mir, wie pflegte sie mich, wie glücklich machte mich auch das, was mich sonst verstimmt hätte. Und heut wo wir beide den vergnügtesten Morgen in Mainz erlebten, dann bequem hieher fuhren, und hier in der alten finstern Stadt, und in einem alten finsteren Wirthshaus wo uns weder alt noch finster zu Muth ist, da kann ich noch nicht ordentlich schreiben und beschreiben, nur sagen ich danke Ihnen, liebe Mama, für alles übergroße Glück das Sie mir gegeben, und ich werde Ihnen danken all mein Lebenlang. Morgen wollen wir nach Speyer, ob wir von da weiter nach Strasburg gehn, oder nach Mannheim zurück, soll das Wetter entscheiden, das heut selbst noch unentschieden ist. Adressiren Sie einstweilen nur noch nach Speyer poste restante; aber hoffentlich erhalten wir übermorgen dort schon Nachrichten von Ihnen, die uns sagen, daß Sie wieder wohler sind, daß Sie unsrer gedenken, daß Sie noch meine liebe Mama sind, die mich auch ein wenig lieb hat. Ja lassen Sie mich das hoffen, liebe Mama und auf Wiedersehn. Ihr Felix. Chère maman Nous voilà au même endroit, où j’étais il y a deux ans avec toi Julie & Charles, dans ce vilain Worms, où il n’y à que des vieilles maisons & d’anciennes eglises. Tout me rappelle ce tems si heureux & si gai, qui me fait aimer cette ville malgré sa laideur. Il paroit vraiment que je dois être heureuse & contente dans ce pays du Rhin, car il n’est pas à décrire comme je le suis à présent. Felix est, on ne peut plus, aimable si facile à contenter, si bon, si soigneux, enfin comme tu le connois en voyage mais encore bien plus charmant. Nous nous plaisons partout, aussi avions nous raison de nous bien trouver à Mayence; le plus beau logis du monde, deux superbes chambres donnant sur le Rhin avec un balcon, ce qui est ma passion, tout ce que l’on desiroit promptement executé, ce qui est tout a fait le contraire ici. Malgre la pluie & crotte nous avons visité ce matin le dôme qui a beaucoup plu à Felix, & où je n’ai cessé de m’irriter contre les sottes gens qui ont rebarbouillé & rapetassé l’intérieur de cette eglise, nous avons passé près d’une heure à rechercher les plus belles portes, les ornements les mieux travaillés, au grand étonnement de notre guide, qui trouvoit ensuite bien plus ravissant le horribles peintures de cette eglise où il y a le tableau de Luther dont tu te souviendras. S’il avoit fait beau comme à Mayence, j’aurois sans doute dessiné quelque chose de par ici, pour te l’envoyer, mais c’étoit impossible, & ma petite vue de Mayence, où Felix m’a aidé n’est point encore achevée. Du reste je ne puis être diligente comme tu me l’avois recommandé, car malgré toutes mes recherches je n’ai pu decouvrir ma boite à ouvrage que tu m’avois si bien arrangé, & en si grand soins, ce qui m’est fort désagréable ne pouvant pas recoudre une attache au souliers si elle déchire. Je te prierois donc, chère & bonne maman, de vouloir bien me l’envoyer à Speyer où nous irons aujourd’hui dans notre charmante voiture & resterons peutêtre quelques jours. Je te remercie d’avance de cette peine que je te donne, comme j’ai à te remercier de tant d’autres choses que tu as fait pour moi J’ai trouvé le joli bonnet en débálant à M. il est charmant. – Salue & remercie tout le monde à la maison. La grmaman -papa Julie, Charles, Bury, Melle F. quand on est heureuse comme moi, on ne peut assez remercier Dieu & les hommes. Adieu ma chère mère porte toi bien & pense à la dévouée fille Cécile N. B. Dies ist nicht der verlangte, geheime Brief nach 4 Tagen, der erfolgt wie befohlen von Speyer aus, und keiner soll den des Andern lesen, worüber wir uns sehr amüsiren, es aber gewiß ordentlich halten werden, da Sie es wollen. Antworten Sie nur bald auf diesen, bitte! F.
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Malgre la pluie & crotte nous avons visité ce matin le dôme qui a beaucoup plu à Felix, & où je n’ai cessé de m’irriter contre les sottes gens qui ont rebarbouillé & rapetassé l’intérieur de cette eglise, nous avons passé près d’une heure à rechercher les plus belles portes, les ornements les mieux travaillés, au grand étonnement de notre guide, qui trouvoit ensuite bien plus ravissant le horribles peintures <placeName xml:id="placeName_6ea5696a-a3d8-4a31-9fab-b1668382e11f">de cette eglise<name key="SGH0100526" style="hidden" subtype="" type="sight">Dreifaltigkeitskirche</name><settlement key="STM0100525" style="hidden" type="">Worms</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> où il y a <title xml:id="title_11b82bef-4897-44f4-bc5e-b7b746bc7471">le tableau de Luther<name key="PSN0114838" style="hidden" type="author">Seekatz, Johann Martin (1680-1729)</name><name key="CRT0110847" style="hidden" type="art">Luther auf dem Reichstag zu Worms (beendt von → Johann Ludwig Seekatz)</name><name key="PSN0114837" style="hidden" type="author">Seekatz, Johann Ludwig (1711-1783)</name><name key="CRT0110846" style="hidden" type="art">Luther auf dem Reichstag zu Worms (begonnen von → Johann Martin Seekatz)</name></title> dont tu te souviendras.</p><p>S’il avoit fait beau comme à Mayence, j’aurois sans doute dessiné quelque chose de par ici, pour te l’envoyer, mais c’étoit impossible, & <title xml:id="title_b14dcf38-5b15-4476-99e1-bc14221662d3">ma petite vue de Mayence<name key="PSN0113252" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name><name key="CRT0109948" style="hidden" type="art">Der Dom von Mainz (Zeichnung 1837)</name></title>, où Felix m’a aidé n’est point encore achevée. Du reste je ne puis être diligente comme tu me l’avois recommandé, car malgré toutes mes recherches je n’ai pu decouvrir ma boite à ouvrage que tu m’avois si bien arrangé, & en si grand soins, ce qui m’est fort désagréable ne pouvant pas recoudre une attache au souliers si elle déchire. Je te prierois donc, chère & bonne maman, de vouloir bien me l’envoyer à Speyer où nous irons aujourd’hui dans notre charmante voiture & resterons peutêtre quelques jours. Je te remercie d’avance de cette peine que je te donne, comme j’ai à te remercier de tant d’autres choses que tu as fait pour moi</p><p>J’ai trouvé le joli bonnet en débálant à M. il est charmant. – Salue & remercie tout le monde à la maison. <persName xml:id="persName_17a66927-56d4-449c-90cb-4c73cd47cd5b">La grmaman<name key="PSN0114987" style="hidden">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> -<persName xml:id="persName_142b30eb-d1da-4439-91fb-2028deaaa1c6">papa<name key="PSN0114984" style="hidden">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName> <persName xml:id="persName_c05c35a0-2676-4665-b0c1-46c47e40cf21">Julie<name key="PSN0112232" style="hidden">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b1681de3-aa60-408d-98ea-8f5eb4bc2e39">Charles<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName>, <persName xml:id="persName_756c653f-4bea-44ad-aad6-5cd5832157cb">Bury<name key="PSN0110223" style="hidden">Bury, Johanna Sara (1788-1860)</name></persName>, <persName xml:id="persName_e4ddccd0-1ce7-4321-b47a-5d76670a5680">Melle F.<name key="PSN0111054" style="hidden">Fischbach, Elise</name></persName> quand on est heureuse comme moi, on ne peut assez remercier Dieu & les hommes. <seg type="closer" xml:id="seg_9b5a0148-55bb-45cd-ab8b-c88a62ac75a3">Adieu ma chère mère porte toi bien & pense à la dévouée fille</seg></p><signed rend="right">Cécile<note resp="UT" style="hidden" type="translation" xml:id="note_2c9b7422-b59d-4f8a-b027-c8c5dd5c294d" xml:lang="fr ">Übersetzung von Cécile Mendelssohn Bartholdys Briefteil (Übersetzung von Thomas Schmidt-Beste, in: Ward Jones, Tagebuch der Hochzeitsreise, S. 136 f.; © 1997 Atlantis Musikbuch-Verlag AG, Zürich und Mainz. Mit Genehmigung SCHOTT MUSIC, Mainz – Germany): »Liebe Mama / Da sind wir jetzt an demselben Ort, wo ich schon vor zwei Jahren mit Dir, Julie & Carl war, in diesem elenden Worms, wo es nur alte Häuser & uralte Kirchen gibt. Alles erinnert mich an diese glückliche & fröhliche Zeit, die mich diese Stadt trotz ihrer Häßlichkeit lieben läßt. Es scheint auch wirklich so, als müsse ich in diesem Rheinland glücklich sein, denn es ist unbeschreiblich, wie gut es mir jetzt gerade geht. Felix ist so liebenswürdig, wie man nur sein kann, so leicht zufriedenzustellen, so gut, so besorgt, überhaupt so, wie Du ihn von der Reise her kennst, nur noch viel netter. Wir lassen es uns überall gutgehen, wir hatten auch Grund, uns in Mainz wohlzufühlen, die schönste Unterkunft der Welt, zwei hervorragende Zimmer zum Rhein hinaus mit einem Balkon, was ja meine Leidenschaft ist, alles was man wünschte, prompt ausgeführt, und hier ist ganz und gar das Gegenteil der Fall. Trotz des Regens und des Schlamms haben wir heute morgen den Dom besichtigt, der Felix sehr gefallen hat, & wo ich nicht aufhören konnte, mich über die dummen Menschen zu ärgern, die das Innere dieser Kirche vollgeschmiert & zusammengestoppelt haben, wir haben fast eine Stunde damit verbracht, die schönsten Portale zu finden, die am besten gearbeiteten Ornamente, zum großen Erstaunen unseres Führers, der später die schrecklichen Bilder in der Kirche, in der sich auch das von Luther befindet, an das Du Dich erinnern wirst, viel hinreißender fand. / Wenn das Wetter so schön wie in Mainz gewesen wäre, hätte ich sicherlich etwas von hier gezeichnet, um es Dir zu schicken, aber es war unmöglich, & mein kleiner Anblick von Mainz, wo Felix mir geholfen hat, ist noch nicht fertig. Ansonsten kann ich nicht so fleißig sein, wie Du es mir geraten hast, denn trotz aller Suche habe ich mein Handarbeitskästchen nicht finden können, das Du mir so gut ausgestattet hattest, & mit so viel Sorgfalt, das ist mir doch sehr unangenehm, daß ich nicht einmal ein Band wieder an einen Schuh nähen kann, wenn es abreißt. Ich würde Dich daher bitten, liebe & gute Mama, ob Du es mir nicht nach Speyer schicken kannst, wo wir heute in unserem reizenden Wagen hinfahren & vielleicht einige Tage bleiben werden. Ich bedanke mich schon im voraus für die Mühe, die ich Dir mache, so wie ich Dir danken muß für all die anderen Dinge, die Du für mich getan hast. / Ich habe die hübsche Haube gefunden, als ich in M[ainz] auspackte – sie ist reizend. Grüße alle zuhause & danke ihnen. Die Großmutter, den Großvater, Julie, Carl, [Johanna Sara] Bury, Mlle. F[ischbach]. Wenn man so glücklich ist wie ich, kann man Gott & den Menschen gar nicht genug danken. Adieu, meine liebe Mutter, befinde Dich wohl & denke an Deine ergebene Tochter / Cecile.«</note></signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_72da13e9-5427-45a0-92a7-29753d830649"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">N. B. Dies ist <hi rend="underline">nicht</hi> der verlangte, geheime Brief nach <hi rend="underline">4 Tagen</hi>, der erfolgt wie befohlen von Speyer aus, und keiner soll den des Andern lesen, worüber wir uns sehr amüsiren, es aber gewiß ordentlich halten werden, da Sie es wollen. <seg type="closer" xml:id="seg_6717c41e-18fd-40dc-82d6-fcd4f629c0b8">Antworten Sie nur bald auf diesen, bitte!</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body> </text></TEI>