fmb-1837-02-20-02
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Leipzig, 18., 19. und 20. Februar 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Cécile Jeanrenauds Hand, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
London
tenFebr. 1837
Deinen Brief, ten März soll meine Hochzeit sein, so Gott will, und die 5 Wochen vorher kommen mir noch sehr lang vor, und an die Zeit nachher denke ich noch gar nicht. Aber weißt Du, daß es sehr möglich ist, daß wir uns im Laufe des Jahres sehen? Sie haben mir angeboten
Nun kommt meine Bitte. Mach mir in den nächsten Wochen einen Text zu einem biblischen Oratorium, das ich im Laufe des Sommers componiren könnte. Ich sagte Dir schon damals zwei Stoffe, die mir beide gleich lieb waren,
Es versteht sich aber von selbst, wenn Du zu viel zu thun hast, in Deinen neuen Umgebungen, daß Du mir nicht zürnst über die Zumuthung, und in jedem Falle mir recht bald schreibst. Nicht wahr, Du Alter, sonst möchte ich Dich lieber gar nicht gebeten haben. Aber es machte mir Muth, daß Du schriebst, „Du wehrest Dich gegen den Strom weltlicher irdischer Gedanken und bloßen Brodjammers“ und da wäre solch eine Arbeit, so kurz sie auch sein mag, eine gute Waffe für die Zeit, die sie nimmt.
Lebwohl, und bleibe mir gut. Schreibe Depeschen, handle auf dem Rialto, richte Dich dunkelgrün ein, aber habe bei allem noch ein Paar Gedanken für die alte Zeit und die alten Freunde und vergiß sie nicht. Grüß mir
steFebr. 1837
Leipzig den 18ten Febr. 1837. Deinen Brief, mein lieber Alter, bekam ich als ich auf dem kleinen Sopha saß auf dem ich jetzt sitze, und neben mir war die Cécile, die jetzt neben mir ist; da lehnte ich mich an sie, und las Deinen Brief, und zeigte ihr die Stelle wo Du uns einladest bei Dir zu wohnen, und wir freuten uns zusammen darüber, und sie grüßet Dich gar schön, wie sie hört daß ich Dir schreibe. Jetzt könnte ich den Brief eigentlich aufhören, wenn ich nicht die Bitte noch hätte die nachher kommen soll – denn jetzt weißt Du schon, wie ich lebe. Gar glücklich und froh, und wenn ich bedenke was es für ein Frühjahr und für ein Sommer werden kann, so macht mich das nicht verstimmt. Dinstag über 5 Wochen den 28ten März soll meine Hochzeit sein, so Gott will, und die 5 Wochen vorher kommen mir noch sehr lang vor, und an die Zeit nachher denke ich noch gar nicht. Aber weißt Du, daß es sehr möglich ist, daß wir uns im Laufe des Jahres sehen? Sie haben mir angeboten meinen Paulus in Birmingham beim Musikfeste selbst zu dirigiren, und ich habe große Lust dazu. Es ist freilich noch ganz unbestimmt, ob etwas daraus wird, aber es wäre gar zu nett, wenn es würde, und ich mit meiner Cécile gleich meine Lieblingsreise machen könnte. Und da wärest Du gar nicht sicher, daß Dein drawing room nicht wirklich in Anspruch genommen würde, daß wir Dich nicht beim Wort hielten, oder darf ein verheiratheter Mann nicht bei einem Junggesellen wohnen? Oder wie ist der Comment? Oder verheirathetest Du Dich noch bis dahin? Trotz der einschläfrigen, einschläfernden? Oder macht Dich die bloße Frage schon grimmig? Nun kommt meine Bitte. Mach mir in den nächsten Wochen einen Text zu einem biblischen Oratorium, das ich im Laufe des Sommers componiren könnte. Ich sagte Dir schon damals zwei Stoffe, die mir beide gleich lieb waren, Petrus und Elias . Am liebsten wäre mirs Du nähmest den Elias, theiltest die Geschichte in 2 oder in 3 Theile, und schriebst es hin mit Chören und Arien, die Du entweder selbst dichtetest in Prosa oder Versen, oder aus den Psalmen und Propheten zusammenstelltest, aber mit recht dicken, starken, vollen Chören. Die Übersetzung der Händelschen Oratorien, die Du gemacht hast, ist Dir so leicht geworden, daß Dir das gewiß nur ein Paar Abende, und den Willen dazu kostet, und es steht da. Du magst es nun dramatisch einrichten, wie den Maccabaeus, oder episch, oder aus beiden gemischt – mir wäre alles recht, Du müßtest mich gar nicht fragen, und es nur eben nach Deinem Gutdünken hinstellen. Dann wollt’ ichs schon componiren. Gefällt Dir keiner der beiden Stoffe mehr, so ist mir jeder recht, den Du wählst – etwa der Saul. Aber ich glaube Elias und die Himmelfarth am Ende wäre das Schönste. Und willst Du Bibelstellen benutzen, so lies Jesaias c. 60; und 63 bis zum Ende des Propheten, und Jesaias cap. 40, und die Klaglieder Jeremiae und die Psalmen. Dann giebt sich Dir gewiß die Sprache und Alles wie von selbst. Denke doch, was ich nach Deiner Meinung jetzt für eine Art Oratorium schreiben müßte, und so eines schick mir. Es soll mein Hochzeitgeschenk sein; es wäre mir das liebste was Du mir geben könntest; bitte, versag es mir nicht. Es versteht sich aber von selbst, wenn Du zu viel zu thun hast, in Deinen neuen Umgebungen, daß Du mir nicht zürnst über die Zumuthung, und in jedem Falle mir recht bald schreibst. Nicht wahr, Du Alter, sonst möchte ich Dich lieber gar nicht gebeten haben. Aber es machte mir Muth, daß Du schriebst, „Du wehrest Dich gegen den Strom weltlicher irdischer Gedanken und bloßen Brodjammers“ und da wäre solch eine Arbeit, so kurz sie auch sein mag, eine gute Waffe für die Zeit, die sie nimmt. Meine Orgel Fuge in dmol ist nicht bei Novello, wie er mir schreibt, also muß ich sie an Attwood gegeben haben, und glaube mich dessen jetzt auch zu entsinnen. Bitte schreib ihm eine Zeile deshalb, und schicke sie mir in Abschrift hieher, so bald als möglich. Bitte frag ihn zugleich ob er mir erlauben will ihm 3 Kirchenmusiken für Chor und Orchester die ich jetzt herausgeben will zuzueignen? Oder ist in England solche Anfrage nicht nothwendig? Den Gipsymarch ↂ habe ich richtig erhalten, und die große Sauerei bewundert; ich wollte ihn mit Bennett hier spielen; aber er spielt mir ein bischen zu zahm, es klingt doch himmelweit anders mit dem Moscheles als mit irgend einem andern noch so guten Clavierspieler. Lebwohl, und bleibe mir gut. Schreibe Depeschen, handle auf dem Rialto, richte Dich dunkelgrün ein, aber habe bei allem noch ein Paar Gedanken für die alte Zeit und die alten Freunde und vergiß sie nicht. Grüß mir Rosen vielmal, vielmal. Bleibe gut Deinem Felix MB. ist schon der 20ste Febr. 1837 geworden.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. 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Und willst Du Bibelstellen benutzen, so lies Jesaias c. 60; und 63 bis zum Ende des Propheten, und Jesaias cap. 40, und die Klaglieder Jeremiae und die Psalmen. Dann giebt sich Dir gewiß die Sprache und Alles wie von selbst. Denke doch, was ich nach Deiner Meinung jetzt für eine Art Oratorium schreiben müßte, und so eines schick mir. Es soll mein Hochzeitgeschenk sein; es wäre mir das liebste was Du mir geben könntest; bitte, versag es mir nicht.</p><p>Es versteht sich aber von selbst, wenn Du zu viel zu thun hast, in Deinen neuen Umgebungen, daß Du mir nicht zürnst über die Zumuthung, und in jedem Falle mir recht bald schreibst. Nicht wahr, Du Alter, sonst möchte ich Dich lieber gar nicht gebeten haben. Aber es machte mir Muth, daß Du schriebst, „Du wehrest Dich gegen den Strom weltlicher irdischer Gedanken und bloßen Brodjammers“ und da wäre solch eine Arbeit, so kurz sie auch sein mag, eine gute Waffe für die Zeit, die sie nimmt.</p><p><title xml:id="title_4aacae24-af70-44d7-a7ce-3ad5917e1dd7">Meine Orgel Fuge in dmol<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_oflmbfrk-quho-uffc-gt6a-npuxmspvyrbp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="organ_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="organ_works_for_one_player" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100516" style="hidden">Fuge d-Moll, 29. März 1833<idno type="MWV">W 13</idno><idno type="op">37/3b</idno></name></title> ist nicht bei <persName xml:id="persName_a0712afb-af9f-4df9-8abb-7d7fe04f0dde">Novello<name key="PSN0113627" style="hidden">Novello, Vincent (1781-1861)</name></persName>, wie er mir schreibt, also muß ich sie an <persName xml:id="persName_5f53d0d3-cfb1-4499-85c8-9576bc966200">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> gegeben haben, und glaube mich dessen jetzt auch zu entsinnen. Bitte schreib ihm eine Zeile deshalb, und schicke sie mir in Abschrift hieher, so bald als möglich. Bitte frag ihn zugleich ob er mir erlauben will ihm <title xml:id="title_872cd707-b93e-4946-9229-70b074121379">3 Kirchenmusiken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uopbxukb-xfa9-4ufo-u1m8-tpdsjue5xgeu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100134" style="hidden">»Veni Domine« / »Herr, erhöre uns« für Frauenchor und Orgel, 31. Dezember 1830<idno type="MWV">B 24</idno><idno type="op">39/1</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_auizswwi-ukdt-zeu4-cega-o2jqbcbsab00"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100132" style="hidden">»O beata et benedicta« für Frauenchor und Orgel, 30. Dezember 1830<idno type="MWV">B 22</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_b0d4q7qf-thio-f1mf-hnsd-ibxw0iptuauv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100133" style="hidden">»Surrexit pastor« / »Er ist ein guter Hirte« für Solostimmen, Frauenchor und Orgel, 30. Dezember 1830<idno type="MWV">B 23</idno><idno type="op">39/3</idno></name></title> für Chor und Orchester die ich jetzt herausgeben will zuzueignen? Oder ist in England solche Anfrage nicht nothwendig? Den <title xml:id="title_10077024-38c1-4142-880a-455a49fea7ff">Gipsymarch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_eayt98mq-vcaa-bw7b-dcna-wmqthy195mr2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name></title><title xml:id="title_f6414e10-14c9-4117-9c04-1b83bbd472af">ↂ<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name></title> habe ich richtig erhalten, und die große Sauerei bewundert; ich wollte ihn mit <persName xml:id="persName_599f32f5-ddad-4ede-b354-430f64afe107">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName> hier spielen; aber er spielt mir ein bischen zu zahm, es klingt doch himmelweit anders mit dem <persName xml:id="persName_c76c0ea8-fdab-43ce-ab8c-ab3305d42021">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> als mit irgend einem andern noch so guten Clavierspieler.</p><p>Lebwohl, und bleibe mir gut. Schreibe Depeschen, handle auf dem Rialto, richte Dich dunkelgrün ein, aber habe bei allem noch ein Paar Gedanken für die alte Zeit und die alten Freunde und vergiß sie nicht. Grüß mir <persName xml:id="persName_6c938768-774a-4ae0-885c-47170a85a5b0">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> vielmal, vielmal. <seg type="closer" xml:id="seg_7efcb457-1d88-4a9d-88ef-ccdc56fb0fbe">Bleibe gut Deinem</seg></p><signed rend="left">Felix MB.</signed><dateline rend="left">ist schon der <date cert="high" when="1837-02-20" xml:id="date_c208d6db-b4c4-4ab2-a608-91d6c6577c8c">20<hi rend="superscript">ste</hi> Febr. 1837</date> geworden.</dateline></div></body> </text></TEI>