fmb-1837-02-04-02
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Leipzig, 31. Januar - 4. Februar 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Felix Mendelssohn Bartholdy begann am 31. Januar 1837 den Brief zu schreiben (vgl. Z. 27). Er beendete ihn am 4. Februar und datierte offensichtlich den Briefbeginn erst nachträglich.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
frei.
tenFebruar 1837
Du hast mich durch Deinen sehr lieben Brief mehr erfreut, als ich Dir sagen kann und ich danke Dir von ganzem Herzen dafür, und für dies Zeichen fortdauernder Freundschaft daß Du mir giebst. Wohl hätte ich Dir zuerst schreiben, Dir meine Verlobung anzeigen sollen, aber damals wußte ich nicht wo Du warst, mit welchen Matrosen und Möven und Schiffszwieback Du Dich da herumtriebst während ich so warm und behaglich im Arme
Als ich vor einigen Tagen Deinen Brief bekam, war ich unruhig und erwartungsvoll, denn es hatte verlautet
Aber nach welchem Versprechen frägst Du mich? und sagst wann? Ist es das von dem
könnteich noch ändern, und ich hoffe nur bei mehreren Arbeiten und Fortschritten das nicht mehr so thun zu müssen, und meiner eigentlichen Idee gleich von Anfang so nahe zu kommen, wie ich kann. Sage ihm das und grüß ihn vielmal, und bitt
Leipzig den 4ten Februar 1837Mein lieber Schirmer Du hast mich durch Deinen sehr lieben Brief mehr erfreut, als ich Dir sagen kann und ich danke Dir von ganzem Herzen dafür, und für dies Zeichen fortdauernder Freundschaft daß Du mir giebst. Wohl hätte ich Dir zuerst schreiben, Dir meine Verlobung anzeigen sollen, aber damals wußte ich nicht wo Du warst, mit welchen Matrosen und Möven und Schiffszwieback Du Dich da herumtriebst während ich so warm und behaglich im Arme meiner Braut saß – aber daß ich eben an diesen Unterschied, und dennoch an unser Zusammensein damals oft und lebhaft gedacht habe, das glaube mir. Ja sogar den ersten Tag nach meiner Verlobung, eigentlich das erstemal, daß ich meine liebe Braut ruhig und allein sprechen konnte, da erzählte ich ihr von unserm Abend in Nymwegen, wo ich Dir ihre Zeichnung zeigte, von unserm Abschied in Rotterdam, wo ich mir dachte der Schirmer sieht Dich entweder mit der Cécile zusammen wieder, oder als einen ganz verlornen Menschen, und mußte ihr beschreiben, wie Du aussiehst und ihr die Schlagschatten zeigen, die Du auf meiner Zeichnung und ihrer Staffage zugesetzt hast. Es mags wohl jeder Bräutigam von seiner Braut sagen, aber es kommt mir auch nicht eben darauf an Dir was Neues Originelles zu schreiben, sondern eben nur die prosaische Wahrheit, wenn ich Dir sage, daß solch eine Güte solch ein liebes Gemüth ich mir bisher nicht einmal hatte denken können, daß ich nicht weiß, wie ich mein Glück verdienen, wie ich dafür danken soll. Aber erkennen thu ichs. Als ich vor einigen Tagen Deinen Brief bekam, war ich unruhig und erwartungsvoll, denn es hatte verlautet meine Braut würde bald hieherkommen mit ihrer Mutter, und ich hatte nichts Bestimmtes erfahren können. Endlich vor 3 Tagen wurde es gewiß, ich reis’te vorgestern ihnen nach Weimar entgegen, denselben Tag trafen sie dort von Frankfurt ein, und gestern Abend habe ich sie glücklich hieher geführt, zu ihren Verwandten bei denen sie wohnen. Heut früh war ich noch nicht da, habe meine Braut noch nicht gesehn, und will Dir doch vor allen Dingen jetzt schreiben, wenns auch confus wird, damit Du mich nicht für einen undankbaren Menschen hältst, und siehst, wie ich mich über Deinen lieben Brief gefreut habe. Vor allem ist mir lieb, was Du mir über Dich und Deine Arbeiten schreibst, und daß auch Du der Meinung bist, daß es mit dem was die Leute so gewöhnlich Ehre und Ruhm nennen ein misliches Ding sei, während eine andre höhre geistige Ehre eben so unentbehrlich als selten ist. Man sieht es eben am besten bei denen, die alle mögliche Ehre besitzen, und nicht einen Moment Plaisir dadurch haben, sondern nur immer hungriger danach werden, und das ist mir eben auch in Paris erst recht deutlich geworden. Doch ist mirs lieb, daß Du von den Französ: Malern nicht so verächtlich reden magst, denn ich habe von jeher meine große Freude an den guten jetzigen gehabt, und kann mir gar nicht denken daß die es aufrichtig meinen, die nur bei einem von Euern Bildern in die Poesie gerathen, und bei einem von Horace Vernet vom Throne herunter urtheilen; ich meine wem das eine Schöne gefällt, dem müsse das andre auch nicht fremd bleiben können, wenigstens gehts mir so. Und was sagst Du zu Titians sGeliebten, im Louvre? Aber nach welchem Versprechen frägst Du mich? und sagst wann? Ist es das von dem Hochzeitbild? Darf ich Dich danach fragen? Oder ists bei allen Geschenken, die Du mir gegeben hast, unrecht? Und doch frage ich danach, und doch sage ich Dir, wie schön das wäre, und doch mußt Du wissen, daß ich zu Weihnachten meiner Braut Dein Kloster aus meinem Album geschenkt habe, weil Du zu der Zeit als ichs that wohl noch kaum in D. zurück sein konntest, sonst hätte ich Dich um ein Blatt expreß für sie gequält, und doch muß ich Dirs erzählen, daß ich am dritten Osterfeiertage, so Gott will, Hochzeit zu machen denke. Oder meinst Du ein ander Versprechen? ich weiß aber nicht welches. – Habe Dank für das, was Du mir über meinen Paulus freundliches sagst; ich denke im Laufe dieses Jahres eine neue Arbeit der Art zu beginnen, und vielleicht auch zu beendigen. Woringen fragt mich in seinem letzten Brief, warum ich die Veränderungen gemacht habe, und ich möchte ihm wohl gern die Gründe sagen, aber ich kann es nicht; mir geht es darin, als hätte ich einen Instinct, und obwohl ichs selbst weiß, daß man bei späteren Aenderungen fast niemals verbessert, so kann ichs doch nicht lassen, wenn mirs so vorkommt, als könnte ich noch ändern, und ich hoffe nur bei mehreren Arbeiten und Fortschritten das nicht mehr so thun zu müssen, und meiner eigentlichen Idee gleich von Anfang so nahe zu kommen, wie ich kann. Sage ihm das und grüß ihn vielmal, und bitt ihn mir das Packet mit Steindrucken recht bald zu schicken, und grüß Steinbrück und sag ihm ich schrieb ihm in den nächsten Tagen, und grüß Hübners, und Hildebrand (Höllenbart) und lebwohl, lebwohl. Dein Felix.
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Sechs Briefe nach den Originalen im Schirmerschen Familienarchiv, in: Düsseldorfer Blätter 2 (1925/26), S. 94–96 (unter dem Datum 4. Februar 1837).</bibl> <bibl type="printed_letter">J. A. Stargardt, Marburg, Katalog 548, Auktion 17. Mai 1960, Nr. 499 (Teildruck unter dem Datum 4. Februar 1837).</bibl> <bibl type="printed_letter">J. A. Stargardt, Marburg, Lagerkatalog 596 (1971): Autographen & Urkunden 19. Jahrhundert. Erste Hälfte, Nr. 278 (Teildruck unter dem Datum 4. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-02-04" xml:id="date_04c997ed-d064-414a-9010-b344159d91c9">31. Januar - 4. 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