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fmb-1837-01-12-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 12. Januar 1837 Seit drei Tagen hatte ich einen Brief an Dich angefangen liegen, aber gestern kam der Deinige und erfreute und beschämte mich zugleich; es ist gar zu lieb von Dir mir erst geschrieben zu haben, und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1524

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. c. 31, fol. 11–12. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 12. Januar 1837 Seit drei Tagen hatte ich einen Brief an Dich angefangen liegen, aber gestern kam der Deinige und erfreute und beschämte mich zugleich; es ist gar zu lieb von Dir mir erst geschrieben zu haben, und

4 beschr. S.; Adresse.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

12. Januar 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
An Fräulein Julie Jeanrenaud.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Meine liebe Julie

Seit drei Tagen hatte ich einen Brief an Dich angefangen liegen, aber gestern kam der Deinige und erfreute und beschämte mich zugleich; es ist gar zu lieb von Dir mir erst geschrieben zu haben, und daß Du mir so freundlich, so ganz wie Du sprichst, geschrieben hast dafür habe meinen herzlichen Dank, und nun kann der angefangne Brief ins Feuer wandern, er ist viel zu schwerfällig jetzt, und ich sehe daß Du wohl und vergnügt bist, und das ist die Hauptsache. Denkst Du auch zuweilen an mich, und überlegst Dir wie sehr abscheulich es ist, daß ich während langer 6 Monate die Leipziger Welt betrachten muß, statt am Fahrthor zu sein? Die Weihnachtstage waren so glücklich, so ganz froh, daß ich jetzt nicht viel daran denken kann, ohne verstimmt zu werden, weil ich so gern so recht viel Tage gehabt hätte, und sie kommen nicht wieder. Dann sage ich mir wieder, wie ungenügsam das ist, wie ich das genießen, dafür dankbar sein soll was ich habe, wie mir jedes Liebeszeichen von Euch doppelt werth sein muß, und dann freue ich mich wieder ganz und danke Dir für einen so lieben Brief wie den Deinigen. Wohl ist Julie SchunckSchunck, Julie (1819-1899) zu ihrem Vortheil verändert, so sehr, daß ichs nicht gedacht hätte, daß wenige Monate eine so gänzliche Veränderung bewirken könnten – viel ruhiger, natürlicher, bestimmter, selbstständiger, was weiß ich alles – kurz viel liebenswürdiger ist sie, und auch CornelieSchunck, Cornelie (1821-1910) hat seit ihrem Hiersein gewonnen, und ist recht nett und einfach; sie scheint aber leidend und ist immer noch so leicht agitirt und erregt, daß ich glaube, sie muß recht sehr geschont werden. JulieSchunck, Julie (1819-1899) hat übrigens neulich auf dem Ball viel Aufsehn gemacht, als eine beauté, das könntest Du wohl dem Fritz SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) zu verstehn geben. Sollte sie etwas Bestimmteres von ihm wissen? Ich glaub es fast, sie spricht so wenig jetzt von ihm, und scheint so zufrieden; das ganze Haus ist aber diesmal freundlich mit mir, namentlich Herr SchunckSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843) so liebenswürdig, daß ich sehr oft und sehr gern hingehe, und mich auf die Abende freue, wo ich dort bin; sogar die jungen Herren machen zuweilen Miene als ob sie sich vornähmen mit der Zeit aufzuthaun und das will viel sagen. Denn wenn einer von ihnen ein lautes Wort spricht, ja oder nein, so schämt er sich fast hinterher über seine Geschwätzigkeit. JuliusSchunck, Julius (1809-1889) weniger, aber TheodorSchunck, Theodor (1818-1865) und Herr BeneckeBenecke, Victor (1809-1853) machens wirklich arg. – Das ist aber ein schlimmes Surrogat, daß Du mir schreibst, was Herr RosenhainRosenhain, Jacob (1813-1894) zu meiner Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bfaru755-ysof-ivw9-y0k8-cofexykvatw6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. 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Ich habe seitdem oft und viel über das nachgedacht, was Du mir an jenem Abend sagtest, und mein resum[é] war immer, daß ich Dich bitten wollte, Du möchtest so selten und wenig drüber nachdenken, wie nur möglich. Es ist gewiß das beste und, ob Du Dirs nun aus dem Sinne schlagen kannst oder nicht, so ist es immer am besten die Gedanken drüber wenigstens nicht aufzusuchen. Doch brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen, daß mir alles was Du mir darüber sagst oder schreibst, als ein Beweis Deines Zutrauens zu mir, von Herzen lieb und werth sein wird, daß ich Dir dafür sehr, sehr dankbar bin. Ich muß schließen, meine liebe Julie; lebewohl, sag Deinem BruderJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) meine Grüße, empfiehl mich dem Hrn. SouchaySouchay, Cornelius Carl (1768-1838) und der Md. SouchaySouchay, Helene Elisabeth (1774-1851) sehr vielmal und vergiß nicht

Deinen Freund (das istdas Wort)Felix MB.Leipzig den 12ten Jan. 1837.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Am Tage des 12ten Abonnement-ConcertsGewandhausLeipzigDeutschland

(also nach 8.)

            Meine liebe Julie
Seit drei Tagen hatte ich einen Brief an Dich angefangen liegen, aber gestern kam der Deinige und erfreute und beschämte mich zugleich; es ist gar zu lieb von Dir mir erst geschrieben zu haben, und daß Du mir so freundlich, so ganz wie Du sprichst, geschrieben hast dafür habe meinen herzlichen Dank, und nun kann der angefangne Brief ins Feuer wandern, er ist viel zu schwerfällig jetzt, und ich sehe daß Du wohl und vergnügt bist, und das ist die Hauptsache. Denkst Du auch zuweilen an mich, und überlegst Dir wie sehr abscheulich es ist, daß ich während langer 6 Monate die Leipziger Welt betrachten muß, statt am Fahrthor zu sein? Die Weihnachtstage waren so glücklich, so ganz froh, daß ich jetzt nicht viel daran denken kann, ohne verstimmt zu werden, weil ich so gern so recht viel Tage gehabt hätte, und sie kommen nicht wieder. Dann sage ich mir wieder, wie ungenügsam das ist, wie ich das genießen, dafür dankbar sein soll was ich habe, wie mir jedes Liebeszeichen von Euch doppelt werth sein muß, und dann freue ich mich wieder ganz und danke Dir für einen so lieben Brief wie den Deinigen. Wohl ist Julie Schunck zu ihrem Vortheil verändert, so sehr, daß ichs nicht gedacht hätte, daß wenige Monate eine so gänzliche Veränderung bewirken könnten – viel ruhiger, natürlicher, bestimmter, selbstständiger, was weiß ich alles – kurz viel liebenswürdiger ist sie, und auch Cornelie hat seit ihrem Hiersein gewonnen, und ist recht nett und einfach; sie scheint aber leidend und ist immer noch so leicht agitirt und erregt, daß ich glaube, sie muß recht sehr geschont werden. Julie hat übrigens neulich auf dem Ball viel Aufsehn gemacht, als eine beauté, das könntest Du wohl dem Fritz Schlemmer zu verstehn geben. Sollte sie etwas Bestimmteres von ihm wissen? Ich glaub es fast, sie spricht so wenig jetzt von ihm, und scheint so zufrieden; das ganze Haus ist aber diesmal freundlich mit mir, namentlich Herr Schunck so liebenswürdig, daß ich sehr oft und sehr gern hingehe, und mich auf die Abende freue, wo ich dort bin; sogar die jungen Herren machen zuweilen Miene als ob sie sich vornähmen mit der Zeit aufzuthaun und das will viel sagen. Denn wenn einer von ihnen ein lautes Wort spricht, ja oder nein, so schämt er sich fast hinterher über seine Geschwätzigkeit. Julius weniger, aber Theodor und Herr Benecke machens wirklich arg. – Das ist aber ein schlimmes Surrogat, daß Du mir schreibst, was Herr Rosenhain zu meiner Melusina gesagt hat; der ist zwar ein Musiker, aber ich halte es mit Euerm Urtheil, aber wie Du sagst (und das ist prächtig von Dir) man kann das hier nachholen, und ich will sie Euch gewiß recht schön vorspielen lassen, wenn Ihr kommt. Aber kommt nur! Und bald! Wäre es nur erst! Schleinitz läßt sagen, Du müßtest schon deswegen kommen, damit er die schlechten Eindrücke verwischen könne die das viele Erzählen gemacht, und auch noch aus mehrern andern Gründen müßtest Du kommen. Das Letztere wiederhole ich aus Herzensgrund, meine liebe Julie, o wärt Ihr nur schon da. Gefallen sollte es Dir gewiß, dafür möchte ich schon stehen, und wir könnten wieder so glückliche Tage leben! Die Herrenkleidung thut gar nichts zur Sache, zieh Deine heil. 3 Königskleidung an wenn Du willst, aber nur komme. Thu’s meine liebe Julie. Ich habe seitdem oft und viel über das nachgedacht, was Du mir an jenem Abend sagtest, und mein resumé war immer, daß ich Dich bitten wollte, Du möchtest so selten und wenig drüber nachdenken, wie nur möglich. Es ist gewiß das beste und, ob Du Dirs nun aus dem Sinne schlagen kannst oder nicht, so ist es immer am besten die Gedanken drüber wenigstens nicht aufzusuchen. Doch brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen, daß mir alles was Du mir darüber sagst oder schreibst, als ein Beweis Deines Zutrauens zu mir, von Herzen lieb und werth sein wird, daß ich Dir dafür sehr, sehr dankbar bin. Ich muß schließen, meine liebe Julie; lebewohl, sag Deinem Bruder meine Grüße, empfiehl mich dem Hrn. Souchay und der Md. Souchay sehr vielmal und vergiß nicht
Deinen Freund (das istdas Wort) Felix MB.
Leipzig den 12ten Jan. 1837.
Am Tage des 12ten Abonnement-Concerts
(also nach 8. )          
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-01-12" xml:id="date_97411a2c-4cf3-4008-ab9a-fec27469af5b">12. 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Denkst Du auch zuweilen an mich, und überlegst Dir wie sehr abscheulich es ist, daß ich während langer 6 Monate die Leipziger Welt betrachten muß, statt am Fahrthor zu sein? Die Weihnachtstage waren so glücklich, so ganz froh, daß ich jetzt nicht viel daran denken kann, ohne verstimmt zu werden, weil ich so gern so recht viel Tage gehabt hätte, und sie kommen nicht wieder. Dann sage ich mir wieder, wie ungenügsam das ist, wie ich das genießen, dafür dankbar sein soll was ich habe, wie mir jedes Liebeszeichen von Euch doppelt werth sein muß, und dann freue ich mich wieder ganz und danke Dir für einen so lieben Brief wie den Deinigen. 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November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> gesagt hat; der ist zwar ein Musiker, aber ich halte es mit Euerm Urtheil, aber wie Du sagst (und das ist prächtig von Dir) man kann das hier nachholen, und ich will sie Euch gewiß recht schön vorspielen lassen, wenn Ihr kommt. Aber kommt nur! Und bald! Wäre es nur erst! <persName xml:id="persName_64628b8e-b72a-4025-87cf-32a4e9a0a21f">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> läßt sagen, Du müßtest schon deswegen kommen, damit er die schlechten Eindrücke verwischen könne die das viele Erzählen gemacht, und auch noch aus mehrern andern Gründen müßtest Du kommen. Das Letztere wiederhole ich aus Herzensgrund, meine liebe Julie, o wärt Ihr nur schon da. Gefallen sollte es Dir gewiß, dafür möchte ich schon stehen, und wir könnten wieder so glückliche Tage leben! Die Herrenkleidung thut gar nichts zur Sache, zieh Deine heil. 3 Königskleidung an wenn Du willst, aber nur komme. Thu’s meine liebe Julie. Ich habe seitdem oft und viel über das nachgedacht, was Du mir an jenem Abend sagtest, und mein resum[é] war immer, daß ich Dich bitten wollte, Du möchtest so selten und wenig drüber nachdenken, wie nur möglich. Es ist gewiß das beste und, ob Du Dirs nun aus dem Sinne schlagen kannst oder nicht, so ist es immer am besten die Gedanken drüber wenigstens nicht <hi rend="underline">aufzusuchen</hi>. Doch brauche ich Dir wohl nicht erst zu sagen, daß mir alles was Du mir darüber sagst oder schreibst, als ein Beweis Deines Zutrauens zu mir, von Herzen lieb und werth sein wird, daß ich Dir dafür sehr, sehr dankbar bin. Ich muß schließen, meine liebe Julie; lebewohl, sag <persName xml:id="persName_59c94368-d687-4c47-98d3-958b5b6df183">Deinem Bruder<name key="PSN0112224" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> meine Grüße, empfiehl mich dem <persName xml:id="persName_987e43fe-4a65-48b3-814f-91bd1e953399">Hrn. Souchay<name key="PSN0114984" style="hidden">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName> und der <persName xml:id="persName_3469db5f-d2e1-45f9-b300-a3d1410ee8ff">Md. Souchay<name key="PSN0114987" style="hidden">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> sehr vielmal und <seg type="closer" xml:id="seg_e22e218d-927d-4614-a3eb-7aceaa6a7778">vergiß nicht</seg></p><closer rend="right" xml:id="closer_5972a9ca-98e4-4bd5-a6a3-8599c5b59556">Deinen Freund (das ist</closer><closer rend="right" xml:id="closer_5e7475b4-6782-49db-8f72-c10fd18369ae">das Wort)</closer><signed rend="left">Felix MB.</signed><dateline rend="left">Leipzig den <date cert="high" when="1837-01-12" xml:id="date_b10c105f-3f66-4c88-9b08-e44506f34011">12<hi rend="superscript">ten</hi> Jan. 1837</date>.</dateline></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_4bff4e21-6c85-405c-96d7-27c8986dac64"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Am Tage des 12<hi rend="superscript">ten</hi> <placeName xml:id="placeName_e569b062-8581-43d7-8d98-084581f82155">Abonnement-Concerts<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></p><p>(also nach 8.)</p></div></body> </text></TEI>