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fmb-1837-01-10-03

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M., adressiert an Cornelius Carl Souchay <lb></lb>Leipzig, 10. Januar 1837 Heut Abend als ich aus der Probe nach Hause kam und dachte nun mußt Du der lieben Mama recht ausführlich schreiben, da lag Ihr lieber, lieber Brief vor mir und ich weiß gar nicht, wie Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1520

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 18, fol. 24–25. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M., adressiert an Cornelius Carl Souchay; Leipzig, 10. Januar 1837 Heut Abend als ich aus der Probe nach Hause kam und dachte nun mußt Du der lieben Mama recht ausführlich schreiben, da lag Ihr lieber, lieber Brief vor mir und ich weiß gar nicht, wie

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. Januar 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
An Mde. E. Jeanrenaud adr. Herrn C. C. Souchay Frankfurt a/m. frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Dinstag 10 Jan. 37.Meine liebe Mama

Heut Abend als ich aus der Probe nach Hause kam und dachte nun mußt Du der lieben Mama recht ausführlich schreiben, da lag Ihr lieber, lieber Brief vor mir und ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen genug dafür danken soll. Wie gütig sind Sie mit mir, liebste Mama, wie soll ichs nur machen Ihnen jemals zu sagen, wie lebhaft ich das fühle, wie glücklich mich das macht. Vor allem aber lassen Sie mich von dem Versprechen reden, das Sie mir geben, noch vor Ostern herzukommen – und zwar nicht allein. SchuncksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S. hatten gestern so viel davon gesprochen, wie es sein würde, und ich hatte mich immer noch gewehrt recht lebhaft dran zu denken, weil ichs immer noch für ungewiß hielt, weil ich mir eine solche Hoffnung nicht vergeblich machen wollte, und nun soll sie erfüllt werden! Wann wird es sein, liebe Mama? Wird es bald sein? O sagen Sie mirs bald, wenn Sie denken, daß es sein wird, damit ich mich schon jetzt auf die Tage freuen kann. Wenn Sie am ersten Tage bis Butlar kommen könnten, so würden wir uns schon am zweiten Tage Ihrer Reise sehen, denn ich führe dann nach Weimar und erwartete Sie da, (vorausgesetzt daß es nicht Mittwoch oder Donnerstag wäre, wo ich in Leipzig festgebannt bin), wenn aber Butlar zu weit ist, müßten sie in Fulda, dann in Gotha, dann in Naumburg zu Nacht bleiben – von da ist eine halbe Tagereise hieher. O könnte ich Ihnen nur sagen mit welchem innern Wohlbehagen ich das schreibe, mir das denke. Und wahrlich, liebe Mama, (hier spreche ich fast ohne Eigennutz) es thut Noth, daß Sie kommen; ich hatte mir vorgenommen an alle wichtigen Dinge viel zu denken, an die große, wichtige Einrichtung!! – aber ich kanns nicht dahin bringen weiter als Ostern zu denken – mir kommts ordentlich unrecht vor, wenn ich auf die Zeit nachher Plane machen soll – ich sage, dann ist CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) meine Frau, alles andre findet sich dann schon. Und Mde. SchunckSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862) versichert, so dürfe gar kein vernünftiger Mensch sprechen, und ich kann doch nicht anders. – Aber noch einmal liebe Mama, sagen Sie mir es bald, wenn Sie glauben, daß Sie kommen werden – auch schon deswegen, damit ich mich die ganze Zeit hindurch von Arbeiten frei machen kann. Sie sagen mir ich sollte es überhaupt, aber das kann ich nicht; denn ich nehme mir vor den ganzen Sommer über so faul zu sein! So schön faul! den ganzen Sommer nichts zu thun als bei der CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) zu sein, und aufzuschreiben was mir von Noten einfällt, und ein Paar Briefe und Zeichnungen. Aber dazu muß ich jetzt vorarbeiten, sonst geht es nicht, und gewiß werden Sie diesen Plan nicht tadeln. – Und Sie denken, daß ich Sie in eine Leipziger Gesellschaft bereden möchte! Ja da bin ich wohl der rechte Mann dazu, die Bedingung, die Sie mir stellen, ist ja aus meiner Seele heraus geschrieben; und für die Bedingung muß ich noch ganz besonders danken, die will ich gewiß pünctlich erfüllen. – Nun aber, wie soll ich für all die Freundlichkeiten, die uns Ihre Angehörigen erzeigen wollen, für all die schönen Geschenke von denen Sie mir schreiben, genug danken? Es geht aber alles in eins hin, ich kanns einmal nicht, und bin und bleibe bei so vieler Güte stumm, gerade eben je mehr sie mir aufs Herz fällt, und je wohler sie mir thut, je weniger weiß ich von Dank zu reden. Wie gut ist es von Ihnen, meine liebe Mama, daß Sie dem Fritz SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) nicht glauben wollen, und zu mir so bleiben, wie zuvor; gewiß, das werden Sie, und ich denke mir manchmal Sie könnten sich gar nicht verändern, selbst wenn Sie es wollten – aber wie bös ist das von ihm, Ihnen dergleichen Dinge zu sagen, wieder den Prediger in der Wüsten zu machen; ich kanns ihm zwar nicht übel nehmen weil ich wohl weiß, daß eine kleine Eifersucht, etwas Neid dahinter steckt, und weil ich weiß, wie glücklich ihn das macht, wenn er bei Ihn[en] ein bischen verzogen wurde. Er hätte mir das nicht so oft sagen müs[sen], wenn ichs nicht hätte merken sollen. Und Sie, liebe Mama, nicht wahr Sie glauben mir, und Sie wissen es, daß ich nur aus dem einen Grund all Ihre Güte, und die Liebe Ihrer CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und alles Glück, das mir in Ihrem Hause geworden ist, verdienen kann, weil ich so von ganzem Herzen, so zu jeder Stunde dankbar gegen Sie alle und gegen Gott dafür bin, und so werden auch Sie sich nicht verändern. – Da Sie mir nun bestimmt von „unserm Kommen“ schreiben, so erlauben Sie mir noch die Frage, ob ich den bewußten Brief an Ihre Frau MutterSouchay, Helene Elisabeth (1774-1851) schreiben soll. Einen Brief wollte ich ihr in jedem Falle in der nächsten Woche schreiben, aber ob ich die bewußte „Kriegslist“ der Mlle. BuryBury, Johanna Sara (1788-1860) brauchen soll, möchte ich Sie fragen. Sie haben mich im Scherz einen kriegslistigen Menschen genannt, und so mag ichs auch wohl im Scherz sein, aber im Ernst wird mir jede Art von Kriegslist und von Feinheit so schwer, daß ich fast immer alles damit verderbe wenn ichs versuchen will, und ganz ungeschickt werde, wenn ich nicht ganz gerade heraus sein kann. Sie werden mir sagen, ich müßte es lernen, aber zu einem Versuch ist mir die Sache zu gefährlich, und zu wichtig. Bitte, antworten Sie mir hierauf bald ein Paar Worte, sagen Sie mir was ich thun soll, und ob Sie mir auch nicht böse sind, daß ich zögre den gegebenen Rath zu befolgen. Nach Ihrer Antwort thue ich sogleich, wie Sie es recht finden. Das Alter meiner NeffenHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) wollen Sie wissen? Ich glaube der eine ist 6, der andre 3 Jahr, bin aber nicht sicher. Und nun muß ich schließen. Leben Sie wohl, meine liebe Mama, nochmals tausend Dank für Ihren lieben Brief, und auf ein fröhliches Wiedersehn.

Ihr Felix.
            Dinstag 10 Jan. 37. Meine liebe Mama
Heut Abend als ich aus der Probe nach Hause kam und dachte nun mußt Du der lieben Mama recht ausführlich schreiben, da lag Ihr lieber, lieber Brief vor mir und ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen genug dafür danken soll. Wie gütig sind Sie mit mir, liebste Mama, wie soll ichs nur machen Ihnen jemals zu sagen, wie lebhaft ich das fühle, wie glücklich mich das macht. Vor allem aber lassen Sie mich von dem Versprechen reden, das Sie mir geben, noch vor Ostern herzukommen – und zwar nicht allein. Schuncks hatten gestern so viel davon gesprochen, wie es sein würde, und ich hatte mich immer noch gewehrt recht lebhaft dran zu denken, weil ichs immer noch für ungewiß hielt, weil ich mir eine solche Hoffnung nicht vergeblich machen wollte, und nun soll sie erfüllt werden! Wann wird es sein, liebe Mama? Wird es bald sein? O sagen Sie mirs bald, wenn Sie denken, daß es sein wird, damit ich mich schon jetzt auf die Tage freuen kann. Wenn Sie am ersten Tage bis Butlar kommen könnten, so würden wir uns schon am zweiten Tage Ihrer Reise sehen, denn ich führe dann nach Weimar und erwartete Sie da, (vorausgesetzt daß es nicht Mittwoch oder Donnerstag wäre, wo ich in Leipzig festgebannt bin), wenn aber Butlar zu weit ist, müßten sie in Fulda, dann in Gotha, dann in Naumburg zu Nacht bleiben – von da ist eine halbe Tagereise hieher. O könnte ich Ihnen nur sagen mit welchem innern Wohlbehagen ich das schreibe, mir das denke. Und wahrlich, liebe Mama, (hier spreche ich fast ohne Eigennutz) es thut Noth, daß Sie kommen; ich hatte mir vorgenommen an alle wichtigen Dinge viel zu denken, an die große, wichtige Einrichtung!! – aber ich kanns nicht dahin bringen weiter als Ostern zu denken – mir kommts ordentlich unrecht vor, wenn ich auf die Zeit nachher Plane machen soll – ich sage, dann ist Cécile meine Frau, alles andre findet sich dann schon. Und Mde. Schunck versichert, so dürfe gar kein vernünftiger Mensch sprechen, und ich kann doch nicht anders. – Aber noch einmal liebe Mama, sagen Sie mir es bald, wenn Sie glauben, daß Sie kommen werden – auch schon deswegen, damit ich mich die ganze Zeit hindurch von Arbeiten frei machen kann. Sie sagen mir ich sollte es überhaupt, aber das kann ich nicht; denn ich nehme mir vor den ganzen Sommer über so faul zu sein! So schön faul! den ganzen Sommer nichts zu thun als bei der Cécile zu sein, und aufzuschreiben was mir von Noten einfällt, und ein Paar Briefe und Zeichnungen. Aber dazu muß ich jetzt vorarbeiten, sonst geht es nicht, und gewiß werden Sie diesen Plan nicht tadeln. – Und Sie denken, daß ich Sie in eine Leipziger Gesellschaft bereden möchte! Ja da bin ich wohl der rechte Mann dazu, die Bedingung, die Sie mir stellen, ist ja aus meiner Seele heraus geschrieben; und für die Bedingung muß ich noch ganz besonders danken, die will ich gewiß pünctlich erfüllen. – Nun aber, wie soll ich für all die Freundlichkeiten, die uns Ihre Angehörigen erzeigen wollen, für all die schönen Geschenke von denen Sie mir schreiben, genug danken? Es geht aber alles in eins hin, ich kanns einmal nicht, und bin und bleibe bei so vieler Güte stumm, gerade eben je mehr sie mir aufs Herz fällt, und je wohler sie mir thut, je weniger weiß ich von Dank zu reden. Wie gut ist es von Ihnen, meine liebe Mama, daß Sie dem Fritz Schlemmer nicht glauben wollen, und zu mir so bleiben, wie zuvor; gewiß, das werden Sie, und ich denke mir manchmal Sie könnten sich gar nicht verändern, selbst wenn Sie es wollten – aber wie bös ist das von ihm, Ihnen dergleichen Dinge zu sagen, wieder den Prediger in der Wüsten zu machen; ich kanns ihm zwar nicht übel nehmen weil ich wohl weiß, daß eine kleine Eifersucht, etwas Neid dahinter steckt, und weil ich weiß, wie glücklich ihn das macht, wenn er bei Ihnen ein bischen verzogen wurde. Er hätte mir das nicht so oft sagen müssen, wenn ichs nicht hätte merken sollen. Und Sie, liebe Mama, nicht wahr Sie glauben mir, und Sie wissen es, daß ich nur aus dem einen Grund all Ihre Güte, und die Liebe Ihrer Cécile, und alles Glück, das mir in Ihrem Hause geworden ist, verdienen kann, weil ich so von ganzem Herzen, so zu jeder Stunde dankbar gegen Sie alle und gegen Gott dafür bin, und so werden auch Sie sich nicht verändern. – Da Sie mir nun bestimmt von „unserm Kommen“ schreiben, so erlauben Sie mir noch die Frage, ob ich den bewußten Brief an Ihre Frau Mutter schreiben soll. Einen Brief wollte ich ihr in jedem Falle in der nächsten Woche schreiben, aber ob ich die bewußte „Kriegslist“ der Mlle. Bury brauchen soll, möchte ich Sie fragen. Sie haben mich im Scherz einen kriegslistigen Menschen genannt, und so mag ichs auch wohl im Scherz sein, aber im Ernst wird mir jede Art von Kriegslist und von Feinheit so schwer, daß ich fast immer alles damit verderbe wenn ichs versuchen will, und ganz ungeschickt werde, wenn ich nicht ganz gerade heraus sein kann. Sie werden mir sagen, ich müßte es lernen, aber zu einem Versuch ist mir die Sache zu gefährlich, und zu wichtig. Bitte, antworten Sie mir hierauf bald ein Paar Worte, sagen Sie mir was ich thun soll, und ob Sie mir auch nicht böse sind, daß ich zögre den gegebenen Rath zu befolgen. Nach Ihrer Antwort thue ich sogleich, wie Sie es recht finden. Das Alter meiner Neffen wollen Sie wissen? Ich glaube der eine ist 6, der andre 3 Jahr, bin aber nicht sicher. Und nun muß ich schließen. Leben Sie wohl, meine liebe Mama, nochmals tausend Dank für Ihren lieben Brief, und auf ein fröhliches Wiedersehn.
Ihr Felix.          
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Wenn Sie am ersten Tage bis Butlar kommen könnten, so würden wir uns schon am zweiten Tage Ihrer Reise sehen, denn ich führe dann nach Weimar und erwartete Sie da, (vorausgesetzt daß es nicht Mittwoch oder Donnerstag wäre, wo ich in Leipzig festgebannt bin), wenn aber Butlar zu weit ist, müßten sie in Fulda, dann in Gotha, dann in Naumburg zu Nacht bleiben – von da ist eine halbe Tagereise hieher. O könnte ich Ihnen nur sagen mit welchem innern Wohlbehagen ich das schreibe, mir das denke. Und wahrlich, liebe Mama, (hier spreche ich fast ohne Eigennutz) es thut Noth, daß Sie kommen; ich hatte mir vorgenommen an alle wichtigen Dinge viel zu denken, an die große, wichtige Einrichtung!! – aber ich kanns nicht dahin bringen weiter als Ostern zu denken – mir kommts ordentlich unrecht vor, wenn ich auf die Zeit nachher Plane machen soll – ich sage, dann ist <persName xml:id="persName_55153eeb-1de7-46b0-afd9-cbd028ac7264">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> meine Frau, alles andre findet sich dann schon. Und <persName xml:id="persName_82dc8787-45ae-4e97-a96a-18cca74e87d7">Mde. 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Wie gut ist es von Ihnen, meine liebe Mama, daß Sie dem <persName xml:id="persName_c8e404b6-9707-4034-876e-62df326c399f">Fritz Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> nicht glauben wollen, und zu mir so bleiben, wie zuvor; gewiß, das werden Sie, und ich denke mir manchmal Sie <hi rend="underline">könnten</hi> sich gar nicht verändern, selbst wenn Sie es wollten – aber wie bös ist das von ihm, Ihnen dergleichen Dinge zu sagen, wieder den Prediger in der Wüsten zu machen; ich kanns ihm zwar nicht übel nehmen weil ich wohl weiß, daß eine kleine Eifersucht, etwas Neid dahinter steckt, und weil ich weiß, wie glücklich ihn das macht, wenn er bei Ihn[en] ein bischen verzogen wurde. Er hätte mir das nicht so oft sagen müs[sen], wenn ichs nicht hätte merken sollen. Und Sie, liebe Mama, nicht wahr Sie glauben mir, und Sie wissen es, daß ich nur aus dem einen Grund all Ihre Güte, und die Liebe Ihrer <persName xml:id="persName_5bf2d706-6938-489d-9e6c-cf9b259dac00">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und alles Glück, das mir in Ihrem Hause geworden ist, verdienen kann, weil ich so von ganzem Herzen, so zu jeder Stunde dankbar gegen Sie alle und gegen Gott dafür bin, und so werden auch Sie sich nicht verändern. – Da Sie mir nun bestimmt von „unserm Kommen“ schreiben, so erlauben Sie mir noch die Frage, ob ich den bewußten Brief an <persName xml:id="persName_1e86a954-ced3-44c9-bc7b-9da26f3e9ad9">Ihre Frau Mutter<name key="PSN0114987" style="hidden">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> schreiben soll. Einen Brief wollte ich ihr in jedem Falle in der nächsten Woche schreiben, aber ob ich die bewußte „Kriegslist“ der <persName xml:id="persName_1dacb866-95a1-49b8-828b-c67549725908">Mlle. Bury<name key="PSN0110223" style="hidden">Bury, Johanna Sara (1788-1860)</name></persName> brauchen soll, möchte ich Sie fragen. Sie haben mich im Scherz einen kriegslistigen Menschen genannt, und so mag ichs auch wohl im Scherz sein, aber im Ernst wird mir jede Art von Kriegslist und von Feinheit so schwer, daß ich fast immer alles damit verderbe wenn ichs versuchen will, und ganz ungeschickt werde, wenn ich nicht ganz gerade heraus sein kann. Sie werden mir sagen, ich müßte es lernen, aber zu einem Versuch ist mir die Sache zu gefährlich, und zu wichtig. Bitte, antworten Sie mir hierauf bald ein Paar Worte, sagen Sie mir was ich thun soll, und ob Sie mir auch nicht böse sind, daß ich zögre den gegebenen Rath zu befolgen. Nach Ihrer Antwort thue ich sogleich, wie Sie es recht finden. Das Alter <persName xml:id="persName_5a77defe-908c-45c5-ae77-07e9981cef21">meiner Neffen<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> wollen Sie wissen? Ich <hi rend="underline">glaube</hi> der eine ist 6, der andre 3 Jahr, bin aber nicht sicher. Und nun muß ich schließen. <seg type="closer" xml:id="seg_2f54ae71-b83b-45f2-878f-1585ff0497db">Leben Sie wohl, meine liebe Mama, nochmals tausend Dank für Ihren lieben Brief, und auf ein fröhliches Wiedersehn.</seg></p><signed rend="right">Ihr Felix.</signed></div></body> </text></TEI>