fmb-1836-11-27-01
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Leipzig, 26. und 27. November 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse. Laut Brief Nr. 1478 an Lea Mendelssohn Bartholdy vom 26. November 1836 konnte Felix Mendelssohn Bartholdy den Brief erst am 27. November beenden (vgl. Z. 70).
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
R. Dirichlet.
beinaheden Magen daran verdorben, dann mußte ich einen Tag ein bischen weniger davon essen, und dann gings wieder. Hiebei fällt mir aber auch ein, daß ich
Fahrpost
Duweißt ja wie’s Herz gefärbt ist. Schreibe mir bald Antwort; sag mir wie es
Leipzig den 26 Nov. 1836Liebes Beckchen Du sagst durch mein weniges Antworten werden der Correspondenz die Flügel beschnitten – hier möchte ich sie also gern wieder flück machen (oder flügge, was weiß ich) Aber freilich, wie ich eben nachsah, daß ich Dir noch gar nicht ordentlich geschrieben habe, so schämte ich mich doch etwas sehr. Aber Du weißt ja, wie es hier ist, und wie die Tage und Stunden vergehen. Vor allem aber habe Du Dank für Deinen Brief. Mutter an die ich vor einer Stunde den Brief abschicken mußte, wird Dir sagen, daß es nun entschieden ist, daß ich in Leipzig bleibe; darüber freue ich mich gar sehr. Und wenn ichs nun gar dahin bringe daß Mde. Jeanrenaud mit Cécile zwischen Weihnachten und Ostern mal herkommt, woran ich noch gar nicht verzweifle, dann wärs gar zu schön. Aber an alles das kann ich noch gar nicht recht denken, ich denke jetzt nur an meine Reise zu Weihnachten, und freue mich darauf. Hier kommt eine Bitte: willst Du denn nicht zu dem Album das ich der Cécile gebe, auch was beitragen? Und zwar so, (denn ein Stück componirtest Du ihr doch nicht, wenn Dus auch zehnmal könntest, aus Grimm!) aber möchtest Du nicht solch eine Decke, oder Überzug darüber machen, wie Du das so nett kannst? Es ist ein zierlich gebundnes kleines Noten- oder Zeichenbuch, aber die Pappdeckel die drum sind, finde ich gräulich. Nun dachte ich, wenn ich Dir das genaue Maaß schickte, könntest Du so in der Art wie mein Einband der Flegeljahre mit goldner Schnur einen Umschlag und ein Paar Buchstaben machen, oder in irgend einer andern Art, wie es am wenigsten mühsam ist, und doch zierlich. Willst Du? Das wäre sehr schön, ich wollte Du sagtest ja dazu. – Ist es denn nicht schändlich, daß ich Dir noch nicht einmal für den schönsten aller Butterkuchen gedankt habe? Nicht einmal die Krümel sind mehr davon da, und ich habe noch nicht gedankt. Ich habe 3mal mir beinahe den Magen daran verdorben, dann mußte ich einen Tag ein bischen weniger davon essen, und dann gings wieder. Hiebei fällt mir aber auch ein, daß ich Mutter für die warme Fußdecke, die mir meine Stube noch mal so behaglich macht, und für die Aepfel nicht ordentlich gedankt habe. Thue Dus in meinem Namen nachträglich und vielmal. Denk Dir daß ich seit Paul weg ist nur zum Abonnement-Concert aus meinem Zimmer gewesen bin, weil ich seit dem Israel schrecklich verschnupft und heiser war, und der Sache nun bei Zeiten ein Ende machen möchte, weil ich an die Weihnachtsreise denke. Aber ist das nicht langweilig? Und zum Concert habe ich mich in einer Portechaise tragen lassen, ich weiß gar nicht mehr wie Stiefeln an den Beinen thun. Also gehts mir noch toller als Dir, die Du über Versitzen klagst; von Schuncks habe ich während der ganzen Zeit keinen gesehen. Julie hat an Stamaty eine große Eroberung gemacht (an dem Abend, wo Du die fete bei mir gabst) er war drauf und dran, nach Berlin zu reisen ihrentwegen, reis’t aber nun nach Paris zurück, und nimmt sich vor nächstes Jahr wiederzukommen, um den versäumten Contrapunct und die versäumte Cour nachzuholen. à propos wieder eine Bitte: schick mir doch mit umgehender Fahrpost meine Partitur zum Wasserträger, die sich wenn ich nicht irre vorfinden muß. Und was sinds für Bücher, von denen Du sprichst, daß Du mir sie hieher schicken willst? Thäten wir nicht besser, wir ließen sie bei Dir bis zur Einrichtung!!!! (vor der Ihr Leute einem so bange macht, daß man das Wort nicht ohne heilige Scheu aussprechen kann) Dagegen den Clavierstuhl und das Stehpult hätte ich gern hier bald; willst Du sie vielleicht per Fracht herschicken? Du könntest dann das Schirmbein gleich dazulegen, und wenn noch leerer Platz ist diverse Musikalien. Wenn ich mich einrichte! (schon wieder) muß ich auch das alte Clavier herbekommen, das liebe ich nun einmal. – Dies ist ein recht abgeschmackter Brief, so practisch! Verzeih Du’s, aber es geht mir jetzt in dieser Zeit so, und Du weißt ja wie’s Herz gefärbt ist. Schreibe mir bald Antwort; sag mir wie es Dirichlet geht, was er macht, grüß ihn vielmals, und den Walter auch und lebewohl. Dein F. Liebe Gere! Wie ich eben den Brief wieder lese, finde ich ihn so dumm, daß ich ihn gar nicht abschicken sollte, aber da ich morgen keinen wieder schreiben kann, so mag er zu Dir gehn, mein Beckchen.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-11-26" xml:id="date_e533750f-60f7-4dc0-b1ae-ec4b46c38cde">26.</date> und <date cert="high" when="1836-11-27" xml:id="date_475498a4-c3ce-479b-8bc2-73a3c2a252f8">27. 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