fmb-1836-11-26-01
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Leipzig, 26. November 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S. – Mehrfach Textverlust durch Beschädigung des Briefrands, Textergänzung.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Auf Deinen lieben vorgestrigen Brief wollte ich gleich antworten, zögerte aber bis heut, um Dir eine bestimmte Nachricht mittheilen zu können, die Dich gewiß auch erfreuen wird, nämlich die, daß ich für die nächsten Jahre hier bleiben werde. Die
Habe vielen Dank, liebe Mutter, für ihren Brief den Du mir geschenkt hast, der Passus ist der schönste darin, wo sie meint es sei doch besser, Ihr sähet sie nicht vor unsrer Verheirathung, weil Ihr mir sonst verbieten könntet, sie zur Frau zu nehmen. So was ist
Erlaube mir hier ein Paar Zeilen an 1 2
Dank Dir auch liebe Mutter für die Idee mit der Uhr. Ich bitte Dich, sie mir recht bald hieher zu schicken, da ich sie mir erst ansehn möchte, ob sie auch für die
Morgen schicke ich Dir einen Brief an
Leipzig 26 Nov. 1836Liebe Mutter Auf Deinen lieben vorgestrigen Brief wollte ich gleich antworten, zögerte aber bis heut, um Dir eine bestimmte Nachricht mittheilen zu können, die Dich gewiß auch erfreuen wird, nämlich die, daß ich für die nächsten Jahre hier bleiben werde. Die Concert-Directoren haben sich bei dieser Gelegenheit wieder mit solcher Freundlichkeit, und so genteel benommen, daß ich aufs neue eingesehn habe, wie ich nirgends eine bessere Stellung, als hier finden kann; ich wußte, daß sie seit ich wieder zurück bin daran dachten mich hier festzuhalten, doch kann ich nicht läugnen, daß mirs eine angenehme Überraschung war, als sie mir heut früh durch den Reg. Rath Dörrien ganz aus freien Stücken ein Gehalt von 1 000 rt. anbieten ließen, wenn ich mich auf mehrere Jahre hier binden wollte; meine Sommermonate sollen mir nach wie vor bleiben, nur solle ich jährlich 2 solche Kirchenmusiken wie jetzt den Israel dirigiren, was ich auch außerdem wohl gern gethan hätte, kurz die Sache ist so schön und ehrenvoll für mich, daß ich Ihnen das Bleiben sogleich heut früh zugesagt habe, und mir nur die einzelnen Puncte, die Länge der Zeit &c. noch zur Überlegung vorbehalten. Ich denke es wird auch Dich freuen, daß eine Behörde aus freien Stücken einem mit solch einer Anerbietung entgegenkommt, nur bitte ich Dich zu fremden Leuten von dem Pecuniairen nichts zu erwähnen, da ich nicht gern möchte, daß viel davon gesprochen würde. Wenn Du, und Ihr, – denn das ist wieder einmal ein Familienbrief – nur damit zufrieden seid, und ich hoffe, das ist der Fall. Meine Cécile, der ich vorige Woche frei stellte ob ich mich erst in Frankfurt zu Weihnachten mit ihr besprechen oder mich gleich jetzt wegen meines Aufenthaltsort entscheiden sollte, hat mir darüber einen so trefflichen, nobeln Brief geschrieben, daß ich aufs Neue mein übergroßes Glück von ganzem Herzen fühlte, und ihren Character eben so verehren und achten muß, wie ich sie liebe. Das ist ein herrliches Mädchen, der ich schon jetzt so viele glückliche Stunden verdanke, obwohl ich von ihr entfernt sein muß; wie nun erst später! Habe vielen Dank, liebe Mutter, für ihren Brief den Du mir geschenkt hast, der Passus ist der schönste darin, wo sie meint es sei doch besser, Ihr sähet sie nicht vor unsrer Verheirathung, weil Ihr mir sonst verbieten könntet, sie zur Frau zu nehmen. So was ist ihr halber Ernst! – Mein Paulus wird nun in derselben Kirche wie der Israel, auch mit der Orgel, und mit den Chören, wie der, etwa 8 Tage nach Ostern hier aufgeführt werden, auch das haben wir heut morgen besprochen, die Proben sollen schon im Februar beginnen. Wenn ich dies alles, diesen ganzen Brief nur auch an den Vater hätte schreiben können, dem gerade alles dies so Freude gemacht hätte. Denn es sind so die drei Hauptsachen für die er sich bei mir interessirte, und die ich ihm nun alle nicht mehr sagen kann. Wohl mir, daß ich Dir wenigstens damit eine frohe Nachricht geben kann, und daß Du an meinem Wohlergehn Antheil nimmst, dafür habe ich Gott zu danken, und kann es niemals genug thun. Erlaube mir hier ein Paar Zeilen an Fanny einzuschalten, denn da ich an Beckchen noch gar nicht apart geschrieben habe, und sie auch für das Cécilische Stammbuch ansprechen will, so bringe ich meine Bitte an Fanny und Hensel in diesem Familienbrief vor. Also liebe Fanny, ich bitte Dich die Lieder, die Du mir zugesagt hast, auf aparte Blätter zu schreiben, (da ich Dir das Buch nicht schicken kann) von der Größe wie dieser ganze Briefbogen wenn Du den langen Seiten (diesen unten) noch 1 1 2 Zoll zusetzest, so daß es das gewöhnliche Format von kleinem Notenpapier (breit) wird. So ist das Format des Albums. Nun möchte ich folgende Lieder gern von Dir zierlich geschrieben haben: 1) das Duett (Suleika) obwohl es gedruckt ist, als ein Jeanrenaudsches Lieblingstück. 2) die Schiffende 3) ein recht melancholisches, kurzes. 4) eins was Du nach eignem Belieben auswählst. – Dies meine Wünsche. Und an Dich lieber Hensel nun noch die Bitte um ein Paar Striche, je länger, je lieber, und je mehr, je besser. Ob es nun Vignetten zu den Liedern oder eine aparte Zeichnung werden soll, oder was sonst, das überlasse ich Eurem Urtheil, und Eurer Großmuth ganz, und bitte nur recht schön um so viel als möglich. Dank Dir auch liebe Mutter für die Idee mit der Uhr. Ich bitte Dich, sie mir recht bald hieher zu schicken, da ich sie mir erst ansehn möchte, ob sie auch für die Cécile paßt, deren Geschmack ich wohl kenne; dann lasse ich die Buchstaben hier darauf graviren, und würde Dich dann auch noch um das Kettchen ansprechen müssen. Aber ich möchte sie mir wie gesagt erst ansehn. – Von den Decken verstehe ich wahrhaftig gar nichts, und wage es allerdings nicht mit Mde. Schunk drüber zu conferiren, weiß nur daß ich alle Federbetten nicht leiden kann, und alle andren leiden. Das Papier ist aus, mithin der Brief. Lebwohl, liebe Mutter, erfreu mich bald durch einige Zeilen. Dein Felix. Morgen schicke ich Dir einen Brief an Holtei, und lege den für Beckchen bei, der heut nicht fertig wird. Dein F.
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März 1827)</name></title> 3) ein recht melancholisches, kurzes. 4) eins was Du nach eignem Belieben auswählst. – Di[es] meine Wünsche. Und an Dich lieber <persName xml:id="persName_c07d0718-54ed-4708-b76e-f5e19fec9833">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> nun noch die Bitte um ein Paar Striche, je länger, je lieber, und je meh[r,] je besser. Ob es nun Vignetten zu den Lied[ern] oder eine aparte Zeichnung werden soll, oder was sonst, das überlasse ich Eurem Urtheil, und Eurer Großmuth ganz, und bitte nur recht schön um so viel als möglich.</p></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_8bb4ef56-43a5-4115-acb7-304a431afd68"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p>Dank Dir auch liebe Mutter für die Idee mit der Uhr. Ich bitte Dich, sie mir recht bald hieher zu schicken, da ich sie mir erst ansehn möchte, ob sie auch für die <persName xml:id="persName_cd04f865-76c0-46f8-af69-ce09076c7708">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> paßt, deren Geschmack ich wohl kenne; dann lasse ich die Buchstaben hier darauf graviren, und würde Dich dann auch noch um das Kettchen ansprechen müssen. Aber ich möchte sie mir wie gesagt erst ansehn. – Von den Decken verstehe ich wahrhaftig gar nichts, und wage es allerdings nicht mit <persName xml:id="persName_ac2f5bab-a231-4fdc-9b15-b39f1edbafb0">Md[e.] Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName> drüber zu conferiren, weiß nur daß ich alle Federbetten nicht leiden kann, und alle andren leiden. Das Papier ist aus, mithin der Brief. <seg type="closer" xml:id="seg_034ac8be-5458-433f-b829-fe1a8f750f83">Lebwohl, liebe Mutter, erfreu mich bald durch einige Zeilen.</seg></p><signed rend="right">Dein Felix.</signed></div><div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_86961710-c9a0-4d99-b708-091355ef9a0d"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Morgen schicke ich Dir einen Brief an <persName xml:id="persName_65e93b74-4738-415b-b4f0-8e4c7bcaeda5">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName>, und lege den für <persName xml:id="persName_071b82d7-181f-4974-84dd-93d92b798db9">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> bei, der heut nicht fertig wird<seg type="signed">. Dein F.</seg></p></div></body> </text></TEI>