fmb-1836-11-18-01
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Leipzig, 18. November 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenNov. 36
So gern wäre ich selbst gekommen um diese Tage mit Dir zuzubringen, und bei Dir und den
Gestern ist
Leipzig d. 18ten Nov. 36Liebe Mutter So gern wäre ich selbst gekommen um diese Tage mit Dir zuzubringen, und bei Dir und den Geschwistern leichter drüber hinwegzukommen, als ich es so hier unter Fremden und allein können werde; aber es ist mir wie Du weißt unmöglich hier auch nur auf einen Tag abzukommen, ein Geschäft lös’t das andre, ein Besuch den andern ab. Daß das aber gerade in diesen Tagen immer so fort geht, daß ich an Euch und an Cecile nur eben schreiben kann statt bei Euch zu sein, das empfinde ich sehr schmerzlich. Gestern ist Paul früh um 6 abgereis’t, nachdem wir mit einander gute vergnügte Zeit gelebt haben. Zu meiner Freude hörte ich von ihm, daß er in keinem Fall für immer in Hamburg bleiben wird, wie Du fürchtetest, und daß er schon im Frühjahr bestimmt zurückzukehren gedenkt. Wir waren wechselsweise bei mir, bei Paul, bei Schuncks oder Schleinitzs und die 8 Tage sind schnell vergangen, und wir waren gleich wieder so mit einander eingelebt, als wären wir niemals von einander fort gewesen. Das ist ein gar zu gutes Gefühl. Albertine bekam auch hier einen netten Brief von Cécile, den wir alle drei gleich beantwortet haben. – Ich sehne mich in dieser Zeit gar zu sehr nach ihr, und kann es gar nicht beschreiben wie ungeduldig ich mich mit jedem Tage mehr fühle, das liebe Mädchen wiederzusehen. Darf ich hier eine Bitte an Fanny einschalten, ob sie mir nämlich ein oder ein Paar von ihren Liedern (die ich mir aussuchen möchte) für die Cécile abschreiben wollte, in ein Album das ich ihr zu Weihnachten schenken, und worin ich allerlei mir liebe Sachen thun will. Vielleicht machte Hensel mir und Fanny zu Gefallen ein Paar Striche dazu, als Vignette zu den Liedern, oder wie er sonst mag, das wäre denn gar zu hübsch. Bitte liebe Mutter sag auch Fanny für ihren gestrigen Brief Dank, und habe Du selbst vielen für den Brief an Albertine mit dem Motto der Mde. Mara. Ich habs gelesen, und mich doch nicht erschreckt, denn ich hab ein gutes Gewissen, und weiß daß der trouble um mich her nur am Schreiben mich verhindern kann, nicht am unveränderten Denken zu Dir und den Geschwistern. Die verlangte Wäsche soll ich nach Albert. ’s Anrathen Dir mit Fahrpost schicken, sie selbst bekam den Brief erst den Abend vor ihrer Abreise. Seitdem ist schon wieder Frau von Goethe und ein Violoncellist aus Holland angekommen, und ein Componist aus Polen, und die nächste Woche bringt Reissiger und einige andre Fremden, die alle mal so recht viel mir vorspielen und erzählen, und ich wünsche sie weit weg. Eben erst verläßt mich der Holländer und die Poststunde ist da. Drum verzeih diesen eiligen Brief, liebe Mutter; eigentlich wollte ich nur gern daß Du meine Hand sehen solltest, und an mich dadurch erinnert werden, wie ich jetzt an Dich und an Euch alle so unaufhörlich denken muß. Dein Felix.
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Wir waren wechselsweise bei mir, bei <persName xml:id="persName_8d0b0ae0-ebe8-4fd6-acab-be374c58dc9b">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, bei <persName xml:id="persName_3007f472-7259-4e50-9967-3c65ca803f7c">Schuncks<name key="PSN0114759" style="hidden">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName> oder <persName xml:id="persName_7dda7da5-6f83-4e22-bb5e-c0ad8e984679">Schleinitzs<name key="PSN0114567" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name><name key="PSN0114568" style="hidden">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> und die 8 Tage sind schnell vergangen, und wir waren gleich wieder so mit einander eingelebt, als wären wir niemals von einander fort gewesen. 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