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fmb-1836-11-14-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin <lb></lb>Leipzig, 14. November 1836 Meinen besten herzlichen Glückwunsch zuvor. War es doch fast als hätte sich alles verschworen, daß ich Dir heut nicht schreiben sollte, eine ewig lange Probe des morgenden Abonnement-Concerts, ein diner bei Schunks mit Paul, vor Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1465

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. Berlin 3,15. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 14. November 1836 Meinen besten herzlichen Glückwunsch zuvor. War es doch fast als hätte sich alles verschworen, daß ich Dir heut nicht schreiben sollte, eine ewig lange Probe des morgenden Abonnement-Concerts, ein diner bei Schunks mit Paul, vor

4 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Weissweiler, Briefwechsel, S. 233-235.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. November 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 14ten Nov. 36.Liebe Fanny

Meinen besten herzlichen Glückwunsch zuvor. War es doch fast als hätte sich alles verschworen, daß ich Dir heut nicht schreiben sollte, eine ewig lange Probe des morgenden Abonnement-ConcertsGewandhausLeipzigDeutschland, ein diner bei SchunksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S. mit PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), vor allem mein langweiliger und -wieriger Husten und Schnupfen, den ich mir in der KircheSt. Pauli (Universitätskirche)LeipzigDeutschland geholt, und der mir den Kopf ganz dumm macht. Aber eben erwische ich noch eine freie Stunde vor Abgang der Post, und freue mich Dir noch selbst meine Wünsche am heutigen frohen Tage sagen zu können. Wer weiß, ob Du sonst nicht gar, nach MuttersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Beispiel, bei Dir gedacht hättest, seit ich eine BrautMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) hätte, sey mir der 14te November ein weniger lieber wichtiger Feiertag – ich glaub es zwar doch nicht, daß Du es gedacht hättest, und hoffe Du weißt, mit welchen Wünschen für Dein und der Deinigen Wohl und Glück ich ihn heut gefeiert habe. Gebe Dir der Himmel alles Liebe Gute, das ich mir erdenken kann, und Fortdauer all Deines Glücks, und dann möge er uns auch bald einmal froh und unverändert zu einander wieder führen. – Ob wir einmal wieder eine längere Zeit zusammen leben werden, das scheint mir jetzt wohl leider unwahrscheinlicher als je. Nach allem, was ich höre, hat HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) auf dieser AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland die Anerkennung und Achtung, deren er in Berlin schon genoß, in noch viel höherem Grade gefunden, und man sagt mir, von allen Seiten werde jetzt seine Wirksamkeit, in jeder Hinsicht, auch in Beziehung auf die Schüler, nach Verdienst gewürdigt. Obwohls nicht ausbleiben konnte, so wird es Dich und ihn doch erfreuen, und Euch gewiß mit manchem in Euern Umgebungen versöhnen oder doch wenigstens geduldig dagegen machen. Und daß dann Berlin viele Vorzüge hat, verkenne ich gewiß nicht, und denke und hoffe deshalb daß Ihr den Aufenthalt nicht so leicht verlassen werdet. Ich wieder werde wohl in keinem Fall je dahin auf längre Zeit zurückkehren, und so wäre es recht schlimm, und ists auch, aber wenigstens kommen wir doch geistig nicht aus einander, trotz all der langen Entfernung. Ich sehe das jetzt zu meiner größten Freude wieder so recht an den Clavierstücken<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111481" style="hidden" type="music">Klavierstück B-Dur, HU 294 (zwischen dem 13. März und 25. April 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111482" style="hidden" type="music">Klavierstück C-Dur, HU 299 (17. Juni 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111483" style="hidden" type="music">Klavierstück g-Moll, HU 300 (8. Juli 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111485" style="hidden" type="music">Klavierstück f-Moll, HU 302 (15. August 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111486" style="hidden" type="music">Klavierstück F-Dur, HU 303 (1. September 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111487" style="hidden" type="music">Klavierstück f-Moll, HU 304 (8. Oktober 1836)</name>, die Du mir durch PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) und AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) geschickt; es sind da gar vortreffliche dabei und ich danke Dir sehr viel mal für die große Freude, die ich davon gehabt habe. Es kommt so selten, daß einem neue Musik so durch und durch gefällt, und desto lieber wird einem solch ein Eindruck, wenn man so dem Rechten, Getroffenen sich gegenüber fühlt, als ob man ihm ins Gesicht sähe – und sich sagen muß, da steht’s. Solche Empfindung habe ich bei mehreren von den Stücken gehabt, gleich als ich sie das erstemal spielte, namentlich aber beim Schluß des ersten in b dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111481" style="hidden" type="music">Klavierstück B-Dur, HU 294 (zwischen dem 13. März und 25. April 1836)</name>, der höchst liebenswürdig ist, und dann bei dem langsamen in g dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name>, das mir überaus gefällt. Doch habe ich sie alle erst einmal durchspielen können, und will Dir gern etwas ausführliches schreiben, wenn ich sie besser kenne und mich mehr daran erfreut habe. Heut nur so viel, daß Du leben sollst. Abschreiben lassen darf ich sie mir doch? Aber wegen Herausgeben habe ich immer noch meine alten Bedenken, auch darüber mehr. Was thut’s, vor LachnerLachner, Franz Paul (1803-1890) und ReissigerReißiger (Reissiger), Carl Gottlieb (1798-1859) und alle denen rangirst Du doch lange, liebster Cantor – sehr lange!

Habe Dank für die beiden netten Briefe von meiner CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), aber die Verlobung beschreibt das Kind doch ganz falsch, obwohl auch nicht ganz unrichtig. Es ist eben eine gar zu nette liebe Braut. Ob ich in Leipzig bleibe, das entscheidet sich hoffentlich noch vor Neujahr, ich wünsche es sehr sehnlich, und hoffe auch, daß sichs so machen wird. Du hast von den musikalischen Mitteln dieser Stadt wirklich keinen Begriff; der Israel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name> war von allen Aufführungen bei denen ich gewesen bin, die aller beste, zugleich aber auch die Wirkung aufs Publicum so entschieden, daß es zeigte, wie viel musikalisches Gefühl auch dort vorhanden ist. Abgesehn davon daß bei der Kälte sich an 2 000 Zuhörer in die KircheSt. Pauli (Universitätskirche)LeipzigDeutschland drängten, so schreien sie jetzt von allen Seiten um eine Wiederholung und die Directoren thuns nicht, um im Frühjahr ihrer Sache desto gewisser zu sein. Die Wirkung des Werks in seiner rechten Gestalt war aber schlagend und über meine eigne Erwartung groß, die Orgel gegen das Ende<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name> furchtbar.

Bitte MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) sie möge mir nur ja mein langes Pausiren jetzt verzeihn, und michs nicht entgelten lassen, an RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) und MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870), an Devr.Devrient, Philipp Eduard (1801-1877) und DroysenDroysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884), die mir alle geschrieben, an all meine Rheinischen und Berliner Bekannten habe ich noch nicht ein einzigmal schreiben können. Es ist Unrecht, aber ich besitze eben nicht das Talent mich in Stücke zu reißen, und sie thuns fast hier diesen Winter. Lebe nur wohl, und viele herzliche Grüße an HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und an SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898), wenn er sich des Onkels noch erinnert. Sage BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), es verginge kein Tag an welchem ich nicht ihrer und des frohen Aufenthalts hier bei mir viel gedächte, und ihr dafür dankte. Ich werde ihr nächstens schreiben, grüß auch DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) und WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887), und lebwohl, meine liebe Gere. Dein F.

            Leipzig d. 14ten Nov. 36. Liebe Fanny
Meinen besten herzlichen Glückwunsch zuvor. War es doch fast als hätte sich alles verschworen, daß ich Dir heut nicht schreiben sollte, eine ewig lange Probe des morgenden Abonnement-Concerts, ein diner bei Schunks mit Paul, vor allem mein langweiliger und -wieriger Husten und Schnupfen, den ich mir in der Kirche geholt, und der mir den Kopf ganz dumm macht. Aber eben erwische ich noch eine freie Stunde vor Abgang der Post, und freue mich Dir noch selbst meine Wünsche am heutigen frohen Tage sagen zu können. Wer weiß, ob Du sonst nicht gar, nach Mutters Beispiel, bei Dir gedacht hättest, seit ich eine Braut hätte, sey mir der 14te November ein weniger lieber wichtiger Feiertag – ich glaub es zwar doch nicht, daß Du es gedacht hättest, und hoffe Du weißt, mit welchen Wünschen für Dein und der Deinigen Wohl und Glück ich ihn heut gefeiert habe. Gebe Dir der Himmel alles Liebe Gute, das ich mir erdenken kann, und Fortdauer all Deines Glücks, und dann möge er uns auch bald einmal froh und unverändert zu einander wieder führen. – Ob wir einmal wieder eine längere Zeit zusammen leben werden, das scheint mir jetzt wohl leider unwahrscheinlicher als je. Nach allem, was ich höre, hat Hensel auf dieser Ausstellung die Anerkennung und Achtung, deren er in Berlin schon genoß, in noch viel höherem Grade gefunden, und man sagt mir, von allen Seiten werde jetzt seine Wirksamkeit, in jeder Hinsicht, auch in Beziehung auf die Schüler, nach Verdienst gewürdigt. Obwohls nicht ausbleiben konnte, so wird es Dich und ihn doch erfreuen, und Euch gewiß mit manchem in Euern Umgebungen versöhnen oder doch wenigstens geduldig dagegen machen. Und daß dann Berlin viele Vorzüge hat, verkenne ich gewiß nicht, und denke und hoffe deshalb daß Ihr den Aufenthalt nicht so leicht verlassen werdet. Ich wieder werde wohl in keinem Fall je dahin auf längre Zeit zurückkehren, und so wäre es recht schlimm, und ists auch, aber wenigstens kommen wir doch geistig nicht aus einander, trotz all der langen Entfernung. Ich sehe das jetzt zu meiner größten Freude wieder so recht an den Clavierstücken, die Du mir durch Paul und Albertine geschickt; es sind da gar vortreffliche dabei und ich danke Dir sehr viel mal für die große Freude, die ich davon gehabt habe. Es kommt so selten, daß einem neue Musik so durch und durch gefällt, und desto lieber wird einem solch ein Eindruck, wenn man so dem Rechten, Getroffenen sich gegenüber fühlt, als ob man ihm ins Gesicht sähe – und sich sagen muß, da steht’s. Solche Empfindung habe ich bei mehreren von den Stücken gehabt, gleich als ich sie das erstemal spielte, namentlich aber beim Schluß des ersten in b dur, der höchst liebenswürdig ist, und dann bei dem langsamen in g dur, das mir überaus gefällt. Doch habe ich sie alle erst einmal durchspielen können, und will Dir gern etwas ausführliches schreiben, wenn ich sie besser kenne und mich mehr daran erfreut habe. Heut nur so viel, daß Du leben sollst. Abschreiben lassen darf ich sie mir doch? Aber wegen Herausgeben habe ich immer noch meine alten Bedenken, auch darüber mehr. Was thut’s, vor Lachner und Reissiger und alle denen rangirst Du doch lange, liebster Cantor – sehr lange!
Habe Dank für die beiden netten Briefe von meiner Cécile, aber die Verlobung beschreibt das Kind doch ganz falsch, obwohl auch nicht ganz unrichtig. Es ist eben eine gar zu nette liebe Braut. Ob ich in Leipzig bleibe, das entscheidet sich hoffentlich noch vor Neujahr, ich wünsche es sehr sehnlich, und hoffe auch, daß sichs so machen wird. Du hast von den musikalischen Mitteln dieser Stadt wirklich keinen Begriff; der Israel war von allen Aufführungen bei denen ich gewesen bin, die aller beste, zugleich aber auch die Wirkung aufs Publicum so entschieden, daß es zeigte, wie viel musikalisches Gefühl auch dort vorhanden ist. Abgesehn davon daß bei der Kälte sich an 2 000 Zuhörer in die Kirche drängten, so schreien sie jetzt von allen Seiten um eine Wiederholung und die Directoren thuns nicht, um im Frühjahr ihrer Sache desto gewisser zu sein. Die Wirkung des Werks in seiner rechten Gestalt war aber schlagend und über meine eigne Erwartung groß, die Orgel gegen das Ende furchtbar.
Bitte Mutter sie möge mir nur ja mein langes Pausiren jetzt verzeihn, und michs nicht entgelten lassen, an Rosen und Moscheles, an Devr. und Droysen, die mir alle geschrieben, an all meine Rheinischen und Berliner Bekannten habe ich noch nicht ein einzigmal schreiben können. Es ist Unrecht, aber ich besitze eben nicht das Talent mich in Stücke zu reißen, und sie thuns fast hier diesen Winter. Lebe nur wohl, und viele herzliche Grüße an Hensel und an Sebastian, wenn er sich des Onkels noch erinnert. Sage Beckchen, es verginge kein Tag an welchem ich nicht ihrer und des frohen Aufenthalts hier bei mir viel gedächte, und ihr dafür dankte. Ich werde ihr nächstens schreiben, grüß auch Dirichlet und Walter, und lebwohl, meine liebe Gere. Dein F.          
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Aber eben erwische ich noch eine freie Stunde vor Abgang der Post, und freue mich Dir noch selbst meine Wünsche am heutigen frohen Tage sagen zu können. Wer weiß, ob Du sonst nicht gar, nach <persName xml:id="persName_429ec6c6-c503-4ad4-9fad-ef192190c881">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Beispiel, bei Dir gedacht hättest, seit ich eine <persName xml:id="persName_a2ee0c53-c70d-4b16-bcd5-5971ce4967f8">Braut<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> hätte, sey mir der 14<hi rend="superscript">te</hi> November ein weniger lieber wichtiger Feiertag – ich glaub es zwar doch nicht, daß Du es gedacht hättest, und hoffe Du weißt, mit welchen Wünschen für Dein und der Deinigen Wohl und Glück ich ihn heut gefeiert habe. Gebe Dir der Himmel alles Liebe Gute, das ich mir erdenken kann, und Fortdauer all Deines Glücks, und dann möge er uns auch bald einmal froh und unverändert zu einander wieder führen. – Ob wir einmal wieder eine längere Zeit zusammen leben werden, das scheint mir jetzt wohl leider unwahrscheinlicher als je. Nach allem, was ich höre, hat <persName xml:id="persName_bc262894-6127-42fc-9c1a-14bd4b52701f">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> auf dieser <placeName xml:id="placeName_557795d0-9fa8-46e5-a425-8a1df8138ac8">Ausstellung<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> die Anerkennung und Achtung, deren er in Berlin schon genoß, in noch viel höherem Grade gefunden, und man sagt mir, von allen Seiten werde jetzt seine Wirksamkeit, in jeder Hinsicht, auch in Beziehung auf die Schüler, nach Verdienst gewürdigt. Obwohls nicht ausbleiben konnte, so wird es Dich und ihn doch erfreuen, und Euch gewiß mit manchem in Euern Umgebungen versöhnen oder doch wenigstens geduldig dagegen machen. Und daß dann Berlin viele Vorzüge hat, verkenne ich gewiß nicht, und denke und hoffe deshalb daß Ihr den Aufenthalt nicht so leicht verlassen werdet. Ich wieder werde wohl in keinem Fall je dahin auf längre Zeit zurückkehren, und so wäre es recht schlimm, und ists auch, aber wenigstens kommen wir doch geistig nicht aus einander, trotz all der langen Entfernung. Ich sehe das jetzt zu meiner größten Freude wieder so recht an den <title xml:id="title_40caead4-9d3c-46ea-a173-a4e67a8640ce">Clavierstücken<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111481" style="hidden" type="music">Klavierstück B-Dur, HU 294 (zwischen dem 13. März und 25. April 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111482" style="hidden" type="music">Klavierstück C-Dur, HU 299 (17. Juni 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111483" style="hidden" type="music">Klavierstück g-Moll, HU 300 (8. Juli 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111485" style="hidden" type="music">Klavierstück f-Moll, HU 302 (15. August 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111486" style="hidden" type="music">Klavierstück F-Dur, HU 303 (1. September 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111487" style="hidden" type="music">Klavierstück f-Moll, HU 304 (8. Oktober 1836)</name></title>, die Du mir durch <persName xml:id="persName_7075c865-77f2-436e-b46d-4e65a0e8ea2e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_14704c36-5a75-4018-8de2-23b6f3defe55">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> geschickt; es sind da gar vortreffliche dabei und ich danke Dir sehr viel mal für die große Freude, die ich davon gehabt habe. Es kommt so selten, daß einem neue Musik so durch und durch gefällt, und desto lieber wird einem solch ein Eindruck, wenn man so dem Rechten, Getroffenen sich gegenüber fühlt, als ob man ihm ins Gesicht sähe – und sich sagen muß, da steht’s. Solche Empfindung habe ich bei mehreren von den Stücken gehabt, gleich als ich sie das erstemal spielte, namentlich aber <title xml:id="title_52c0ab5b-55b3-48a7-8bcd-0befb30aa433">beim Schluß des ersten in b dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111481" style="hidden" type="music">Klavierstück B-Dur, HU 294 (zwischen dem 13. März und 25. April 1836)</name></title>, der höchst liebenswürdig ist, und dann <title xml:id="title_b0dca241-568b-42e3-a832-1dc31a46ae5f">bei dem langsamen in g dur<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name></title>, das mir überaus gefällt. Doch habe ich sie alle erst einmal durchspielen können, und will Dir gern etwas ausführliches schreiben, wenn ich sie besser kenne und mich mehr daran erfreut habe. Heut nur so viel, daß Du leben sollst. Abschreiben lassen darf ich sie mir doch? Aber wegen Herausgeben habe ich immer noch meine alten Bedenken, auch darüber mehr. Was thut’s, vor <persName xml:id="persName_df8bf051-17b0-488c-9fd8-eadda0bb7c86">Lachner<name key="PSN0112638" style="hidden">Lachner, Franz Paul (1803-1890)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3c4c5c83-0c7c-43f7-abfb-d22758b74e24">Reissiger<name key="PSN0114129" style="hidden">Reißiger (Reissiger), Carl Gottlieb (1798-1859)</name></persName> und alle denen rangirst Du doch lange, liebster Cantor – sehr lange!</p><p>Habe Dank für die beiden netten Briefe von meiner <persName xml:id="persName_067593aa-7c8a-433a-9e47-6e65a609e804">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, aber die Verlobung beschreibt das Kind doch ganz falsch, obwohl auch nicht ganz unrichtig. Es ist eben eine gar zu nette liebe Braut. Ob ich in Leipzig bleibe, das entscheidet sich hoffentlich noch vor Neujahr, ich wünsche es sehr sehnlich, und hoffe auch, daß sichs so machen wird. Du hast von den musikalischen Mitteln dieser Stadt wirklich keinen Begriff; der <title xml:id="title_5dc350c1-b356-4c10-a8a7-547b5df0df0e">Israel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> war von allen Aufführungen bei denen ich gewesen bin, die aller beste, zugleich aber auch die Wirkung aufs Publicum so entschieden, daß es zeigte, wie viel musikalisches Gefühl auch dort vorhanden ist. Abgesehn davon daß bei der Kälte sich an 2 000 Zuhörer in die <placeName xml:id="placeName_09d93983-2ef9-46d6-930e-9ce79a1a3acf">Kirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> drängten, so schreien sie jetzt von allen Seiten um eine Wiederholung und die Directoren thuns nicht, um im Frühjahr ihrer Sache desto gewisser zu sein. Die Wirkung des Werks in seiner rechten Gestalt war aber schlagend und über meine eigne Erwartung groß, <title xml:id="title_5247bd92-e2f4-434e-b30d-c3c9fc73aaa1">die Orgel gegen das Ende<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> furchtbar.</p><p>Bitte <persName xml:id="persName_387eea1b-be4c-455b-b10d-c15e9e1ed506">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> sie möge mir nur ja mein langes Pausiren jetzt verzeihn, und michs nicht entgelten lassen, an <persName xml:id="persName_33921cf8-0ec7-4426-b877-46ef251610c9">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2002b18f-7280-4dd0-a075-0ab707536806">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, an <persName xml:id="persName_b33b95a4-9065-4e9d-8e1b-0d9bc8021fce">Devr.<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> und <persName xml:id="persName_6845edf3-51cf-4bed-bc86-206325c99e97">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>, die mir alle geschrieben, an all meine Rheinischen und Berliner Bekannten habe ich noch nicht ein einzigmal schreiben können. Es ist Unrecht, aber ich besitze eben nicht das Talent mich in Stücke zu reißen, und sie thuns fast hier diesen Winter. Lebe nur wohl, und viele herzliche Grüße an <persName xml:id="persName_15626168-4531-429e-9178-5ea1c705c09d">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und an <persName xml:id="persName_8c6c0011-b4e0-43ae-85ce-e5c43650922e">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, wenn er sich des Onkels noch erinnert. Sage <persName xml:id="persName_9b5b9b64-a5cc-4e56-b5b0-1862725676e5">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, es verginge kein Tag an welchem ich nicht ihrer und des frohen Aufenthalts hier bei mir viel gedächte, und ihr dafür dankte. Ich werde ihr nächstens schreiben, grüß auch <persName xml:id="persName_44c7677c-a08c-47f5-85f9-dd7656b36613">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4fdc664e-5aab-4914-aa2e-dc2492701bad">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, und <seg type="closer" xml:id="seg_a2cd671e-71f6-442d-b20e-99aef29320e7">lebwohl, meine liebe Gere.</seg> <seg type="signed">Dein F.</seg></p></div></body> </text></TEI>