fmb-1836-11-11-02
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Leipzig, 11. November 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S. – Mehrfach Textverlust durch Siegelabriss. Der Brief entstand in zeitlicher Nähe zu Felix Mendelssohn Bartholdys Verlobung am 9. September 1836. Er wurde zusammen mit dem am selben Tag von Paul Mendelssohn Bartholdy aus Leipzig an Cécile Jeanrenaud geschriebenen Brief versandt (dieser befindet sich ebenfalls in Oxford: GB-Ob, M.D.M. d. 21, fol. 68 und 69v). Fol. 69v dieses Briefs enthält die Adresse von Albertine Mendelssohn Bartholdys Hand: »Fräulein / Fräulein Cäcilie Jeanrenaud / Wohlgeboren / adr: Herrn C. C. Souchay / in / Frankfurt a/Main / franco«, dazu mehrere Poststempel.
Albertine Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenNovemb
Zuerst muß ich Dir sagen, mich; ich kann mich immer schwer sogleich in neue Umgeben schicken; je länger ich aber hier bin desto schwerer wird es mir zu scheiden; Felix hat hier einen sehr angenehmen Kreis von Freunden um sich gebildet, er selbst ist so liebenswürdig und thut alles Mögliche um uns Vergnügen zu machen; – Du weißt, liebe Cäcilie, daß ihm dieses nicht schwer wird! – Es ist gewiß schon der Mühe werth nach Leipzig zu reisen um ihn nur einmal spielen zu hören! Wir sind natürlich so viel als möglich zusammen; gestern Abend haben wir bei Felix Thee getrunken. Du solltest sehn wie hübsch er die honneurs bei sich macht; in diesem Augenblick ist er bei uns und plaudert mit
Ach ich wollte Du wärest hier, wie glücklich würden wir zusammen sein! So vergnügt Felix jetzt ist, so merkt man ihm doch an daß er ein bischen Unruhe in sich hat, besonders heut da kein Brief von Dir angekommen ist. Ich kann es ihm aber auch nicht verdenken, auch glaube ich daß ihm die Zeit bis Weihnachten wie eine Ewigkeit erscheint.
Unsre Abreise von hier ist noch nicht festgesetzt, doch glaube ich nicht daß wir länger als acht Tage hier bleiben. Es kommt mir ganz eigen vor daß ich nun fürs Erste nicht in meine Häuslichkeit zurückkehre, und ich könnte fast weinen wenn ich an meine niedliche Wohnung und an all’ das Liebe und Schöne denke was ich verlassen mußte und ein halbes Jahr entbehren. Ich glaube unsre kleine Wohnung und Einrichtung würde Dir, liebe Cäcilie, gefallen; ich könnte mir sie gar nicht anders wünschen; Du glaubst nicht wie behaglich es sich darin lebt; besonders diesen Winter habe ich mir fast jedes Eckchen darin comfortable und niedlich eingerichtet. von mir vorplaudre; Du schreibst mir „ich habe Dich lieb“ und ich darf also hoffen daß Du Dich ein Bischen für mich interessirst und auch wohl gern etwas von meinem häuslichen Glück hörst. Oh ich möchte Dir so gern recht viel davon erzählen wenn Du mir nur erlaubst Dir öfter zu schreiben! Bitte, liebe Schwester, erfreue mich recht bald durch einen Brief, Felix wird so gut sein ihn nach Hamburg zu befördern. Schreib mir ob ich nun, nachdem Du von mir so viel hast hören müssen, noch Ansprüche auf Deine Liebe machen darf, und ob Du mir nicht böse bist! Schreibe mir so recht aufrichtig wie Du es immer thust; Du bist mir ja eben dadurch so lieb geworden!
Wenn ich mich öfter verschrieben habe so ist Dein Felix und
Leipzig den 11ten Novemb Zuerst muß ich Dir sagen, meine liebe Cäcilie, wie unendlich ich mich freue Dich als meine neue Schwester begrüßen zu dürfen, und dann nimm meinen herzlichsten Dank für Deinen lieben freundlichen Brief den mir Felix gleich als wir ankamen überbrachte. Ich kann Dir nicht sagen wie Du mich dadurch erfreut hast und wie dankbar ich Dir dafür bin daß Du uns gleich auf so herzlichem Fuß, auf Du und Du gestellt hast; es klingt viel herzlicher, und ich kann Dir nicht beschreiben wie wohlthuend Deine lieben Worte für mich waren. Ich hatte schon längst vor Dir zu schreiben, aber eine gewisse Blödigkeit mich fremden Personen zu nähern die ich nie unterdrücken kann, hielt mich davon ab. Nun da Du mir aber auf so freundliche Weise entgegenkommst, kann ich Dir nicht eilig genug danken; die erste ruhige Stunde hier will ich benutzen um mit Dir, meine liebe Schwester zu plaudern. Mir ist dabei zu Muthe als ob ich Dich schon lange kenne, ich fühle mich so ungenirt und behaglich indem ich mit Dir spreche als ob mir dieses gar nichts Neues wäre; und, nicht wahr, Du verzeihst mir, wenn ich gleich meiner Feder freien Lauf lasse und grade so schreibe wie mir’s eben um’s Herz ist ohne weiter daran zu denken wie und was ich schreibe, und wie Du, liebe Cäcilie, es aufnehmen wirst. Es ist Dir ein Beweis wie lieb ich Dich schon habe, und welches Zutraun Du in mir erweckt hast. – Mein größter Wunsch ist nun Dich so bald als möglich zu sehn, aber leider ist keine Aussicht vorhanden ihn bald zu befriedigen. Felix wird Dir geschrieben haben daß wir den Winter über in Hamburg sein müssen, und vor Ende Mai nicht zurück kommen, und selbst dann ist noch keine Hoffnung da, wenn Ihr nehmlich den Plan nach Eurer Hochzeit eine Reise zu machen, ausführt. Wir werden Berlin im Sommer schwerlich verlassen können, da Paul alsdann im Geschäft unentbehrlich ist, und so fürchte ich Dich fürs Erste nicht kennen zu lernen. Unser Aufenthalt in Leipzig wird nur kurz sein, das heißt viel zu kurz für mich; ich kann mich immer schwer sogleich in neue Umgeben schicken; je länger ich aber hier bin desto schwerer wird es mir zu scheiden; Felix hat hier einen sehr angenehmen Kreis von Freunden um sich gebildet, er selbst ist so liebenswürdig und thut alles Mögliche um uns Vergnügen zu machen; – Du weißt, liebe Cäcilie, daß ihm dieses nicht schwer wird! – Es ist gewiß schon der Mühe werth nach Leipzig zu reisen um ihn nur einmal spielen zu hören! Wir sind natürlich so viel als möglich zusammen; gestern Abend haben wir bei Felix Thee getrunken. Du solltest sehn wie hübsch er die honneurs bei sich macht; in diesem Augenblick ist er bei uns und plaudert mit Paul. Albertine Mendelssohn Bartholdy Albertine sagt ich solle hier einen Gruß hinschreiben. Ich wollte es schon lange thun und guten Abend, Cécile, sagen, und auf Wiederschreiben morgen, und auf Wiedersehen um Weihnachten. Dein F. Ach ich wollte Du wärest hier, wie glücklich würden wir zusammen sein! So vergnügt Felix jetzt ist, so merkt man ihm doch an daß er ein bischen Unruhe in sich hat, besonders heut da kein Brief von Dir angekommen ist. Ich kann es ihm aber auch nicht verdenken, auch glaube ich daß ihm die Zeit bis Weihnachten wie eine Ewigkeit erscheint. Unsre Abreise von hier ist noch nicht festgesetzt, doch glaube ich nicht daß wir länger als acht Tage hier bleiben. Es kommt mir ganz eigen vor daß ich nun fürs Erste nicht in meine Häuslichkeit zurückkehre, und ich könnte fast weinen wenn ich an meine niedliche Wohnung und an all’ das Liebe und Schöne denke was ich verlassen mußte und ein halbes Jahr entbehren. Ich glaube unsre kleine Wohnung und Einrichtung würde Dir, liebe Cäcilie, gefallen; ich könnte mir sie gar nicht anders wünschen; Du glaubst nicht wie behaglich es sich darin lebt; besonders diesen Winter habe ich mir fast jedes Eckchen darin comfortable und niedlich eingerichtet. Deine cousine Julie war ganz entzückt davon, auch Felixen hat sie sehr gefallen obgleich er damals noch nicht so viel Sinn für häusliche Einrichtung hatte als jetzt. – Aber verzeih, liebe Cäcilie daß ich Dir so viel von mir vorplaudre; Du schreibst mir „ich habe Dich lieb“ und ich darf also hoffen daß Du Dich ein Bischen für mich interessirst und auch wohl gern etwas von meinem häuslichen Glück hörst. Oh ich möchte Dir so gern recht viel davon erzählen wenn Du mir nur erlaubst Dir öfter zu schreiben! Bitte, liebe Schwester, erfreue mich recht bald durch einen Brief, Felix wird so gut sein ihn nach Hamburg zu befördern. Schreib mir ob ich nun, nachdem Du von mir so viel hast hören müssen, noch Ansprüche auf Deine Liebe machen darf, und ob Du mir nicht böse bist! Schreibe mir so recht aufrichtig wie Du es immer thust; Du bist mir ja eben dadurch so lieb geworden! Nun leb wohl, meine liebe Cäcilie, grüße Deine Mutter und Julie auf das Herzlichste, und denke zuweilen an Deine Albertine. Wenn ich mich öfter verschrieben habe so ist Dein Felix und mein Paul Schuld daran; sie plaudern so viel zusammen und Du weißt daß man dabei nicht gut schreiben kann.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-11-11" xml:id="date_05823c82-1d6f-46d1-83ed-2cfce6de070d">11. 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Mir ist dabei zu Muthe als ob ich Dich schon lange kenne, ich fühle mich so ungenirt und behaglich indem ich mit Dir spreche als ob mir dieses gar nichts Neues wäre; und, nicht wahr, Du verzeihst mir, wenn ich gleich meiner Feder freien Lauf lasse und grade so schreibe wie mir’s eben um’s Herz ist ohne weiter daran zu denken wie und was ich schreibe, und wie Du, liebe Cäcilie, es aufnehmen wirst. Es ist Dir ein Beweis wie lieb ich Dich schon habe, und welches Zutraun Du in mir erweckt hast. – Mein größter Wunsch ist nun Dich so bald als möglich zu sehn, aber leider ist keine Aussicht vorhanden ihn bald zu befriedigen. Felix wird Dir geschrieben haben daß wir den Winter über in Hamburg sein müssen, und vor Ende Mai nicht zurück kommen, und selbst dann ist noch keine Hoffnung da, wenn Ihr nehmlich den Plan nach Eurer Hochzeit eine Reise zu machen, ausführt. Wir werden Berlin im Sommer schwerlich verlassen können, da <persName xml:id="persName_81ac4e64-97f3-4ecd-93d8-6aebe598adc1">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> alsdann im Geschäft unentbehrlich ist, und so fürchte ich Dich fürs Erste nicht kennen zu lernen. Unser Aufenthalt in Leipzig wird nur kurz sein, das heißt viel zu kurz für <hi rend="underline">mich</hi>; ich kann mich immer schwer sogleich in neue Umgeben schicken; je länger ich aber hier bin desto schwerer wird es mir zu scheiden; Felix hat hier einen sehr angenehmen Kreis von Freunden um sich gebildet, er selbst ist so liebenswürdig und thut alles Mögliche um uns Vergnügen zu machen; – Du weißt, liebe Cäcilie, daß ihm dieses nicht schwer wird! – Es ist gewiß schon der Mühe werth nach Leipzig zu reisen um ihn nur einmal spielen zu hören! 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