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fmb-1836-10-29-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 29. Oktober 1836 Du bist böse auf mich, sagt Cécile – aber sei es nicht, sag’ ich, wenigstens nicht zu sehr; mein langes Stillschweigen ist wirklich verzeihlich. Von der Masse Arbeiten, mit denen ich hier überhäuft bin kannst Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1453

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Köln D-KNa Köln, Historisches Archiv der Stadt Best. 1051 Bd. 23, S. 1015-1018. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Frankfurt a. M.; Leipzig, 29. Oktober 1836 Du bist böse auf mich, sagt Cécile – aber sei es nicht, sag’ ich, wenigstens nicht zu sehr; mein langes Stillschweigen ist wirklich verzeihlich. Von der Masse Arbeiten, mit denen ich hier überhäuft bin kannst

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Mehrfach Textverluste durch Siegelabriss.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,32,2. Hiller, Erinnerungen, S. 64-67 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. Oktober 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
Herrn Ferdinand Hiller. in Frankfurt a/m. am Pfarreisen, in der Jägerschen Buchhandlung. frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 29 Oct. 1836.Mein lieber Ferdinand

Du bist böse auf mich, sagt CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) – aber sei es nicht, sag’ ich, wenigstens nicht zu sehr; mein langes Stillschweigen ist wirklich verzeihlich. Von der Masse Arbeiten, mit denen ich hier überhäuft bin kannst Du Dir gar keine Vorstellung machen, es ist fast zu arg mit der Musik hier, und die Leute kriegen es nicht satt, ich habe fast täglich Probe, manchmal zwei, oder Probe und Aufführung an einem Abend, und wenn ich dann müde und abgespannt von Sprechen und Tactschlagen bin, so mag ich Dir auch nicht gerade einen müden Brief schreiben. Wärst Du ein recht netter Mensch gewesen, so hättest Du mir schon längst mal ein Paar Zeilen zukommen lassen, und gedacht: da der nicht zuerst schreibt, so kann er wahrscheinlich nicht, so will ichs thun – und sicher bist Du nicht so gedrängt und getrieben wie ichs bin, und dann siehst Du meine BrautMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) oft, und hättest mir von der schreiben können – und das alles thust Du nicht, und willst doch edelmüthig heißen? Aber ich will mich gar nicht beklagen, wenn Dus wenigstens gleich nachholst und mir alles schreibst, und beschreibst, was seit dem 19ten Sept. um Mitternacht sich mit Dir zugetragen hat. Von mir ist eigentlich gar nichts zu sagen, ich dirigire die Abonnement-ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland und diverse andre, und wollte von ganzem Herzen, ich wäre am Fahrthor. Aber von Dir hast Du mir viel zu schreiben – wie Du lebst, wie die Deinigen, ob du Muße und Lust zum Componiren gehabt hast, was mein Clavierstück<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109282" style="hidden" type="music">Konzertstück für Piano mit Orchester für Felix Mendelssohn (unvollendet)</name> macht, was der CaecilienvereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland, wie meine BrautMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) aussieht, wie Du Dich dort im Hause behabst, über NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858), über SchelbleSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837), über den dicken PassavantPassavant, Philipp Jakob (1782-1856) über ganz Frankfurt (in dem ich jetzt so gern wäre, Du vielleicht wieder in Leipzig) über alles das mußt Du mir schreiben. Thu’s recht bald, lieber Ferdinand.

Doch habe ich Dir über etwas zu berichten, das ist unser 2tes Abonnement-ConcertGewandhausLeipzigDeutschland mit Deiner Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name> aus e, durch die Du mir und uns Allen eine große, herzliche Freude bereitet hast. Sie klang höchst frisch und schön im Orchester, und wurde mit vieler Liebe gespielt; einige Stellen von denen ich am Clavier gar nicht so viel erwartet hatte traten prächtig im Orchester hervor, am allermeisten aber die, wo es fortissimo in ganzen Noten heruntergeht (Deine Lieblingsstelle, sehr grob) die macht sich herrlich und die Blaseinstrumente schlagen so schön drein, daß es eine Lust ist DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) ließ alle Saiteninstrumente lauter Herunterstriche dazu nehmen – das hättest Du hören sollen, und dann die sanfte in den Blaseinstrumenten, und die Rückkehr ins e dur pianissimo. Die ganze Composition hat mir von neuem Freude gemacht, und mehr gefallen, als irgend eine der jetzigen, die ich kenne. Was man so das Publikum nennt, die waren weniger angeregt davon, als ich erwartet und gewünscht hatte, weil das gerade ein Stück ist, das sie verstehen könnten und sollten, aber das liegt daran, glaube ich, daß sie Deinen Namen noch nicht bei einer Instrumental-Composition gesehen hatten, da nehmen sie sich in Deutschland mit ihrem Enthusiasmus schön in Acht. Drum ists aber gut, daß sich der TheaterdirectorRingelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855) die Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name> gleich am folgenden Tage zu einem Concert im TheaterStadttheaterLeipzigDeutschland ausbitten ließ, das in den nächsten Wochen statt finden soll, und wozu ich sie<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name> ihm auch versprach (ich hoffe Du hast nichts dagegen) Am 8ten Januar kommt dann die aus dmoll<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109286" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Faust d-Moll, op. 32</name>, und gegen das Ende des Winters werde ich sie beide wahrscheinlich repetiren. Was die Recensenten gesagt haben, weiß ich nicht, denn ich lese es nicht; FinckFink, Christian Gottfried Wilhelm (1783-1846) sagte mir, es sei schöne Arbeit, und SchumannSchumann, Robert Alexander (1810-1856) wollte länger drüber schreiben – Gott gebe was Gutes. Was liegt aber dran? Den Musikern hat die Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name> allgemein sehr gefallen, und das ist die Hauptsache. Wann kommt aber mein Clavierstück<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109282" style="hidden" type="music">Konzertstück für Piano mit Orchester für Felix Mendelssohn (unvollendet)</name>?

Brüste Dich nur nicht zu sehr mit Deinem CaecilienvereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland, wir Leipziger machen jetzt eine Aufführung von Israel in Aegy[pten,]<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name> die hat sich gewaschen. Über 200 Chorsänger, und Orchester [mit] der Orgel in der KircheSt. Pauli (Universitätskirche)LeipzigDeutschland, darauf freue ich mich sehr; [heute] über 8 Tage wollen wir damit herausrücken, und das ist auch eine von den Sachen von denen mir jetzt der Kopf brummt, und so eine Probe mit den vielen Dilettanten und -innen, die durch einander singen und schreien, und nicht stille sind, ist eben keine sanfte Arbeit. Da hast Dus besser mit den CaecilianernCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland, die sind schon eingehetzt auf den Gehorsam – dafür raisonniren sie inwendig, das ist auch nicht schön. Überhaupt! Und so fort! Ich wollte ich wäre am Fahrthor.

Und Pfarreisen, Du magst mirs glauben oder nicht. StamatyStamaty, Camille-Marie (1811-1870) ist hier geblieben, und ich muß ihn Contrapunct lehren – o Gott, ich weiß eigentlich selbst nicht viel davon. Er behauptet aber das sei nur Bescheidenheit von mir. – Und der Wagen! Wie soll ich denn noch für den nachträglich genug danken? Aber ich sollte ihn ja hier verkaufen – und hätte wohl schon einigemal Gelegenheit gehabt, aber ich weiß den Preis nicht, den Deine MutterHiller, Regine (1783-1839) festsetzen würde. Bitte, frage sie doch darum, und sage mirs. Sage mir auch, ob ich ihn (wenn ich ihn nicht verkaufen sollte) zu Weihnachten wieder bringen muß, oder obs bis Ostern (Ende März) allenfalls Zeit hätte. Im tiefen Winter kommt man mit ExtraPost langsamer fort als mit der Schnellpost, und es ist wegen der Nächte und des öfteren Bezahlens nicht so bequem. Eine Gelegenheit zum Zurückschicken habe ich bis jetzt nicht gefunden. – Bist Du denn ein Freimaurer? Die Leute behaupten sie hätten hier in der Loge 4 stimmige Männergesänge<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109283" style="hidden" type="music">Lobet den Herrn alle Welt</name><name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109303" style="hidden" type="music">Vier Männerchöre</name> von Dir, die könne nur ein Freimaurer componirt haben. Und bleibt es immer noch bei der Italiänischen Reise, ums Frühjahr? Bitte, lieber Ferdinand, schreibe mir bald und viel, und vergilt mir mein langes Stillschweigen und mein kleines Format nicht mit Gleichem. Grüße Deine Frau MutterHiller, Regine (1783-1839) sehr vielmal und schreib bald und lebwohl und glücklich! Dein

Felix MB
            Leipzig d. 29 Oct. 1836. Mein lieber Ferdinand
Du bist böse auf mich, sagt Cécile – aber sei es nicht, sag’ ich, wenigstens nicht zu sehr; mein langes Stillschweigen ist wirklich verzeihlich. Von der Masse Arbeiten, mit denen ich hier überhäuft bin kannst Du Dir gar keine Vorstellung machen, es ist fast zu arg mit der Musik hier, und die Leute kriegen es nicht satt, ich habe fast täglich Probe, manchmal zwei, oder Probe und Aufführung an einem Abend, und wenn ich dann müde und abgespannt von Sprechen und Tactschlagen bin, so mag ich Dir auch nicht gerade einen müden Brief schreiben. Wärst Du ein recht netter Mensch gewesen, so hättest Du mir schon längst mal ein Paar Zeilen zukommen lassen, und gedacht: da der nicht zuerst schreibt, so kann er wahrscheinlich nicht, so will ichs thun – und sicher bist Du nicht so gedrängt und getrieben wie ichs bin, und dann siehst Du meine Braut oft, und hättest mir von der schreiben können – und das alles thust Du nicht, und willst doch edelmüthig heißen? Aber ich will mich gar nicht beklagen, wenn Dus wenigstens gleich nachholst und mir alles schreibst, und beschreibst, was seit dem 19ten Sept. um Mitternacht sich mit Dir zugetragen hat. Von mir ist eigentlich gar nichts zu sagen, ich dirigire die Abonnement-Concerte und diverse andre, und wollte von ganzem Herzen, ich wäre am Fahrthor. Aber von Dir hast Du mir viel zu schreiben – wie Du lebst, wie die Deinigen, ob du Muße und Lust zum Componiren gehabt hast, was mein Clavierstück macht, was der Caecilienverein, wie meine Braut aussieht, wie Du Dich dort im Hause behabst, über Neukomm, über Schelble, über den dicken Passavant über ganz Frankfurt (in dem ich jetzt so gern wäre, Du vielleicht wieder in Leipzig) über alles das mußt Du mir schreiben. Thu’s recht bald, lieber Ferdinand.
Doch habe ich Dir über etwas zu berichten, das ist unser 2tes Abonnement-Concert mit Deiner Ouvertüre aus e, durch die Du mir und uns Allen eine große, herzliche Freude bereitet hast. Sie klang höchst frisch und schön im Orchester, und wurde mit vieler Liebe gespielt; einige Stellen von denen ich am Clavier gar nicht so viel erwartet hatte traten prächtig im Orchester hervor, am allermeisten aber die, wo es fortissimo in ganzen Noten heruntergeht (Deine Lieblingsstelle, sehr grob) die macht sich herrlich und die Blaseinstrumente schlagen so schön drein, daß es eine Lust ist David ließ alle Saiteninstrumente lauter Herunterstriche dazu nehmen – das hättest Du hören sollen, und dann die sanfte in den Blaseinstrumenten, und die Rückkehr ins e dur pianissimo. Die ganze Composition hat mir von neuem Freude gemacht, und mehr gefallen, als irgend eine der jetzigen, die ich kenne. Was man so das Publikum nennt, die waren weniger angeregt davon, als ich erwartet und gewünscht hatte, weil das gerade ein Stück ist, das sie verstehen könnten und sollten, aber das liegt daran, glaube ich, daß sie Deinen Namen noch nicht bei einer Instrumental-Composition gesehen hatten, da nehmen sie sich in Deutschland mit ihrem Enthusiasmus schön in Acht. Drum ists aber gut, daß sich der Theaterdirector die Ouvertüre gleich am folgenden Tage zu einem Concert im Theater ausbitten ließ, das in den nächsten Wochen statt finden soll, und wozu ich sie ihm auch versprach (ich hoffe Du hast nichts dagegen) Am 8ten Januar kommt dann die aus dmoll, und gegen das Ende des Winters werde ich sie beide wahrscheinlich repetiren. Was die Recensenten gesagt haben, weiß ich nicht, denn ich lese es nicht; Finck sagte mir, es sei schöne Arbeit, und Schumann wollte länger drüber schreiben – Gott gebe was Gutes. Was liegt aber dran? Den Musikern hat die Ouvertüre allgemein sehr gefallen, und das ist die Hauptsache. Wann kommt aber mein Clavierstück?
Brüste Dich nur nicht zu sehr mit Deinem Caecilienverein, wir Leipziger machen jetzt eine Aufführung von Israel in Aegypten,  die hat sich gewaschen. Über 200 Chorsänger, und Orchester mit der Orgel in der Kirche, darauf freue ich mich sehr; heute über 8 Tage wollen wir damit herausrücken, und das ist auch eine von den Sachen von denen mir jetzt der Kopf brummt, und so eine Probe mit den vielen Dilettanten und -innen, die durch einander singen und schreien, und nicht stille sind, ist eben keine sanfte Arbeit. Da hast Dus besser mit den Caecilianern, die sind schon eingehetzt auf den Gehorsam – dafür raisonniren sie inwendig, das ist auch nicht schön. Überhaupt! Und so fort! Ich wollte ich wäre am Fahrthor.
Und Pfarreisen, Du magst mirs glauben oder nicht. Stamaty ist hier geblieben, und ich muß ihn Contrapunct lehren – o Gott, ich weiß eigentlich selbst nicht viel davon. Er behauptet aber das sei nur Bescheidenheit von mir. – Und der Wagen! Wie soll ich denn noch für den nachträglich genug danken? Aber ich sollte ihn ja hier verkaufen – und hätte wohl schon einigemal Gelegenheit gehabt, aber ich weiß den Preis nicht, den Deine Mutter festsetzen würde. Bitte, frage sie doch darum, und sage mirs. Sage mir auch, ob ich ihn (wenn ich ihn nicht verkaufen sollte) zu Weihnachten wieder bringen muß, oder obs bis Ostern (Ende März) allenfalls Zeit hätte. Im tiefen Winter kommt man mit ExtraPost langsamer fort als mit der Schnellpost, und es ist wegen der Nächte und des öfteren Bezahlens nicht so bequem. Eine Gelegenheit zum Zurückschicken habe ich bis jetzt nicht gefunden. – Bist Du denn ein Freimaurer? Die Leute behaupten sie hätten hier in der Loge 4 stimmige Männergesänge von Dir, die könne nur ein Freimaurer componirt haben. Und bleibt es immer noch bei der Italiänischen Reise, ums Frühjahr? Bitte, lieber Ferdinand, schreibe mir bald und viel, und vergilt mir mein langes Stillschweigen und mein kleines Format nicht mit Gleichem. Grüße Deine Frau Mutter sehr vielmal und schreib bald und lebwohl und glücklich! Dein
Felix MB          
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M.</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_3aff000c-455f-4252-b184-9f22f429a9ab"> <head> <address> <addrLine>Herrn Ferdinand Hiller.</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Frankfurt a/m.</addrLine> <addrLine>am Pfarreisen, in der Jägerschen</addrLine> <addrLine>Buchhandlung.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_e8dda120-15b3-4a22-8265-7beb7ddcde14"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1836-10-29" xml:id="date_d2c4bcb2-bd53-456a-ad67-5acbf4625aa0">29 Oct. 1836</date>.</dateline><salute rend="left">Mein lieber Ferdinand</salute><p style="paragraph_without_indent">Du bist böse auf mich, sagt <persName xml:id="persName_31ebc63d-d304-4af6-a515-481bef9665c7">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> – aber sei es nicht, sag’ ich, wenigstens nicht zu sehr; mein langes Stillschweigen ist wirklich verzeihlich. Von der Masse Arbeiten, mit denen ich hier überhäuft bin kannst Du Dir gar keine Vorstellung machen, es ist fast zu arg mit der Musik hier, und die Leute kriegen es nicht satt, ich habe fast täglich Probe, manchmal zwei, oder Probe und Aufführung an einem Abend, und wenn ich dann müde und abgespannt von Sprechen und Tactschlagen bin, so mag ich Dir auch nicht gerade einen müden Brief schreiben. Wärst Du ein recht netter Mensch gewesen, so hättest Du mir schon längst mal ein Paar Zeilen zukommen lassen, und gedacht: da der nicht zuerst schreibt, so kann er wahrscheinlich nicht, so will ichs thun – und sicher bist Du nicht so gedrängt und getrieben wie ichs bin, und dann siehst Du <persName xml:id="persName_26cf8e4a-4696-4722-9124-d0a9b8ef8da2">meine Braut<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> oft, und hättest mir von der schreiben können – und das alles thust Du nicht, und willst doch edelmüthig heißen? Aber ich will mich gar nicht beklagen, wenn Dus wenigstens gleich nachholst und mir alles schreibst, und beschreibst, was seit dem 19<hi rend="superscript">ten</hi> Sept. um Mitternacht sich mit Dir zugetragen hat. Von mir ist eigentlich gar nichts zu sagen, ich dirigire die Abonnement-<placeName xml:id="placeName_cc16d3a8-bc86-475e-8c9f-e7e1314eae9f">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und diverse andre, und wollte von ganzem Herzen, ich wäre am Fahrthor. Aber von Dir hast Du mir viel zu schreiben – wie Du lebst, wie die Deinigen, ob du Muße und Lust zum Componiren gehabt hast, <title xml:id="title_302e469a-a99e-4d7d-9ef9-b18f66ab16ec">was mein Clavierstück<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109282" style="hidden" type="music">Konzertstück für Piano mit Orchester für Felix Mendelssohn (unvollendet)</name></title> macht, was der <placeName xml:id="placeName_8ed9c045-6f0c-44c5-9e77-bd06fba195a2">Caecilienverein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wie <persName xml:id="persName_c086f6bb-b3de-4d4f-abcd-bce5501cc9a5">meine Braut<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> aussieht, wie Du Dich dort im Hause behabst, über <persName xml:id="persName_039fd5a6-c739-41bc-bb1b-b0f9c2242c89">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName>, über <persName xml:id="persName_40ce11a6-2c7a-419b-802f-82b7a8c0e3e3">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName>, über den <persName xml:id="persName_0d7566fa-de46-4205-8105-cca2029ae5e2">dicken Passavant<name key="PSN0113762" style="hidden">Passavant, Philipp Jakob (1782-1856)</name></persName> über ganz Frankfurt (in dem ich jetzt so gern wäre, Du vielleicht wieder in Leipzig) über alles das mußt Du mir schreiben. Thu’s recht bald, lieber Ferdinand.</p><p>Doch habe ich Dir über etwas zu berichten, das ist unser 2<hi rend="superscript">tes</hi> <placeName xml:id="placeName_bcc38dd7-c6d7-4468-ab69-c35842c15eb3">Abonnement-Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit <title xml:id="title_6317d2ee-8e16-4fbb-b9eb-6fc0b45bf07c">Deiner Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name></title> aus e, durch die Du mir und uns Allen eine große, herzliche Freude bereitet hast. Sie klang höchst frisch und schön im Orchester, und wurde mit vieler Liebe gespielt; einige Stellen von denen ich am Clavier gar nicht so viel erwartet hatte traten prächtig im Orchester hervor, am allermeisten aber die, wo es fortissimo in ganzen Noten heruntergeht (Deine Lieblingsstelle, sehr grob) die macht sich herrlich und die Blaseinstrumente schlagen so schön drein, daß es eine Lust ist <persName xml:id="persName_9a5ac7e9-3858-4c0d-9b9d-8ffb80f6619b">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> ließ alle Saiteninstrumente lauter Herunterstriche dazu nehmen – das hättest Du hören sollen, und dann die sanfte in den Blaseinstrumenten, und die Rückkehr ins e dur pianissimo. Die ganze Composition hat mir von neuem Freude gemacht, und mehr gefallen, als irgend eine der jetzigen, die ich kenne. Was man so das Publikum nennt, die waren weniger angeregt davon, als ich erwartet und gewünscht hatte, weil das gerade ein Stück ist, das sie verstehen könnten und sollten, aber das liegt daran, glaube ich, daß sie Deinen Namen noch nicht bei einer Instrumental-Composition gesehen hatten, da nehmen sie sich in Deutschland mit ihrem Enthusiasmus schön in Acht. Drum ists aber gut, daß sich der <persName xml:id="persName_b12956b6-e6bd-46ff-b287-17f2498e6d9e">Theaterdirector<name key="PSN0114217" style="hidden">Ringelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855)</name></persName> die <title xml:id="title_8170ee09-00a6-42b2-8bb8-f1df5e5d60b5">Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name></title> gleich am folgenden Tage zu einem Concert im <placeName xml:id="placeName_2fa23a21-d6b8-4000-863d-474b9b7ff4b8">Theater<name key="NST0100511" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ausbitten ließ, das in den nächsten Wochen statt finden soll, und wozu ich <title xml:id="title_54ea46b8-7d71-4c96-b6fa-a765f2623d50">sie<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name></title> ihm auch versprach (ich hoffe Du hast nichts dagegen) Am 8<hi rend="superscript">ten</hi> Januar kommt dann die aus <title xml:id="title_9429ecc0-0380-44dc-9132-8753e998475d">dmoll<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109286" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Faust d-Moll, op. 32</name></title>, und gegen das Ende des Winters werde ich sie beide wahrscheinlich repetiren. Was die Recensenten gesagt haben, weiß ich nicht, denn ich lese es nicht; <persName xml:id="persName_eb84bc1c-15f4-4f45-9710-895fe7709632">Finck<name key="PSN0111050" style="hidden">Fink, Christian Gottfried Wilhelm (1783-1846)</name></persName> sagte mir, es sei schöne Arbeit, und <persName xml:id="persName_0599d5e7-a109-449a-ba9d-4c2b8db42dbd">Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName> wollte länger drüber schreiben – Gott gebe was Gutes. Was liegt aber dran? Den Musikern hat die <title xml:id="title_3fa4c955-b6da-4ba8-839b-8da69122817d">Ouvertüre<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109287" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Shakespeares Was ihr wollt E-Dur, op. 21 (HW 1.21.1)</name></title> allgemein sehr gefallen, und das ist die Hauptsache. Wann kommt aber <title xml:id="title_d33f2d13-fd79-4528-88c4-851a6b909bd5">mein Clavierstück<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109282" style="hidden" type="music">Konzertstück für Piano mit Orchester für Felix Mendelssohn (unvollendet)</name></title>?</p><p>Brüste Dich nur nicht zu sehr mit Deinem <placeName xml:id="placeName_e5bc7335-f822-401e-a14d-1f130a397ebd">Caecilienverein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wir Leipziger machen jetzt eine <title xml:id="title_09a05293-c371-4016-89c6-2ab0d193fd15">Aufführung von Israel in Aegy[pten,]<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> die hat sich gewaschen. Über 200 Chorsänger, und Orchester [mit] der Orgel in der <placeName xml:id="placeName_ab021168-7bc0-475a-8175-c7e55b72b149">Kirche<name key="SGH0100195" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Pauli (Universitätskirche)</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, darauf freue ich mich sehr; [heute] über 8 Tage wollen wir damit herausrücken, und das ist auch eine von den Sachen von denen mir jetzt der Kopf brummt, und so eine Probe mit den vielen Dilettanten und -innen, die durch einander singen und schreien, und nicht stille sind, ist eben keine sanfte Arbeit. Da hast Dus besser mit den <placeName xml:id="placeName_80e543c0-0b51-4d04-8768-bdf63fba3885">Caecilianern<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die sind schon eingehetzt auf den Gehorsam – dafür raisonniren sie inwendig, das ist auch nicht schön. Überhaupt! Und so fort! Ich wollte ich wäre am Fahrthor.</p><p>Und Pfarreisen, Du magst mirs glauben oder nicht. <persName xml:id="persName_a136e315-1b41-42aa-a1be-8b42fb9974ec">Stamaty<name key="PSN0115064" style="hidden">Stamaty, Camille-Marie (1811-1870)</name></persName> ist hier geblieben, und ich muß ihn Contrapunct lehren – o Gott, ich weiß eigentlich selbst nicht viel davon. Er behauptet aber das sei nur Bescheidenheit von mir. – Und der Wagen! Wie soll ich denn noch für den nachträglich genug danken? Aber ich sollte ihn ja hier verkaufen – und hätte wohl schon einigemal Gelegenheit gehabt, aber ich weiß den Preis nicht, den <persName xml:id="persName_26d148f9-53ed-411f-bd92-dd61144a5f70">Deine Mutter<name key="PSN0112008" style="hidden">Hiller, Regine (1783-1839)</name></persName> festsetzen würde. Bitte, frage sie doch darum, und sage mirs. Sage mir auch, ob ich ihn (wenn ich ihn nicht verkaufen sollte) zu Weihnachten wieder bringen muß, oder obs bis Ostern (Ende März) allenfalls Zeit hätte. Im tiefen Winter kommt man mit ExtraPost langsamer fort als mit der Schnellpost, und es ist wegen der Nächte und des öfteren Bezahlens nicht so bequem. Eine Gelegenheit zum Zurückschicken habe ich bis jetzt nicht gefunden. – Bist Du denn ein Freimaurer? Die Leute behaupten sie hätten hier in der <title xml:id="title_e0024472-04d9-4a5a-a282-669c1ba97e34">Loge 4 stimmige Männergesänge<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109283" style="hidden" type="music">Lobet den Herrn alle Welt</name><name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109303" style="hidden" type="music">Vier Männerchöre</name></title> von Dir, die könne nur ein Freimaurer componirt haben. Und bleibt es immer noch bei der Italiänischen Reise, ums Frühjahr? Bitte, lieber Ferdinand, schreibe mir bald und viel, und vergilt mir mein langes Stillschweigen und mein kleines Format nicht mit Gleichem. Grüße <persName xml:id="persName_a7eed314-8208-4b3b-a8e4-67e0d3002370">Deine Frau Mutter<name key="PSN0112008" style="hidden">Hiller, Regine (1783-1839)</name></persName> sehr vielmal und <seg type="closer" xml:id="seg_6a042623-93c7-4617-b743-0e08f02c7efa">schreib bald und lebwohl und glücklich! Dein</seg></p><signed rend="right">Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>