]> Brief: fmb-1836-10-11-04

fmb-1836-10-11-04

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 11. Oktober 1836 Inliegenden Brief gab mir Julie S. gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit meiner Schwester und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1443

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. c. 31, fol. 5–6. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 11. Oktober 1836 Inliegenden Brief gab mir Julie S. gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit meiner Schwester und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen,

4 beschr. S.; Adresse.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. Oktober 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
An Fräulein Fräulein Julie Jeanrenaud
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 11ten Oct. 36.Liebe Julie

Inliegenden Brief gab mir Julie S.Schunck, Julie (1819-1899) gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit meiner SchwesterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen, daß ich Dir lange nicht geschrieben habe, aber sähest Du mich, wie ich jetzt ein abgehetzter Mensch und Musikdirector bin, mit allen möglichen Proben, Correspondenzen, und fahrenden Schülern, mit Visiten und Geschäften – so hättest Du gewiß Mitleid statt Zorn, und ich käme Dir gewiß, trotz aller der Dinge, verlassen genug vor, um Deinen ritterlichen Muth in Anspruch zu nehmen. Wie gern hätte ich Dir längst geschrieben, wie gern Deiner MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871), wie gern der meinigenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), denn auch an sie habe ich von hier aus noch keinen ordentlichen Brief schreiben können, nur kleine Postscripte, aber der Tag geht hin, ich schlafe Abends übermüdet ein, und des andern Morgens geht der Mordscandal von neuem los. O Gedrächel, bemitleide mich. Wenn ich da zuweilen in der Familie JeanrenaudJeanrenaud, Familie von → Elisabeth Wilhelmine J. nur eine Stunde zubringen könnte, so wäre ich wieder für eine ganze Woche frisch und froh, aber wenn das so bis Weihnachten fortgeht, so halt ichs schwer aus. – Hier inliegender Brief besagt wahrscheinlich alles das Große, was vorgegangen ist. – Worin es besteht, das verschweige ich. – Erstlich weiß ichs nicht. – Zweitens steht es ganz gewiß im Briefe. Am liebsten macht’ ich ihn auf, und läse ihn, oder hielte ihn vor den Spiegel. – Wäre er nicht an Dich, so thäte ichs bestimmt. – Hiemit schwöre ich aber bei meinem blauen Bart, daß ichs nicht gethan habe. – Das blaue Kleid ist also nach Berlin. – Erst wollte es nicht dahin. – Das heißt, erst wollte es dahin. – Aber nachher nicht. – Aber endlich doch wieder. – Warum? – Das wirst Du vielleicht mehr errathen, als ich. – Aber wie benahm sich der Ritter SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) in Frankfurt? – Dies ist die Frage! – JulieSchunck, Julie (1819-1899) versprach mir halb und halb mich nach Frankfurt zu begleiten, wenn ich Weihnachten hinreis’te. – Sie sagte, sie müßte Euch beide bald wieder sehen. – Nun will sie aber bis Neujahr in Berlin bleiben. – Soll ich aus dem, was ich bei SchunksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S. gehört und gemerkt habe, einen Schluß ziehen, so werde ich aus alle dem gar nicht klug. – Hieraus wirst Du nun am besten abnehmen können, wie die Sache steht. – Ich wenigstens habe Dir meine offenherzige Meinung darüber nicht länger vorenthalten wollen. – Sollte ich irgend jemand dadurch zu nahe getreten sein, so nehme ich alles auf der vorigen Seite gesagte wieder zurück. – Dixi. – (d. h. auf Deutsch ich bitte um die tiefste Verschwiegenheit.)

Dein Brief, für den ich Dir noch vielmal zu danken habe, war aber sehr schön. Du hast ganz recht gerathen, daß ich Hrn. HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) als Spion angestellt habe; ich konnte das um so besser, da ich bei meiner Abreise nicht wußte, ob er auf dem Balle sein würde, und er hat meinen Auftrag gewiß gut ausgeführt, indem er mir noch kein Sterbenswörtchen seit meiner Abreise geschrieben hat. Aber was Du mir über Dich schreibst, liebe Julie, das mußt Du nur wieder zurücknehmen; denn gewiß Du kannst es nicht im Ernst gemeint haben, und doch klingt es fast so. Aber denke nicht so schlimm von mir, als wüßte ich nicht eine vorübergehende Laune oder eine Neckerei vom Grunde der Seele zu unterscheiden, und als sey ich kurzsichtig genug, den bei Dir nicht zu kennen und lieb zu haben. Daß ich Dein wahrer und sehr treuer Freund bin und bleibe habe ich Dir gesagt, und hoffe nur daß Du mirs glaubst; denn ich würde es nicht erst wiederholen, wenn ich auf diese Stelle Deines Briefs was anders zu erwiedern wüßte, als eben dies. – Ich mag mich ungeschickt und unliebenswürdig benehmen, oder ich mag Dir einen dummen Brief schreiben, wie z. B. diesen hier, und ich mag sonst fehlen worin ich wolle, – aber daran zweifle Du nicht, und bitte, schreib mir bald einmal wieder einige Zeilen, und sag mir, daß Du nicht daran zweifelst; und das Gute wird wenigstens in jedem dummen Briefe stehen, daß ich Dein Freund bin und Dich von ganzem Herzen lieb habe, und auch Dich darum bitte.

DeinFelix MB.
            Leipzig d. 11ten Oct. 36. Liebe Julie
Inliegenden Brief gab mir Julie S. gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit meiner Schwester und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen, daß ich Dir lange nicht geschrieben habe, aber sähest Du mich, wie ich jetzt ein abgehetzter Mensch und Musikdirector bin, mit allen möglichen Proben, Correspondenzen, und fahrenden Schülern, mit Visiten und Geschäften – so hättest Du gewiß Mitleid statt Zorn, und ich käme Dir gewiß, trotz aller der Dinge, verlassen genug vor, um Deinen ritterlichen Muth in Anspruch zu nehmen. Wie gern hätte ich Dir längst geschrieben, wie gern Deiner Mutter, wie gern der meinigen, denn auch an sie habe ich von hier aus noch keinen ordentlichen Brief schreiben können, nur kleine Postscripte, aber der Tag geht hin, ich schlafe Abends übermüdet ein, und des andern Morgens geht der Mordscandal von neuem los. O Gedrächel, bemitleide mich. Wenn ich da zuweilen in der Familie Jeanrenaud nur eine Stunde zubringen könnte, so wäre ich wieder für eine ganze Woche frisch und froh, aber wenn das so bis Weihnachten fortgeht, so halt ichs schwer aus. – Hier inliegender Brief besagt wahrscheinlich alles das Große, was vorgegangen ist. – Worin es besteht, das verschweige ich. – Erstlich weiß ichs nicht. – Zweitens steht es ganz gewiß im Briefe. Am liebsten macht’ ich ihn auf, und läse ihn, oder hielte ihn vor den Spiegel. – Wäre er nicht an Dich, so thäte ichs bestimmt. – Hiemit schwöre ich aber bei meinem blauen Bart, daß ichs nicht gethan habe. – Das blaue Kleid ist also nach Berlin. – Erst wollte es nicht dahin. – Das heißt, erst wollte es dahin. – Aber nachher nicht. – Aber endlich doch wieder. – Warum? – Das wirst Du vielleicht mehr errathen, als ich. – Aber wie benahm sich der Ritter Schlemmer in Frankfurt? – Dies ist die Frage! – Julie versprach mir halb und halb mich nach Frankfurt zu begleiten, wenn ich Weihnachten hinreis’te. – Sie sagte, sie müßte Euch beide bald wieder sehen. – Nun will sie aber bis Neujahr in Berlin bleiben. – Soll ich aus dem, was ich bei Schunks gehört und gemerkt habe, einen Schluß ziehen, so werde ich aus alle dem gar nicht klug. – Hieraus wirst Du nun am besten abnehmen können, wie die Sache steht. – Ich wenigstens habe Dir meine offenherzige Meinung darüber nicht länger vorenthalten wollen. – Sollte ich irgend jemand dadurch zu nahe getreten sein, so nehme ich alles auf der vorigen Seite gesagte wieder zurück. – Dixi. – (d. h. auf Deutsch ich bitte um die tiefste Verschwiegenheit. )
Dein Brief, für den ich Dir noch vielmal zu danken habe, war aber sehr schön. Du hast ganz recht gerathen, daß ich Hrn. Hiller als Spion angestellt habe; ich konnte das um so besser, da ich bei meiner Abreise nicht wußte, ob er auf dem Balle sein würde, und er hat meinen Auftrag gewiß gut ausgeführt, indem er mir noch kein Sterbenswörtchen seit meiner Abreise geschrieben hat. Aber was Du mir über Dich schreibst, liebe Julie, das mußt Du nur wieder zurücknehmen; denn gewiß Du kannst es nicht im Ernst gemeint haben, und doch klingt es fast so. Aber denke nicht so schlimm von mir, als wüßte ich nicht eine vorübergehende Laune oder eine Neckerei vom Grunde der Seele zu unterscheiden, und als sey ich kurzsichtig genug, den bei Dir nicht zu kennen und lieb zu haben. Daß ich Dein wahrer und sehr treuer Freund bin und bleibe habe ich Dir gesagt, und hoffe nur daß Du mirs glaubst; denn ich würde es nicht erst wiederholen, wenn ich auf diese Stelle Deines Briefs was anders zu erwiedern wüßte, als eben dies. – Ich mag mich ungeschickt und unliebenswürdig benehmen, oder ich mag Dir einen dummen Brief schreiben, wie z. B. diesen hier, und ich mag sonst fehlen worin ich wolle, – aber daran zweifle Du nicht, und bitte, schreib mir bald einmal wieder einige Zeilen, und sag mir, daß Du nicht daran zweifelst; und das Gute wird wenigstens in jedem dummen Briefe stehen, daß ich Dein Freund bin und Dich von ganzem Herzen lieb habe, und auch Dich darum bitte.
Dein
Felix MB.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1836-10-11-04" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1836-10-11-04" xml:id="title_a477df2e-e1a3-4bbb-ab52-223308061d50">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 11. Oktober 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c7610222-b826-44b7-a238-734f703f5a8f">Inliegenden Brief gab mir Julie S. gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit meiner Schwester und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_d51375eb-dfff-471c-9763-d586a854ec0d">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 5, 1443</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_7879ec6c-9502-4fe4-be98-08fb1ce73647"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. c. 31, fol. 5–6.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1836-10-11-04" type="letter" xml:id="title_b312cf48-59ed-4aaf-b03d-b4aa5c8e4c75">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julie Sophie Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 11. Oktober 1836</title> <incipit>Inliegenden Brief gab mir Julie S. gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit meiner Schwester und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-10-11" xml:id="date_815c2bd1-ae4f-4518-9414-9e76dc58b414">11. Oktober 1836</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_1b9dd20d-395c-4f2f-b4c2-fd2da8e2826f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_83a7d55a-557d-4657-bb53-b679e503865d"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112232" resp="receiver" xml:id="persName_0f26935a-5c0c-4ba9-adbe-76779a8dba9f">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_07635ce3-fd68-4a85-8e74-41da3078561c"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_cd26b7bb-5f1d-421e-84b2-1d6ea5f13f06"> <head> <address> <addrLine>An Fräulein</addrLine> <addrLine>Fräulein Julie Jeanrenaud</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_4b438ea0-4c37-4910-aeed-a77144eb71d3"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig d. <date cert="high" when="1836-10-11" xml:id="date_221ef8aa-d3db-4500-b1d9-a0bc27618a78">11<hi rend="superscript">ten</hi> Oct. 36</date>.</dateline><salute rend="left">Liebe Julie</salute><p style="paragraph_without_indent">Inliegenden Brief gab mir <persName xml:id="persName_99a8e2d9-f29b-4a85-b6bc-0fcdad84e217">Julie S.<name key="PSN0114770" style="hidden">Schunck, Julie (1819-1899)</name></persName> gestern kurz vor ihrer Abreise nach Berlin mit <persName xml:id="persName_a925967b-cdf3-44e0-ab1c-f5317fa194f5">meiner Schwester<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und ich kann ihn nicht abgehen lassen, ohne meine Vor- oder Nachbemerkungen dazu. Vor allem sollte ich mich entschuldigen, daß ich Dir lange nicht geschrieben habe, aber sähest Du mich, wie ich jetzt ein abgehetzter Mensch und Musikdirector bin, mit allen möglichen Proben, Correspondenzen, und fahrenden Schülern, mit Visiten und Geschäften – so hättest Du gewiß Mitleid statt Zorn, und ich käme Dir gewiß, trotz aller der Dinge, verlassen genug vor, um Deinen ritterlichen Muth in Anspruch zu nehmen. Wie gern hätte ich Dir längst geschrieben, wie gern <persName xml:id="persName_2d92412e-82c6-45aa-8487-90ea8bbb0d7d">Deiner Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName>, wie gern der <persName xml:id="persName_9580fedc-bbcf-4591-8ad0-6f2bd1f0f4a9">meinigen<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, denn auch an sie habe ich von hier aus noch keinen ordentlichen Brief schreiben können, nur kleine Postscripte, aber der Tag geht hin, ich schlafe Abends übermüdet ein, und des andern Morgens geht der Mordscandal von neuem los. O Gedrächel, bemitleide mich. Wenn ich da zuweilen in der <persName xml:id="persName_a0b3b3d3-3742-4d78-818f-fd591053ca5a">Familie Jeanrenaud<name key="PSN0112220" style="hidden">Jeanrenaud, Familie von → Elisabeth Wilhelmine J.</name></persName> nur eine Stunde zubringen könnte, so wäre ich wieder für eine ganze Woche frisch und froh, aber wenn das so bis Weihnachten fortgeht, so halt ichs schwer aus. – Hier inliegender Brief besagt wahrscheinlich alles das Große, was vorgegangen ist. – Worin es besteht, das verschweige ich. – Erstlich weiß ichs nicht. – Zweitens steht es ganz gewiß im Briefe. Am liebsten macht’ ich ihn auf, und läse ihn, oder hielte ihn vor den Spiegel. – Wäre er nicht an Dich, so thäte ichs bestimmt. – Hiemit schwöre ich aber bei meinem blauen Bart, daß ichs nicht gethan habe. – Das blaue Kleid ist also nach Berlin. – Erst wollte es nicht dahin. – Das heißt, erst wollte es dahin. – Aber nachher nicht. – Aber endlich doch wieder. – Warum? – Das wirst Du vielleicht mehr errathen, als ich. – Aber wie benahm sich der <persName xml:id="persName_7583b5b8-1b6f-4d5a-8745-f733eff3f2d4">Ritter Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> in Frankfurt? – Dies ist die Frage! – <persName xml:id="persName_d6b35279-b82b-486d-8e2b-f5658c236fe8">Julie<name key="PSN0114770" style="hidden">Schunck, Julie (1819-1899)</name></persName> versprach mir halb und halb mich nach Frankfurt zu begleiten, wenn ich Weihnachten hinreis’te. – Sie sagte, sie müßte Euch beide bald wieder sehen. – Nun will sie aber bis Neujahr in Berlin bleiben. – Soll ich aus dem, was ich bei <persName xml:id="persName_0bd43656-7515-44c0-ad23-43f557254b4a">Schunks<name key="PSN0114759" style="hidden">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName> gehört und gemerkt habe, einen Schluß ziehen, so werde ich aus alle dem gar nicht klug. – Hieraus wirst Du nun am besten abnehmen können, wie die Sache steht. – Ich wenigstens habe Dir meine offenherzige Meinung darüber nicht länger vorenthalten wollen. – Sollte ich irgend jemand dadurch zu nahe getreten sein, so nehme ich alles auf der vorigen Seite gesagte wieder zurück. – Dixi. – (d. h. auf Deutsch ich bitte um die tiefste Verschwiegenheit.)</p><p>Dein Brief, für den ich Dir noch vielmal zu danken habe, war aber sehr schön. Du hast ganz recht gerathen, daß ich <persName xml:id="persName_2fe5f2f0-243e-4f0e-ad47-06b10c2afb68">Hrn. Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> als Spion angestellt habe; ich konnte das um so besser, da ich bei meiner Abreise nicht wußte, ob er auf dem Balle sein würde, und er hat meinen Auftrag gewiß gut ausgeführt, indem er mir noch kein Sterbenswörtchen seit meiner Abreise geschrieben hat. Aber was Du mir über Dich schreibst, liebe Julie, das mußt Du nur wieder zurücknehmen; denn gewiß Du kannst es nicht im Ernst gemeint haben, und doch klingt es fast so. Aber denke nicht so schlimm von mir, als wüßte ich nicht eine vorübergehende Laune oder eine Neckerei vom Grunde der Seele zu unterscheiden, und als sey ich kurzsichtig genug, den bei Dir nicht zu kennen und lieb zu haben. Daß ich Dein wahrer und sehr treuer Freund bin und bleibe habe ich Dir gesagt, und hoffe nur daß Du mirs glaubst; denn ich würde es nicht erst wiederholen, wenn ich auf diese Stelle Deines Briefs was anders zu erwiedern wüßte, als eben dies. – Ich mag mich ungeschickt und unliebenswürdig benehmen, oder ich mag Dir einen dummen Brief schreiben, wie z. B. diesen hier, und ich mag sonst fehlen worin ich wolle, – aber daran zweifle Du nicht, und <seg type="closer" xml:id="seg_aa440d0e-c299-4d3a-acff-52966b4a63d4">bitte, schreib mir bald einmal wieder einige Zeilen, und sag mir, daß Du nicht daran zweifelst; und das Gute wird wenigstens in jedem dummen Briefe stehen, daß ich Dein Freund bin und Dich von ganzem Herzen lieb habe, und auch Dich darum bitte.</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>