fmb-1836-10-06-01
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Leipzig, 6. Oktober 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Jeanrenaud
tenOct. 36
ein
Leipzig d. 6ten Oct. 36. Liebe Mama wohl längst hätte ich Ihnen schon wieder schreiben, Ihnen für Ihre guten lieben Worte an mich danken sollen, aber schlecht genug ists von mir, daß ich erst heut es thue, und zwar gleich mit einer Bitte anfange, die mir so wichtig ist, daß ich sie nicht länger verschieben kann; ohne das schriebe ich Ihnen in einem ruhigeren Augenblicke und besser. Aber Ceciles gestriger Brief schließt mit den Worten, daß Sie es fänden, sie schriebe mir jetzt zu oft – und nun wissen Sie schon meine ganze Bitte. O liebe, liebe Mama, sagen Sie das nicht! und finden Sie das nicht! Sehen Sie, dadurch nehmen Sie mir die größte und die einzige Freude, die ich hier habe, und wenn Sie das wissen, so werden Sie es gewiß nicht thun. Ich weiß ja, daß auch Sie an meiner Freude welche haben, daß es auch Ihnen lieb ist, wenn ich einen glücklichen Augenblick mehr in meinem Leben genieße, und Sie sagen mir es ja selbst in Ihrem lieben Briefe daß Sie mir noch gut sind, und es bleiben – da lassen Sie mich doch das größte Glück, was mir bis Weihnachten hin zu Theil werden kann, so oft als nur möglich werden, und bitte, liebe Mama, nehmen Sie das Wort zurück, daß Cecile mir zu oft schreibe. Wenn Sie sehen könnten, wie ich an dem ganzen Tag, wo ein Brief kommen soll eben nur daran denken und darauf hoffen kann, wie ich die andern Tage mir den letzten lese und wiederlese bis ich sie auswendig kann, wie mich dann die Ankunft solcher Zeilen die sie geschrieben, gleich von Grund aus umstimmen, über alles andre weg und zu ihr hin bringen, so daß ich in dem Augenblick fast die Entfernung vergessen könnte, – dann würden Sie gewiß nichts dagegen haben, daß mir Cecile dreimal schreibt. Es mag freilich in den zerstreuenden Umgebungen, bei den vielen geselligen Ansprüchen die an Sie und die Ihrigen gemacht werden ein wahres Opfer sein, mir so regelmäßig zu schreiben, aber denken Sie sich in meine Seele hinein, dann erlauben Sie es gewiß. Wenn ein Brief von ihr einen Tag länger ausbleibt, so weiß ich nicht wie ich den Tag hinbringen soll, vor Erwartung und allen möglichen langen Gedanken, die ich mir mache; Sie wissen ja wie ich bin, und kennen meine Griesgramige Stimmung, die wahrlich durch diese Trennung nicht vermindert wird. Ach, verzeihen Sie alles das; aber ich mußte Ihnen gleich davon schreiben, und ich hoffe, Sie lassen mich eine günstige Antwort wissen, und ich kann mir Sie denken, wie Sie mich mit meiner ungestümen Bitte wohl auslachen, aber erfüllen Sie sie mir. Mündlich kann ichs Ihnen wohl einmal besser beschreiben, wie hell und froh die drei Tage sind, an denen ich Briefe erwarten kann – aber wäre es nur erst wieder mündlich. Hier sitzt mir ein junger Franzose, frisch aus Paris angekommen, gegenüber und will „doppelten Contrapunct“ (fragen Sie nur die Julie was das ist) lernen, und ein Concert folgt dem andern, und ein Fremder dem andern und dabei wird das Wetter warm, statt zu schneien und zu hageln, und auf Weihnachten hinzuarbeiten – da giebt es Momente wo ich vor Ungeduld vergehn könnte. Und wenn ich dann an die bunten Tapeten denke, an die 3 Fenster nach dem Main, an das kleine Clavier und die ganze schöne Stube und denke daß erst ein Abonnement-Concert vorüber ist, so wird mir fast Scheveningisch zu Muth – aber doch eigentlich besser und froher als damals. Denn ich kann mir im Calender Weihnachten und Ostern ansehn, und die Briefe kommen. Aber verzeihn Sie diesen dummen Brief, ich mache ihn gewiß durch einen vernünftigen nächstens wieder gut (d. h. so vernünftig, wie mir möglich ist) und bitte liebe Mutter, wenn Sie mal recht lebhaft an mich denken, und nichts anders eben thun mögen, und kein Fremder stört grade, so schreiben auch Sie mir wieder ein Paar Zeilen und sagen Sie, daß Sie noch lieb haben Ihren Felix.
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