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fmb-1836-09-12-01

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Cécile Jeanrenaud und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Jeanrenaud in Neuchâtel<lb></lb> Frankfurt a. M., 12. September 1836 Weiß ich doch kaum, wie ich es anfangen soll, Dir alles zu sagen was sich seit wenigen Tagen, in und außer mir zugetragen, was mich jetzt drängt Dir zu schreiben, obgleich es mir viel lieber Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1416

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - Privatbesitz - - Reproduktion des Autographs Cécile Jeanrenaud und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Jeanrenaud in Neuchâtel; Frankfurt a. M., 12. September 1836 Weiß ich doch kaum, wie ich es anfangen soll, Dir alles zu sagen was sich seit wenigen Tagen, in und außer mir zugetragen, was mich jetzt drängt Dir zu schreiben, obgleich es mir viel lieber

4 beschr. S.; Adresse von Cécile Jeanrenauds Hand, mehrere Poststempel, Anmerkung von Cécile Jeanrenaud auf der Adressenseite: »Daß Du nichts bei / Du Pasquier und nirgends / etwas sagst. / Capirt?« Mit »Du Pasquier« ist wahrscheinlich der Prediger James August Du-Pasquier aus Neuchâtel (Neuenburg) gemeint.

Felix Mendelssohn Bartholdy, Cécile Jeanrenaud

-

Manuskripte, Briefe, Dokumente von Scarlatti bis Stravinsky. Katalog der Musikautographen-Sammlung Louis Koch, beschrieben und erläutert von Georg Kinsky, Stuttgart 1953, Nachträge Nr. 197a (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

12. September 1836 2 Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M. Deutschland Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) Neuchâtel Schweiz deutsch
Monsieur le Docteur Ch. Jeanrenaud Neuchâtel. Poste restante.
Anmerkung von Cécile Jeanrenaud auf der Adressenseite: »Daß Du nichts bei / Du Pasquier und nirgends / etwas sagst. / Capirt?«
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt den 12ten Sept. Mein lieber Carl!

Weiß ich doch kaum, wie ich es anfangen soll, Dir alles zu sagen was sich seit wenigen Tagen, in und außer mir zugetragen, was mich jetzt drängt Dir zu schreiben, obgleich es mir viel lieber wäre, Du könntest in allem Frieden und Ruhe hier bei mir sitzen, und ich Dir, streichelnd in Deinem Lockenhaar, die Wunderdinge all erzählen. Wenn Du dann wie gewöhnlich knurrtest, und wolltest gar über dem Streicheln einschlafen, und ich sagte auf einmal, „Mein Brüderchen ich bin versprochen, und habe noch einen Mann recht lieb außer Dir;“ dann würdest Du hoffentlich aufspringen und in einem recht bösen zornigen Ton sagen, „O, Du Abscheuliche, Du Undankbare! und dann würde ich sehr hübsch um Entschuldigung bitten, vielleicht gar auf die Kniee fallen, aber doch sagen. „Warum war mein Herr Bruder so lange auf Reisen, ohne sich um sein Schwesterchen zu kümmern, und sich graue Haare wachsen zu lassen, und wäre er da gewesen, so hätte ich vielleicht in aller Demuth gefragt, „Erlauben sie.“, aber so, wenn Du in Bern auf den grünen Wiesen sitzest, und an nichts weniger als ans Rückkehren und an Deine Oberaufsicht über uns denkst, ist es ja nicht anders möglich als daß ich von meiner Freiheit Gebrauch mache, um tolle Streiche zu machen? Sind’s tolle Streiche gewesen die vorüber gehen? – Nein wahrlich nicht! Und werd ich’s bereuhen? Nein gewiß nicht! – Aber Du mußt Dich auch von mir wieder streicheln lassen, und mußt knurren nach wie vor, und mußt sagen „mein Knörzchen.“? Nichtwahr, und mir verzeihen wenn ich verwirrt geschrieben und nicht einmal den Namen gesagt, dessen den ich sehr lieb habe; aber das ist noch eine schöne Ueberraschung und das soll Dir die Unterschrift erst sagen Wie mögt ich Dein Gesicht sehen, wenn Du das siehst! – Du hast mich doch von Herzen lieb, mich Deine treue Cécile?

Sie dürfen mir es nicht versagen Ihnen von meinem übergroßen Glücke selbst die Botschaft auch zu schreiben, Ihnen zu versichern, wie leid es mir that daß Sie gerade in dieser Zeit abwesend sein mußten, und Sie von ganzem Herzen um Ihre Freundschaft und um brüderliche Liebe für mich zu bitten. Ich fürchte wohl, der erste Eindruck den es Ihnen macht, daß sich ein Ihnen ganz Unbekannter, Fremder in die Zahl der IhrigenJeanrenaud, Familie von → Elisabeth Wilhelmine J. drängen will, wird nicht günstig für mich sein können; aber wenn das der Fall ist, so bitte ich Sie lassen Sie einen solchen Eindruck nicht die Oberhand gewinnen, b[is] wir einander selbst gesehen und gesprochen haben, oder wenigstens doch Sie mit den IhrigenJeanrenaud, Familie von → Elisabeth Wilhelmine J., bis Sie wissen, wie sehr mein ganzes Glück von Ihrer SchwesterMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) abhängt, wie dankbar ich für Alles das bin, was mir geworden ist, und was ich wohl freilich nicht verdiene, aber dennoch nicht entbehren kann. Hoffentlich sehn wir uns noch im Laufe dieses Jahres, obwohl ich Frankfurt schon vor Ihrer Rückkehr verlassen muß, aber hoffentlich treten wir dann einander so nahe, wie ich und auch wohl Ihre SchwesterMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) es zum Glück unentbehrlich finden, und Sie versagen mir Ihre Freundschaft nicht, um die Sie aufs Herzlichste bittet

Ihr ergebnerx Felix Mendelssohn Bartholdy Cécile Jeanrenaud
Die Ergebenheit kann bei Seite bleiben! – ich bin ja auch nicht ergeben gewesen.
            Frankfurt den 12ten Sept. Mein lieber Carl!
Weiß ich doch kaum, wie ich es anfangen soll, Dir alles zu sagen was sich seit wenigen Tagen, in und außer mir zugetragen, was mich jetzt drängt Dir zu schreiben, obgleich es mir viel lieber wäre, Du könntest in allem Frieden und Ruhe hier bei mir sitzen, und ich Dir, streichelnd in Deinem Lockenhaar, die Wunderdinge all erzählen. Wenn Du dann wie gewöhnlich knurrtest, und wolltest gar über dem Streicheln einschlafen, und ich sagte auf einmal, „Mein Brüderchen ich bin versprochen, und habe noch einen Mann recht lieb außer Dir; “ dann würdest Du hoffentlich aufspringen und in einem recht bösen zornigen Ton sagen, „O, Du Abscheuliche, Du Undankbare! und dann würde ich sehr hübsch um Entschuldigung bitten, vielleicht gar auf die Kniee fallen, aber doch sagen. „Warum war mein Herr Bruder so lange auf Reisen, ohne sich um sein Schwesterchen zu kümmern, und sich graue Haare wachsen zu lassen, und wäre er da gewesen, so hätte ich vielleicht in aller Demuth gefragt, „Erlauben sie. “, aber so, wenn Du in Bern auf den grünen Wiesen sitzest, und an nichts weniger als ans Rückkehren und an Deine Oberaufsicht über uns denkst, ist es ja nicht anders möglich als daß ich von meiner Freiheit Gebrauch mache, um tolle Streiche zu machen? Sind’s tolle Streiche gewesen die vorüber gehen? – Nein wahrlich nicht! Und werd ich’s bereuhen? Nein gewiß nicht! – Aber Du mußt Dich auch von mir wieder streicheln lassen, und mußt knurren nach wie vor, und mußt sagen „mein Knörzchen. “? Nichtwahr, und mir verzeihen wenn ich verwirrt geschrieben und nicht einmal den Namen gesagt, dessen den ich sehr lieb habe; aber das ist noch eine schöne Ueberraschung und das soll Dir die Unterschrift erst sagen Wie mögt ich Dein Gesicht sehen, wenn Du das siehst! – Du hast mich doch von Herzen lieb, mich Deine treue Cécile?
Sie dürfen mir es nicht versagen Ihnen von meinem übergroßen Glücke selbst die Botschaft auch zu schreiben, Ihnen zu versichern, wie leid es mir that daß Sie gerade in dieser Zeit abwesend sein mußten, und Sie von ganzem Herzen um Ihre Freundschaft und um brüderliche Liebe für mich zu bitten. Ich fürchte wohl, der erste Eindruck den es Ihnen macht, daß sich ein Ihnen ganz Unbekannter, Fremder in die Zahl der Ihrigen drängen will, wird nicht günstig für mich sein können; aber wenn das der Fall ist, so bitte ich Sie lassen Sie einen solchen Eindruck nicht die Oberhand gewinnen, bis wir einander selbst gesehen und gesprochen haben, oder wenigstens doch Sie mit den Ihrigen, bis Sie wissen, wie sehr mein ganzes Glück von Ihrer Schwester abhängt, wie dankbar ich für Alles das bin, was mir geworden ist, und was ich wohl freilich nicht verdiene, aber dennoch nicht entbehren kann. Hoffentlich sehn wir uns noch im Laufe dieses Jahres, obwohl ich Frankfurt schon vor Ihrer Rückkehr verlassen muß, aber hoffentlich treten wir dann einander so nahe, wie ich und auch wohl Ihre Schwester es zum Glück unentbehrlich finden, und Sie versagen mir Ihre Freundschaft nicht, um die Sie aufs Herzlichste bittet
Ihr ergebnerx
Felix Mendelssohn Bartholdy
Cécile JeanrenaudDie Ergebenheit kann bei Seite bleiben! – ich bin ja auch nicht ergeben gewesen.          
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