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fmb-1836-08-21-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>’s-Gravenhage, 21. August 1836 Habe tausend Dank für Deinen lieben, lieben Brief, der mir gestern einen glücklichen Tag bereitete, und für die gütigen, lieben Worte, die Du mir sagst. Morgen denke ich, so Gott will, von hier Abends abzureisen, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1410

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IVa/15 (281). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; ’s-Gravenhage, 21. August 1836 Habe tausend Dank für Deinen lieben, lieben Brief, der mir gestern einen glücklichen Tag bereitete, und für die gütigen, lieben Worte, die Du mir sagst. Morgen denke ich, so Gott will, von hier Abends abzureisen,

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Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

21. August 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) ’s-Gravenhage Niederlande Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
Mde. Mde. Mendelssohn-Bartholdy. à Berlin. Leipziger Strasse no. 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Haag den 20sten Aug. 36Liebe Mutter

Habe tausend Dank für Deinen lieben, lieben Brief, der mir gestern einen glücklichen Tag bereitete, und für die gütigen, lieben Worte, die Du mir sagst. Morgen denke ich, so Gott will, von hier Abends abzureisen, und ohne Aufenthalt den Rhein herauf, nur in Horchheim will ich einen vielleicht auch zwei Tage bleiben, weil mir an der Freundschaft mit dem OnkelMendelssohn, Joseph (1770-1848) und den SeinigenMendelssohn, Familie von → Joseph M. zu viel gelegen ist, und sie mein Durchreisen verdrießen würde. Von Frankfurt aus, wo ich hoffentlich noch einige Wochen bleibe, alles Weitere. Wie ich mich dahin wünsche, und wie gespannt ich selbst auf meinen dortigen Aufenthalt bin, weiß ich nicht auszudrücken; heut erhielt ich einen sehr liebenswürdigen Brief von Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871), als Antwort auf einen von mir den ich ihrJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) vorige Woche schrieb – aber verzeih mir, wenn ich Dir heut nicht mehr darüber spreche, ich kann es jetzt wahrlich nicht, bis ich wieder in Frankfurt bin, und selbst gesehn habe, wie alles ist. Entweder giebt es dann nichts mehr davon zu schreiben, oder es sollen so viele détails kommen, als Du nur immer wissen magst, vielleicht gar mehr. – Das Seebad bekommt mir fortwährend wohl, aber in tiefster Einsamkeit hab ich gelebt; seit 8 Tagen ist SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) fort, und hat mich im großen Logis mit 2 Schlafkammern und 3 Betten allein gelassen. Das Seebad bekam ihm nicht, er fürchtete ernsthaft krank zu werden, so konnte ich ihm wenig zureden, und beneidete ihn nur, daß erSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) rheinaufwärts könnte. Da bin ich nun den ganzen Tag allein, und vor einigen Tagen habe ich denn auch die letzte Arbeit an meinem Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fbklfx8t-ncis-o69a-plfw-ljv7oacd0qoj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> beendigt, indem ich einen neuen, und wie mir scheint viel besseren Schlußchor fertig gemacht habe. Und sonderbar an dem Tage, wo ich die letzte Note schrieb, kam der Englische VerlegerNovello, Joseph Alfred (1810-1896) hier an, der expreß nach Bonn gereis’t war, um sich die Partitur zu holen, weil Sir George SmartSmart, Sir George Thomas (1776-1867) sonst nicht in die Aufführung willigen wollte. Hier fand erNovello, Joseph Alfred (1810-1896) auch den Schlußchor<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_itoduxja-lijd-ll4t-mkpk-uf8ypadigeji"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> fertig, und reis’te sehr zufrieden wieder zurück. 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KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) superintendirt die Übersetzung, und schreibt sie werde gut gelingen; von ihmKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) und MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) habe ich vorgestern einen prächtigen Brief erhalten. Dir, liebe FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), sag ich meinen Glückwunsch zum Preisbilde<name key="PSN0112320" style="hidden" type="author">Kaselowsky, August Theodor (1810-1891)</name><name key="CRT0109480" style="hidden" type="art">Wettkampf zweier Hirten auf der Syrinx</name>, oder vielmehr Dir, lieber HenselHensel, Wilhelm (1794-1861); aber ich hatte es schon gewußt, und mit vieler Theilnahme gelesen; im Scheveninger Badehaus liegt die Preußische Staatszeitung, da fand ich denn erst die einfache Nachricht darüber, und dann bei mehrerem Nachsuchen einen Aufsatz von GruppeGruppe, Otto Friedrich (1804-1876), der mir die Sache recht anschaulich machte. Die Hauptsache ist nun freilich, daß KaselowskyKaselowsky, August Theodor (1810-1891) nun auch dem Preise Ehre mache, nachdems umgekehrt gewesen ist. Wer zum Henker ist denn der GeyerGeyer, Flodoard August (1811-1872), dem wir den musikal. Preis zuerkannt haben? Es wird ein schöner Kerl sein, und Gott bewahre mich vor seiner Composition für die Altstimme<name key="PSN0111366" style="hidden" type="author">Geyer, Flodoard August (1811-1872)</name><name key="CRT0108783" style="hidden" type="music">Maria Stuart</name> in Gnaden. Aller Anschein ist wenigstens gegen ihn, seit seiner Krönung durch die musikal. SectionKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland; was ich von seinen bisherigen Compositionen kenne hätte michs nicht vermuthen lassen, daß er die Aufgabe so ganz verfehlen würde. Am liebsten hätte ich die Cantate von Ramler<name key="PSN0114070" style="hidden" type="author">Ramler, Karl Wilhelm (1725-1798)</name><name key="CRT0111500" style="hidden" type="literature">Ino, eine Kantate (1765)</name> gehört; das nächstemal schicke ich Gottsched’s grammaire<name key="PSN0111485" style="hidden" type="author">Gottsched, Johann Christoph (1700-1766)</name><name key="CRT0108885" style="hidden" type="science">La Grammaire Allemande</name> für die Altstimme ein. Aber die Wahrheit zu sagen ists mit der Holländischen Musik auch nicht weit her; und meine Matschappy tot Bevoordering van de ToonkunstMaatschappij tot Bevordering der Toonkunst (Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst)RotterdamNiederlande kann sich ebenfalls heimgeigen lassen. Sie thut freilich auch viel Gutes; aber was hilft das? Es fehlt an fleißigen Leuten, am besten. Was ich bei Potters Stier<name key="PSN0113967" style="hidden" type="author">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name><name key="CRT0110339" style="hidden" type="art">De jonge Stier (Der junge Stier)</name> gedacht, willst Du wissen, liebste Mutter? Nur das, wie hundertmal mir VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) mit Entzücken von diesem Bild<name key="PSN0113967" style="hidden" type="author">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name><name key="CRT0110339" style="hidden" type="art">De jonge Stier (Der junge Stier)</name> gesprochen, wie er immer sagte, das sey der Achilles unter den Stieren, wie er mir sagte ich müsse das vor allen andern sehen; und da ichs jetzt sehe, und es noch so ganz frisch und glänzend ist, wie es VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) auch sah, und wie es PotterPotter, Paulus Pieterszoon (1625-1654) vor vielen 100 Jahren mag gesehn haben, so kann ich freilich wenig anderes dabei denken, als an die Beständigkeit der Werke und die Vergänglichkeit so vieles anderen. Übrigens sind herrliche Bilder hier, und ein eben angekommner Metzu<name key="PSN0113290" style="hidden" type="author">Metsu, Gabriël (1629-1667)</name><name key="CRT0109971" style="hidden" type="art">Justitia als Beschützerin von Witwen und Waisen</name>, der seines Gleichen nicht hat. – Und da Du von Brautschaft sprichst, was hast Du zu der von Helene HerzHertz, Helene Elisabeth Louise (1818-1893) mit FénélonSalignac-Fénelon, Jean Raymond Sigismond Alfred Comte de (1810-1883) gesagt? Das ist doch wohl toll genug, und getauft ist sieHertz, Helene Elisabeth Louise (1818-1893) bereits, wie man hier am Strande erzählt. Freilich war ich David’sDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) Vertrauter, wie ich denn überhaupt diese Rolle schon oft durchspielen mußte; aber hier wars nett und ich freue mich über die gute Entwicklung. SieDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) ist in Norderney gewesen und ich werde sie Ende Sept. wohl in Leipzig treffen. Das Papier schließt. Lebe wohl, liebe Mutter. Dein

Felix.
            Haag den 20sten Aug. 36Liebe Mutter
Habe tausend Dank für Deinen lieben, lieben Brief, der mir gestern einen glücklichen Tag bereitete, und für die gütigen, lieben Worte, die Du mir sagst. Morgen denke ich, so Gott will, von hier Abends abzureisen, und ohne Aufenthalt den Rhein herauf, nur in Horchheim will ich einen vielleicht auch zwei Tage bleiben, weil mir an der Freundschaft mit dem Onkel und den Seinigen zu viel gelegen ist, und sie mein Durchreisen verdrießen würde. Von Frankfurt aus, wo ich hoffentlich noch einige Wochen bleibe, alles Weitere. Wie ich mich dahin wünsche, und wie gespannt ich selbst auf meinen dortigen Aufenthalt bin, weiß ich nicht auszudrücken; heut erhielt ich einen sehr liebenswürdigen Brief von Mde. Jeanrenaud, als Antwort auf einen von mir den ich ihr vorige Woche schrieb – aber verzeih mir, wenn ich Dir heut nicht mehr darüber spreche, ich kann es jetzt wahrlich nicht, bis ich wieder in Frankfurt bin, und selbst gesehn habe, wie alles ist. Entweder giebt es dann nichts mehr davon zu schreiben, oder es sollen so viele détails kommen, als Du nur immer wissen magst, vielleicht gar mehr. – Das Seebad bekommt mir fortwährend wohl, aber in tiefster Einsamkeit hab ich gelebt; seit 8 Tagen ist Schadow fort, und hat mich im großen Logis mit 2 Schlafkammern und 3 Betten allein gelassen. Das Seebad bekam ihm nicht, er fürchtete ernsthaft krank zu werden, so konnte ich ihm wenig zureden, und beneidete ihn nur, daß er rheinaufwärts könnte. Da bin ich nun den ganzen Tag allein, und vor einigen Tagen habe ich denn auch die letzte Arbeit an meinem Oratorium beendigt, indem ich einen neuen, und wie mir scheint viel besseren Schlußchor fertig gemacht habe. Und sonderbar an dem Tage, wo ich die letzte Note schrieb, kam der Englische Verleger hier an, der expreß nach Bonn gereis’t war, um sich die Partitur zu holen, weil Sir George Smart sonst nicht in die Aufführung willigen wollte. Hier fand er auch den Schlußchor fertig, und reis’te sehr zufrieden wieder zurück. Unter andern wird die Malibran „Jerusalem“ singen; das möchte ich schon hören, wenns nur möglich wäre zugleich in Liverpool und Leipzig zu dirigiren. Klingemann superintendirt die Übersetzung, und schreibt sie werde gut gelingen; von ihm und Moscheles habe ich vorgestern einen prächtigen Brief erhalten. Dir, liebe Fanny, sag ich meinen Glückwunsch zum Preisbilde, oder vielmehr Dir, lieber Hensel; aber ich hatte es schon gewußt, und mit vieler Theilnahme gelesen; im Scheveninger Badehaus liegt die Preußische Staatszeitung, da fand ich denn erst die einfache Nachricht darüber, und dann bei mehrerem Nachsuchen einen Aufsatz von Gruppe, der mir die Sache recht anschaulich machte. Die Hauptsache ist nun freilich, daß Kaselowsky nun auch dem Preise Ehre mache, nachdems umgekehrt gewesen ist. Wer zum Henker ist denn der Geyer, dem wir den musikal. Preis zuerkannt haben? Es wird ein schöner Kerl sein, und Gott bewahre mich vor seiner Composition für die Altstimme in Gnaden. Aller Anschein ist wenigstens gegen ihn, seit seiner Krönung durch die musikal. Section; was ich von seinen bisherigen Compositionen kenne hätte michs nicht vermuthen lassen, daß er die Aufgabe so ganz verfehlen würde. Am liebsten hätte ich die Cantate von Ramler gehört; das nächstemal schicke ich Gottsched’s grammaire für die Altstimme ein. Aber die Wahrheit zu sagen ists mit der Holländischen Musik auch nicht weit her; und meine Matschappy tot Bevoordering van de Toonkunst kann sich ebenfalls heimgeigen lassen. Sie thut freilich auch viel Gutes; aber was hilft das? Es fehlt an fleißigen Leuten, am besten. Was ich bei Potters Stier gedacht, willst Du wissen, liebste Mutter? Nur das, wie hundertmal mir Vater mit Entzücken von diesem Bild gesprochen, wie er immer sagte, das sey der Achilles unter den Stieren, wie er mir sagte ich müsse das vor allen andern sehen; und da ichs jetzt sehe, und es noch so ganz frisch und glänzend ist, wie es Vater auch sah, und wie es Potter vor vielen 100 Jahren mag gesehn haben, so kann ich freilich wenig anderes dabei denken, als an die Beständigkeit der Werke und die Vergänglichkeit so vieles anderen. Übrigens sind herrliche Bilder hier, und ein eben angekommner Metzu, der seines Gleichen nicht hat. – Und da Du von Brautschaft sprichst, was hast Du zu der von Helene Herz mit Fénélon gesagt? Das ist doch wohl toll genug, und getauft ist sie bereits, wie man hier am Strande erzählt. Freilich war ich David’s Vertrauter, wie ich denn überhaupt diese Rolle schon oft durchspielen mußte; aber hier wars nett und ich freue mich über die gute Entwicklung. Sie ist in Norderney gewesen und ich werde sie Ende Sept. wohl in Leipzig treffen. Das Papier schließt. Lebe wohl, liebe Mutter. Dein
Felix.          
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Mendelssohn-Bartholdy.</addrLine> <addrLine>à</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Berlin</hi>.</addrLine> <addrLine>Leipziger Strasse no. 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_c96635bb-55a4-4ddb-98b6-d465e81877c2"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Haag den <date cert="high" when="1836-08-21" xml:id="date_71e3f725-ba55-41e2-94c4-2093c15d9ce7">20<hi rend="superscript">sten</hi> Aug. 36</date></dateline><salute rend="left">Liebe Mutter</salute><p style="paragraph_without_indent">Habe tausend Dank für Deinen lieben, lieben Brief, der mir gestern einen glücklichen Tag bereitete, und für die gütigen, lieben Worte, die Du mir sagst. Morgen denke ich, so Gott will, von hier Abends abzureisen, und ohne Aufenthalt den Rhein herauf, nur in Horchheim will ich einen vielleicht auch zwei Tage bleiben, weil mir an der Freundschaft mit dem <persName xml:id="persName_0f50c6ea-dbe7-4631-93b5-2e7729a812e9">Onkel<name key="PSN0113227" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> und den <persName xml:id="persName_689c5ab6-bca9-4633-9d29-5542f4b9573e">Seinigen<name key="PSN0113210" style="hidden">Mendelssohn, Familie von → Joseph M.</name></persName> zu viel gelegen ist, und sie mein Durchreisen verdrießen würde. Von Frankfurt aus, wo ich hoffentlich noch einige Wochen bleibe, alles Weitere. Wie ich mich dahin wünsche, und wie gespannt ich selbst auf meinen dortigen Aufenthalt bin, weiß ich nicht auszudrücken; heut erhielt ich einen sehr liebenswürdigen Brief von <persName xml:id="persName_1b8741a5-475a-42e4-8cd1-ab2fd426a92f">Mde. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName>, als Antwort auf einen von mir den ich <persName xml:id="persName_db41fe5a-3123-4851-b71f-c39e277ced39">ihr<name key="PSN0112228" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> vorige Woche schrieb – aber verzeih mir, wenn ich Dir heut nicht mehr darüber spreche, ich kann es jetzt wahrlich nicht, bis ich wieder in Frankfurt bin, und selbst gesehn habe, wie alles ist. Entweder giebt es dann nichts mehr davon zu schreiben, oder es sollen so viele détails kommen, als Du nur immer wissen magst, vielleicht gar mehr. – Das Seebad bekommt mir fortwährend wohl, aber in tiefster Einsamkeit hab ich gelebt; seit 8 Tagen ist <persName xml:id="persName_e9bb53e7-374d-48ac-95a8-51af9f141d37">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> fort, und hat mich im großen Logis mit 2 Schlafkammern und 3 Betten allein gelassen. Das Seebad bekam ihm nicht, er fürchtete ernsthaft krank zu werden, so konnte ich ihm wenig zureden, und beneidete ihn nur, daß <persName xml:id="persName_30dc4985-0b5e-4deb-9a61-6b60a5aacb3c">er<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> rheinaufwärts könnte. Da bin ich nun den ganzen Tag allein, und vor einigen Tagen habe ich denn auch die letzte Arbeit an <title xml:id="title_776d1eab-550d-45ab-90ce-dfe71daea8ef">meinem Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fbklfx8t-ncis-o69a-plfw-ljv7oacd0qoj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> beendigt, indem ich einen neuen, und wie mir scheint viel besseren Schlußchor fertig gemacht habe. Und sonderbar an dem Tage, wo ich die letzte Note schrieb, kam der <persName xml:id="persName_78805e96-cb2e-4c57-8b5b-669e3a224a5c">Englische Verleger<name key="PSN0113624" style="hidden">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName> hier an, der expreß nach Bonn gereis’t war, um sich die Partitur zu holen, weil <persName xml:id="persName_92815884-3482-44b5-b912-235e7bc54d99">Sir George Smart<name key="PSN0114944" style="hidden">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> sonst nicht in die Aufführung willigen wollte. Hier fand <persName xml:id="persName_3a09f85e-34d4-4523-9997-3dd56825b705">er<name key="PSN0113624" style="hidden">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName> auch den <title xml:id="title_846a4821-7ad3-4714-8dff-b57fb9a8f53a">Schlußchor<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_itoduxja-lijd-ll4t-mkpk-uf8ypadigeji"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> fertig, und reis’te sehr zufrieden wieder zurück. Unter andern wird die <persName xml:id="persName_be397e97-2a16-4cff-b163-7ab100f1fe8f">Malibran<name key="PSN0113047" style="hidden">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName> <title xml:id="title_62cfbb98-0bb3-4191-a237-fe4dafe4e3fe">„Jerusalem“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1p1oikdb-b0ao-rdmu-aiui-nfgi5zzknqeh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> singen; das möchte ich schon hören, wenns nur möglich wäre zugleich in Liverpool und Leipzig zu dirigiren. <persName xml:id="persName_fa66e198-1a61-4ac6-a45f-fc7e306c41a4">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> superintendirt die Übersetzung, und schreibt sie werde gut gelingen; von <persName xml:id="persName_7e6800a3-84e3-431b-b2c0-b666f9d73ac5">ihm<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b5c2ebbd-2016-41bc-b2b3-af471e8deb6f">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> habe ich vorgestern einen prächtigen Brief erhalten. Dir, <persName xml:id="persName_704a6a38-a387-4d83-aca2-225e32a7946d">liebe Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, sag ich meinen Glückwunsch zum <title xml:id="title_0ac3ce5d-5217-4cd9-99e4-ce8239b85f33">Preisbilde<name key="PSN0112320" style="hidden" type="author">Kaselowsky, August Theodor (1810-1891)</name><name key="CRT0109480" style="hidden" type="art">Wettkampf zweier Hirten auf der Syrinx</name></title>, oder vielmehr Dir, <persName xml:id="persName_444bf97c-5602-41b3-97bb-09c554fae484">lieber Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>; aber ich hatte es schon gewußt, und mit vieler Theilnahme gelesen; im Scheveninger Badehaus liegt die Preußische Staatszeitung, da fand ich denn erst die einfache Nachricht darüber, und dann bei mehrerem Nachsuchen einen Aufsatz von <persName xml:id="persName_b0ab1862-c10f-4db4-ad2e-e0405e2c532b">Gruppe<name key="PSN0111604" style="hidden">Gruppe, Otto Friedrich (1804-1876)</name></persName>, der mir die Sache recht anschaulich machte. Die Hauptsache ist nun freilich, daß <persName xml:id="persName_9d90d34a-2be4-4ce8-84c2-dc3dee3fcf43">Kaselowsky<name key="PSN0112320" style="hidden">Kaselowsky, August Theodor (1810-1891)</name></persName> nun auch dem Preise Ehre mache, nachdems umgekehrt gewesen ist. Wer zum Henker ist denn der <persName xml:id="persName_ec404bdc-2976-4c9b-afe6-94a0187f5c3f">Geyer<name key="PSN0111366" style="hidden">Geyer, Flodoard August (1811-1872)</name></persName>, dem <hi rend="underline">wir</hi> den musikal. Preis zuerkannt haben? Es wird ein schöner Kerl sein, und Gott bewahre mich vor seiner <title xml:id="title_4b349562-e8e0-4105-9e30-7b1ac98b33be">Composition für die Altstimme<name key="PSN0111366" style="hidden" type="author">Geyer, Flodoard August (1811-1872)</name><name key="CRT0108783" style="hidden" type="music">Maria Stuart</name></title> in Gnaden. Aller Anschein ist wenigstens gegen ihn, seit seiner Krönung durch die <placeName xml:id="placeName_e71991f0-ebde-4755-a3c7-86b4375e477b">musikal. Section<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; was ich von seinen bisherigen Compositionen kenne hätte michs nicht vermuthen lassen, daß er die Aufgabe so ganz verfehlen würde. Am liebsten hätte ich die <title xml:id="title_2c6d9146-c67e-434d-9954-8b9b8326a159">Cantate von Ramler<name key="PSN0114070" style="hidden" type="author">Ramler, Karl Wilhelm (1725-1798)</name><name key="CRT0111500" style="hidden" type="literature">Ino, eine Kantate (1765)</name></title> gehört; das nächstemal schicke ich <title xml:id="title_d86c336f-6aca-4342-be0f-00fd76d6db22">Gottsched’s grammaire<name key="PSN0111485" style="hidden" type="author">Gottsched, Johann Christoph (1700-1766)</name><name key="CRT0108885" style="hidden" type="science">La Grammaire Allemande</name></title> für die Altstimme ein. Aber die Wahrheit zu sagen ists mit der Holländischen Musik auch nicht weit her; und meine <placeName xml:id="placeName_9bf438e0-a225-4467-a5dd-ad6839d3ba16">Matschappy tot Bevoordering van de Toonkunst<name key="NST0100314" style="hidden" subtype="" type="institution">Maatschappij tot Bevordering der Toonkunst (Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst)</name><settlement key="STM0100166" style="hidden" type="">Rotterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> kann sich ebenfalls heimgeigen lassen. Sie thut freilich auch viel Gutes; aber was hilft das? Es fehlt an fleißigen Leuten, am besten. Was ich bei <title xml:id="title_5e5267dd-1732-45af-93ac-166fd669b66f">Potters Stier<name key="PSN0113967" style="hidden" type="author">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name><name key="CRT0110339" style="hidden" type="art">De jonge Stier (Der junge Stier)</name></title> gedacht, willst Du wissen, liebste Mutter? Nur das, wie hundertmal mir <persName xml:id="persName_7bbba7c6-782e-4b57-a2f2-1035a37022ab">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> mit Entzücken von <title xml:id="title_028b29df-668a-4b62-b1dc-a7dd93a7d3fb">diesem Bild<name key="PSN0113967" style="hidden" type="author">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name><name key="CRT0110339" style="hidden" type="art">De jonge Stier (Der junge Stier)</name></title> gesprochen, wie er immer sagte, das sey der Achilles unter den Stieren, wie er mir sagte ich müsse das vor allen andern sehen; und da ichs jetzt sehe, und es noch so ganz frisch und glänzend ist, wie es <persName xml:id="persName_bf6cb5de-1074-40c1-bc8a-f9eebf0f10f4">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> auch sah, und wie es <persName xml:id="persName_c828bc15-22df-4967-908e-3cf8d882a66b">Potter<name key="PSN0113967" style="hidden">Potter, Paulus Pieterszoon (1625-1654)</name></persName> vor vielen 100 Jahren mag gesehn haben, so kann ich freilich wenig anderes dabei denken, als an die Beständigkeit der Werke und die Vergänglichkeit so vieles anderen. Übrigens sind herrliche Bilder hier, und ein eben angekommner <title xml:id="title_dfbc6c6f-640c-43f1-a4f1-085c0f1a7a21">Metzu<name key="PSN0113290" style="hidden" type="author">Metsu, Gabriël (1629-1667)</name><name key="CRT0109971" style="hidden" type="art">Justitia als Beschützerin von Witwen und Waisen</name></title>, der seines Gleichen nicht hat. – Und da Du von Brautschaft sprichst, was hast Du zu der von <persName xml:id="persName_9581b846-e9e8-4238-9231-667eaf2dbae5">Helene Herz<name key="PSN0111932" style="hidden">Hertz, Helene Elisabeth Louise (1818-1893)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_3524219c-4e38-458f-856f-51d0b541ba9c">Fénélon<name key="PSN0114432" style="hidden">Salignac-Fénelon, Jean Raymond Sigismond Alfred Comte de (1810-1883)</name></persName> gesagt? Das ist doch wohl toll genug, und getauft ist <persName xml:id="persName_86a6a5f3-c690-409f-a66d-504b58cd1d33">sie<name key="PSN0111932" style="hidden">Hertz, Helene Elisabeth Louise (1818-1893)</name></persName> bereits, wie man hier am Strande erzählt. Freilich war ich <persName xml:id="persName_30abc736-8d30-46a2-a054-6e9a37623a31">David’s<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> Vertrauter, wie ich denn überhaupt diese Rolle schon oft durchspielen mußte; aber hier wars nett und ich freue mich über die gute Entwicklung. <persName xml:id="persName_d29f4439-f859-484e-b163-63bc7205996c">Sie<name key="PSN0110574" style="hidden">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> ist in Norderney gewesen und ich werde sie Ende Sept. wohl in Leipzig treffen. Das Papier schließt. <seg type="closer" xml:id="seg_d0aa67d5-14d1-4165-8eb1-2d8316c0b3a3">Lebe wohl, liebe Mutter. Dein</seg></p><signed rend="right">Felix.</signed></div></body> </text></TEI>