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fmb-1836-08-06-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Franzensbad, adressiert an Frau Loimann <lb></lb>’s-Gravenhage, 6. August 1836 Mein liebes Schwesterlein, vor einer Minute bekam ich Deinen lieben Brief, und muß Dir doch gleich dafür danken, und Dir wieder schreiben. Und oben drüber steht das all right, was Du gern lesen wolltest, und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 5, 1397

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IVa/13 (279). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Franzensbad, adressiert an Frau Loimann; ’s-Gravenhage, 6. August 1836 Mein liebes Schwesterlein, vor einer Minute bekam ich Deinen lieben Brief, und muß Dir doch gleich dafür danken, und Dir wieder schreiben. Und oben drüber steht das all right, was Du gern lesen wolltest, und

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. August 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) ’s-Gravenhage Niederlande Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Franzensbad Böhmen deutsch
An Mde. Mde. Lejeune Dirichlet (aus Berlin) per. Adr: Frau Justizräthinn Loimann in Franzensbrunn bei Eger. (en Bohême)
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)s’Gravenhage den 6ten August 1836All right.

Mein liebes Schwesterlein, vor einer Minute bekam ich Deinen lieben Brief, und muß Dir doch gleich dafür danken, und Dir wieder schreiben. Und oben drüber steht das all right, was Du gern lesen wolltest, und es ist auch wahr. Wie gut bist Du, daß Dich mein Brieflein so erfreut und aufgeregt hat, weiß ich doch selbst kaum, was ich Dir schrieb, aber in jedem Fall die Wahrheit. Du willst ich soll Dir mehr schreiben, und Alles, aber gewiß, das habe ich gethan, und weiter ist nichts vorgefallen in der Welt, und da sitze ich im Haag und verwünsche die Badekur und alle Holländer. Du sagst ich möge doch in Frankfurt bleiben, aber es ging nicht gut; und so sehr ich fluche, so sehe ich doch ein daß mirs schon ganz recht ist, einmal 4 Wochen lang zu jammern, für bedeutende frühere Sünden. So wie der 24ste August da ist, so ziehe ich so Gott will, wieder nach Frankfurt hinauf, bleibe dort noch etwa bis Mitte September und dann will ich Dir wieder schreiben, und vielleicht frohes und gutes; aber das liegt alles noch sehr nebelig und ungewiß da, und noch habe ich keine Ahndung, wie die Frankfurter Briefe aussehn werden, und noch weiß ich selbst weiter gar nichts als was in Deinem Briefe steht.

Du aber, liebes liebes Schwesterlein, laß Dich doch dadurch nicht so sehr bewegen und aufregen; sieh, da wird mirs fast selbst bange und ängstlich zu handeln, wenn ich Dich so beängstiget sehe, während ich sonst meinen Weg mit leichtem und frohen Herzen gehen kann. Gar jetzt möchte es Dir schaden, und Dich unwohl machen, drum bitte ich Dich, sei Du meinetwegen nicht furchtsam und nicht erschreckt, und habe das Zutrauen zu mir daß ich Dir immer nur die Wahrheit sagen kann. Drum muß es auch hier hingeschrieben werden, daß wir einander dieselben bleiben müssen, durch alle Zeit, und daß ich Dich von meinem ganzem Herzen lieben werde, so lange ich lebe. Das weißt Du auch.

Fast wäre mir es aber lieb, Du kämest nicht durch Frankfurt; Du sprichst mir von meiner BrautMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), bis dahin ist noch ein ziemlich weiter Weg, in jedem Falle möchte ich nicht, daß einer von EuchMendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy (auch PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) wollte nach Frankfurt) mit mir dort zusammenkäme, ehe ich mir selbst recht klar wäre, und drum bitte ich Dich lieber den Leipziger Plan festzuhalten, und mir vor allem nach Frkft (an HerzHertz, Moses Isaak (1778-1848) adressirt) wieder zu schreiben. Denn Dein heutiger Brief könnte mich besorgt machen, wenn nicht die erste Aufregung bald in Dir vorübergegangen ist, das starke Bad, und die langweiligen Leute, und die Einsamkeit sind da doppelt gefährlich. Bitte schreib mir bald, und so Gott will, daß Du Dich wohlbefindest. Dies ist mein erster Brief aus diesem verwünschten Haag; ist es aber nicht sonderbar, ich hatte an MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) geschrieben, gar nicht, wie Dir, nur einen allgemeinen Brief, und nur wenig des schönen, lieben MädchensMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) erwähnt – dennoch bekam ich gestern von MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) einen Brief, der fast so wie der Deinige war, und von meiner Braut war darin die Rede, und FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) schrieb auch so; und ich weiß nicht, wie sie das herausgelesen haben. Nun muß ich heut auch antworten, aber wahrlich, es wird mir schwer. Hast Du mir doch nicht einmal die Wahrheit ganz glauben können, und schreibst, mein Schiksal wäre nun vielleicht schon entschieden, und für mein Leben sei entschieden, und von einer Declaration – und an alles das habe ich noch mein Lebtag nicht gedacht, und werde auch kaum. Sieh, da ist ein gutes, liebes, schönes MädchenMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), die mir zuerst wieder Freude in der Welt gemacht hat, und die ich sehr lieb habe, und vielleicht mag sie mich auch; komme ich nun wieder, und kenne sie mehr, so werde ich schon sehen, ob das meine Braut ist oder nicht, (sieMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) braucht es dann kaum erst zu werden) und ich werde mich wohl nicht darin irren; ich glaube man weiß dergleichen an tausend Dingen. Ab[er] dazu muß ich sieMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) vor allem erst wiedersehen, und möchte, das wäre bald! Und nun genug des philosophischen Tons, den ich auf einmal anstimmte, und der mir schlecht paßt; ich wollte ich könnte Dir einen bessern Brief für Deinen lieben, liebenswürdigen schreiben. Aber das ist wahr, mir ist verliebter zu Muth, als je in meinem Leben; ich kann zu keinem andern vernünftigen Gedanken kommen, Musik machen gar nicht – das ist ein schlimmes Zeichen! Und ein Violinquartett werde ich schwerlich diesmal componiren. Dafür zeichne ich Seeschiffe, und fluche auf Holländisch. Und nun will ich auch Deinen Brief Punct für Punct beantworten. Wie sie aussieht? Gar sehr gut; spricht? Deutsch und viel Französisch, weil sie die Tochter des französ. Pfarrers JeanrenaudJeanrenaud, Franz August (Auguste) (1788-1819) ist (eine Nichte von Mde. SchunkSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862) und vielen andern Bekannten) und CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) mit Vornamen heißt, geht? wie ein etwas verzognes Kind, musikalisch ist? nein, gar nicht. Das ist eben das tollste. Aber sie kann zeichnen. Aber da mache ich mir doch nichts draus. Ob Dein Brief zur Unzeit kommt, ob ich ein leeres Couvert schicken will? O mein Schwesterlein, das glaube Du nicht, und bleibe Du mir gut, und Deine lieben Worte kommen mir auch nie, und in keiner Lage anders als erwünscht und beglückend. Ich brauche nur Deine Hand auf der Adresse zu sehn, so wie eben im hiesigen Post Contoor so ists genug zur Freude, und wenn ich dann den Brief wieder durchlese, wie eben jetzt, so weiß ich Dir nicht zu danken, für alles Liebe und Beste darin! Nur das versprich mir, daß Du Dich nicht um meinetwillen ängstigen und sorgen willst; denk jetzt vor allem an Deine Gesundheit, das ist die Hauptaufgabe bei solcher verzweifelten Badekur, und pflege Dich, und schreibe mir bald wieder. Ich glaube Du kannst es noch hieher; sieh, wie lange der Brief geht. Wenn Du ihn aber jemand zeigst, und sey es auch DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859), so gäbst Du der Welt nicht das erste Beispiel! Gieb es, denn ich möchte nur zu Dir gesprochen haben. Lebewohl, grüße WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) und DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859), – all right! Lebewohl. Dein

Felix MB.
            s’Gravenhage den 6ten August 1836All right.
Mein liebes Schwesterlein, vor einer Minute bekam ich Deinen lieben Brief, und muß Dir doch gleich dafür danken, und Dir wieder schreiben. Und oben drüber steht das all right, was Du gern lesen wolltest, und es ist auch wahr. Wie gut bist Du, daß Dich mein Brieflein so erfreut und aufgeregt hat, weiß ich doch selbst kaum, was ich Dir schrieb, aber in jedem Fall die Wahrheit. Du willst ich soll Dir mehr schreiben, und Alles, aber gewiß, das habe ich gethan, und weiter ist nichts vorgefallen in der Welt, und da sitze ich im Haag und verwünsche die Badekur und alle Holländer. Du sagst ich möge doch in Frankfurt bleiben, aber es ging nicht gut; und so sehr ich fluche, so sehe ich doch ein daß mirs schon ganz recht ist, einmal 4 Wochen lang zu jammern, für bedeutende frühere Sünden. So wie der 24ste August da ist, so ziehe ich so Gott will, wieder nach Frankfurt hinauf, bleibe dort noch etwa bis Mitte September und dann will ich Dir wieder schreiben, und vielleicht frohes und gutes; aber das liegt alles noch sehr nebelig und ungewiß da, und noch habe ich keine Ahndung, wie die Frankfurter Briefe aussehn werden, und noch weiß ich selbst weiter gar nichts als was in Deinem Briefe steht.
Du aber, liebes liebes Schwesterlein, laß Dich doch dadurch nicht so sehr bewegen und aufregen; sieh, da wird mirs fast selbst bange und ängstlich zu handeln, wenn ich Dich so beängstiget sehe, während ich sonst meinen Weg mit leichtem und frohen Herzen gehen kann. Gar jetzt möchte es Dir schaden, und Dich unwohl machen, drum bitte ich Dich, sei Du meinetwegen nicht furchtsam und nicht erschreckt, und habe das Zutrauen zu mir daß ich Dir immer nur die Wahrheit sagen kann. Drum muß es auch hier hingeschrieben werden, daß wir einander dieselben bleiben müssen, durch alle Zeit, und daß ich Dich von meinem ganzem Herzen lieben werde, so lange ich lebe. Das weißt Du auch.
Fast wäre mir es aber lieb, Du kämest nicht durch Frankfurt; Du sprichst mir von meiner Braut, bis dahin ist noch ein ziemlich weiter Weg, in jedem Falle möchte ich nicht, daß einer von Euch (auch Paul wollte nach Frankfurt) mit mir dort zusammenkäme, ehe ich mir selbst recht klar wäre, und drum bitte ich Dich lieber den Leipziger Plan festzuhalten, und mir vor allem nach Frkft (an Herz adressirt) wieder zu schreiben. Denn Dein heutiger Brief könnte mich besorgt machen, wenn nicht die erste Aufregung bald in Dir vorübergegangen ist, das starke Bad, und die langweiligen Leute, und die Einsamkeit sind da doppelt gefährlich. Bitte schreib mir bald, und so Gott will, daß Du Dich wohlbefindest. Dies ist mein erster Brief aus diesem verwünschten Haag; ist es aber nicht sonderbar, ich hatte an Mutter geschrieben, gar nicht, wie Dir, nur einen allgemeinen Brief, und nur wenig des schönen, lieben Mädchens erwähnt – dennoch bekam ich gestern von Mutter einen Brief, der fast so wie der Deinige war, und von meiner Braut war darin die Rede, und Fanny schrieb auch so; und ich weiß nicht, wie sie das herausgelesen haben. Nun muß ich heut auch antworten, aber wahrlich, es wird mir schwer. Hast Du mir doch nicht einmal die Wahrheit ganz glauben können, und schreibst, mein Schiksal wäre nun vielleicht schon entschieden, und für mein Leben sei entschieden, und von einer Declaration – und an alles das habe ich noch mein Lebtag nicht gedacht, und werde auch kaum. Sieh, da ist ein gutes, liebes, schönes Mädchen, die mir zuerst wieder Freude in der Welt gemacht hat, und die ich sehr lieb habe, und vielleicht mag sie mich auch; komme ich nun wieder, und kenne sie mehr, so werde ich schon sehen, ob das meine Braut ist oder nicht, (sie braucht es dann kaum erst zu werden) und ich werde mich wohl nicht darin irren; ich glaube man weiß dergleichen an tausend Dingen. Aber dazu muß ich sie vor allem erst wiedersehen, und möchte, das wäre bald! Und nun genug des philosophischen Tons, den ich auf einmal anstimmte, und der mir schlecht paßt; ich wollte ich könnte Dir einen bessern Brief für Deinen lieben, liebenswürdigen schreiben. Aber das ist wahr, mir ist verliebter zu Muth, als je in meinem Leben; ich kann zu keinem andern vernünftigen Gedanken kommen, Musik machen gar nicht – das ist ein schlimmes Zeichen! Und ein Violinquartett werde ich schwerlich diesmal componiren. Dafür zeichne ich Seeschiffe, und fluche auf Holländisch. Und nun will ich auch Deinen Brief Punct für Punct beantworten. Wie sie aussieht? Gar sehr gut; spricht? Deutsch und viel Französisch, weil sie die Tochter des französ. Pfarrers Jeanrenaud ist (eine Nichte von Mde. Schunk und vielen andern Bekannten) und Cecile mit Vornamen heißt, geht? wie ein etwas verzognes Kind, musikalisch ist? nein, gar nicht. Das ist eben das tollste. Aber sie kann zeichnen. Aber da mache ich mir doch nichts draus. Ob Dein Brief zur Unzeit kommt, ob ich ein leeres Couvert schicken will? O mein Schwesterlein, das glaube Du nicht, und bleibe Du mir gut, und Deine lieben Worte kommen mir auch nie, und in keiner Lage anders als erwünscht und beglückend. Ich brauche nur Deine Hand auf der Adresse zu sehn, so wie eben im hiesigen Post Contoor so ists genug zur Freude, und wenn ich dann den Brief wieder durchlese, wie eben jetzt, so weiß ich Dir nicht zu danken, für alles Liebe und Beste darin! Nur das versprich mir, daß Du Dich nicht um meinetwillen ängstigen und sorgen willst; denk jetzt vor allem an Deine Gesundheit, das ist die Hauptaufgabe bei solcher verzweifelten Badekur, und pflege Dich, und schreibe mir bald wieder. Ich glaube Du kannst es noch hieher; sieh, wie lange der Brief geht. Wenn Du ihn aber jemand zeigst, und sey es auch Dirichlet, so gäbst Du der Welt nicht das erste Beispiel! Gieb es, denn ich möchte nur zu Dir gesprochen haben. Lebewohl, grüße Walter und Dirichlet, – all right! Lebewohl. Dein
Felix MB.          
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Das weißt Du auch.</p><p>Fast wäre mir es aber lieb, Du kämest nicht durch Frankfurt; Du sprichst mir von <persName xml:id="persName_0de4afed-4135-4834-bc7e-ede75f6533c5">meiner Braut<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, bis dahin ist noch ein ziemlich weiter Weg, in jedem Falle möchte ich nicht, daß einer von <persName xml:id="persName_0755f4fb-a5c9-433c-b450-55e2ec1fdfc6">Euch<name key="PSN0113241" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> (auch <persName xml:id="persName_4cc0e749-ebec-488d-b64d-7ed0c9f12ba8">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> wollte nach Frankfurt) mit mir dort zusammenkäme, ehe ich mir selbst recht klar wäre, und drum bitte ich Dich lieber den Leipziger Plan festzuhalten, und mir vor allem nach Frkft (an <persName xml:id="persName_6636d270-2ddd-4208-8095-3806a1227236">Herz<name key="PSN0111935" style="hidden">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> adressirt) wieder zu schreiben. Denn Dein heutiger Brief könnte mich besorgt machen, wenn nicht die erste Aufregung bald in Dir vorübergegangen ist, das starke Bad, und die langweiligen Leute, und die Einsamkeit sind da doppelt gefährlich. Bitte schreib mir bald, und so Gott will, daß Du Dich wohlbefindest. Dies ist mein erster Brief aus diesem verwünschten Haag; ist es aber nicht sonderbar, ich hatte an <persName xml:id="persName_20c88952-3879-4635-a8eb-54b1a87381e6">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> geschrieben, gar nicht, wie Dir, nur einen allgemeinen Brief, und nur wenig <persName xml:id="persName_3a265489-2213-44a3-9225-777aaabb6a53">des schönen, lieben Mädchens<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> erwähnt – dennoch bekam ich gestern von <persName xml:id="persName_77bdd67d-ee77-4889-80d6-cfb5649996f7">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> einen Brief, der fast so wie der Deinige war, und von meiner Braut war darin die Rede, und <persName xml:id="persName_21a3a960-8d99-4e9d-a777-289f901d2e38">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schrieb auch so; und ich weiß nicht, wie sie das herausgelesen haben. Nun muß ich heut auch antworten, aber wahrlich, es wird mir schwer. Hast Du mir doch nicht einmal die Wahrheit ganz glauben können, und schreibst, mein Schiksal wäre nun vielleicht schon entschieden, und für mein Leben sei entschieden, und von einer Declaration – und an alles das habe ich noch mein Lebtag nicht gedacht, und werde auch kaum. Sieh, da ist ein <persName xml:id="persName_af63f4f3-0027-484b-a88a-56bffde3157d">gutes, liebes, schönes Mädchen<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, die mir zuerst wieder Freude in der Welt gemacht hat, und die ich sehr lieb habe, und vielleicht mag sie mich auch; komme ich nun wieder, und kenne sie mehr, so werde ich schon sehen, ob das meine Braut <hi rend="underline">ist</hi> oder nicht, (<persName xml:id="persName_2b9b7728-5e02-41e4-9137-73b8e0c3deca">sie<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> braucht es dann kaum erst zu werden) und ich werde mich wohl nicht darin irren; ich glaube man weiß dergleichen an tausend Dingen. Ab[er] dazu muß ich <persName xml:id="persName_887fa2a4-b31b-4c17-b822-2d7b31e92e61">sie<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> vor allem erst wiedersehen, und möchte, das wäre bald! Und nun genug des philosophischen Tons, den ich auf einmal anstimmte, und der mir schlecht paßt; ich wollte ich könnte Dir einen bessern Brief für Deinen lieben, liebenswürdigen schreiben. Aber das ist wahr, mir ist verliebter zu Muth, als je in meinem Leben; ich kann zu keinem andern vernünftigen Gedanken kommen, Musik machen gar nicht – das ist ein schlimmes Zeichen! Und ein Violinquartett werde ich schwerlich diesmal componiren. Dafür zeichne ich Seeschiffe, und fluche auf Holländisch. Und nun will ich auch Deinen Brief Punct für Punct beantworten. Wie sie aussieht? Gar sehr gut; spricht? Deutsch und viel Französisch, weil sie die Tochter des <persName xml:id="persName_ae616bde-7ec1-49cb-8d66-6ba92a1ff5fc">französ. Pfarrers Jeanrenaud<name key="PSN0112229" style="hidden">Jeanrenaud, Franz August (Auguste) (1788-1819)</name></persName> ist (eine Nichte von <persName xml:id="persName_a75dacd0-76f5-470e-a8d7-c6b735b15b11">Mde. Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName> und vielen andern Bekannten) und <persName xml:id="persName_ce9d1cec-49bb-41fb-8d59-91f9ab44e9a2">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> mit Vornamen heißt, geht? wie ein etwas verzognes Kind, musikalisch ist? nein, gar nicht. Das ist eben das tollste. Aber sie kann zeichnen. Aber da mache ich mir doch nichts draus. Ob Dein Brief zur Unzeit kommt, ob ich ein leeres Couvert schicken will? O mein Schwesterlein, das glaube Du nicht, und bleibe Du mir gut, und Deine lieben Worte kommen mir auch nie, und in keiner Lage anders als erwünscht und beglückend. Ich brauche nur Deine Hand auf der Adresse zu sehn, so wie eben im hiesigen Post Contoor so ists genug zur Freude, und wenn ich dann den Brief wieder durchlese, wie eben jetzt, so weiß ich Dir nicht zu danken, für alles Liebe und Beste darin! Nur das versprich mir, daß Du Dich nicht um meinetwillen ängstigen und sorgen willst; denk jetzt vor allem an Deine Gesundheit, das ist die Hauptaufgabe bei solcher verzweifelten Badekur, und pflege Dich, und schreibe mir bald wieder. Ich glaube Du kannst es noch hieher; sieh, wie lange der Brief geht. Wenn Du ihn aber jemand zeigst, und sey es auch <persName xml:id="persName_6c711001-3fb0-49fd-a136-73a9acb3aef3">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>, so gäbst Du der Welt nicht das erste Beispiel! Gieb es, denn ich möchte nur zu Dir gesprochen haben. Lebewohl, grüße <persName xml:id="persName_863f0ebc-b302-4410-b7b6-cf1cc47688b7">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und <persName xml:id="persName_377dddf1-39e1-4da9-9e41-e4e2f5b28259">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>, – all right! <seg type="closer" xml:id="seg_2a73323e-63fb-4586-83e3-0f5fc7fecf25">Lebewohl. Dein</seg></p><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>