fmb-1836-04-03-01
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Leipzig, 3. April 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Berlin
frei.
tenApril 36
Habt tausend Dank für Eure lieben Geschenke, die mir
Gestern empfing ich einen prächtigen Brief von
Liebe Mutter habe Dank für Deinen lieben Brief; ich möchte ihn gleich beantworten, muß aber wieder Noten schreiben. Lebt wohl, Ihr lieben Schwestern! Halt, ich muß Sebastian ausführlich antworten. verte.
Lieber Sebastian! Ich danke Dir recht sehr für die Chocoladenpfeife und für die schönen goldnen Thiere, die Du mir geschickt hast. Sie haben mir sehr viel Freude gemacht, und für die goldenen Thiere hätte ich Dir schon lange gedankt, aber ich habe jetzt soviel zu thun, soviel, wie Du, wenn Du einmal ein Student sein wirst. Ich esse aber auch sehr viel dabei, und es schmeckt mir sehr gut. Neulich bekam ich eine große Leier von Zucker, mit einem Lorbeerkranz geschenkt; es ist Schade daß Du nicht in Leipzig wohnst, dann gäbe ich Dir etwas davon ab. Grüße
Leipzig d. 3ten April 36. Liebe Schwestern Habt tausend Dank für Eure lieben Geschenke, die mir Dr. Benecke überbrachte, und die mich von ganzem Herzen gefreut haben. Der Händel kommt in meiner Ausgabe vor den Samson zu stehen, und wird sich gut ausnehmen; die Arie „Ich weiß daß mein Erlöser lebt“ auf sein Monument zu setzen, ist ein so praktisch-poetischer Einfall, wie ihn nur die Engländer haben, es macht alle weitre Über- und Unterschriften unnöthig, und erinnert mich an Cannings Denkmal über das sich Vater so freute, weil es keine andre Unterschrift hatte als: Canning. – Du aber liebes Beckchen hast mir den schönsten Brief von der Welt geschrieben, der mich so freute, daß ich nur möchte, Du thätest es öfter, aber die Blumen auf der zarten Schachtel zeigen freilich, daß Du Deine Zeit besser angewandt hast; Du hast ja höllische Fortschritte in der kurzen Zeit gemacht, und willst gewiß, ich soll neidisch werden. Sehr zart sind die Blumen. Und die Chocoladepfeife (für die ich Dir, mein lieber Sebastian vielen Dank sage) wird allgemein bewundert und bepfiffen. Aber wenn Du noch auf ein Paar Tage herkämst, ehe ich wieder in die weite Welt ziehen muß, das wäre doch das Allerschönste. Freilich habe ich viel zu thun, und muß fast den ganzen Tag schreiben, aber wenn Du kämst, machte ich mich doch frei, und Morgens könntest Du (wie Du selbst schreibst) Deine Arbeit mitbringen. Ein Mathematiker wie Drobisch (dessen Bruder ein Oratorium vergangne Woche aufgeführt hat, worin er mehrmal in die Brüche kam) oder wie Herr Hohlfeld, oder ein Astronom wie Moebius wollen zwar (wie ich glaube) nicht viel sagen, und auf die könnte ich Dich, o Dirichlet, schwerlich einladen, aber ich bin ja selbst nun Magister und wir könnten manche vernünftige Worte mit einander sprechen, und Fechner ist auch da, und manche andre nette Leute, und Schlemmer (das schwarze Thier) ist nicht da – es wäre schön, wenn Ihr Euch die 20 Meilen nicht verdrießen ließet, und mir ein Paar frohe Tage machtet. Ich setze aber auch weiter gar keine Bitte und kein Wort hinzu, denn Ihr wißt alles. Dr. Benecke bringt nicht ein Zeichenbuch mit, sondern alle von der Reise, die ich habe, und ich bitte Dich, liebes Beckchen, sie mir aufzuheben und gut zu bewachen. Auch die zwei kleinen Tagebücher, die ich angefangen hatte, theils in England, theils beim Cölner Musikfest, theils auch hier, gebe ich ihm mit, ich wollte sie auf einer lustigen Reise fertig machen, namentlich das grüne, welches eins der Hauptbücher ist. Aber nun will ich ganz neue anfangen, die alten Tagebücher und Tage sind abgebrochen. Drum möchte ich wohl Du schicktest mir ein kleines, hübsches und zierliches Buch, wo möglich in der Art, wie mein kleines grünes; oder wie Du sonst willst. Und wenn Du, liebe Fanny mir auch eins schicken wolltest, wäre mirs lieb; Du sollst auch schöne Noten dafür wiederbekommen. Übrigens habe ich der Concert-Direction nun versprochen die Concerte des nächsten Winters wieder zu dirigiren, werde also von Ende September an, wieder mich hier einfinden. Sie wollen der Paulus solle eine der Hauptaufführung des nächsten Winters werden, und mir wäre es schon recht. Ob David zum Musikfest gehn wird, ist noch unbestimmt, wißt Ihr denn nichts von der Decker, ob sie hinreis’t? Ich kann mirs nicht denken. Übrigens kommt das jetzt noch zu meinen übrigen Arbeiten, daß ich fast täglich einen Brief des Comités empfange, und ausführlich beantworten muß. Wie steht es mit Pauls Plan? Bleibt er noch fest dabei? Gestern empfing ich einen prächtigen Brief von Klingemann, und dabei einen Round Robin (Ihr müßt wissen, was das ist) um mich nach England einzuladen, mit den Unterschriften aller der nahen und nächsten Freunde; er ist so klein und zart und zierlich, daß ich ihn Euch durch Benecke mitschicken will, ein ganz allerliebster Einfall. Und vielleicht thue ichs nun, und gehe auf 14 Tage hinüber, um so mehr da Klingem. mir schreibt im Morning Chronicle sei die Beendigung meines Orator. angezeigt und Taylor aufgefordert es ins Englische zu übersetzen. Wenn ich nur einigermaßen „die Reisekosten verdienen“ kann gehe ich hinüber. Aber ich habe eigentlich noch gar keine Pläne, und sage zu jeder Proposition „es soll ein Wort sein. “ Liebe Mutter habe Dank für Deinen lieben Brief; ich möchte ihn gleich beantworten, muß aber wieder Noten schreiben. Lebt wohl, Ihr lieben Schwestern! Halt, ich muß Sebastian ausführlich antworten. verte. Lieber Sebastian! Ich danke Dir recht sehr für die Chocoladenpfeife und für die schönen goldnen Thiere, die Du mir geschickt hast. Sie haben mir sehr viel Freude gemacht, und für die goldenen Thiere hätte ich Dir schon lange gedankt, aber ich habe jetzt soviel zu thun, soviel, wie Du, wenn Du einmal ein Student sein wirst. Ich esse aber auch sehr viel dabei, und es schmeckt mir sehr gut. Neulich bekam ich eine große Leier von Zucker, mit einem Lorbeerkranz geschenkt; es ist Schade daß Du nicht in Leipzig wohnst, dann gäbe ich Dir etwas davon ab. Grüße Walter sehr viel mal, und sage ihm hier in Leipzig gäbe es viel schöne Pferde und schöne Reiter drauf. Eben ritt ein Herr auf einem Schimmel vorbei, der jagte recht sehr. Nun seid recht artig und bleibt so bis ich einmal euch wiedersehe. Euer FM
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-04-03" xml:id="date_116e4178-016e-4e45-887c-66ec526d1995">3. 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Sehr zart sind die Blumen. Und die Chocoladepfeife (für die ich Dir, mein lieber Sebastian vielen Dank sage) wird allgemein bewundert und bepfiffen. Aber wenn Du noch auf ein Paar Tage herkämst, ehe ich wieder in die weite Welt ziehen muß, das wäre doch das Allerschönste. Freilich habe ich viel zu thun, und muß fast den ganzen Tag schreiben, aber wenn Du kämst, machte ich mich doch frei, und Morgens könntest Du (wie Du selbst schreibst) Deine Arbeit mitbringen. 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Übrigens habe ich der <placeName xml:id="placeName_de3b6bd0-57c1-40ab-9946-2436757e522c">Concert-Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nun versprochen die Concerte des nächsten Winters wieder zu dirigiren, werde also von Ende September an, wieder mich hier einfinden. Sie wollen der <title xml:id="title_b8ed1159-7708-4a67-9092-a8816061bb25">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pzbhcmsp-0103-idvl-zfqb-w7ubpj6pygc8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> solle eine der Hauptaufführung des nächsten Winters werden, und mir wäre es schon recht. Ob <persName xml:id="persName_03a86a61-6c8e-4d92-b050-522815eb2a2b">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> zum <placeName xml:id="placeName_53499163-3585-4b3d-90b6-f64dc16317e7">Musikfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gehn wird, ist noch unbestimmt, wißt Ihr denn nichts von der <persName xml:id="persName_1f630063-a195-466d-a106-68aea5822096">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, ob sie hinreis’t? Ich kann mirs nicht denken. Übrigens kommt das jetzt noch zu meinen übrigen Arbeiten, daß ich fast täglich einen Brief des <placeName xml:id="placeName_77821316-d61f-44b8-94f4-7ea798be9ab2">Comités<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> empfange, und ausführlich beantworten muß. Wie steht es mit <persName xml:id="persName_e8f187d8-04b3-4112-a8d0-6b1be4d58d28">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Plan? Bleibt er noch fest dabei?</p><p>Gestern empfing ich einen prächtigen Brief von <persName xml:id="persName_7f4b4c61-b3be-4ee4-95c9-697597cfee2e">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, und dabei einen Round Robin (Ihr müßt wissen, was das ist) um mich nach England einzuladen, mit den Unterschriften aller der nahen und nächsten Freunde; er ist so klein und zart und zierlich, daß ich ihn Euch durch <persName xml:id="persName_c1076feb-d30e-4e80-9386-982d2669bd33">Benecke<name key="PSN0109835" style="hidden">Benecke, Victor (1809-1853)</name></persName> mitschicken will, ein ganz allerliebster Einfall. Und vielleicht thue ichs nun, und gehe auf 14 Tage hinüber, um so mehr da <persName xml:id="persName_9fb271e3-85cf-4f0b-aa3e-a681324f719b">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> mir schreibt im Morning Chronicle sei die Beendigung <title xml:id="title_16ae16d9-a0bf-4654-811f-f9a9e9755934">meines Orator.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zxbajolx-tehw-shx8-qfp3-smrcnvzrbdb7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> angezeigt und <persName xml:id="persName_940d37bf-b7c0-4d55-91a8-73ee1481c068">Taylor<name key="PSN0115268" style="hidden">Taylor, Edward (1784-1863)</name></persName> aufgefordert es ins Englische zu übersetzen. Wenn ich nur einigermaßen „die Reisekosten verdienen“ kann gehe ich hinüber. Aber ich habe eigentlich noch gar keine Pläne, und sage zu jeder Proposition „es soll ein Wort sein.“</p><p>Liebe Mutter habe Dank für Deinen lieben Brief; ich möchte ihn gleich beantworten, muß aber wieder Noten schreiben. Lebt wohl, Ihr lieben Schwestern! Halt, ich muß Sebastian ausführlich antworten. verte.</p><p>Lieber Sebastian! Ich danke Dir recht sehr für die Chocoladenpfeife und für die schönen goldnen Thiere, die Du mir geschickt hast. Sie haben mir sehr viel Freude gemacht, und für die goldenen Thiere hätte ich Dir schon lange gedankt, aber ich habe jetzt soviel zu thun, soviel, wie Du, wenn Du einmal ein Student sein wirst. Ich esse aber auch sehr viel dabei, und es schmeckt mir sehr gut. Neulich bekam ich eine große Leier von Zucker, mit einem Lorbeerkranz geschenkt; es ist Schade daß Du nicht in Leipzig wohnst, dann gäbe ich Dir etwas davon ab. Grüße <persName xml:id="persName_32d79251-4047-473d-bbbd-ea4a59104511">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> sehr viel mal, und sage ihm hier in Leipzig gäbe es viel schöne Pferde und schöne Reiter drauf. Eben ritt ein Herr auf einem Schimmel vorbei, der jagte recht sehr. <seg type="closer" xml:id="seg_f12ccc82-6ac0-48f6-9e1b-fa51eed59227">Nun seid recht artig und bleibt so bis ich einmal euch wiedersehe.</seg></p><signed rend="right">Euer FM</signed></div></body> </text></TEI>