fmb-1836-02-06-02
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Leipzig, 6. Februar 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wie lange hatte ich mir schon vorgenommen, Dir zu schreiben, und erst jetzt thue ichs und bin noch dazu von Außen her dazu veranlaßt, nämlich durch
tenFebr. 1836
Lieber Freund Wie lange hatte ich mir schon vorgenommen, Dir zu schreiben, und erst jetzt thue ichs und bin noch dazu von Außen her dazu veranlaßt, nämlich durch Klingemanns Nachricht, daß Deine veda’s vollendet sind. Da will ich mich denn mit meinem Glückwunsch bei Dir einfinden, und obwohl ich wenig davon verstehen, vielleicht sogar nur wenig davon genießen kann mich freuen daß Du ein so lange gehegtes und geliebtes Werk nun der Welt übergeben kannst, und daß es Dir neuen Ruhm und neue Freude bringen wird. Und gerade wenn ichs bedenke wie wenig ich, der ich es nicht verstehe und gelernt habe, den ganzen Umfang solcher Arbeit würdigen kann so wünsche ich Dir um so mehr Glück, weil da keine Halbkenner, und keine Dilettanten Dir in Deine Lieblingsgedanken tappen dürfen, weil Du in Deinem Fache Dich darum nur um so sichrer und so ungestörter fühlen mußt, und weil es anmaßende Unwissenheit wohl bleiben lassen soll Dir etwas anzuhaben hinter Deinem Walle von seltsamen Buchstaben und Zeichen. Die müssen sie doch wenigstens ordentlich entziffern können, ehe sie urtheilen wollen, und darin habt ihr es doch besser, als unser eins, gegen den sie sich immer auf ihr lumpiges Gefühl berufen. Ich denke mir es als eine der reinsten Freuden, ein großes Werk solcher Art wie Deines jetzt fertig vor sich liegen zu haben, und möchte nur ich könnte es selbst sehen wie Du Dich jetzt selbst daran erfreust, und frohe Tage dadurch erlebst. Vielleicht hast Du auch meiner einmal dabei gedacht, weil Du wußtest, welchen Antheil ich an allen Deinen Schritten und Deinen Erfolgen immer und überall nehme. Hoffentlich lässest Du selbst mich nun auch bald einmal etwas darüber hören, und sagst mir von Deinen Plänen und Aussichten, und vom Lebenslauf des neuen Werks mehr als Du mir in Deinem letzten Briefe mittheilen konntest. – Mir geht es so, wie einem der schläfrig aufwacht. Ich kann mich noch nicht in die Gegenwart recht finden, und es geht zwischen meiner lange gewohnten Lustigkeit, die schnell wiederkommt, und der innersten tiefen Betrübniß hin und her, und will zu keiner Ruhe und Stimmung werden. Indessen bin ich so fleißig, wie ich nur kann, und das ist das Einzige, was mir wohlthut. Meine Stellung hier ist von der allerangenehmsten Art. Willige Leute, ein gutes Orchester, und das empfänglichste dankbarste musikal. Publikum, dabei gerade soviel zu thun, als ich mir wünschen kann, Gelegenheit meine neuen Sachen sogleich zu hören – das ist wohl sehr wünschenswerth. Auch hübschen Umgang habe ich vollauf, und das wäre wohl alles was man zum Glücke brauchte, wenn das nicht tiefer säße. Ich eile jetzt mein Oratorium zu beenden, dessen ersten Theil ich in den nächsten Tagen nach Bonn zum Druck abschicke, da es zu Pfingsten beim Musikfest gegeben werden soll. Neulich Abends erzählte ich einer hübschen Frau hier (vielleicht hast Du sie als Mädchen gekannt, sie hieß Röder) eine Menge Geschichten von Dir, und als ich aufhörte, sagte sie ganz ruhig sie kenne Dich recht gut, und hätte Dich früher hier in Leipzig manchmal bei einer Familie Oldenburg gesehen. Das machte mir großes Vergnügen, obwohl sie nur wenig Neues beizubringen wußte; sie sagte aber Du wärest sehr still gewesen, und hättest mit den Damen nur wenig gesprochen, und ich sagte dann wär’ es der rechte, und das wär’ es eben. Ich ging seitdem nach sonstigen Spuren Deines hiesigen Universitätslebens oder Bekannten von jener Zeit her auf die Jagd habe aber keine gefunden. Die Meinigen sind wohl und grüßen Dich herzlich; ich muß nun schließen, und wünsche daß wir uns bald einmal wiedersehen mögen. Lebewohl. Dein Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig den 6ten Febr. 1836
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