]> Brief: fmb-1836-01-29-01

fmb-1836-01-29-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Leipzig, 29. Januar 1836 Es soll denn doch kein Brief nach Berlin gehn, ohne daß ich ein Paar Worte an Dich hinzulegte, und wäre es auch blos Dir einen Gruß zu schicken, Dir für Deine lieben, lieben Briefe zu Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1283.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IVa/28 (260). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 29. Januar 1836 Es soll denn doch kein Brief nach Berlin gehn, ohne daß ich ein Paar Worte an Dich hinzulegte, und wäre es auch blos Dir einen Gruß zu schicken, Dir für Deine lieben, lieben Briefe zu

3 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. Januar 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 29sten Jan. 1836Liebe Mutter

Es soll denn doch kein Brief nach BerlinLeipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschland gehn, ohne daß ich ein Paar Worte an Dich hinzulegte, und wäre es auch blos Dir einen Gruß zu schicken, Dir für Deine lieben, lieben Briefe zu danken, und Dich zu bitten mir doch recht oft zu schreiben, so oft Du nichts anders besseres zu thun hast, und es Dich nicht anstrengt. Dann möchte ich aber einen Vorschlag für unsre Correspondenz thun und Dich fragen, ob Dirs recht wäre, wenn ich lieber nicht einen bestimmten Tag an Dich schriebe, sondern nur etwa alle Woche einmal, aber in längeren oder kürzeren Zeiträumen, damit Du nicht wieder Dir Sorge machst, wie diesmal, wenn ein Brief von mir trägen Briefschreiber ausbleibt. Wenigstens wäre mir es lieb, wenn wir dies unter uns ausmachten, und Du Dich dann gewiß nicht mehr über meine Pausen ängstigen könntest; ist Dirs aber nicht recht, so will ich mich an den bestimmten Tag zu binden suchen. Jedoch verspreche ich hiemit ganz fest, wenn ich wegen Krankheit oder irgend eines sonstigen Unfalls nicht schreiben könnte, dies nicht mit Stillschweigen zu übergehen, sondern entweder selbst oder durch andre in diesem Fall Nachricht zu geben, sowie ich es z. B. von London aus, während meines Krankenlagers that. Ich bitte Dich deshalb also, liebste Mutter, wenn ein Brief ausbleibt, immer zu schließen, daß ich beschäftigt, oder schreibefaul, oder ein nachlässiger Mensch bin, aber nicht krank, denn das würde ich für meine Pflicht halten Dir aufrichtig mitzutheilen, wie es früher unter uns ausgemacht war.

Ich habe heut einen Brief von WoringenWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851) mit Nachrichten über das dortige Musiktreiben, und mit der Aufforderung bald den Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iwq1l5p2-ow5i-9grt-ihmq-rgbz4iukk4jh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> zum Musikfest zu schicken. Ich kann nicht läugnen, als ich seine Beschreibung der Concerte dort, nebst einigen eingelegten Zetteln davon, las und mir das dortige Wesen vergegenwärtigte, so hatte ich ein angenehmes Gefühl über die Veränderung in meiner hiesigen Lage. Vergleichen kann mans gar nicht; denn während sie dort fortwährend Zank und Streit und kleine Kritteleien treiben, so habe ich diesen ganzen Winter hindurch noch keinen verdrießlichen Tag, fast kein ärgerliches Wort von meiner Stellung, und sehr viele Freude und Genüsse gehabt. Das ganze OrchesterGewandhausLeipzigDeutschland (welches sehr tüchtige Männer enthält) sucht mir jeden Wunsch an den Augen abzusehn, hat die merklichsten Fortschritte in Feinheit und Vortrag gemacht, und ist mir so zugethan, daß michs oft rührt. Auch die DirectionGewandhausLeipzigDeutschland benimmt sich ihrerseits ganz freundlich und ordentlich, und so war mirs ganz sonderbar, als ich WoringensWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851) Brief las, und mich erinnerte, wie ich mich noch vor einem Jahre dort abquälen mußte. Damit er mich auch ganz in jene Zeit zurückbringt, so schickt er mir eine gedruckte Recension über ihre dortigen Concerte, aus einem kleinen Blatt das da erscheint, und da wo von meinen Sachen die Rede ist, hat er ein paar Zeilen (die offenbar etwas tadelten) herausgeschnitten, und die vorhergehenden und nachfolgenden Lobpreisungen stehen lassen, was so Ferd: WoringenschWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851) ist, daß ich laut lachen mußte. – Gestern spielte ich im Abonnement-ConcertGewandhausLeipzigDeutschland das Mozartsche Clavier-Concert<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110101" style="hidden" type="music">Klavierkonzert d-Moll, KV 466</name> in dmol; und ein alter MusikerPoley, Jacob Michael (1774-1850) von der zweiten Geige sagte mir nachher auf dem Gange, erPoley, Jacob Michael (1774-1850) habe es<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110101" style="hidden" type="music">Klavierkonzert d-Moll, KV 466</name> in demselben SaaleGewandhausLeipzigDeutschland von MozartMozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791) gehört, aber seit ihm habe kein Mensch so gute Cadenzen hineingemacht, wie ich gestern. Das machte mir Freude, so wie es doch überhaupt ein angenehmer Moment ist, wenn Publicum so recht aus Leibeskräften losbrüllt, und gestern empfing es mich gar schon beim Vortreten mit bedeutendem Lärm, obwohl wir uns doch alle 8 Tage gesehn haben. Es freut mich herzlich, daß Dir meine Schneelandschaft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_icuswqxj-dgn7-yek7-obvj-whqs8osang1o"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. 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Wenn Du der PereiraPereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859) schreibst, bitte ich mich zu entschuldigen, daß ich ihren Brief nicht beantwortet habe; ich wollte es gleich thun, aber es ging nicht, und ich weiß jetzt wenig zu sagen; sie wird mich hoffentlich entschuldigen; Ihre Fragen wegen Mar SaalingSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) sind ganz wunderschön. Den Grenadier habe ich gefunden, er liegt auf meinem Tische, und ich danke Dir noch vielmal dafür. – GusikowGusikow, Michal Josef (eigtl.: Yehiel-Michiel) (1806-1837) ist ein wahres Phänomen, ein Mordkerl, der an Vortrag und Fertigkeit keinem Virtuosen der Welt nachzustehn braucht, und mich deshalb auf seinem Holz- und Strohinstrument mehr ergötzt, als viele auf ihren Pianoforte’s, eben weil’s undenkbarer ist. Ich glaube Du würdest Freude haben, wenn Du Dir mal was von ihm vorspielen ließest, (das Instrument kann er leicht unter dem Mantel tragen) und ich glaube gewiß, er würde es gern thun, da er sehr viel Werth auf mein Urtheil hier gelegt hat. Du brauchtest nur einmal mit seinem BruderGusikow, Bruder von → Michal Josef G., oder einem seiner Begleiter darüber zu sprechen; sie sind alle die ächtesten, herrlichsten Polnischen Juden die man sehn kann, und verführen einen reizenden Dialect: PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) muß lernen. – Wäre das Papier nicht aus, so hätte ich noch mancherlei zu plaudern, so aber sage ich Dir lebewohl für heut liebe Mutter, und bitte recht bald wieder um ein Briefchen Dein

FMB.
            Leipzig d. 29sten Jan. 1836Liebe Mutter
Es soll denn doch kein Brief nach Berlin gehn, ohne daß ich ein Paar Worte an Dich hinzulegte, und wäre es auch blos Dir einen Gruß zu schicken, Dir für Deine lieben, lieben Briefe zu danken, und Dich zu bitten mir doch recht oft zu schreiben, so oft Du nichts anders besseres zu thun hast, und es Dich nicht anstrengt. Dann möchte ich aber einen Vorschlag für unsre Correspondenz thun und Dich fragen, ob Dirs recht wäre, wenn ich lieber nicht einen bestimmten Tag an Dich schriebe, sondern nur etwa alle Woche einmal, aber in längeren oder kürzeren Zeiträumen, damit Du nicht wieder Dir Sorge machst, wie diesmal, wenn ein Brief von mir trägen Briefschreiber ausbleibt. Wenigstens wäre mir es lieb, wenn wir dies unter uns ausmachten, und Du Dich dann gewiß nicht mehr über meine Pausen ängstigen könntest; ist Dirs aber nicht recht, so will ich mich an den bestimmten Tag zu binden suchen. Jedoch verspreche ich hiemit ganz fest, wenn ich wegen Krankheit oder irgend eines sonstigen Unfalls nicht schreiben könnte, dies nicht mit Stillschweigen zu übergehen, sondern entweder selbst oder durch andre in diesem Fall Nachricht zu geben, sowie ich es z. B. von London aus, während meines Krankenlagers that. Ich bitte Dich deshalb also, liebste Mutter, wenn ein Brief ausbleibt, immer zu schließen, daß ich beschäftigt, oder schreibefaul, oder ein nachlässiger Mensch bin, aber nicht krank, denn das würde ich für meine Pflicht halten Dir aufrichtig mitzutheilen, wie es früher unter uns ausgemacht war.
Ich habe heut einen Brief von Woringen mit Nachrichten über das dortige Musiktreiben, und mit der Aufforderung bald den Paulus zum Musikfest zu schicken. Ich kann nicht läugnen, als ich seine Beschreibung der Concerte dort, nebst einigen eingelegten Zetteln davon, las und mir das dortige Wesen vergegenwärtigte, so hatte ich ein angenehmes Gefühl über die Veränderung in meiner hiesigen Lage. Vergleichen kann mans gar nicht; denn während sie dort fortwährend Zank und Streit und kleine Kritteleien treiben, so habe ich diesen ganzen Winter hindurch noch keinen verdrießlichen Tag, fast kein ärgerliches Wort von meiner Stellung, und sehr viele Freude und Genüsse gehabt. Das ganze Orchester (welches sehr tüchtige Männer enthält) sucht mir jeden Wunsch an den Augen abzusehn, hat die merklichsten Fortschritte in Feinheit und Vortrag gemacht, und ist mir so zugethan, daß michs oft rührt. Auch die Direction benimmt sich ihrerseits ganz freundlich und ordentlich, und so war mirs ganz sonderbar, als ich Woringens Brief las, und mich erinnerte, wie ich mich noch vor einem Jahre dort abquälen mußte. Damit er mich auch ganz in jene Zeit zurückbringt, so schickt er mir eine gedruckte Recension über ihre dortigen Concerte, aus einem kleinen Blatt das da erscheint, und da wo von meinen Sachen die Rede ist, hat er ein paar Zeilen (die offenbar etwas tadelten) herausgeschnitten, und die vorhergehenden und nachfolgenden Lobpreisungen stehen lassen, was so Ferd: Woringensch ist, daß ich laut lachen mußte. – Gestern spielte ich im Abonnement-Concert das Mozartsche Clavier-Concert in dmol; und ein alter Musiker von der zweiten Geige sagte mir nachher auf dem Gange, er habe es in demselben Saale von Mozart gehört, aber seit ihm habe kein Mensch so gute Cadenzen hineingemacht, wie ich gestern. Das machte mir Freude, so wie es doch überhaupt ein angenehmer Moment ist, wenn Publicum so recht aus Leibeskräften losbrüllt, und gestern empfing es mich gar schon beim Vortreten mit bedeutendem Lärm, obwohl wir uns doch alle 8 Tage gesehn haben. Es freut mich herzlich, daß Dir meine Schneelandschaft gefällt; bitte, liebe Mutter, danke Beckchen für ihre lieben Zeilen, (ich kann ihr heut nicht mehr schreiben) und sag’ ihr, sie kriegte die große schöne Carte entweder nie wieder zu sehn, oder – mehr sagte ich nicht. Bitte, laß mich wissen, wenn Du mit den Marryats fertig bist, ob Du etwas anders Englisches in dieser Art, aber besser lesen willst; ich habe etwas wieder auf dem Korne und schick es gleich, wenn Du es brauchen kannst und willst. Wenn Du der Pereira schreibst, bitte ich mich zu entschuldigen, daß ich ihren Brief nicht beantwortet habe; ich wollte es gleich thun, aber es ging nicht, und ich weiß jetzt wenig zu sagen; sie wird mich hoffentlich entschuldigen; Ihre Fragen wegen Mar Saaling sind ganz wunderschön. Den Grenadier habe ich gefunden, er liegt auf meinem Tische, und ich danke Dir noch vielmal dafür. – Gusikow ist ein wahres Phänomen, ein Mordkerl, der an Vortrag und Fertigkeit keinem Virtuosen der Welt nachzustehn braucht, und mich deshalb auf seinem Holz- und Strohinstrument mehr ergötzt, als viele auf ihren Pianoforte’s, eben weil’s undenkbarer ist. Ich glaube Du würdest Freude haben, wenn Du Dir mal was von ihm vorspielen ließest, (das Instrument kann er leicht unter dem Mantel tragen) und ich glaube gewiß, er würde es gern thun, da er sehr viel Werth auf mein Urtheil hier gelegt hat. Du brauchtest nur einmal mit seinem Bruder, oder einem seiner Begleiter darüber zu sprechen; sie sind alle die ächtesten, herrlichsten Polnischen Juden die man sehn kann, und verführen einen reizenden Dialect: Paul muß lernen. – Wäre das Papier nicht aus, so hätte ich noch mancherlei zu plaudern, so aber sage ich Dir lebewohl für heut liebe Mutter, und bitte recht bald wieder um ein Briefchen Dein
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Ich bitte Dich deshalb also, liebste Mutter, wenn ein Brief ausbleibt, immer zu schließen, daß ich beschäftigt, oder schreibefaul, oder ein nachlässiger Mensch bin, aber nicht krank, denn das würde ich für meine Pflicht halten Dir aufrichtig mitzutheilen, wie es früher unter uns ausgemacht war.</p><p>Ich habe heut einen Brief von <persName xml:id="persName_60f6a7c8-6fb8-4169-b906-755d0eb28077">Woringen<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> mit Nachrichten über das dortige Musiktreiben, und mit der Aufforderung bald den <title xml:id="title_38a00146-3fe1-4184-b672-dfdb39e87aaa">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iwq1l5p2-ow5i-9grt-ihmq-rgbz4iukk4jh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> zum Musikfest zu schicken. Ich kann nicht läugnen, als ich seine Beschreibung der Concerte dort, nebst einigen eingelegten Zetteln davon, las und mir das dortige Wesen vergegenwärtigte, so hatte ich ein angenehmes Gefühl über die Veränderung in meiner hiesigen Lage. Vergleichen kann mans gar nicht; denn während sie dort fortwährend Zank und Streit und kleine Kritteleien treiben, so habe ich diesen ganzen Winter hindurch noch keinen verdrießlichen Tag, fast kein ärgerliches Wort von meiner Stellung, und sehr viele Freude und Genüsse gehabt. Das ganze <placeName xml:id="placeName_43d83ffb-3efc-4687-8497-18dba8cb7f4d">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> (welches sehr tüchtige Männer enthält) sucht mir jeden Wunsch an den Augen abzusehn, hat die merklichsten Fortschritte in Feinheit und Vortrag gemacht, und ist mir so zugethan, daß michs oft rührt. Auch die <placeName xml:id="placeName_3250c9a6-e28c-405b-9381-11eb81991437">Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> benimmt sich ihrerseits ganz freundlich und ordentlich, und so war mirs ganz sonderbar, als ich <persName xml:id="persName_e02b470c-ad26-4011-ac22-ecce6cdf3ea0">Woringens<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> Brief las, und mich erinnerte, wie ich mich noch vor einem Jahre dort abquälen mußte. Damit er mich auch ganz in jene Zeit zurückbringt, so schickt er mir eine gedruckte Recension über ihre dortigen Concerte, aus einem kleinen Blatt das da erscheint, und da wo von meinen Sachen die Rede ist, hat er ein paar Zeilen (die offenbar etwas tadelten) herausgeschnitten, und die vorhergehenden und nachfolgenden Lobpreisungen stehen lassen, was so <persName xml:id="persName_bd0cfb3d-40c2-4128-ae8e-1294e24fa659">Ferd: Woringensch<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> ist, daß ich laut lachen mußte. – Gestern spielte ich im <placeName xml:id="placeName_f68ab43c-f834-434a-bf42-d920f89da9d8">Abonnement-Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> das <title xml:id="title_eaa4f3d7-26d0-400c-8178-75820ea2c82b">Mozartsche Clavier-Concert<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110101" style="hidden" type="music">Klavierkonzert d-Moll, KV 466</name></title> in dmol; und ein <persName xml:id="persName_a782ad6b-ae9e-4077-b9f7-7da884a7d8a8">alter Musiker<name key="PSN0113940" style="hidden">Poley, Jacob Michael (1774-1850)</name></persName> von der zweiten Geige sagte mir nachher auf dem Gange, <persName xml:id="persName_6b884d3a-b1ef-4737-91a8-b14a6c968a35">er<name key="PSN0113940" style="hidden">Poley, Jacob Michael (1774-1850)</name></persName> habe <title xml:id="title_a47841ed-2d8e-4e99-8f51-c31526fff8dd">es<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110101" style="hidden" type="music">Klavierkonzert d-Moll, KV 466</name></title> in demselben <placeName xml:id="placeName_9068e0dc-7587-4c89-9846-97080c51b942">Saale<name key="NST0100352" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> von <persName xml:id="persName_d2b276ef-a468-41dd-b2d1-7c521c762832">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> gehört, aber seit ihm habe kein Mensch so gute Cadenzen hineingemacht, wie ich gestern. Das machte mir Freude, so wie es doch überhaupt ein angenehmer Moment ist, wenn Publicum so recht aus Leibeskräften losbrüllt, und gestern empfing es mich gar schon beim Vortreten mit bedeutendem Lärm, obwohl wir uns doch alle 8 Tage gesehn haben. Es freut mich herzlich, daß Dir <title xml:id="title_c431b236-a3c3-49e3-81dd-9be7caffebd5">meine Schneelandschaft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_icuswqxj-dgn7-yek7-obvj-whqs8osang1o"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. Januar 1836]; D-LEims, AP 25<idno type="MWV">AQ 17</idno><idno type="op"></idno></name></title> gefällt; bitte, liebe Mutter, danke <persName xml:id="persName_d4115e2f-1c00-4847-b42e-60d54feb2cec">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> für ihre lieben Zeilen, (ich kann ihr heut nicht mehr schreiben) und sag’ ihr, <persName xml:id="persName_8265c1b6-6863-4100-96bc-5c55261bcb9f">sie<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> kriegte die große schöne Carte entweder nie wieder zu sehn, oder – mehr sagte ich nicht. Bitte, laß mich wissen, wenn Du mit den <persName xml:id="persName_9c2243c0-8c7b-46ac-bbf6-03432877dd9f">Marryats<name key="PSN0113088" style="hidden">Marryat, Sir Frederick (1792-1848)</name></persName> fertig bist, ob Du etwas anders Englisches in dieser Art, aber besser lesen willst; ich habe etwas wieder auf dem Korne und schick es gleich, wenn Du es brauchen kannst und willst. Wenn Du der <persName xml:id="persName_24c3c8cc-43a9-41c3-b54d-db08a6700c04">Pereira<name key="PSN0113804" style="hidden">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> schreibst, bitte ich mich zu entschuldigen, daß ich ihren Brief nicht beantwortet habe; ich wollte es gleich thun, aber es ging nicht, und ich weiß jetzt wenig zu sagen; sie wird mich hoffentlich entschuldigen; Ihre Fragen wegen <persName xml:id="persName_834710d3-98f0-457d-8a66-30b5b1767421">Mar Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> sind ganz wunderschön. Den Grenadier habe ich gefunden, er liegt auf meinem Tische, und ich danke Dir noch vielmal dafür. – <persName xml:id="persName_c9779065-cbb1-4acc-b95f-a08f91ad51ef">Gusikow<name key="PSN0111631" style="hidden">Gusikow, Michal Josef (eigtl.: Yehiel-Michiel) (1806-1837)</name></persName> ist ein wahres Phänomen, ein Mordkerl, der an Vortrag und Fertigkeit keinem Virtuosen der Welt nachzustehn braucht, und mich deshalb auf seinem Holz- und Strohinstrument mehr ergötzt, als viele auf ihren Pianoforte’s, eben weil’s undenkbarer ist. Ich glaube Du würdest Freude haben, wenn Du Dir mal was von ihm vorspielen ließest, (das Instrument kann er leicht unter dem Mantel tragen) und ich glaube gewiß, er würde es gern thun, da er sehr viel Werth auf mein Urtheil hier gelegt hat. Du brauchtest nur einmal mit <persName xml:id="persName_f2884681-504f-4df9-a4bb-183ae60d83ad">seinem Bruder<name key="PSN0111630" style="hidden">Gusikow, Bruder von → Michal Josef G.</name></persName>, oder einem seiner Begleiter darüber zu sprechen; sie sind alle die ächtesten, herrlichsten Polnischen Juden die man sehn kann, und verführen einen reizenden Dialect: <persName xml:id="persName_f1e23e44-02a1-4869-8a5a-d229a8806859">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> muß lernen. – Wäre das Papier nicht aus, so hätte ich noch mancherlei zu plaudern, <seg type="closer" xml:id="seg_dda501e9-d851-425f-8046-a6736d4e5948">so aber sage ich Dir lebewohl für heut liebe Mutter, und bitte recht bald wieder um ein Briefchen</seg> <seg type="signed">Dein</seg></p><signed rend="right">FMB.</signed></div></body> </text></TEI>