fmb-1836-01-21-02
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Leipzig, 21. Januar 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel. – Die Reproduktion der dritten Briefseite ist unvollständig. Die Fehlstellen wurden nach der Abschrift ergänzt.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Sie haben es wohl schon erfahren, welches Unglück mich und die Meinigen getroffen hat, und wie wir durch den Verlust
Da ich vor allen Dingen mich fortwährend zu beschäftigen und mit Erfüllung meiner Pflichten nicht inne zu halten suche, so war es mir lieb Ihren Auftrag, einer
Hautbois IViolino I, und statt
Hautb. IIViolino II stehen muß, und statt
Viol. I & II e Tromba: Hautb. I & II e Tromba. Die Art wie die Instrumente gebraucht sind macht mich dessen ganz gewiß. Eben so habe ich im vorletzten Stück (aus hmoll) im 5
tenTact vor dem Ende die erste Note in der Singstimme für ein Druckfehler gehalten (ich glaube nämlich daß es e statt fis sein muß) und die Orgelstimme nach dieser Voraussetzung eingerichtet. Wie werden Sie das Stück mit der obligaten Trompete geben? Ein heutiger Trompeter bläs’t es nie sicher, und ein andres Instrum. thut es nicht recht; ich habe die Orgel dabei ganz ausgelassen, weil sie mir nicht nöthig schien, und weil ich ihre Absicht darüber nicht weiß. An manchen Stellen fehlen p und f in der Partitur, wo sie in den Instr. Stimmen gewiß hingehörten. – Ich schicke das Packet, wobei sich die Orgelstimme befindet heut mit der Fahrpost an Sie ab.
Das
Auch die Abschrift der Übersetzung die
Endlich bitte ich Sie noch das inliegende Packet für mich gefälligst nach Düsseldorf an den Assessor von
stenJan. 1836
Lieber Herr Präsident Sie haben es wohl schon erfahren, welches Unglück mich und die Meinigen getroffen hat, und wie wir durch den Verlust meines lieben Vaters in die tiefste, immerwährende Trauer versetzt worden sind. Sie haben ihn nur wenige Tage gesehen, aber Sie werden es wohl wissen wie das der härteste Schlag war der uns hätte treffen können, und wie schwer es mir wird diesen Schmerz mit Fassung und Ergebenheit, wie ich soll, zu ertragen. Ich lebe den Winter sehr einsam und verödet, und wenn mich ein Gedanke an das künftige Leben zuweilen erheitert so ist es der an die befreundeten wohlwollenden Männer, an so manchen Freund den mir das vergangne Leben geschenkt hat, und ich weiß daß ich Sie zu ihnen zählen darf. Da ich vor allen Dingen mich fortwährend zu beschäftigen und mit Erfüllung meiner Pflichten nicht inne zu halten suche, so war es mir lieb Ihren Auftrag, einer Orgelstimme zu Händels Te Deum bald ausführen zu können. Sie erfolgt hiebei, und es würde mich freuen zu hören, daß Sie es damit im Dom haben aufführen lassen. Da ich die Stimme ohne Weiteres so hingeschrieben habe so wird sich wohl mancher Fehler der berichtigt werden muß noch darin finden; das ist aber Herr Weber schon beim Salomon sehr gewohnt worden, und da ich die Orgelstimme in allen andern Beziehungen ganz ebenso eingerichtet habe, wie die beim Pfingstfest, so muß also auch darin geändert werden wie damals. Es wird wohl nicht leicht sein, die ganz passenden Register zu finden, die den Dom füllen und doch die Stimmen nicht zu sehr bedecken. Ich bin von der Voraussetzung ausgegangen, daß gleich Anfangs in der gedruckten Partitur ein bedeutender Druckfehler steht (wie überhaupt viele) daß nämlich in der Bezeichnung der Instrumente am Anfang statt Hautbois I Violino I, und statt Hautb. II Violino II stehen muß, und statt Viol. I & II e Tromba: Hautb. I & II e Tromba. Die Art wie die Instrumente gebraucht sind macht mich dessen ganz gewiß. Eben so habe ich im vorletzten Stück (aus hmoll) im 5ten Tact vor dem Ende die erste Note in der Singstimme für ein Druckfehler gehalten (ich glaube nämlich daß es e statt fis sein muß) und die Orgelstimme nach dieser Voraussetzung eingerichtet. Wie werden Sie das Stück mit der obligaten Trompete geben? Ein heutiger Trompeter bläs’t es nie sicher, und ein andres Instrum. thut es nicht recht; ich habe die Orgel dabei ganz ausgelassen, weil sie mir nicht nöthig schien, und weil ich ihre Absicht darüber nicht weiß. An manchen Stellen fehlen p und f in der Partitur, wo sie in den Instr. Stimmen gewiß hingehörten. – Ich schicke das Packet, wobei sich die Orgelstimme befindet heut mit der Fahrpost an Sie ab. Das Stabat mater von Astorgas lege ich ebenfalls dazu. Ich erfuhr daß es der hiesige Magister Fink, der Redacteur der musikal. Zeitung, besäße, und obwohl er sich erst ein wenig bitten ließ und versicherte, er habe es nur unter der Bedingung erhalten es niemals abschreiben zu lassen, so versprach ich ihm dieselbe Bedingung einzugehen wenn er mirs abschreiben ließe und so erfolgt es denn hiebei (d. h. mit der Orgelstimme auf der Fahrpost. ) Bei der Gelegenheit kam ich mit Hrn. Finck auf das Rheinische Musikwesen zu sprechen, und war erstaunt zu hören, daß er steif und fest behauptete Ries sey in Aachen Musikdirector seit einem Jahre, daß er von der Cölner Dommusik nichts wußte &c. &c. Aber noch viel mehr erstaunte ich, als ich einige Wochen drauf manches von dem, was ich ihm damals erzählte, fast wörtlich in der musikal. Zeitung abgedruckt fand, und zwar so wörtlich, daß ich geschworen hätte, ich wäre ein Mitarbeiter, wenn ich das Gegentheil nicht gar zu gewiß wüßte. Ich hoffe Sie entschuldigen die Indiscretion (wenn Ihnen besagte Zeitung zu Gesicht kommt) und glauben mir daß ich nichts für die Veröffentlichung kann und davon gewußt habe. Auch die Abschrift der Übersetzung die mein Freund Klingemann vom Salomo für das Cölner Musikfest machte, lege ich bei. Ich habe mich in den Stücken, die beim Feste nach seiner Übersetzung gesungen wurden, auf den Clavierauszug berufen, unter welchen ich die Worte damals selbst legte. Er wird sich im Singverein gewiß noch vorfinden. Die Chöre habe ich Ihnen sämmtlich abgeschrieben, und dabei von neuem bedauert, daß wir sie nicht mit dem verbesserten Texte damals machen konnten; so gewinnt z. B. der herrliche vorletzte Chor durch die dreimal wiederholten Verse und Reime ein ganz neues Ansehn. Endlich bitte ich Sie noch das inliegende Packet für mich gefälligst nach Düsseldorf an den Assessor von Woringen schicken zu wollen; Sie werden mich sehr dadurch verbinden. Mein Oratorium ist der Beendigung nahe und der erste Theil davon soll gegen Ende dieses Monats zu Simrock nach Bonn gehn, wo es erscheinen soll. Wahrscheinlich werde ich im Laufe des Frühjahrs oder Sommers nach dem Rhein, und auch natürlich nach Cöln kommen; ich fahre dann wieder, wie sonst, an Ihrem Hause vor, frage ob Sie mich aufnehmen können und wollen, und wir gedenken fröhlicher vergangner Zeiten. Leben Sie wohl und empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlinn und Tochter vielmal. Hoffentlich ist endlich Ihre Heiserkeit und Erkältung gewichen, und Sie sind wieder so wohl, wie es Ihnen wünscht Ihr ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig den 21sten Jan. 1836.
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Stargardt, Berlin, Katalog 679, Auktion, 23. und 24. März 2004, Nr. 884 (Teildruck, mit Faksimile der ersten Seite, S. 361).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. 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Ich lebe den Winter sehr einsam und verödet, und wenn mich ein Gedanke an das künftige Leben zuweilen erheitert so ist es der an die befreundeten wohlwollenden Männer, an so manchen Freund den mir das vergangne Leben geschenkt hat, und ich weiß daß ich Sie zu ihnen zählen darf.</p><p>Da ich vor allen Dingen mich fortwährend zu beschäftigen und mit Erfüllung meiner Pflichten nicht inne zu halten suche, so war es mir lieb Ihren Auftrag, einer <title xml:id="title_939cb722-bc85-4dc3-b535-d1cedc024d34">Orgelstimme<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ie1q0frk-fuy0-cnu3-kmjv-dkuyfpdpye3b"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="appendices" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="appendix_B:_foreign_works" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="a)_arrangements_and_performance_devices" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0101026" style="hidden">Georg Friedrich Händel, Caroline Te Deum HWV 280, Orgelstimme, [vor dem 21. 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Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nach seiner Übersetzung gesungen wurden, auf den Clavierauszug berufen, unter welchen ich die Worte damals selbst legte. Er wird sich im <placeName xml:id="placeName_357d8ab9-5b36-4291-a179-1df8a4d02b0f">Singverein<name key="NST0100500" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gewiß noch vorfinden. Die <title xml:id="title_6776a9a0-1760-4da2-8995-4514910d37b1">Chöre<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title> habe ich Ihnen sämmtlich abgeschrieben, und dabei von neuem bedauert, daß wir sie nicht mit dem verbesserten Texte damals machen konnten; so gewinnt z. B. der <title xml:id="title_0b145e8b-a670-49d2-a681-ed9b98eca857">herrliche vorletzte Chor<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title> durch die dreimal wiederholten Verse und Reime ein ganz neues Ansehn.</p><p>Endlich bitte ich Sie noch das inliegende Packet für mich gefälligst nach Düsseldorf an den Assessor von <persName xml:id="persName_7ba28021-7e91-4d73-b1f7-998a42bf1274">Woringen<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> schicken zu wollen; Sie werden mich sehr dadurch verbinden.</p><p><title xml:id="title_4a7a6e50-cfac-4176-8980-7517159c13e7">Mein Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_j3r29bot-6wiu-4bj8-bumx-by5hmzq6jsmx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> ist der Beendigung nahe und der <title xml:id="title_7739f6f6-2cc4-4cf9-95ea-2b9c429ad1c7">erste Theil<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aorofro8-p0se-xvzs-6fvs-hrmjyybj7nmt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> davon soll gegen Ende dieses Monats zu <persName xml:id="persName_833b70f3-29f8-4a9f-84be-b240bad5a12f">Simrock<name key="PSN0114935" style="hidden">N. Simrock, Musikverlag in Bonn</name></persName> nach Bonn gehn, wo es erscheinen soll. Wahrscheinlich werde ich im Laufe des Frühjahrs oder Sommers nach dem Rhein, und auch natürlich nach <placeName xml:id="placeName_1ee7dfc7-0d6e-43ad-b490-20144e2b6f68">Cöln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kommen; ich fahre dann wieder, wie sonst, an Ihrem Hause vor, frage ob Sie mich aufnehmen können und wollen, und wir gedenken fröhlicher vergangner Zeiten.</p><p><seg type="closer" xml:id="seg_d33fe324-ee37-4a65-bec1-57efca585883">Leben Sie wohl</seg> und empfehlen Sie <persName xml:id="persName_7841cc40-d22b-480a-9be6-89f946aa2f48">mich Ihrer Frau Gemahlinn<name key="PSN0115486" style="hidden">Verkenius, Frau</name></persName> und <persName xml:id="persName_df382950-8b84-4021-bde1-f314fc79d494">Tochter<name key="PSN0115489" style="hidden" type="person">Verkenius, Sibylla (?-1872 (?))</name></persName> vielmal. Hoffentlich ist endlich Ihre Heiserkeit und Erkältung gewichen, und Sie sind wieder so wohl, wie es Ihnen wünscht</p><signed rend="right">Ihr ergebner</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy</signed><dateline rend="left">Leipzig den <date cert="high" when="1836-01-21" xml:id="date_28afbc5a-437e-47ef-9199-09d9b0424579">21<hi rend="superscript">sten</hi> Jan. 1836</date>.</dateline></div></body></text></TEI>