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fmb-1836-01-19-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Ottilie von Goethe in Weimar <lb></lb>Leipzig, 19. Januar 1836 Ihr gestern erhaltener Brief hat sich auf seltsame Weise mit dem meinigen gekreuzt, der wenig Tage vorher abging und Ihre Bücher begleitete. Ich eile Ihnen auf den Hauptpunct des Briefes zu antworten, und bedaure es Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1279.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. MG 60. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Ottilie von Goethe in Weimar; Leipzig, 19. Januar 1836 Ihr gestern erhaltener Brief hat sich auf seltsame Weise mit dem meinigen gekreuzt, der wenig Tage vorher abging und Ihre Bücher begleitete. Ich eile Ihnen auf den Hauptpunct des Briefes zu antworten, und bedaure es

3 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Januar 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872) Weimar Deutschland deutsch
Mme. Mme. de Goethe née de Pogwisch à Weimar. fr.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig d. 19 Jan. 36.Liebe Ottilie

Ihr gestern erhaltener Brief hat sich auf seltsame Weise mit dem meinigen gekreuzt, der wenig Tage vorher abging und Ihre Bücher begleitete. Ich eile Ihnen auf den Hauptpunct des Briefes zu antworten, und bedaure es recht herzlich, daß man meine damalige Antwort an die VormünderBüttner, Georg Friedrich Carl August (1792-1843)Waldungen, Franz Ernst von (1793-1859), wie Sie mir schreiben, gegen Ihr Interesse gebraucht hat; eigentlich begreife ich kaum, wie es möglich gewesen ist, da ich in dieser Antwort nur ganz dasselbe gesagt habe und sagen konnte, wie hier zu Ihnen und zu WalterGoethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885), und gerade in der Furcht etwas anders auszudrücken soviel als möglich dieselben Worte zu brauchen suchte. Doch über einen Ausdruck Ihres Briefes möchte ich gern mit Ihnen recht streiten, und das ist, wo Sie sagen, daß Sie fürchten, durch den geänderten Studienplan und den Besuch des Gymnasiums werde WalthersGoethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885) Muth und Jugendfrische zuletzt brechen. Das wäre wohl schlimm, wenn die nicht fester ständen, und sich durch ein halbes Jahr Gymnasialleben (länger würde es doch wohl kaum werden) nur vermindern ließen, geschweige brechen; denn allerdings lassen sich bei der Ergreifung seines Lieblingfaches, auch beim entschiedensten Glück, bei den glänzendsten Erfolgen sehr viele Augenblicke voraussehen, wo es ihm an Muth und Frische nicht fehlen darf, und so hoffe ich fest, daß sich die nicht schon bei den Vorbereitungen erschüttern lassen werden.

Verzeihen Sie meine Aufrichtigkeit, aber gerade eine Mutter betrachtet den Sohn wohl leicht mit zu ängstlicher Sorge und es wäre wohl nicht gut, wenn WaltherGoethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885) so etwas selbst von sich glauben lernte. Sie waren immer so freundlich mich um meine offne Meinung zu befragen, drum sage ich sie denn auch diesmal, und hoffe auf Ihre Nachsicht und Freundschaft, wenn Sie es lesen.

Ich würde Ihnen das Attest von welchem Sie sprechen geschickt haben, aber ich gestehe Ihnen, daß ich diesen Schritt nicht gern thun würde, da es mir von meiner Seite voreilig scheinen würde über die Gymnasien in Weimar, deren Einrichtung ich nicht kenne, etwas bestimmtes in dieser Art zu äußern. Freilich erinnre ich mich, wie unangenehm mir der Gedanke war ein Gymnasium zu besuchen, und wie froh ich war als mein VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) (wie er meinen Wünschen denn immer entgegenkam, wenn es zu meinem Wohle war) mir sagte, daß die Idee dazu wieder aufgegeben sei. Ich möchte gar zu gern WaltherGoethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885) eine ähnliche unangenehme Zeit ersparen, aber ich muß fürchten daß meine Einmischung die Sache noch mehr verwickeln würde, und wenn ihm wirklich die angegebne Zeit zum Spielen und Componiren bleibt, nebst den 6 Lectionen wöchentlich, so bleibt mir als Musiker freilich nichts übrig als zu sagen, das sey nicht zu wenig, und müsse zu bedeutenden Fortschritten wohl zureichen können.

Den nächsten Winter werde ich höchstwahrscheinlich, ich kann wohl sagen, gewiß hier zubringen, und wenn wir uns hier sähen, so wissen Sie welch eine herzliche Freude es für mich wäre. Vom September an würde ich dann hier sein. In der ersten Hälfte des April denke ich durch Weimar zu kommen, und indem ichs schreibe sehne ich mich so danach, daß ich wollte es wäre schon morgen. Grüßen Sie mir UlrikePogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875) und WaltherGoethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885) viele viele mal. Verzeihen Sie diesen schlechten Brief, den ich kämpfend mit fataler Unpäßlichkeit, Aufregung, Schlaflosigkeit &c &c. nur mühsam zusammenschreibe, und leben Sie wohl.

Stets Ihr ergebnerFelix Mendelssohn Bartholdy
            Leipzig d. 19 Jan. 36. Liebe Ottilie
Ihr gestern erhaltener Brief hat sich auf seltsame Weise mit dem meinigen gekreuzt, der wenig Tage vorher abging und Ihre Bücher begleitete. Ich eile Ihnen auf den Hauptpunct des Briefes zu antworten, und bedaure es recht herzlich, daß man meine damalige Antwort an die Vormünder, wie Sie mir schreiben, gegen Ihr Interesse gebraucht hat; eigentlich begreife ich kaum, wie es möglich gewesen ist, da ich in dieser Antwort nur ganz dasselbe gesagt habe und sagen konnte, wie hier zu Ihnen und zu Walter, und gerade in der Furcht etwas anders auszudrücken soviel als möglich dieselben Worte zu brauchen suchte. Doch über einen Ausdruck Ihres Briefes möchte ich gern mit Ihnen recht streiten, und das ist, wo Sie sagen, daß Sie fürchten, durch den geänderten Studienplan und den Besuch des Gymnasiums werde Walthers Muth und Jugendfrische zuletzt brechen. Das wäre wohl schlimm, wenn die nicht fester ständen, und sich durch ein halbes Jahr Gymnasialleben (länger würde es doch wohl kaum werden) nur vermindern ließen, geschweige brechen; denn allerdings lassen sich bei der Ergreifung seines Lieblingfaches, auch beim entschiedensten Glück, bei den glänzendsten Erfolgen sehr viele Augenblicke voraussehen, wo es ihm an Muth und Frische nicht fehlen darf, und so hoffe ich fest, daß sich die nicht schon bei den Vorbereitungen erschüttern lassen werden.
Verzeihen Sie meine Aufrichtigkeit, aber gerade eine Mutter betrachtet den Sohn wohl leicht mit zu ängstlicher Sorge und es wäre wohl nicht gut, wenn Walther so etwas selbst von sich glauben lernte. Sie waren immer so freundlich mich um meine offne Meinung zu befragen, drum sage ich sie denn auch diesmal, und hoffe auf Ihre Nachsicht und Freundschaft, wenn Sie es lesen.
Ich würde Ihnen das Attest von welchem Sie sprechen geschickt haben, aber ich gestehe Ihnen, daß ich diesen Schritt nicht gern thun würde, da es mir von meiner Seite voreilig scheinen würde über die Gymnasien in Weimar, deren Einrichtung ich nicht kenne, etwas bestimmtes in dieser Art zu äußern. Freilich erinnre ich mich, wie unangenehm mir der Gedanke war ein Gymnasium zu besuchen, und wie froh ich war als mein Vater (wie er meinen Wünschen denn immer entgegenkam, wenn es zu meinem Wohle war) mir sagte, daß die Idee dazu wieder aufgegeben sei. Ich möchte gar zu gern Walther eine ähnliche unangenehme Zeit ersparen, aber ich muß fürchten daß meine Einmischung die Sache noch mehr verwickeln würde, und wenn ihm wirklich die angegebne Zeit zum Spielen und Componiren bleibt, nebst den 6 Lectionen wöchentlich, so bleibt mir als Musiker freilich nichts übrig als zu sagen, das sey nicht zu wenig, und müsse zu bedeutenden Fortschritten wohl zureichen können.
Den nächsten Winter werde ich höchstwahrscheinlich, ich kann wohl sagen, gewiß hier zubringen, und wenn wir uns hier sähen, so wissen Sie welch eine herzliche Freude es für mich wäre. Vom September an würde ich dann hier sein. In der ersten Hälfte des April denke ich durch Weimar zu kommen, und indem ichs schreibe sehne ich mich so danach, daß ich wollte es wäre schon morgen. Grüßen Sie mir Ulrike und Walther viele viele mal. Verzeihen Sie diesen schlechten Brief, den ich kämpfend mit fataler Unpäßlichkeit, Aufregung, Schlaflosigkeit &c &c. nur mühsam zusammenschreibe, und leben Sie wohl.
Stets Ihr ergebner
Felix Mendelssohn Bartholdy          
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