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fmb-1835-12-14-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London <lb></lb>Leipzig, 14. Dezember 1835 Deine beiden letzten Briefe vom 1ten und 4ten Dec. empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1271.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA Washington, DC US-Wc Washington, DC, The Library of Congress, Music Division Heinemann Foundation Collection ML31. H43i M46 no. 2. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 14. Dezember 1835 Deine beiden letzten Briefe vom 1ten und 4ten Dec. empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,37,37. Klingemann, Briefwechsel, S. 194-196.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Dezember 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien deutsch
C. Klingemann Esqure London. 37 Bury Street, St James’.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Leipzig den 14ten Dec. 1835.Mein lieber Freund!

Deine beiden letzten Briefe vom 1ten und 4ten Dec. empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir eine Freude und ein Trost sein. Habe Dank für Deinen lieben, letzten Brief, Du hast den VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) auch geliebt, das weiß ich, und Deine Worte thun mir wohl, nicht wie viele, viele andre jetzt so kalt und gleichgültig. Es geht mir sonderbar, nach kurzer Unpäßlichkeit fühle ich mich wieder körperlich wohl, ganz wie früher, bin zum Arbeiten gezwungen gewesen und habe mich selbst dazu gezwungen, und die entsetzliche Veränderung, die mit meinem Leben vorgegangen ist, fange ich erst ganz nach und nach an, zu spüren. Es ist nicht Aufregung, in der ich jetzt lebe und Dir schreibe, auch der Schmerz quält mich nicht, wie in den ersten Tagen, aber es ist das sichre und bestimmte Gefühl, daß meine Jugend mit dem Tage vorüber war, und alles was dazu gehörte, mit ihr. Das fängt sich nach und nach an, in jeder Stunde, an den verschiedensten Dingen, die ich treibe, zu zeigen, und es macht mich für immer ernsthaft, und giebt mir nur den Wunsch dem VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ähnlich zu werden, und dem nachzukommen, was er von mir erwartete. ErMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) frug noch in seinem letzten Briefe mit Ungeduld nach dem Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wwy96wu6-jkld-sugy-2a2j-keqk8ggh8ste"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, und freute sich darauf ihn zu hören; ich brauche Dir nicht zu sagen, daß ich nun alle Kräfte daran setzen will, ihn so gut als mir möglich zu vollenden. Daran arbeite ich jetzt zunächst. Außerdem lebe ich nach der Vorschrift eines guten ArztesClarus, Johann Christian August (1774-1854), den ich hier getroffen habe, der mir vorgeschrieben hat, um 10 zu Bett zu gehen, Vormittag eine Stunde spazieren zu laufen, Wasser zu trinken, und dgl. Mittel mehr Beim Spazierengehen begleitet mich SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) fast täglich, und wir suchen uns im Schnee neue Wege aus; es freut mich ihn hier zu haben, da ich ihn in muntrer Zeit kennen lernte; meine hiesigen neuen Bekannten habe ich noch nicht wieder aufzusuchen vermocht. Wie ich denn wohl manches abgelegt habe in den letzten Wochen, so das Plänemachen auch; ich werde Dir zum Ärger schwerlich wieder Luftschlösser bauen, aber ich wünsche nur, daß ich Dich im Jahre, das nun bald anfängt wiedersehen möge.

Von meiner MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und den SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) habe ich gestern Briefe; sie waren wohl, DirichletsDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) im Begriff zur MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) hinüberzuziehen, wo sie nun wohnen bleiben werden. Zu Weihnachten werde ich auf eine Woche wieder hinreisen; wie mir aber zu Muth wird, wenn ich ans elterliche HausLeipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschland denke, oder die Zimmer wieder vor mir sehe, das kann ich dir gar nicht sagen. Auch mein altes Clavier klang eigen, als ich es mir anschlug. Dazu kommt, daß in solchen Zeiten jedes Wort und jeder Mensch tieferen, bleibenden Eindruck macht, und sich so manches auflösen muß; MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) wollte mir mit Kraftworten beikommen, die mir nur fatal waren, und uns nun ganz aus einander bringen; SchubringSchubring, Karl Julius (1806-1889) schrieb mir einen Brief mit einer Predigt darin, wie ich mich nun bessern müßte, und alle Menschen lieb haben; ich weiß nicht warum mir es so fremd und unangenehm war. Du bist mir auch jetzt in der Entfernung nahe geblieben; habe Dank dafür. Und schreib mir bald wieder. – Als ich mit MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) in Berlin war, hatte ich VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) gebeten, HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) der in Berlin Gastrollen geben wollte, in seinem Hause eine Wohnung für die Zeit zu geben, um ihm so die Gastfreundschaft, die er mir in Wien und hier erzeigt hatte, dort im elterlichen HauseLeipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschland wieder zu erzeigen. Das hatte VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) gern gethan, und als ich jetzt dort ankam fand ich HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) da wohnen, und er blieb auch während meines ganzen Aufenthaltes, MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) sah es gern. 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Ich habe nun noch 10 ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland zu dirigiren, dann ist meine Verpflichtung für jetzt geendet. Ich bin so zufrieden hier, wie ich es in irgend einer öffentlichen, äußerlichen Stellung sein kann, habe vollkommen genug Zeit für mich, und b[ei] einem freien Zeitraume von einem halben Jahre könnte ich nirgends anders so gut im [In]land sein, und heraus will ich nicht, wenn möglich. Freilich beängstigen mich die neuen [Gesichter] und die neuen Bekannten doppelt in dieser Zeit; aber dennoch ist es glücklich für mich, daß ich den Tausch gegen Düsseldorf gemacht habe, wo ich außer bei WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W., gar keine Musik hören konnte, hier aber sehr viele und gute. Doch ists sonderbar, wie wenig Beruhigung mir in der vergangnen Zeit der Gedanke an meine Kunst gab; tagelang war er mir verhaßt, und auch jetzt habe ich nur Augenblicke, wo ich sie wieder ganz lieb habe.

Ich danke Dir aber, daß Du in Deinem lieben Briefe mir nicht, wie alle meine Umgebung und die meisten Briefe, von der lindernden Zeit sprichst. Das ist der schlimmste Gedanke, daß die auch darauf wirken sollte, und sich auch da hinein schleichen, und ich hoffe es nicht.

Ferd. DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) ist hier, und wünscht die Concertmeisterstelle hier zu erhalten. Er spielt sehr gut, und hat sich tüchtig ausgebildet. Er besucht mich fast jeden Abend auf eine Stunde, und ist auch eben hereingekommen, so muß ich schließen. Er grüßt Dich, als einen alten Bekannten aus dem Garten her.

Deinen Brief vom 22sten Sept. habe ich richtig erhalten, er ist nicht wie Du fürchtest verloren gegangen. Aber ich schob die Antwort von einem Tage auf den andern, weil ich Dir recht ausführlich und lustig von Leipzig schreiben wollte, und nun habe ich ihn eben wieder durchgelesen, und er spricht von längst vergangner Zeit. Lebe nun wohl, Du lieber Freund, an RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) will ich auch bald schreiben. Grüße HorsleysHorsley, Familie von → William H., AttwoodAttwood, Thomas (1765-1838) und MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) und bleibe Du mir mein Freund.

DeinFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Leipzig den 14ten Dec. 1835. Mein lieber Freund!
Deine beiden letzten Briefe vom 1ten und 4ten Dec. empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir eine Freude und ein Trost sein. Habe Dank für Deinen lieben, letzten Brief, Du hast den Vater auch geliebt, das weiß ich, und Deine Worte thun mir wohl, nicht wie viele, viele andre jetzt so kalt und gleichgültig. Es geht mir sonderbar, nach kurzer Unpäßlichkeit fühle ich mich wieder körperlich wohl, ganz wie früher, bin zum Arbeiten gezwungen gewesen und habe mich selbst dazu gezwungen, und die entsetzliche Veränderung, die mit meinem Leben vorgegangen ist, fange ich erst ganz nach und nach an, zu spüren. Es ist nicht Aufregung, in der ich jetzt lebe und Dir schreibe, auch der Schmerz quält mich nicht, wie in den ersten Tagen, aber es ist das sichre und bestimmte Gefühl, daß meine Jugend mit dem Tage vorüber war, und alles was dazu gehörte, mit ihr. Das fängt sich nach und nach an, in jeder Stunde, an den verschiedensten Dingen, die ich treibe, zu zeigen, und es macht mich für immer ernsthaft, und giebt mir nur den Wunsch dem Vater ähnlich zu werden, und dem nachzukommen, was er von mir erwartete. Er frug noch in seinem letzten Briefe mit Ungeduld nach dem Paulus, und freute sich darauf ihn zu hören; ich brauche Dir nicht zu sagen, daß ich nun alle Kräfte daran setzen will, ihn so gut als mir möglich zu vollenden. Daran arbeite ich jetzt zunächst. Außerdem lebe ich nach der Vorschrift eines guten Arztes, den ich hier getroffen habe, der mir vorgeschrieben hat, um 10 zu Bett zu gehen, Vormittag eine Stunde spazieren zu laufen, Wasser zu trinken, und dgl. Mittel mehr Beim Spazierengehen begleitet mich Schlemmer fast täglich, und wir suchen uns im Schnee neue Wege aus; es freut mich ihn hier zu haben, da ich ihn in muntrer Zeit kennen lernte; meine hiesigen neuen Bekannten habe ich noch nicht wieder aufzusuchen vermocht. Wie ich denn wohl manches abgelegt habe in den letzten Wochen, so das Plänemachen auch; ich werde Dir zum Ärger schwerlich wieder Luftschlösser bauen, aber ich wünsche nur, daß ich Dich im Jahre, das nun bald anfängt wiedersehen möge.
Von meiner Mutter und den Schwestern habe ich gestern Briefe; sie waren wohl, Dirichlets im Begriff zur Mutter hinüberzuziehen, wo sie nun wohnen bleiben werden. Zu Weihnachten werde ich auf eine Woche wieder hinreisen; wie mir aber zu Muth wird, wenn ich ans elterliche Haus denke, oder die Zimmer wieder vor mir sehe, das kann ich dir gar nicht sagen. Auch mein altes Clavier klang eigen, als ich es mir anschlug. Dazu kommt, daß in solchen Zeiten jedes Wort und jeder Mensch tieferen, bleibenden Eindruck macht, und sich so manches auflösen muß; Marx wollte mir mit Kraftworten beikommen, die mir nur fatal waren, und uns nun ganz aus einander bringen; Schubring schrieb mir einen Brief mit einer Predigt darin, wie ich mich nun bessern müßte, und alle Menschen lieb haben; ich weiß nicht warum mir es so fremd und unangenehm war. Du bist mir auch jetzt in der Entfernung nahe geblieben; habe Dank dafür. Und schreib mir bald wieder. – Als ich mit Moscheles in Berlin war, hatte ich Vater gebeten, Hauser der in Berlin Gastrollen geben wollte, in seinem Hause eine Wohnung für die Zeit zu geben, um ihm so die Gastfreundschaft, die er mir in Wien und hier erzeigt hatte, dort im elterlichen Hause wieder zu erzeigen. Das hatte Vater gern gethan, und als ich jetzt dort ankam fand ich Hauser da wohnen, und er blieb auch während meines ganzen Aufenthaltes, Mutter sah es gern. Ich mußte dann hieher zurück, und wieder dirigiren; sie hatten meine Melusina angesetzt, und als es anging wurde mir wunderlich zu Muth. Nun wird in den nächsten Tagen Paul mit seiner Frau hieher kommen, um das letzte Concert in diesem Jahre (den 17ten) anzuhören, und mit mir dann zurückzufahren, dem zu Ehren halten wir eine Extraprobe, und spielen ihm die Melusine vor, weil wir sie im Concerte diesmal nicht geben konnten. Es führt mich auf eine Bitte, die ich an Dich habe. Ich habe die Melusina, ehe ich sie hier zur Aufführung und zum Druck gab, ganz neu geschrieben, weil sie mir immer nur halbfertig vorkam; sie ist nun aber ohne Vergleich besser geworden, wie sie sonst war, und klingt wohl am besten von allen meinen Stücken Darum will ich sie aber in ihrer vorigen Gestalt nicht mehr in der Welt haben, und bitte Dich deshalb, Dir die Partitur welche das Philharmonic davon hat in meinem Namen geben zu lassen und sie zu verbrennen. Ich will dem Philh. dafür ein gedrucktes Exemplar der Partitur wie sie sein soll zusenden; daß aber das alte vernichtet werde, daran liegt mir viel. Mir wäre es auch lieber, wenn Du Horsleys Clavierauszug verbrennen könntest; wenn Du glaubst, daß sie es nicht gern sehen, so laß es aber lieber. Attwood hat eine alte Partitur davon, eine Art Skizze dazu, die kannst Du leben lassen. Ich wollte aber nur, ich könnte sie Dir hier vorspielen lassen; es ist hübsch, mit welcher Liebe das Orchester und die Leute solch ein neues Stück von mir aufnehmen. Sie wurde zuerst gespielt als ich jetzt in Berlin war; ich zwang mich dort den Clavierauszug zu machen, den ich zum Druck versprochen hatte. Als ich hinkam hörte ich sie zum erstenmal, drum war mir es so wunderlich. Ich habe nun noch 10 Concerte zu dirigiren, dann ist meine Verpflichtung für jetzt geendet. Ich bin so zufrieden hier, wie ich es in irgend einer öffentlichen, äußerlichen Stellung sein kann, habe vollkommen genug Zeit für mich, und bei einem freien Zeitraume von einem halben Jahre könnte ich nirgends anders so gut im Inland sein, und heraus will ich nicht, wenn möglich. Freilich beängstigen mich die neuen Gesichter und die neuen Bekannten doppelt in dieser Zeit; aber dennoch ist es glücklich für mich, daß ich den Tausch gegen Düsseldorf gemacht habe, wo ich außer bei Woringens, gar keine Musik hören konnte, hier aber sehr viele und gute. Doch ists sonderbar, wie wenig Beruhigung mir in der vergangnen Zeit der Gedanke an meine Kunst gab; tagelang war er mir verhaßt, und auch jetzt habe ich nur Augenblicke, wo ich sie wieder ganz lieb habe.
Ich danke Dir aber, daß Du in Deinem lieben Briefe mir nicht, wie alle meine Umgebung und die meisten Briefe, von der lindernden Zeit sprichst. Das ist der schlimmste Gedanke, daß die auch darauf wirken sollte, und sich auch da hinein schleichen, und ich hoffe es nicht.
Ferd. David ist hier, und wünscht die Concertmeisterstelle hier zu erhalten. Er spielt sehr gut, und hat sich tüchtig ausgebildet. Er besucht mich fast jeden Abend auf eine Stunde, und ist auch eben hereingekommen, so muß ich schließen. Er grüßt Dich, als einen alten Bekannten aus dem Garten her.
Deinen Brief vom 22sten Sept. habe ich richtig erhalten, er ist nicht wie Du fürchtest verloren gegangen. Aber ich schob die Antwort von einem Tage auf den andern, weil ich Dir recht ausführlich und lustig von Leipzig schreiben wollte, und nun habe ich ihn eben wieder durchgelesen, und er spricht von längst vergangner Zeit. Lebe nun wohl, Du lieber Freund, an Rosen will ich auch bald schreiben. Grüße Horsleys, Attwood und Moscheles und bleibe Du mir mein Freund.
Dein
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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Dezember 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_704b6c39-9038-433e-a62a-a1e879e2981d">Deine beiden letzten Briefe vom 1ten und 4ten Dec. empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_92b6ba15-7624-491f-aa94-b80e87e47a7f">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 4, 1271. </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_ae7b65a0-10fe-4e65-8795-6503ccd70c5b"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>Washington, DC</settlement> <institution key="RISM">US-Wc</institution> <repository>Washington, DC, The Library of Congress, Music Division</repository> <collection>Heinemann Foundation Collection</collection> <idno type="signatur">ML31. H43i M46 no. 2.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1835-12-14-01" type="letter" xml:id="title_ba29e5b4-4f3c-43ba-9eda-6740a386ee23">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 14. Dezember 1835</title> <incipit>Deine beiden letzten Briefe vom 1ten und 4ten Dec. empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,37,37.</bibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 194-196.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-12-14" xml:id="date_14ba85b3-caaa-4e11-968d-f785a061cf62">14. Dezember 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_1e2af69e-d9c2-4b28-bb25-751e840dc98b">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_ac667093-fe40-454d-91b8-d16104faa3bc"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112434" resp="receiver" xml:id="persName_67f24ce6-c44f-4e06-a2e2-8d03f2f38374">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_4bc4e657-4c16-476c-a9c7-19fe8b709068"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_abfc6468-01da-48a4-9596-7ceb3201d0da"> <head> <address> <addrLine>C. Klingemann</addrLine> <addrLine>Esqure</addrLine> <addrLine>London.</addrLine> <addrLine>37 Bury Street, S<hi rend="superscript">t</hi> James’.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_4558e20a-6f31-4c04-b334-8e9ca9c24098"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Leipzig den <date cert="high" when="1835-12-14" xml:id="date_1adfdbf7-80c3-4f4a-b977-209adfef9d98">14<hi rend="superscript">ten</hi> Dec. 1835</date>.</dateline><salute rend="left">Mein lieber Freund!</salute><p style="paragraph_without_indent">Deine beiden letzten Briefe vom <date cert="high" when="1835-12-01" xml:id="date_e248e0b7-faa8-47a3-9575-f4b099071554">1<hi rend="superscript">ten</hi></date> und <date cert="high" when="1835-12-04" xml:id="date_345e58a2-f259-49ab-b872-12658bd6c943">4<hi rend="superscript">ten</hi> Dec.</date> empfing ich zwei Tage nach einander, und willst Du mir in dieser dunkeln Zeit einen Wunsch gewähren, so schreibe mir oft, und viel; das wird mir eine Freude und ein Trost sein. Habe Dank für Deinen lieben, letzten Brief, Du hast den <persName xml:id="persName_3700dfbe-7d73-4b05-8c7a-83e553c851a3">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> auch geliebt, das weiß ich, und Deine Worte thun mir wohl, nicht wie viele, viele andre jetzt so kalt und gleichgültig. Es geht mir sonderbar, nach kurzer Unpäßlichkeit fühle ich mich wieder körperlich wohl, ganz wie früher, bin zum Arbeiten gezwungen gewesen und habe mich selbst dazu gezwungen, und die entsetzliche Veränderung, die mit meinem Leben vorgegangen ist, fange ich erst ganz nach und nach an, zu spüren. Es ist nicht Aufregung, in der ich jetzt lebe und Dir schreibe, auch der Schmerz quält mich nicht, wie in den ersten Tagen, aber es ist das sichre und bestimmte Gefühl, daß meine Jugend mit dem Tage vorüber war, und alles was dazu gehörte, mit ihr. Das fängt sich nach und nach an, in jeder Stunde, an den verschiedensten Dingen, die ich treibe, zu zeigen, und es macht mich für immer ernsthaft, und giebt mir nur den Wunsch dem <persName xml:id="persName_795d7098-c02a-4460-bd3a-332a5d366939">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ähnlich zu werden, und dem nachzukommen, was er von mir erwartete. <persName xml:id="persName_d2ef63de-8ba7-4207-a4de-a0342900c1d9">Er<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> frug noch in seinem letzten Briefe mit Ungeduld nach dem <title xml:id="title_67279180-1fdb-46d5-ae70-5bf6d1999aee">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wwy96wu6-jkld-sugy-2a2j-keqk8ggh8ste"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, und freute sich darauf ihn zu hören; ich brauche Dir nicht zu sagen, daß ich nun alle Kräfte daran setzen will, ihn so gut als mir möglich zu vollenden. Daran arbeite ich jetzt zunächst. Außerdem lebe ich nach der Vorschrift eines <persName xml:id="persName_9c7f7757-0d6a-4896-9661-4047df12f288">guten Arztes<name key="PSN0110406" style="hidden">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName>, den ich hier getroffen habe, der mir vorgeschrieben hat, um 10 zu Bett zu gehen, Vormittag eine Stunde spazieren zu laufen, Wasser zu trinken, und dgl. Mittel mehr Beim Spazierengehen begleitet mich <persName xml:id="persName_2b465543-7d4d-4e54-96cb-a984843e22bb">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> fast täglich, und wir suchen uns im Schnee neue Wege aus; es freut mich ihn hier zu haben, da ich ihn in muntrer Zeit kennen lernte; meine hiesigen neuen Bekannten habe ich noch nicht wieder aufzusuchen vermocht. Wie ich denn wohl manches abgelegt habe in den letzten Wochen, so das Plänemachen auch; ich werde Dir zum Ärger schwerlich wieder Luftschlösser bauen, aber ich wünsche nur, daß ich Dich im Jahre, das nun bald anfängt wiedersehen möge.</p><p>Von <persName xml:id="persName_7ee75d1f-2234-431d-8717-986316c95e1c">meiner Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und den <persName xml:id="persName_80cc4751-94ee-4c0f-9209-6a770fc64d05">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> habe ich gestern Briefe; sie waren wohl, <persName xml:id="persName_9121d910-b57d-48c5-90e5-cefebdc73e58">Dirichlets<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name><name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> im Begriff zur <persName xml:id="persName_06b18ad9-c04d-4bee-aee7-b4175296828f">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> hinüberzuziehen, wo sie nun wohnen bleiben werden. Zu Weihnachten werde ich auf eine Woche wieder hinreisen; wie mir aber zu Muth wird, wenn ich ans <placeName xml:id="placeName_2ae10b78-e7ee-4c7e-8edf-133a29cca4d5">elterliche Haus<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> denke, oder die Zimmer wieder vor mir sehe, das kann ich dir gar nicht sagen. Auch mein altes Clavier klang eigen, als ich es mir anschlug. Dazu kommt, daß in solchen Zeiten jedes Wort und jeder Mensch tieferen, bleibenden Eindruck macht, und sich so manches auflösen muß; <persName xml:id="persName_d7bd31e9-f147-4938-b654-2929a8d087be">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> wollte mir mit Kraftworten beikommen, die mir nur fatal waren, und uns nun ganz aus einander bringen; <persName xml:id="persName_bf090f5e-9c2c-4246-9b72-0d7874dd9c92">Schubring<name key="PSN0114732" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></persName> schrieb mir einen Brief mit einer Predigt darin, wie ich mich nun bessern müßte, und alle Menschen lieb haben; ich weiß nicht warum mir es so fremd und unangenehm war. Du bist mir auch jetzt in der Entfernung nahe geblieben; habe Dank dafür. Und schreib mir bald wieder. – Als ich mit <persName xml:id="persName_46eeac68-b1a5-469e-9724-55b66ea20f96">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> in Berlin war, hatte ich <persName xml:id="persName_84831d87-4466-49ad-b484-088e800d8396">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> gebeten, <persName xml:id="persName_c1c944d2-867e-4154-a437-31e3dbdc8a83">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> der in Berlin Gastrollen geben wollte, in seinem Hause eine Wohnung für die Zeit zu geben, um ihm so die Gastfreundschaft, die er mir in Wien und hier erzeigt hatte, dort im <placeName xml:id="placeName_bdd2492d-6f99-4161-b2b8-31a0fd27e9f2">elterlichen Hause<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wieder zu erzeigen. Das hatte <persName xml:id="persName_1eab2651-ee02-4295-8a8b-de31de29baed">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> gern gethan, und als ich jetzt dort ankam fand ich <persName xml:id="persName_0cdde4c8-3434-4ca8-807f-698204d5572f">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> da wohnen, und er blieb auch während meines ganzen Aufenthaltes, <persName xml:id="persName_48bdf14b-c963-4540-8875-ff049035c80e">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> sah es gern. Ich mußte dann hieher zurück, und wieder dirigiren; sie hatten <title xml:id="title_3a7ccec2-c2dd-453e-811f-090f1a20ca90">meine Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vnduqd0z-bnrg-xxnc-6kbm-ye6xhx8gizg7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> angesetzt, und als es anging wurde mir wunderlich zu Muth. Nun wird in den nächsten Tagen <persName xml:id="persName_d6c92ff8-c962-4971-891d-fcd4377a5b0e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_69f827cb-4037-409e-a3cf-8fca5ee6fff9">seiner Frau<name key="PSN0113264" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hieher kommen, um das <placeName xml:id="placeName_f426ab76-05b7-45a4-b15f-a42c2d95ab9b">letzte Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in diesem Jahre (den 17<hi rend="superscript">ten</hi>) anzuhören, und mit mir dann zurückzufahren, dem zu Ehren halten wir eine Extraprobe, und spielen ihm die <title xml:id="title_2c5634b2-42a6-4caf-826c-66c4c0a8a488">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wygk7tkx-dntp-govn-rkrq-nb03bcq0jyxm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> vor, weil wir sie im <placeName xml:id="placeName_dc7a0824-9d89-47ba-9807-ffeab883abb2">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> diesmal nicht geben konnten. Es führt mich auf eine Bitte, die ich an Dich habe. Ich habe die <title xml:id="title_8ea394d4-eba0-4026-8cf3-f95971b95252">Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nmicygzf-8rqt-onci-ttph-qctraps6ehn6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title>, ehe ich sie hier zur Aufführung und zum Druck gab, ganz neu geschrieben, weil sie mir immer nur halbfertig vorkam; sie ist nun aber ohne Vergleich besser geworden, wie sie sonst war, und klingt wohl am besten von allen meinen Stücken Darum will ich sie aber in ihrer vorigen Gestalt nicht mehr in der Welt haben, und bitte Dich deshalb, Dir die <title xml:id="title_a7fc084e-ce16-47b5-abdf-31f7f93570e7">Partitur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zskxalev-mzee-zcon-eksc-choemceltdjz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> welche das <placeName xml:id="placeName_6ed64e40-601a-430e-9fed-46a0c001cd58">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="Concerts" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> davon hat in meinem Namen geben zu lassen und sie zu verbrennen. Ich will dem <placeName xml:id="placeName_c2fb6eb1-0072-4989-ae1c-135d9f0d2531">Philh.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> dafür ein gedrucktes Exemplar der <title xml:id="title_3c75507f-7b31-4d07-9f2e-0ee148f9cedb">Partitur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tvibsbfn-zfbv-okq4-50kn-w5meolp8sgcu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> wie sie sein soll zusenden; daß aber das alte vernichtet werde, daran liegt mir viel. Mir wäre es auch lieber, wenn Du <persName xml:id="persName_94a050a9-06bb-4d76-8662-7d0f30b15263">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> <title xml:id="title_b75567d0-e11c-4000-b94d-f11684ce5e59">Clavierauszug<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ei3amxie-fo7q-frzc-sc4u-g4jxexclxedp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> verbrennen könntest; wenn Du glaubst, daß sie es nicht gern sehen, so laß es aber lieber. <persName xml:id="persName_9fc14e1a-102d-4fc8-adee-b416ac195cca">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> hat eine alte Partitur davon, eine Art Skizze dazu, die kannst Du leben lassen. Ich wollte aber nur, ich könnte sie Dir hier vorspielen lassen; es ist hübsch, mit welcher Liebe das Orchester und die Leute solch ein neues Stück von mir aufnehmen. Sie wurde zuerst gespielt als ich jetzt in Berlin war; ich zwang mich dort den <title xml:id="title_8e698b20-020e-45c5-aede-592ca6a58246">Clavierauszug<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tjrlp44w-gtgi-ox5w-fsxs-hoecpl45qtf7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> zu machen, den ich zum Druck versprochen hatte. Als ich hinkam hörte ich sie zum erstenmal, drum war mir es so wunderlich. Ich habe nun noch 10 <placeName xml:id="placeName_fbc16a37-8695-4165-9719-24b2c56bf1bd">Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu dirigiren, dann ist meine Verpflichtung für jetzt geendet. Ich bin so zufrieden hier, wie ich es in irgend einer öffentlichen, äußerlichen Stellung sein kann, habe vollkommen genug Zeit für mich, und b[ei] einem freien Zeitraume von einem halben Jahre könnte ich nirgends anders so gut im [In]land sein, und heraus will ich nicht, wenn möglich. Freilich beängstigen mich die neuen [Gesichter] und die neuen Bekannten doppelt in dieser Zeit; aber dennoch ist es glücklich für mich, daß ich den Tausch gegen Düsseldorf gemacht habe, wo ich außer bei <persName xml:id="persName_727ac80a-edf4-4bf2-b107-e1bed8d248f0">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W.</name></persName>, gar keine Musik hören konnte, hier aber sehr viele und gute. Doch ists sonderbar, wie wenig Beruhigung mir in der vergangnen Zeit der Gedanke an meine Kunst gab; tagelang war er mir verhaßt, und auch jetzt habe ich nur Augenblicke, wo ich sie wieder ganz lieb habe.</p><p>Ich danke Dir aber, daß Du in Deinem lieben Briefe mir nicht, wie alle meine Umgebung und die meisten Briefe, von der lindernden Zeit sprichst. Das ist der schlimmste Gedanke, daß die auch darauf wirken sollte, und sich auch da hinein schleichen, und ich hoffe es nicht.</p><p><persName xml:id="persName_720a74e1-eeae-4ace-9869-6ca3f76f6c52">Ferd. David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> ist hier, und wünscht die Concertmeisterstelle hier zu erhalten. Er spielt sehr gut, und hat sich tüchtig ausgebildet. Er besucht mich fast jeden Abend auf eine Stunde, und ist auch eben hereingekommen, so muß ich schließen. Er grüßt Dich, als einen alten Bekannten aus dem Garten her.</p><p>Deinen Brief vom <date cert="high" when="1835-09-22" xml:id="date_6c900a02-90c5-492b-9503-0501bc5d4b04">22<hi rend="superscript">sten</hi> Sept.</date> habe ich richtig erhalten, er ist nicht wie Du fürchtest verloren gegangen. Aber ich schob die Antwort von einem Tage auf den andern, weil ich Dir recht ausführlich und lustig von Leipzig schreiben wollte, und nun habe ich ihn eben wieder durchgelesen, und er spricht von längst vergangner Zeit. Lebe nun wohl, Du lieber Freund, an <persName xml:id="persName_b204f967-d7c8-49cd-9101-98fe614026b6">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> will ich auch bald schreiben. Grüße <persName xml:id="persName_62568cd5-e099-4dcd-a0be-6608c3d2eaa0">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName>, <persName xml:id="persName_c3908fd7-32ff-4bb1-9d59-457994114025">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> und <persName xml:id="persName_37b16e51-2414-4be5-b787-52309e9ff141">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und <seg type="closer" xml:id="seg_5cab645f-4432-4129-9ab2-7ada65eaae66">bleibe Du mir mein Freund.</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>