fmb-1835-12-06-02
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Leipzig, 6. Dezember 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
3 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Du wirst es schon wissen, welch schweren Schlag mein und alle der ten war er noch von allen den Seinigen umgeben, ging Abends spät zu Bette, klagte Donnerstag früh ein wenig, und um 1 2
Das hätte ich nicht gedacht, als ich die Beantwortung Deines Briefes verschob, daß ich ihn so würde beantworten müssen; habe auch jetzt noch Dank dafür und für alle Deine Freundlichkeit. Die eine Stelle zum
tenDec. 1835
Lieber Schubring Du wirst es schon wissen, welch schweren Schlag mein und alle der Meinigen glückliches Leben getroffen hat; es ist das größte Unglück, was mir widerfahren konnte, und eine Prüfung, die ich nun entweder bestehen oder daran erliegen muß. Ich sage mir dies jetzt nach 3 Wochen ohne jenen scharfen Schmerz der ersten Tage, aber ich fühle es desto sichrer: es muß für mich ein neues Leben anfangen, oder alles aufhören, das alte ist nun abgschnitten: Zu unserm Trost und Vorbild erträgt Mutter den Verlust so ruhig und standhaft, daß es nur zu bewundern ist, sie freut sich an den Kindern und Enkeln und sucht sich so die unersetzliche Lücke zu verbergen, meine Schwestern und Paul thun was sie können, um ihre Schuldigkeit desto vollkommner zu erfüllen, je schwerer sie ihnen wird; ich war auf 10 Tage in Berlin um durch meine Gegenwart die Mutter wenigstens mit dem Rest der Familie vollzählig zu umgeben – aber welche Tage das waren, das brauche ich Dir nicht zu sagen, Du weißt es wohl, und hast gewiß meiner gedacht in dieser dunkeln Zeit. Gott hat meinem Vater den Wunsch, den er lange wiederholt hatte gewährt, sein Ende war so ruhig und sanft, und so unerwartet schnell, wie er es sich gewünscht hatte; Mittwoch den 18ten war er noch von allen den Seinigen umgeben, ging Abends spät zu Bette, klagte Donnerstag früh ein wenig, und um 1 2 11 war sein Leben geendet – die Ärzte wissen der Krankheit keinen Namen zu geben. Gerade so soll mein Großvater gestorben sein, wie der Onkel uns sagte; in demselben Alter, ohne Krankheit, heiteren und ruhigen Sinnes. Ich weiß nicht, ob Du wußtest, wie seit einigen Jahren mein Vater gegen mich so gütig, so wie ein Freund war, daß meine ganze Seele an ihm hing, und während meiner langen Abwesenheit fast keine Stunde lebte, ohne seiner zu gedenken; aber da Du ihn in seinem Hause mit uns Allen, und in seiner ganzen Liebenswürdigkeit gekannt hast, so wirst Du Dir denken können, wie mir jetzt zu Muthe ist. Das einzige bleibt da, die Pflicht zu thun, und dahin suche ich mich zu bringen, mit allen meinen Kräften; denn er würde es so verlangen, wenn er noch gegenwärtig wäre, und ich will nicht aufhören, so wie sonst nach seiner Zufriedenheit zu streben, wenn ich sie auch nicht mehr genießen kann Das hätte ich nicht gedacht, als ich die Beantwortung Deines Briefes verschob, daß ich ihn so würde beantworten müssen; habe auch jetzt noch Dank dafür und für alle Deine Freundlichkeit. Die eine Stelle zum Paulus war vortrefflich „der Du der rechte Vater bist. “ Ich habe gleich einen Chor dazu im Kopfe gehabt, den ich nächstens schreiben will. Überhaupt mache ich mich nun mit doppeltem Eifer an die Vollendung des Paulus, da der letzte Brief des Vaters mich dazu trieb, und er in der letzten Zeit sehr ungeduldig die Beendigung der, Arbeit erwartete; mir ists als müßte ich nun alles anwenden, um den Paulus so gut als möglich zu vollenden, und mir dann denken, er nähme Theil daran Fallen Dir noch gute Stellen auf, so schicke sie mir immer noch, Du kennst ja den Gang des Ganzen; ich habe heut zum erstenmale wieder daran geschrieben, und will es nun täglich thun. – Wenn es fertig ist, wie dann weiter, das wird Gott geben. Lebe nun wohl, lieber Schubring, und denke meiner. Dein Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig d. 6ten Dec. 1835
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