fmb-1835-11-13-03
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Leipzig, 13. November 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse. – Dieser Brief wurde von Felix Mendelssohn Bartholdy zusammen mit Brief Nr. 1242 (fmb-1835-11-13-02) als Einlage zu Brief Nr. 1241 (fmb-1835-11-13-01) versandt. Siehe Brief Nr. 1241 (fmb-1835-11-13-01), Z. 3.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenNov. 1835
Du hast mir ja einen wunderschönen Brief geschrieben, wofür ich hiemit gar sehr danken will. O Kind, thue das sehr oft, und schreibe auch 4 Seiten lang, und so schöne Dinge wie jetzt, da machst Du mir jederzeit einen guten Tag damit. Der ganze Brief war sehr snug.
Aber ein Fell muß ich durchaus HABENnnnnn!! Zwar hat mich wie mir ein Fell von Dir, so machte ich bis Weihnachten gleich sechs Lieder, also mach ein Fell! Und dann säh es so elegant aus, und dann hast Du mir schon lange nichts gearbeitet, und dann habe ich schon, allen Leuten versprochen ich kriegte eins, und blamire mich sehr, wenns ausbleibt – sey so gut, und mach ein Fell! – Wenn das nicht betteln heißt, so weiß ichs nicht. – Weißt Du noch, wie
Potz tausend, eben war
Leipzig den 13ten Nov. 1835Beckchen Du hast mir ja einen wunderschönen Brief geschrieben, wofür ich hiemit gar sehr danken will. O Kind, thue das sehr oft, und schreibe auch 4 Seiten lang, und so schöne Dinge wie jetzt, da machst Du mir jederzeit einen guten Tag damit. Der ganze Brief war sehr snug. Aber ein Fell muß ich durchaus HABENnnnnn!! Zwar hat mich Dr. Reiter schon etwas beschwichtigt, und mir von Dir bestellt ich möchte man nicht weinen, und sollte eins kriegen, aber wahrlich halte Wort! Sieh, ich warte nun schon 2 Jahre drauf, und war so geduldig! Und jetzt brauche ich ein Fell so nöthig, weil das meinige allein nicht dick genug ist, und mir die Füße frieren; Du wärst eine Rabenschwester, wenn Du nicht eins machtest. Sieh, ich sitze hier mit Schnupfen, und 25 Rheumatismen, und bin vor Unwohlsein nur zum Tuschen gekommen die ganze Woche, also mach ein Fell! Sieh, ich habe so viel zu thun, und kann doch nichts machen, ehe ich wieder recht auf dem Strumpf bin, und der Winter wird sehr streng, also mach ein Fell! Sieh, wenn Dir ein Lied von mir die Füße so warm hielte, wie mir ein Fell von Dir, so machte ich bis Weihnachten gleich sechs Lieder, also mach ein Fell! Und dann säh es so elegant aus, und dann hast Du mir schon lange nichts gearbeitet, und dann habe ich schon, allen Leuten versprochen ich kriegte eins, und blamire mich sehr, wenns ausbleibt – sey so gut, und mach ein Fell! – Wenn das nicht betteln heißt, so weiß ichs nicht. – Weißt Du noch, wie Paul ein ungeheures Gelüst nach einer Keule mit einer Rehpote hatte? – Dieses ist ähnlich. Trendelenburg gefiel mir, weil er mir fein und von gutem Tone erschien; da ich aber gelesen habe, daß er mit Gutzkow und Consorten arbeiten will, so muß ich freilich mit meiner Zuneigung wieder abziehen, denn das ist sicher wer sich mit solchen Lumpenkerls einläßt mit dem mag ich nun einmal nichts zu thun haben. Drum werde ich leider auch gezwungen sein Gans künftig zu cutten, zwar nicht dead, aber doch ziemlich direct. Es sind gar zu schändliche, talentlos elende Leute, das ganze junge Deutschland; sie lieben mich noch dazu, aber sehr unglücklich. Sogar Dr. Mundt macht mir Visiten, und Dr. Kühne dazu, ich bin aber nicht zu Hause, und besuche sie nicht wieder, also können sie mich wohl schwerlich als Mitarbeiter nennen. Dr. Benecke ist ja Bräutigam, das wird die Berliner Ehemänner beruhigen. Ich kenne seine künftigen Schwiegereltern (seine Braut ist nicht hier) wenn sie aber so hübsch ist, wie die Familie, und so nett dazu, so kann man ihm Glück wünschen. Er war bei mir, traf mich aber nicht, und so habe ich ihn nicht zu sehn bekommen; wenn Du ihn siehst, kannst Du ihm meine regrets und Grüße sagen. à propos lies Peter Simple, ein sehr hübsches, man kann sagen instructives Buch; es spielt fast durchgängig auf dem Schiffe, so daß man nicht allein eine neue Seite der Engl. Sprache, sondern auch des Engl. Lebens kennen lernt. Es wird Dir gewiß Freude machen. – Das kannst Du glauben, daß ich mich wie ein Spitz drauf freue, wenn Walter meine Tagebücher mir erklären wird, bitte lehr es ihn recht schön, damit er es recht ordentlich kann, wenn ich komme, und sag ihm der Onkel ließ sehr vielmal grüßen. Ein oder zwei neue bring ich Dir auch zur Belohnung mit. Potz tausend, eben war Baumeister Limburger eine ganze Stunde lang hier, und hat mir dermaßen viel vorerzählt, von Mde. Förster und Hr. Strabrow, und Liedertafel und Prediger Palmié daß mir ganz wirr wurde, und daß mir die Zeit zum Schreiben nun vergangen ist. Ich wollte an Mutter und Vater noch apart heut schreiben, um für ihre Briefe zu danken, aber jetzt muß ich machen daß ich was zu essen kriege, und die Briefe in den Briefkasten thue. Sage das den Eltern, daß ich so abgehalten worden bin, zum Glück sagte Limburger gleich Anfangs solch eine Zusammensetzung von Verstand und Wohlwollen, wie in der Leipz. Str. no. 3 hätte er noch nirgends gesehen – das war eine captatio benevolentiae – aber es war doch zu lang. Also grüß die Eltern für heut nur viel tausendmal, auch meine Unpäßlichkeit wollte ich ausführlich beschreiben und komme nun nicht dazu. Es ist ein infamer Schnupfen, der im ganzen Leibe rumrasaunet, und dem zu Liebe ich die ganze Woche fast nichts gethan habe als das Grimselspital malen, und Concertproben halten. Ich denke aber morgen an die Eltern zu schreiben, wenn meine Zeit es irgend erlaubt. Lebewohl, o Beckchen, schreib mir sehr bald; ich muß essen gehen. Grüß Dirichlet und Sir Walter und laß ihn Noten schreiben: so
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Förster<name key="PSN0111096" style="hidden">Förster, Emma Emanuele Georgine Amalie Idoine (1802-1853)</name></persName> <persName xml:id="persName_49e284c6-de97-4957-bcf5-4e52dee15fc6">und Hr. Strabrow<name key="PSN0115166" style="hidden">Strabrow, Herr</name></persName>, und <placeName xml:id="placeName_a1130002-e5e8-4054-a54d-ea23e71ca69b">Liedertafel<name key="NST0100484" style="hidden" subtype="" type="institution">Zeltersche Liedertafel</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und Prediger <persName xml:id="persName_ef4d111f-f3f9-479d-bd58-9de6be5388d6">Palmié<name key="PSN0113731" style="hidden">Palmié, Johann Michael (?-1841)</name></persName> daß mir ganz wirr wurde, und daß mir die Zeit zum Schreiben nun vergangen ist. Ich wollte an <persName xml:id="persName_76314ad0-5436-4451-a981-0d941cc38f61">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c0b049e5-4ef8-4406-9215-031659525bbc">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> noch apart heut schreiben, um für ihre Briefe zu danken, aber jetzt muß ich machen daß ich was zu essen kriege, und die Briefe in den Briefkasten thue. Sage das den <persName xml:id="persName_9e99475f-9aa7-4743-8c7d-6eef60495f81">Eltern<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name><name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, daß ich so abgehalten worden bin, zum Glück sagte <persName xml:id="persName_4a9066dc-32f7-4e3e-b28c-1db9edb31a4f">Limburger<name key="PSN0112847" style="hidden">Limburger, Jacob Bernhard (1770-1847)</name></persName> gleich Anfangs solch eine Zusammensetzung von Verstand und Wohlwollen, wie in der <placeName xml:id="placeName_8c94423a-2623-4182-b5e4-ce31980683a0">Leipz. Str. no. 3<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hätte er noch nirgends gesehen – das war eine captatio benevolentiae – aber es war doch zu lang. Also grüß die <persName xml:id="persName_bdbbdf2f-bebf-49c1-a06c-058e6786a44e">Eltern<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name><name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> für heut nur viel tausendmal, auch meine Unpäßlichkeit wollte ich ausführlich beschreiben und komme nun nicht dazu. Es ist ein infamer Schnupfen, der im ganzen Leibe rumrasaunet, und dem zu Liebe ich die ganze Woche fast nichts gethan habe als das <title xml:id="title_f536f2a7-3a47-42c4-bc46-a2d22f2c3345">Grimselspital<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zlyn2mfg-qyzi-9ziy-xdte-xitunh5rbjmq"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100870" style="hidden">Grimsel, 17. August 1831; fol. 34r<idno type="MWV">ZB 10/34</idno><idno type="op"></idno></name></title> malen, und Concertproben halten. Ich denke aber morgen an die <persName xml:id="persName_292dbdbc-5bb2-48bc-a9b1-0292a1e8032c">Eltern<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name><name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zu schreiben, wenn meine Zeit es irgend erlaubt. Lebewohl, o Beckchen, schreib mir sehr bald; ich muß essen gehen. Grüß <persName xml:id="persName_e4eeacae-2905-4864-9d35-3a61406586bc">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5d0435a1-4362-4f82-a808-dcd61ec31529">Sir Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und laß ihn Noten schreiben: so</p><p style="paragraph_right"> <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_35779cae-7007-0e9e5-02cfe-73a8f5ba5d20" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe. </note></p></div></body> </text></TEI>