fmb-1835-11-13-01
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Leipzig, 13. November 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Der Brief war ursprünglich auf den 23. November 1835 datiert. Felix Mendelssohn Bartholdy hat dieses Datum selbst auf den 13. November 1835 korrigiert. Die Ziffer »2« ist im Autograph mit einer »1« überschrieben. Für den 13. November 1835 als Briefdatum spricht ebenso, dass sich Mendelssohn am 23. November 1835 wegen des plötzlichen Todes seines Vaters bereits bei seiner Familie in Berlin aufhielt. Auch die Erwähnung des inliegenden Briefs an Rebecka Lejeune Dirichlet, der auf den 13. November datiert ist (siehe Brief Nr. 1243 bzw. fmb-1835-11-13-03), deutet auf den 13. November 1835 als Schreibedatum hin. Zudem trägt der Poststempel des Absendeortes das Datum »14 11«.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenNov. 1835
Inliegend ein Brief, in dem wieder ein Brief liegt, und in dem innerst liegenden Brief schreibe ich an
Eben kommt Hausers und
Leipzig d. 13ten Nov. 1835. Liebste Mutter Inliegend ein Brief, in dem wieder ein Brief liegt, und in dem innerst liegenden Brief schreibe ich an Beckchen daß ich an Dich und Vater nicht heut mehr schreiben kann. Da aber jetzt (Nachmittags) noch eine halbe Stunde Zeit ist, und ich nach Clarus Willen 8 Tage lang nichts componiren soll, so muß ich doch noch heut für die lieben schönen Briefe danken. Aber diese meine Unpäßlichkeit kommt mir jetzt so in die Queer, daß ich recht ärgerlich drüber bin; es ist dieselbe Geschichte, die mich schon oft quälte, also eine ganz gesunde Krankheit, aber ich möchte doch ich wäre sie erst los. Ich habe seit 14 Tagen nichts Ordentliches thun können, da mich die Proben und die Concerte dabei sehr ermüden, bei meinem dummen und verschnupften Kopf; die Kälte ist zu schnell gekommen und ich erinnre mich seit mehreren Jahren, daß ich beim Eintritt der Kälte jederzeit irgend was zu klagen hatte, Ohren, Schnupfen oder Husten – da ists gut daß meine Ohren ganz frei sind diesmal, nur dauert es so schändlich lange. – Wenn Du lieber Vater aber meinst, mein Paulus würde nicht fertig werden, weil ich lange daran arbeite, so kann ich Dich darüber gewiß beruhigen; denn ich führe ihn, wenn ich anders gesund bin und Gott will, im März in Frankfurt und dann zum Musikfest bestimmt auf; habe auch schon bereits an Simrock wegen des Drucks der Stimmen geschrieben, und kann das Werk schon jetzt gewissermaßen als fertig betrachten, nur daß ich noch hie und da vieles verändern und zusetzen muß; zu Weihnachten hoffe ich es gewiß fertig mitzubringen, wenn dieser abscheuliche Schnupfen bald weicht. Im gestrigen Concerte ging die eroica vortrefflich; ich wollte Ihr hättet zugehört, die Leipziger klatschten auch sehr. Liebe Mutter, Hofrath Clarus ist ein netter verheiratheter Fünfziger, vorgestern Abend brachte ich bei ihm zu, und ließ mirs wohl da sein, spielte mit der Frau 4händig die Hebriden, und machte mich bei der Tochter, die recht nett ist, aber nicht sehr hübsch, sehr niedlich. Ich bin also als Mensch, als Künstler, und als Leipziger gern bei Clarus; aber ausgezogen bin ich nicht, ich lasse nur alle Thüren und Fenster zustopfen, da sie etwas wackelig waren, und mir den Rheumatism wohl beigebracht haben. Es wäre auch mir gewiß lieb, wenn David die hiesige Stelle bekäme, aber ich fürchte, sie werden zu hoch hinaus wollen, und wenn er nicht bald eintrifft, verliert sich die Hoffnung, die man auf sein persönliches Auftreten und Gefallen hätte gründen können, immer mehr; denn da der Posten nun erledigt ist, fangen die Leute alle an mitzureden. Schickt ihn nur gleich, falls er durch Berlin käme. Bitte, liebe Mutter, sage Paul meinen Dank für seinen Brief; ich hätte ihm schon längst antworten sollen, aber er nimmt mir die Schreibeindolenz wohl nicht übel. – Daß Möser meine Ouvert. gegeben hat, wäre mir wohl lieb, aber es ist mir doch wieder langweilig, daß er nun anfängt, dies Stück Jahr aus Jahr ein zu geben, während ich 2 andre Ouvert. gemacht habe, von denen mir die aus hmol wohl noch lieber ist. Damit warten sie aber in Berlin so lange sie können, und kommen dann hinterher damit, wenn man wieder an einem andern Stücke hängt. Indessen never mind. Eben kommt Hausers und Beckchens und Alexanders gestriger Brief. O Hauser! was die Arie betrifft .. .. . Schnupfen – – – und Husten – – ich wollte sie längst machen aber – – – – ebenso auch die Lieder, will mich bessern – – Das Mittwochsfest ist jetzt Sonnabend, aus Rücksicht auf meine Proben – – Weihnachten bescheere ich Dir vielleicht die Arie, oder zwei in Berlin – – ????!!!! Aber Beckchen, hab Dank für die Warnung, die ich schon befolgt habe, ehe ich sie hatte, denn ich werde keinen Schritt diesen Winter tanzen, aus 120 Gründen, und dann weil auch gar keine hübschen Mädchen hier sind. Ελελεύ! Die Geschichte von Walter und Löwenhundchen ist wirklich wunderschön; gieb ihm dafür ein paar Chocoladenplätzchen in meinem Namen (d. h. Waltern) Ich muß schließen, leb wohl, liebste Mutter, und liebster Vater; nächstens schreibe ich wieder einmal einen ordentlichen Brief. Euer Felix MB
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Simrock, Musikverlag in Bonn</name></persName> wegen des Drucks der Stimmen geschrieben, und kann das Werk schon jetzt gewissermaßen als fertig betrachten, nur daß ich noch hie und da vieles verändern und zusetzen muß; zu Weihnachten hoffe ich es gewiß fertig mitzubringen, wenn dieser abscheuliche Schnupfen bald weicht. Im <placeName xml:id="placeName_5aa76e76-1146-4a16-b2ec-49fcc05c3c9c">gestrigen Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ging die <title xml:id="title_565fa9fd-1095-4e6b-86f1-5696836f67b5">eroica<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name></title> vortrefflich; ich wollte Ihr hättet zugehört, die Leipziger klatschten auch sehr. 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Es wäre auch mir gewiß lieb, wenn <persName xml:id="persName_e7efa238-fc2a-451c-936a-37e02e7b2d8a">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> die hiesige Stelle bekäme, aber ich fürchte, sie werden zu hoch hinaus wollen, und wenn er nicht bald eintrifft, verliert sich die Hoffnung, die man auf sein persönliches Auftreten und Gefallen hätte gründen können, immer mehr; denn da der Posten nun erledigt ist, fangen die Leute alle an mitzureden. Schickt ihn nur gleich, falls er durch Berlin käme. Bitte, liebe Mutter, sage <persName xml:id="persName_204da354-4fb7-4391-aa79-80bf2b2f2ee1">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> meinen Dank für seinen Brief; ich hätte ihm schon längst antworten sollen, aber er nimmt mir die Schreibeindolenz wohl nicht übel. – Daß <persName xml:id="persName_e0ee860e-7be1-4593-9033-e2bc1e8f0b3a">Möser<name key="PSN0113371" style="hidden">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> <title xml:id="title_f512c779-8925-4c2b-9ac0-841992609dbc">meine Ouvert.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vit6hszo-nm28-hmps-6xev-d0411op6kyur"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> gegeben hat, wäre mir wohl lieb, aber es ist mir doch wieder langweilig, daß er nun anfängt, dies Stück Jahr aus Jahr ein zu geben, während ich <title xml:id="title_f5f7b089-9317-44e6-b76c-fc1d1dfe54e4">2 andre Ouvert.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_q9lgu9b1-vnef-8hbw-haz6-gmqjv6jwiv2m"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qujhz7gq-xwf3-yyxc-d1df-e7fadd7qca1r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> gemacht habe, von denen mir die aus hmol wohl noch lieber ist. Damit warten sie aber in Berlin so lange sie können, und kommen dann hinterher damit, wenn man wieder an einem andern Stücke hängt. Indessen never mind.</p><p>Eben kommt Hausers und <persName xml:id="persName_3c5921e0-2d2f-4d38-9a03-5bfa6c2bc141">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c31cf7a0-f828-438f-9139-fc2ebab8a915">Alexanders<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> gestriger Brief. O Hauser! was die Arie betrifft ..... Schnupfen – – – und Husten – – ich wollte sie längst machen aber – – – – ebenso auch die Lieder, will mich bessern – – Das Mittwochsfest ist jetzt Sonnabend, aus Rücksicht auf meine Proben – – Weihnachten bescheere ich Dir vielleicht die Arie, oder zwei in Berlin – – ????!!!! Aber <persName xml:id="persName_00dd22cc-c4eb-4b60-8e70-5f27503a0bec">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, h[ab] Dank für die Warnung, die ich schon befolgt habe, ehe ich sie hatte, denn ich werde keinen Schritt diesen Winter tanzen, aus 120 Gründen, und dann weil auch gar keine hübschen Mädchen hier sind. Ελελεύ! Die Geschichte von <persName xml:id="persName_2dc40223-85db-4901-b1e2-b272d2905c83">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und Löwenhundchen ist wirklich wunderschön; gieb ihm dafür ein paar Chocoladenplätzchen in meinem Namen (d. h. <persName xml:id="persName_8cd4fd5f-527e-4576-b36d-99401e016a0a">Waltern<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>)</p><closer rend="left" xml:id="closer_c6b69cc8-6dac-49ba-89ec-862bd57135ed">Ich muß schließen, leb wohl, liebste Mutter, und liebster Vater; nächstens schreibe ich wieder einmal einen ordentlichen Brief.</closer><signed rend="right">Euer</signed><signed rend="right">Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>