fmb-1835-11-06-01
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Leipzig, 6. November 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Die Datierung des Briefs ergibt sich aus dem Poststempel vom 6. November sowie aus Felix Mendelssohn Bartholdys Mitteilung des zwei Tage zurückliegenden Todes von Heinrich August Matthäi, der am 4. November 1835 gestorben war. Auf dieses Datum deuten auch Mendelssohns Erwähnung des »gestrigen« Konzerts mit einer »Haydnischen Symphonie« (4. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 4 von Joseph Haydn), die am 5. November 1835 zu Beginn des ersten Teils im fünften Abonnementkonzert aufgeführt worden war, sowie Fanny Hensels Antwort auf die zu erledigenden Aufträge, die sie in ihrem Brief an den Bruder vom 9. November 1835 (gb-1835-11-09-01) (GB-Ob, M.D.M. d. 30/146) gab.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Leipzig den 16ten Nov. 1835. Liebe Eltern Dank für Euern lieben Brief vom 2ten und für Fanny’s vom 30sten, den ich aber nach dem Eurigen empfangen habe. Vor allen Dingen laß Dich, liebe Mutter, es nicht ängstigen daß mich Alex’s Champagner und das Spielen angegriffen hat; die Sache ist, wie ich jetzt seit ein Paar Tagen sehe, weiter nichts als ein lange versteckter recht hartnäckiger Schnupfen, der nun endlich zum Ausbruch kommt. Steffens der mit der Familie durchkam und mich gleich in der Frühe aufsuchte fand mich gerade recht leidend und verstimmt weil mir alle Tage etwas andres wehthat: Kopf, Hals, Zähne &c. nur zum Glück die Ohren diesmal gar nicht; jetzt ist wie gesagt die Nase an der Reihe und das wird dann auch wahrscheinlich das finale sein. Aber es kommt nicht, wie Du lieber Vater sagst, vom Wohlleben her, sondern ganz allein von einer fatalen Einrichtung beim hiesigen Concertsaal, die man Mutters Lieblinge nachgeahmt hat, daß nämlich kein Vorsaal oder Vorzimmer, sondern nur Hauptsaal und Corridors existiren; wollte ich nun aus dem übervollen und heißen Saal heraus, so kam ich auf die kalten Corridors in die Zugluft und habe Lehrgeld bezahlt; jetzt bleibe ich im Saale und sollte ich geröstet werden. Übrigens mache ich mir (verzeih liebe Mutter) weder aus Homöo- noch Allopathie was, sondern brauche Hausmittel, und frage allenfalls den sehr lieben Hofrath Clarus wenn ich Abends zu ihm gehe. – Fanny hier schalte ich einige Geschäftssachen ein: schick mir die Part. der Ouvertüre zu Medea sobald und so schnell als möglich; der Abschreiber ist gewiß fertig damit; wo nicht so treib ihn sehr, denn ich möchte sie bald haben. Ferner schick mir zugleich meine Partitur der Haydnschen Symphonie aus bdur mit () sie steht unter den kleinen Rosa Partituren der Quartette, die mir Drouët mal schenkte; bei der neuen Ordnung des Notenschranks mit den Etiquetten findest Du sie gewiß auf den ersten Griff. Oder besteht vielleicht die alte Ordnung noch? Dann mußt Du drei Griffe thun. Ferner (nun paß auf) schlage Beethovens as dur Sonate (ich glaube op. 111) auf, die mit dem arioso und der Fuge, und zwar das letzte Ende dieser Sonate; da schreibe mir doch einmal im nächsten Brief den 6ten, 7ten, 8ten &c. bis 12ten Tact vor dem Ende den Discant ab, es ist bei den hohen Noten in einer hiesigen Ausgabe eine Abweichung, und ich möchte unsre Lesart genau kennen. – Nun an Dich auch eine Geschäftsbitte, o Hauser! Vor allen meinen Glückwunsch zur gelungnen Teufelei; eben schickt mir Deine Frau den Rellstab herüber, der Dich achtet; ich setze wahrhaftig schon wieder neuen Respect an, aber wenn Du glaubst, daß ich Dir einen eignen Brief schreibe so lange Du in der Leipziger Straße campirst, so irrst Du, da geht es Alles in einen großen Familienbrief (ecce signum) . Schuster ist aufgetreten als Tristan, und hat allgemeines Misfallen erregt; Wild ist heut abgereis’t; was nun werden wird, fragen die Leipziger: Heut um 2 muß ich zum Begräbniß von Matthaei fahren, der vorgestern gestorben ist. Du kannst Dir denken, das wegen der neuen Besetzung schon alles in Bewegung ist. Aber zur Geschäftssache: Ich möchte gar zu gern ein größeres Ensemblestück, Quartett oder sonst was mit Chor aus den Puritanern von Bellini in dem Concert machen; denn mit diesem einzigen „neuen“ Stücke käm ich glücklich um den ganzen übrigen Bellini herum, und stopfte alle Mäuler. Nun bitte ich Dich sage mir, ob solch ein Stück, was sich fürs Concert eignet (Du kennst es ja) darin ist, und ob Du mir in diesem Falle die Partitur davon zu obgesagtem Zweck verschaffen kannst? – Meinen Seb. Bach Kirchencantaten hab ich mir nach Art der Händelschen Werke einbinden lassen, er nimmt sich stattlich aus. Im nächsten Concerte ist die Ouvertüre zu Iphigenia, eine Arie und das Finale aus Titus und im 2ten Theil die eroica. Gestern spielten sie eine Haydnsche Symph so schön, daß sich der Vater gefreut haben würde; das Adagio war so zierlich vorgetragen, daß man nichts Frischeres hören konnte. Es war die aus ddur 6 8, lange nicht hier gegeben, die falschen Noten, die ich in diesen alten, oft gespielten Sachen herausfinde ergötzen das Orchester höchlich, und ich steige mit jeder falschen Note in der Achtung. Am 23sten im Concert für den Orchesterfonds wird meine Melusina gemacht, und ich werde wohl auch wahrscheinlich spielen müssen. Das übrige ist noch nicht bestimmt. Die Grabau lerne ich bei jedem Concerte höher schätzen; es ist eine vortreffliche Künstlerinn. Lieber Vater hier lege ich Dir ein Paar Blätter aus einem Aufsatze ein, den mir Brockhaus gestern schickte, und der ein Thema Deines letzten Briefs variirt. Der Aufsatz ist von Prof. Fechner, über den Dir Hauser und Dirichlet das Nähere sagen werden; ich schicke nur diese beiden Blätter, weil Dir und der Post das ganze zu lang werden möchte, und einiges gefällt mir auch viel weniger; doch gerade in den eingelegten Blättern scheint mir einiges in der Ausdrucksweise ungemein originell und glücklich. Laß sie doch bald einmal Abends im pleno vorlesen, und sage mir, wie sie Euch gefallen. Wenn übrigens Gans wirklich mit Herrn Gutzkow in Verkehr steht, und dessen Anzeige in der allgem. Zeitung nicht widerruft, so ziehe ich meines Theils die Hand von ihm ab, worüber er sich wenig grämen wird. Auf David freue ich mich, aber es ist sehr zweifelhaft, ob er die Stelle bekommen wird, da ich von vielen und bedeutenden Competenten höre; indeß ist es gut daß er kommt, und sollte er durch Berlin gehn, so haltet ihn ja keinen Tag auf, sondern spedirt ihn so schnell als möglich her, da seine Anwesenheit, für ihn das meiste thun muß. Der junge Goethe endlich, um alle Fragen genau zu beantworten, denkt im nächsten Winter hieher zu kommen (die Mutter mit ihm) um hier Composition zu studiren, zugleich auch einige Collegia zu hören, bis dahin soll er bei Hummel unterrichtet werden. Kennst Du noch Herrn Schlemmer, lieber Vater? Der sich in Bury Street betrunken präsentirte? Er ist jetzt für den Winter hier, indem er nun the last of the Rothschilds erzieht und hier studiren läßt. Das macht Aufsehn; so wie eine alte schebige Prinzessinn, die gestern ins Concert kam, uns unser ganzes Repertoir verändern, weshalb ich die Direction zum erstenmal anschnauzte. Sie war aber sehr höflich und kam heut morgen zu mir und bat um Entschuldigung. (Nein nicht die Prinzessinn, sondern die Direction) Ach, wie langweilig ist der Brief! Aber der Schnupfen! Beckchen, vergiß das Weihnachtsbärenfell nicht.
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Vor allen meinen Glückwunsch zur gelungnen Teufelei; eben schickt mir <persName xml:id="persName_733346b0-e3f9-4628-bce9-140d6d55a6c8">Deine Frau<name key="PSN0111777" style="hidden">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> den <persName xml:id="persName_5275a92a-0336-4ec6-9035-d2a7155d9e1e">Rellstab<name key="PSN0114136" style="hidden">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> herüber, der Dich achtet; ich setze wahrhaftig schon wieder neuen Respect an, aber wenn Du glaubst, daß ich Dir einen eignen Brief schreibe so lange Du in <placeName xml:id="placeName_4b46a237-e2a7-4c81-bcba-092936d0185c">der Leipziger Straße<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> campirst, so irrst Du, da geht es Alles in einen großen Familienbrief (ecce signum). <persName xml:id="persName_4775b1b2-2784-407f-932c-a759cbbb3e8b">Schuster<name key="PSN0114788" style="hidden">Schuster, Matthias (1804-1850)</name></persName> ist aufgetreten als Tristan, und hat allgemeines Misfallen erregt; <persName xml:id="persName_cb6527bb-b03b-48d9-bd0f-85841c836d3b">Wild<name key="PSN0115777" style="hidden">Wild, Franz (1791-1860)</name></persName> ist heut abgereis’t; was nun werden wird, fragen die Leipziger: Heut um 2 muß ich zum Begräbniß von <persName xml:id="persName_582a85ce-ffb8-4eb4-a018-724163377969">Matthaei<name key="PSN0113123" style="hidden">Matthäi, Heinrich August (1781-1835)</name></persName> fahren, der vorgestern gestorben ist. Du kannst Dir denken, das wegen der neuen Besetzung schon alles in Bewegung ist. Aber zur Geschäftssache: Ich möchte gar zu gern ein größeres Ensemblestück, Quartett oder sonst was mit <title xml:id="title_bc862e42-75e3-4860-89db-2be874a172ff">Chor aus den Puritanern von Bellini<name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name><name key="CRT0108118" style="hidden" type="music">I puritani</name></title> in dem <placeName xml:id="placeName_ca88edfd-1d03-434c-9ca7-c69fdb36c373">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> machen; denn mit diesem einzigen „neuen“ Stücke käm ich glücklich um den ganzen übrigen <persName xml:id="persName_6515df02-9b5e-4342-b5fe-17c991716976">Bellini<name key="PSN0109794" style="hidden">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name></persName> herum, und stopfte alle Mäuler. Nun bitte ich Dich sage mir, ob solch ein Stück, was sich fürs <placeName xml:id="placeName_5c2a174e-9814-46d2-a336-842564ed9693">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> eignet (Du kennst es ja) darin ist, und ob Du mir in diesem Falle die Partitur davon zu obgesagtem Zweck verschaffen kannst? – Meinen <persName xml:id="persName_192a00fa-a907-4075-9873-314e6a752ac3">Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> Kirchencantaten hab ich mir nach Art der <persName xml:id="persName_a67e6848-05c5-4d67-82ee-05b176aba13f">Händelschen<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> Werke einbinden lassen, er nimmt sich stattlich aus. Im nächsten Concerte ist die <title xml:id="title_cf29863d-c0b3-44d5-9fed-3129a95c5661">Ouvertüre zu Iphigenia<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111400" style="hidden" type="music">Iphigénie en Aulide GluckWV 1.42</name></title>, eine <title xml:id="title_ad1e32c2-7948-4ed4-a320-632e48d6d45e">Arie und das Finale aus Titus<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110085" style="hidden" type="music">La clemenza di Tito KV 621</name></title> und im 2<hi rend="superscript">ten</hi> Theil die <title xml:id="title_90cb8070-20d0-48d6-a2b4-b3fa1066b12c">eroica<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name></title>. Gestern spielten sie eine <title xml:id="title_68ae64be-accb-45c2-91b6-ea2ea97e00fe">Haydnsche Symph<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109089" style="hidden" type="music">101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr)</name></title> so schön, daß sich der Vater gefreut haben würde; das <title xml:id="title_146cb6eb-ab96-4b34-bafe-17ba86f52431">Adagio<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109089" style="hidden" type="music">101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr)</name></title> war so zierlich vorgetragen, daß man nichts Frischeres hören konnte. Es war die aus <title xml:id="title_c19c7bc3-f290-4356-b39b-67106ac835dd">ddur<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109089" style="hidden" type="music">101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr)</name></title> <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">6</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">8</hi></formula>, lange nicht hier gegeben, die falschen Noten, die ich in diesen alten, oft gespielten Sachen herausfinde ergötzen das <placeName xml:id="placeName_8cd7162e-8796-4823-9224-e081ea7df2d3">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> höchlich, und ich steige mit jeder falschen Note in der Achtung. Am 23<hi rend="superscript">sten</hi> im Concert für den Orchesterfonds wird <title xml:id="title_af6689e2-0c43-4657-b5da-c1298a325f2e">meine Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d9qs7a4l-vta2-drl7-5u3w-j5ktdl24k8gp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> gemacht, und ich werde wohl auch wahrscheinlich spielen müssen. Das übrige ist noch nicht bestimmt. Die <persName xml:id="persName_b64288e7-1207-4e92-aad4-4d76e9d78324">Grabau<name key="PSN0111497" style="hidden">Grabau, Eleonore Henriette (1805-1852)</name></persName> lerne ich bei jedem Concerte höher schätzen; es ist eine vortreffliche Künstlerinn. Lieber Vater hier lege ich Dir ein Paar Blätter aus einem Aufsatze ein, den mir <persName xml:id="persName_6ff7e146-4964-41da-9a14-4327b1de445f">Brockhaus<name key="PSN0110139" style="hidden">Brockhaus, Heinrich (1804-1874)</name></persName> gestern schickte, und der ein Thema Deines letzten Briefs variirt. Der Aufsatz ist von <persName xml:id="persName_4810d31a-b5cf-4a70-ae2d-02f1e0d22585">Prof. Fechner<name key="PSN0111018" style="hidden">Fechner, Gustav Theodor (Pseud.: Dr. Mises) (1801-1887)</name></persName>, über den Dir <persName xml:id="persName_96fe145d-37d6-4558-a00b-b49c108f8dde">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_0c958eab-020b-4d1c-9cc1-7499e354c204">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> das Nähere sagen werden; ich schicke nur diese beiden Blätter, weil Dir und der Post das ganze zu lang werden möchte, und einiges gefällt mir auch viel weniger; doch gerade in den eingelegten Blättern scheint mir einiges in der Ausdrucksweise ungemein originell und glücklich. Laß sie doch bald einmal Abends im pleno vorlesen, und sage mir, wie sie Euch gefallen. Wenn übrigens <persName xml:id="persName_1d726aca-cf37-43b4-9689-c4aaaaf95f82">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> wirklich mit <persName xml:id="persName_c71d825e-962a-4579-8b86-66b14c984fad">Herrn Gutzkow<name key="PSN0111640" style="hidden">Gutzkow, Karl Ferdinand (1811-1878)</name></persName> in Verkehr steht, und dessen Anzeige in der allgem. Zeitung nicht widerruft, so ziehe ich meines Theils die Hand von ihm ab, worüber er sich wenig grämen wird. Auf <persName xml:id="persName_4a423fbc-b497-4523-a6a1-00999a758452">David<name key="PSN0110564" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> freue ich mich, aber es ist sehr zweifelhaft, ob er die Stelle bekommen wird, da ich von vielen und bedeutenden Competenten höre; indeß ist es gut daß er kommt, und sollte er durch Berlin gehn, so haltet ihn ja keinen Tag auf, sondern spedirt ihn so schnell als möglich her, da seine Anwesenheit, für ihn das meiste thun muß. Der <persName xml:id="persName_ee67ed62-d6ee-4542-a9f7-ba133c97e11c">junge Goethe<name key="PSN0111426" style="hidden">Goethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885)</name></persName> endlich, um alle Fragen genau zu beantworten, denkt im nächsten Winter hieher zu kommen (die <persName xml:id="persName_688aab7d-7cc9-4e46-bff8-7ce1af9c6e96">Mutter<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> mit ihm) um hier Composition zu studiren, zugleich auch einige Collegia zu hören, bis dahin soll er bei <persName xml:id="persName_22520a15-ad5e-4349-8087-edd38f0ecb3c">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName> unterrichtet werden. Kennst Du noch <persName xml:id="persName_3edab37e-df73-4d33-a168-5ba02f4b8e9a">Herrn Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName>, lieber Vater? Der sich in Bury Street betrunken präsentirte? Er ist jetzt für den Winter hier, indem er nun the last of the <persName xml:id="persName_05a95a76-59d9-4bba-a10a-d8082b16a8f7">Rothschilds<name key="PSN0114321" style="hidden">Rothschild, Mayer Amschel de (seit 1822) Baron de (1818-1874)</name></persName> erzieht und hier studiren läßt. Das macht Aufsehn; so wie eine <persName xml:id="persName_e837d09f-fd0d-41ba-82ef-183fdbee646a">alte schebige Prinzessinn<name key="PSN0114401" style="hidden">Sachsen, Amalie Friederike Auguste (Augusta) Prinzessin von (1794-1870)</name></persName>, die gestern ins <placeName xml:id="placeName_a4dabd1a-b420-4f23-bfa1-73375701a083">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kam, uns unser ganzes Repertoir verändern, weshalb ich die <placeName xml:id="placeName_59f25322-5a8f-4b36-a3f0-bd4938babf6c">Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zum erstenmal anschnauzte. Sie war aber sehr höflich und kam heut morgen zu mir und bat um Entschuldigung. (Nein nicht die <persName xml:id="persName_5c51d0f2-28d8-45fd-86f0-42c34c5bbbf1">Prinzessinn<name key="PSN0114401" style="hidden">Sachsen, Amalie Friederike Auguste (Augusta) Prinzessin von (1794-1870)</name></persName>, sondern die <placeName xml:id="placeName_fb02eef6-f47c-4a82-86cd-826e3f8ad830">Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>) Ach, wie langweilig ist der Brief! Aber der Schnupfen! <persName xml:id="persName_22603c1d-af98-4b50-afd4-5b1c02d0458e">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, <seg type="closer" xml:id="seg_59c266c7-0f4a-4275-9c7b-5a5b69b44dd3">vergiß das Weihnachtsbärenfell nicht.</seg></p></div></body> </text></TEI>