fmb-1835-10-30-03
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Leipzig, 30. Oktober 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
stenOct. 1835
Gestern erhielt ich Deinen lieben Brief und eile ihn Dir gleich zu beantworten; wie sehr ich mich darüber gefreut habe, kannst Du Dir denken wenn Du Dich all unsrer frohen Gartentage wieder erinnerst, und um so willkommner war er mir, da ich ohnedies wahrscheinlich doch an Dich geschrieben haben würde, und Dich von dem benachrichtigt, was Du nun durch ten datirt erst am 29sten Oct. hier angekommen ist, daß also die Reise lange aufhält um so mehr bitte ich Dich, wenn Dir etwas an Leipzig und unserm baldigen frohen Zusammentreffen liegt, recht sehr zu eilen, um diesen günstigen Zeitpunct so viel als möglich zu benutzen. Mit der Aufnahme, die Du hier finden wirst, und mit dem ganzen lebendigen Musiktreiben, das hier für den Augenblick ist, wirst Du gewiß recht zufrieden sein, und wir wollen vergnügte Tage haben!
Noch habe ich Dir hinzusetzen, daß die Stellen von
Leipzig den 30sten Oct. 1835Lieber David Gestern erhielt ich Deinen lieben Brief und eile ihn Dir gleich zu beantworten; wie sehr ich mich darüber gefreut habe, kannst Du Dir denken wenn Du Dich all unsrer frohen Gartentage wieder erinnerst, und um so willkommner war er mir, da ich ohnedies wahrscheinlich doch an Dich geschrieben haben würde, und Dich von dem benachrichtigt, was Du nun durch Gross erfahren hast. Ich hatte schon mehrmals Deiner erwähnt, als von einer Veränderung des Orchesters und Vermehrung der Violinspieler die Rede war, wußte aber nicht ob Du nach Deutschland wieder gehen wolltest, und hätte Dich bald direct danach gefragt. Dann allerdings ist in den letzten Wochen der Zustand des armen Matthaei so schlimm geworden, daß sein Aufkommen jetzt fast eine Unmöglichkeit ist, und daß seine Stelle bald wiederbesetzt werden muß. Ich will Dir nun ganz genau sagen, wie es damit steht, bitte Dich aber gegen niemand davon Erwähnung zu thun, auch hier nicht, wenn wir Dich, wie ich hoffe, bald hier sehen werden. Das Bedenkliche was die Directoren des Concerts und Theaters bei der jetzigen Besetzung der Stelle von Matthaei finden, ist daß sie sämmtliche Geiger (unter denen manche gute und langgediente sind) nicht avanciren lassen, sondern ihnen einen neuen Chef geben sollen. Sie hatten deshalb gewünscht einen Mann von einem in Deutschland anerkannten Rufe, und wo möglich auch als Vorgeiger dem Orchester dem Namen nach bekannt, hinstellen zu können. Dies wären die einzigen Erfordernisse zu diesem Platze die Dir bis jetzt mangelten, alle anderen besitzest Du meines Wissens, und so käme es nur darauf an durch Dein persönliches Auftreten Dir dieselben zu verschaffen, den Leuten durch ein Paar musikal. Abende zu zeigen was sie an Dir haben würden, und wenn ihr euch gegenseitig zusagt, so bin ich fest überzeugt, daß es zu einem guten Resultate führen würde. Deshalb kannst Du Dir denken, wie erfreulich mir Dein Brief war, sowohl meinet- als der Musik hier willen, und ich kann Dir nur aus allen Kräften zureden Deinen Plan auszuführen, und herzukommen. – Aber wo möglich recht bald, denn damit scheint mir auf jeden Fall viel gewonnen. Ich habe gestern Abend mit den Directoren über die Sache gesprochen; (Rochlitz ist einer davon und läßt wieder grüßen) auch sie lassen Dir sagen es sei zu diesem Zwecke besser je eher Du eintreffen könntest. Da bis jetzt noch gar keine Anstalten zur Wiederbesetzung gemacht sind. Matthaei hat früher in jedem Winter 12 sehr besuchte Quartett-soiréen gegeben; dies Jahr ist nichts der Art, und das wäre also sehr angenehm für Dich; aber auch das müßte bald geschehn, damit nicht die Hälfte des Winters verstreicht, und auch weil sonst gewiß einer oder der andre Hiesige auf dieselbe Idee kommt, wenn er sie auch gleich nicht so gut ausführen könnte. Eine Stelle in den Abonnements-Concerten wird für Dich frei gehalten, und Dein Anerbieten auch ohne Honorar zu spielen, das ich sonst gar nicht den Directoren mitgetheilt hätte, weil es zu generös ist, habe ich ihnen vorgelesen weil dergleichen immer einen angenehmen Eindruck macht, und sie nehmen also Dein gütiges Erbieten mit vielem Danke an. Ich sehe zu meinem Leidwesen, daß Dein Brief schon vom 8ten datirt erst am 29sten Oct. hier angekommen ist, daß also die Reise lange aufhält um so mehr bitte ich Dich, wenn Dir etwas an Leipzig und unserm baldigen frohen Zusammentreffen liegt, recht sehr zu eilen, um diesen günstigen Zeitpunct so viel als möglich zu benutzen. Mit der Aufnahme, die Du hier finden wirst, und mit dem ganzen lebendigen Musiktreiben, das hier für den Augenblick ist, wirst Du gewiß recht zufrieden sein, und wir wollen vergnügte Tage haben! Noch habe ich Dir hinzusetzen, daß die Stellen von Matthaei zusammen ungefähr 8-900 rt. bringen sollen, daß er genug übrige Zeit zu Lectionen, zu seinen Quartett-soiréen &c. behielt, und daß er sich also pecuniair sehr gut gestanden haben soll. Wie sehr lieb wäre es mir wenn ich Dich im hiesigen Orchester erst sähe und hörte. Deinem Briefe nach hoffe ich aber daß es bald geschehen kann, und so will auch ich mir das Viele, was ich Dir zu sagen hätte aufs Mündliche versparen. Noch bitte ich Dich mir umgehend wieder zu schreiben wann wir Dich erwarten können und somit lebewohl, auf Wiedersehen! Ich schreibe eilig, um Dir gleich den folgenden Tag Antwort zu geben, wir plaudern hoffentlich bald mit Muße hier auf dem Sopha. Stets Dein Felix Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-10-30" xml:id="date_6f51506c-35e7-47bd-b781-1f7ea18ef95c">30. 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Deshalb kannst Du Dir denken, wie erfreulich mir Dein Brief war, sowohl meinet- als der Musik hier willen, und ich kann Dir nur aus allen Kräften zureden Deinen Plan auszuführen, und herzukommen. – Aber wo möglich recht bald, denn damit scheint mir auf jeden Fall viel gewonnen. Ich habe gestern Abend mit den <placeName xml:id="placeName_f5c4544b-f772-4d7d-a470-18fbdc980dce">Directoren<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> über die Sache gesprochen; (<persName xml:id="persName_b4ee8bda-7c92-4df9-9498-6ea3bc4c8e99">Rochlitz<name key="PSN0114247" style="hidden">Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)</name></persName> ist einer davon und läßt wieder grüßen) auch sie lassen Dir sagen es sei zu diesem Zwecke besser je eher Du eintreffen könntest. 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