fmb-1835-09-19-01
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Leipzig, 19. September 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenSept. 35
Eigentlich wollte ich erst Montag schreiben, um Euch von meiner ersten Orchesterprobe erzählen zu können, die Sonntag früh sein wird, aber da mich 1 2
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tenDec. fällt, so daß ich am 18
tenbereits zu Weihnachten reisen kann, so Gott will; freilich ist am 1
stenJan. wieder Concert, aber es bleiben doch immer 10 bis 12 Tage für Berlin – und das war gut. Um Gotteswillen Mutter nenne mich nicht Concertmeister, Musikdirector ist das
Allerwenigste worauf ich höre, Director schlechtweg sagt
Lerchenstadt den 19ten Sept. 35. Liebe Eltern Eigentlich wollte ich erst Montag schreiben, um Euch von meiner ersten Orchesterprobe erzählen zu können, die Sonntag früh sein wird, aber da mich Vater an den wöchentlichen Brief mahnt, so will ich lieber pünctlich sein, und verspare mit den Bericht bis nächstes Mal, statt diesen Brief zu versparen. Habt vielen Dank für die beiden lieben Briefe, und auch für den inliegenden an Frege; ich habe ihn gleich hingetragen und mir 50 rt. geholt. Mein theures Logis habe ich bis Weihnachten gemiethet; es ist gar zu behaglich, und die Sonne scheint mir morgens auf den Frühstücktisch, was seit Rom eins meiner exquisitesten Vergnügen ist. Im Garten ist es blos dem Namen nach, denn der Garten liegt hinter dem Hause, das Haus an der Promenade, der Thomasschule gegenüber (eben grölten die Jungen ganz infam) 100 Schritt von der Post, 200 vom hotel de Bavière, wo ich zu Mittag esse, 300 vom Gewandhaus, und viel mehr als 400 ist die ganze Stadt nicht lang. Daß ganz Leipzig auf dem Exercierplatz stehn könnte, begreife ich jetzt sehr wohl; umgekehrt wäre es unwahrscheinlicher; im Bett höre ich sämmtliche Glocken der Stadt schlagen, wenn ich gerade um voll zu Bett gehe. Mit alle dem ist es ein curioses Nest, viel Leben darin. In den 3 Wochen ist schon mehr musikalisches los gewesen, als in Düsseldorf während der ganzen 2 Jahre; Moscheles wird jeden Tag erwartet, Pixis mit Francilla obligata ebenfalls, Gerke (der Cölnische Musikfestvorgeiger) war vorige Woche hier und kommt zum ersten Abonnementsconcert wieder, um Solo zu geigen, Möser will wie ich höre, zum zweiten mit seinem Sohne kommen, Chopin kommt Ende October, Belke reis’te gestern ab und blies nicht (wahrscheinlich weil Queisser seine Nebensonne ist) auch Amadeus Wendt ist wieder eingelaufen und kritisirt hoffentlich alles. Dabei noch eine Menge dii minorum gentium, so kleine Feldteufel, oder Waldgötterchen auf der Guitarre, Flöte, ein Baßsänger aus Schweden, und dgl. Landleute und Volk. Da ist z. B. Sonntag um 8 Uhr Kirchenmusik wo ich die Thomaner hören muß, um 1 2 10 ist besagte erste Orchesterprobe, (welche mit Meeresstille und glücklicher Fahrt eröffnet werden soll) um 11 fängt die Liedertafel an, zu der ich seit meiner Ankunft schon eingeladen bin, Abends im Theater ist Faust mit Hauser und Eichberger. Die Liedertafel ist hier Vormittags (d. h. der musikalische Theil, wo sie singen) und Mittags (d. h. der culinarische, wo sie essen) und es wird bei jedem Mitgliede abwechselnd die Zusammenkunft gehalten; auch die Lieder sind meistens homebrew’d, d. h. von den Gliedern selbst componirt; mich möchten sie auch gerne als Glied anschnallen, ich möchte aber lieber nicht, weil ich vor allen Liedertafeln einen von Vater überkommenen Respect habe. – Da ich weiß, das es Euch freut, so muß ich doch insgeheim erzählen, daß Breitkopf & Härtel höllisch viel Geld an meinen Sachen verdient haben sollen, und daß hier ein wahres Verlegerreißen um mich ist; ich komme mir ganz vornehm vor. Ich habe soviele Bestellungen, die sie auf die allerhöflichste Weise vorbringen, daß ich ein Paar Jahre arbeiten könnte, ehe ich durchkäme, Kistner will z. B. die nächste Sinfonie, die ich schreiben werde, haben, und ich kann sie nicht einmal bestimmt zusagen, Peters wollte für jedes Stück ein höheres Honorar geben, als jeder andre, und Härtels überhäufen mich gar mir Artigkeiten; neulich begegnete ich einem von ihnen, und fragte nach einem Papierhändler, weil ich Schreibpapier kaufen wollte, und als ich zu Hause kam lag ein ganzer Stoß von dieser Sorte (auf der ich schreibe) da; ebenso haben sie mir meine Sachen hertransportiren, mein Clavier tragen lassen, und ich darf nichts dafür bezahlen; dergleichen macht mir viel Plaisir, besonders da es noch keine 3 Jahre her sind, daß Kistner mein Concert nicht kaufen wollte, während er jetzt ein ganzes miserere drucken würde. Ich glaube übrigens daß das auch eben so schnell wieder vergehen kann, wie es gekommen ist, und deswegen bleibe ich mit dem Herausgeben nach wie vor vorsichtig, wenn ich auch mehr Geld verdienen könnte. Ich habe immer einen gewissen Respect vor der Publicität, und es kann mich ordentlich verdrießen, wenn ordentliche Leute den nicht haben; so giebt z. B. zu meinem wahren Leidwesen Moscheles mitunter Sachen heraus, die weder ihm, noch der Musik, noch andern Freude machen können; jetzt läßt er ein Duett dans le style de Mozart et de Händel drucken; ich habe es als Manuscript gesehen, es ist das, welches er uns vor langen Jahren als 2clavieriges Stück mittheilte; aber nun hat er es arrangirt und diesen bösen Titel dazu gemacht; ich hoffe der Druck verschiebt sich bis er herkommt, dann rede ich ihm den style de Mozart & de Händel sicherlich aus. Cramer hat übrigens, wie ich erfahren, außer den Etuden die Fanny überbringen wird, noch andre neuere gemacht, die aber noch nicht gedruckt sind; sobald sie kommen schicke ich sie. Ich arbeite hier den ganzen Vormittag bis 1 2 1 wo ich zum Essen gehe, was mir sehr vortrefflich schmeckt; es sind zwei Mittagstische zwischen denen ich noch schwanke, der eine ist feiner, der andre schmeckt besser. Ein neues Clavier Capriccio habe ich gemacht, und ein andres angefangen, auch die Reinschrift vom Paulus rückt ordentlich vor. Und über dem hätte ich beinahe heute wieder vergessen, was ich vorigesmal schon als Hauptsache schreiben wollte, daß die Abonnementsconcerte so geschickt eingerichtet sind, daß das letzte in diesem Jahre am 17ten Dec. fällt, so daß ich am 18ten bereits zu Weihnachten reisen kann, so Gott will; freilich ist am 1sten Jan. wieder Concert, aber es bleiben doch immer 10 bis 12 Tage für Berlin – und das war gut. Um Gotteswillen Mutter nenne mich nicht Concertmeister, Musikdirector ist das Allerwenigste worauf ich höre, Director schlechtweg sagt Leidel, so sagen auch Tischler und Schuster hier, aber meine Freunde sagen kurzweg Felix Jacob Ludwig Mendelssohn Bartholdy. Auch ich habe von beiden Schwestern nette Briefe bekommen; Fanny erwarte ich bald, Beckchen wollte erst Anfang Oct. die Rückreise antreten. Jetzt muß ich bald schließen, weil ich heut Abend zu Hauser herübergeladen bin; er wird leider nicht hier bleiben, da es scheint als habe ihm Graf Redern sehr pressante Anerbietungen gemacht, auf jeden Fall giebt er im October seine Gastrollen. Hier regrettirt ihn das Publicum allgemein, und er hat mir neulich im Opferfest gut gefallen; aber Kistner ist sein malheur, denn die beiden suchen alle möglichen alten Geigen und Bratschen in ganz Leipzig auf, stimmen sie und beziehen sie, und setzen den Stimmstock um, und bespinnen Saiten, und streichen den ganzen Tag auf ihren alten Geigen herum – alle 8 Tage machen sie dann Quartett zusammen. – Mein Engländer ist innerlich wohl, aber äußerlich sehr schebig angekommen, ich lasse ihn neu poliren. Die Belleville hat in Frankfurt neulich mein Concert im ihrigen gespielt und Publikus soll gejubelt haben. Dies ist aber ein eitler Brief, na, wenn es nur unter uns bleibt. Und nun genug dummes Zeug; lebt wohl liebe Eltern, und bitte schreibt mir recht bald wieder und sehr viel. Euer Felix MB.
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Sonntag um 8 Uhr Kirchenmusik wo ich die <placeName xml:id="placeName_d3108330-6d23-4055-9032-e4adb1ba674c">Thomaner<name key="NST0100194" style="hidden" subtype="" type="institution">Thomanerchor</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hören muß, um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> 10 ist besagte erste Orchesterprobe, (welche mit <title xml:id="title_dca53171-627f-463c-be0a-9303051442ce">Meeresstille und glücklicher Fahrt<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_c5ikceyk-wsxr-xb5u-vfdi-m8zdnbmbayph"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> eröffnet werden soll) um 11 fängt die <placeName xml:id="placeName_2afdc0b7-eefe-4a71-8fde-41f379b0da16">Liedertafel<name key="NST0100747" style="hidden" subtype="" type="institution">Ältere Liedertafel</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> an, zu der ich seit meiner Ankunft schon eingeladen bin, Abends im Theater ist <title xml:id="title_4500692a-7f07-46e0-adf5-2d7d5ba9534d">Faust<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110915" style="hidden" type="music">Faust WoO 51</name></title> mit <persName xml:id="persName_a18e9278-9b0b-4940-89cd-08abd850feb8">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_ce0a2454-850e-497a-990d-e8f340234b72">Eichberger<name key="PSN0110848" style="hidden">Eichberger, Joseph (1801-1862)</name></persName>. Die <placeName xml:id="placeName_e2bf1137-d100-4cfe-a2fe-7c8b424e44e0">Liedertafel<name key="NST0100747" style="hidden" subtype="" type="institution">Ältere Liedertafel</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist hier Vormittags (d. h. der musikalische Theil, wo sie singen) und Mittags (d. h. der culinarische, wo sie essen) und es wird bei jedem Mitgliede abwechselnd die Zusammenkunft gehalten; auch die Lieder sind meistens homebrew’d, d. h. von den Gliedern selbst componirt; mich möchten sie auch gerne als Glied anschnallen, ich möchte aber lieber nicht, weil ich vor allen Liedertafeln einen von <persName xml:id="persName_747bc809-066c-4282-9827-c940b47cb197">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> überkommenen Respect habe. – Da ich weiß, das es Euch freut, so muß ich doch insgeheim erzählen, daß <persName xml:id="persName_1c90ce8c-d6b0-4dc6-93e7-672456291990">Breitkopf & Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> höllisch viel Geld an meinen Sachen verdient haben sollen, und daß hier ein wahres Verlegerreißen um mich ist; ich komme mir ganz vornehm vor. Ich habe soviele Bestellungen, die sie auf die allerhöflichste Weise vorbringen, daß ich ein Paar Jahre arbeiten könnte, ehe ich durchkäme, <persName xml:id="persName_52345a66-4ca6-46c1-82eb-3bc52cfec6bd">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> will z. B. die nächste Sinfonie, die ich schreiben werde, haben, und ich kann sie nicht einmal bestimmt zusagen, <persName xml:id="persName_6392bfef-3237-4d11-8ca9-dc85aa181445">Peters<name key="PSN0113831" style="hidden">C. F. Peters, Musikverlag in Leipzig</name></persName> wollte für jedes Stück ein höheres Honorar geben, als jeder andre, und <persName xml:id="persName_768ab1fc-a805-4cef-bbf6-f4de2779af85">Härtels<name key="PSN0111726" style="hidden">Härtel, Raymund (1810-1888)</name><name key="PSN0111723" style="hidden">Härtel, Hermann (1803-1875)</name></persName> überhäufen mich gar mir Artigkeiten; neulich begegnete ich einem von ihnen, und fragte nach einem Papierhändler, weil ich Schreibpapier kaufen wollte, und als ich zu Hause kam lag ein ganzer Stoß von dieser Sorte (auf der ich schreibe) da; ebenso haben sie mir meine Sachen hertransportiren, mein Clavier tragen lassen, und ich darf nichts dafür bezahlen; dergleichen macht mir viel Plaisir, besonders da es noch keine 3 Jahre her sind, daß <persName xml:id="persName_f41a5ca7-2e2a-4dcf-b6b8-1712ce266801">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> <title xml:id="title_93cae343-589c-43d1-b585-d2b8f243d3b1">mein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jixmhyl4-mhw1-jdre-ousz-gq2wts2ttadi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> nicht kaufen wollte, während er jetzt ein ganzes miserere drucken würde. Ich glaube übrigens daß das auch eben so schnell wieder vergehen kann, wie es gekommen ist, und deswegen bleibe ich mit dem Herausgeben nach wie vor vorsichtig, wenn ich auch mehr Geld verdienen könnte. Ich habe immer einen gewissen Respect vor der Publicität, und es kann mich ordentlich verdrießen, wenn ordentliche Leute den nicht haben; so giebt z. B. zu meinem wahren Leidwesen <persName xml:id="persName_41cf7069-8e5e-4e81-967e-f77d34f3d919">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> mitunter Sachen heraus, die weder ihm, noch der Musik, noch andern Freude machen können; jetzt läßt er ein Duett dans le style de <persName xml:id="persName_7cc33934-6779-470b-8c76-01b05c4a5c9a">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> et de <title xml:id="title_ab4c9d79-d83b-4c5e-b6c1-a2b9124f69b7">Händel<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110034" style="hidden" type="music">»Hommage à Haendel«. Grand Duo par deux Pianofortes G-Dur, op. 92</name></title> drucken; ich habe es als Manuscript gesehen, es ist das, welches er uns vor langen Jahren als 2clavieriges Stück mittheilte; aber nun hat er es arrangirt und diesen bösen Titel dazu gemacht; ich hoffe der Druck verschiebt sich bis er herkommt, dann rede ich ihm den style de <persName xml:id="persName_30248854-1856-439f-8f15-c180cff776a3">Mozar<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName>t & de <persName xml:id="persName_d65bf06e-969d-4c63-954b-957dee4d0fbb">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> sicherlich aus. <persName xml:id="persName_9b636540-3f65-4d1e-8a0f-8757e787937b">Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName> hat übrigens, wie ich erfahren, außer den Etuden die <persName xml:id="persName_ed5ff99f-0d4b-4d31-9e41-f3e9ec8b209d">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> überbringen wird, noch andre neuere gemacht, die aber noch nicht gedruckt sind; sobald sie kommen schicke ich sie. Ich arbeite hier den ganzen Vormittag bis <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> 1 wo ich zum Essen gehe, was mir sehr vortrefflich schmeckt; es sind zwei Mittagstische zwischen denen ich noch schwanke, der eine ist feiner, der andre schmeckt besser. Ein neues Clavier <title xml:id="title_1fce95a5-a751-4a72-acf3-bc5de85caa04">Capriccio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xwkw6wfa-yvzy-fcyy-3nov-eoplrqgsjzal"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100459" style="hidden">Caprice / Capriccio E-Dur, 12. September 1835<idno type="MWV">U 112</idno><idno type="op">33/2</idno></name></title> habe ich gemacht, und <title xml:id="title_16ddd02d-5a0d-4852-a6bb-8288225625e9">ein andres<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v75l2fpu-zcrq-bxnq-7suw-rmqfbtv9ivee"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100460" style="hidden">Scherzo à capriccio fis-Moll, [September 1835] bis 29. Oktober 1835<idno type="MWV">U 113</idno><idno type="op"></idno></name></title> angefangen, auch die Reinschrift vom <title xml:id="title_225b39fe-8688-471e-8878-c993fca0f69c">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_p3wnbpkl-cqo2-m9nt-ao7t-aennnfb31t7x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> rückt ordentlich vor. Und über dem hätte ich beinahe heute wieder vergessen, was ich vorigesmal schon als Hauptsache schreiben wollte, daß die <placeName xml:id="placeName_0351833c-ecfa-4874-af68-c63df2a9ad45">Abonnementsconcerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> so geschickt eingerichtet sind, daß das letzte in diesem Jahre am 17<hi rend="superscript">ten</hi> Dec. fällt, so daß ich am 18<hi rend="superscript">ten</hi> bereits zu Weihnachten reisen kann, so Gott will; freilich ist am 1<hi rend="superscript">sten</hi> Jan. wieder Concert, aber es bleiben doch immer 10 bis 12 Tage für Berlin – und das war gut. Um Gotteswillen Mutter nenne mich nicht Concertmeister, Musikdirector ist das <hi rend="underline">Aller</hi>wenigste worauf ich höre, Director schlechtweg sagt <persName xml:id="persName_1dc29423-6780-4315-b68c-f79ac9a0ba45">Leidel<name key="PSN0112761" style="hidden">Leidel, Johann Heinrich (1761-1839)</name></persName>, so sagen auch Tischler und Schuster hier, aber meine Freunde sagen kurzweg Felix Jacob Ludwig Mendelssohn Bartholdy. Auch ich habe von <persName xml:id="persName_33801c9e-e53c-4fd0-9dd9-87e87c9e246e">beiden Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> nette Briefe bekommen; <persName xml:id="persName_35441e95-a378-4903-ba01-c8a925bafe4b">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> erwarte ich bald, <persName xml:id="persName_68ba0c90-65a5-4a00-a2cb-acb0f9ccdeea">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wollte erst Anfang Oct. die Rückreise antreten. Jetzt muß ich bald schließen, weil ich heut Abend zu <persName xml:id="persName_ae871a54-191a-4c12-9805-9423c297fcdc">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> herübergeladen bin; er wird leider nicht hier bleiben, da es scheint als habe ihm <persName xml:id="persName_6859fa15-63d0-409d-bcd8-096187c1d573">Graf Redern<name key="PSN0114098" style="hidden">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> sehr pressante Anerbietungen gemacht, auf jeden Fall giebt er im October seine Gastrollen. Hier regrettirt ihn das Publicum allgemein, und er hat mir neulich im <title xml:id="title_a40df12a-9088-4650-bc12-acfb91af0313">Opferfest<name key="PSN0115815" style="hidden" type="author">Winter, Peter von (1754-1825)</name><name key="CRT0111308" style="hidden" type="music">Das unterbrochene Opferfest</name></title> gut gefallen; aber <persName xml:id="persName_497b88e7-aa16-4c62-b796-92095d198182">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> ist sein malheur, denn die beiden suchen alle möglichen alten Geigen und Bratschen in ganz Leipzig auf, stimmen sie und beziehen sie, und setzen den Stimmstock um, und bespinnen Saiten, und streichen den ganzen Tag auf ihren alten Geigen herum – alle 8 Tage machen sie dann Quartett zusammen. – Mein Engländer ist innerlich wohl, aber äußerlich sehr schebig angekommen, ich lasse ihn neu poliren. Die <persName xml:id="persName_912b93c1-13f5-47ee-b735-3483ebc2e148">Belleville<name key="PSN0113713" style="hidden">Oury, Anna Caroline (1808-1880)</name></persName> hat in Frankfurt neulich <title xml:id="title_4f7ed9a4-0a42-4c44-a2a5-b453d673bc47">mein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_whvfepid-gjgi-ntxw-vezj-feiccld7yfxz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> im ihrigen gespielt und Publikus soll gejubelt haben. Dies ist aber ein eitler Brief, na, wenn es nur unter uns bleibt. Und nun genug dummes Zeug; <seg type="closer" xml:id="seg_83ab569b-fe68-4aab-b36d-9463149efa7f">lebt wohl liebe Eltern, und bitte schreibt mir recht bald wieder und sehr viel.</seg></p><signed rend="right">Euer</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body></text></TEI>