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fmb-1835-04-16-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 16. April 1835 Haben Sie herzlichen Dank für Ihren letzten Brief und für das freundliche Interesse, das Sie an mir sowie an meinem Kommen nach Leipzig nehmen. Sie glauben nicht wie sehr mich das freut und wie dankbar Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1140.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachl. Familie Mendelssohn, Kasten 4,3, Bl. 3-4. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig; Düsseldorf, 16. April 1835 Haben Sie herzlichen Dank für Ihren letzten Brief und für das freundliche Interesse, das Sie an mir sowie an meinem Kommen nach Leipzig nehmen. Sie glauben nicht wie sehr mich das freut und wie dankbar

4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel, handschriftlicher Zusatz von Schleinitz auf der Adressenseite »35. 16 April«.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 95-97 (Teildruck). Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte, S. 84 (Teildruck). Sietz, Leben in Briefen, S. 137-139 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. April 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Herrn D. Heinrich Conrad Schleinitz Wohlgeboren in Leipzig. frey.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Hochgeehrter Herr

Haben Sie herzlichen Dank für Ihren letzten Brief und für das freundliche Interesse, das Sie an mir sowie an meinem Kommen nach Leipzig nehmen. Sie glauben nicht wie sehr mich das freut und wie dankbar ich Ihnen dafür bin. Ich würde gar zu gern längere Zeit in Ihrer Stadt wohnen, und ordentlich Musik machen, und wenn mir dieser Wunsch erfüllt wird, so bin ich Ihnen und Ihren freundlichen Worten hauptsächlich diese Freude schuldig. Freilich scheinen mir noch bedeutende Hindernisse im Wege zu sein, und ich weiß kaum, ob sie sich werden aus dem Wege räumen lassen; erlauben Sie mir aber zu Ihnen darüber so aufrichtig zu sprechen, wie in meinem vorigen Briefe, und entschuldigen Sie dies mit der Güte, mit der Sie ihn damals aufnahmen und Ihrer großen Freundlichkeit für mich. – Da ich durch den Brief des Herrn St. R. PorschePorsche, Carl Wilhelm August (1786-1840), sowie durch den der Vorsteher des ConcertesGewandhausLeipzigDeutschland sehe daß ich durch mein Auftreten in Leipzig keinem andern Musiker zu nahe träte, so ist die eine Hauptschwierigkeit von der wir damals uns schrieben, allerdings gehoben. Doch ist nun eine andre da, indem der Brief der VorsteherschaftGewandhausLeipzigDeutschland die Stelle auf andre Weise zu beabsichtigen scheint, als Sie es in dem Ihrigen thun. Es ist darin erstlich nicht von einem Urlaube die Rede, der den ganzen Sommer mit völliger Freiheit dauerte (wenigstens nicht ausdrücklich angegeben) ferner ist die Direction von 20 Concerten nebst den Extraconcerten darin unter den Verpflichtungen aufgeführt, und ein Benefiz-Concert, (von dem Sie mir schreiben) ist nicht erwähnt. Ich habe darauf in meiner Antwort mir über den Punct des Urlaubs eine Erklärung ausgebeten, weil dieser mir allerdings ein sehr wichtiger ist. Dann aber habe ich gesagt, was ich Ihnen schon früher schrieb, daß ich um mich zum Umzuge zu bestimmen, mir dieselben pecuniairen Vortheile gesichert wünschte, die ich hier habe. Wenn ein Benefiz Concert, wie Sie sagen, 2-300 rt. eintragen kann, so wäre diese Summe freilich durch Bewilligung eines solchen sogleich aufgebracht, doch gestehe ich Ihnen daß ich drauf nicht angetragen habe und es sogar nicht angenommen hätte, wenn man mir es angeboten hätte. Ein anderes wäre es wenn die Gesellschaft ein Concert mehr geben, und davon etwa den mir ausgesetzten Gehalt gewinnen wollte – ich selbst habe mir bei meiner musikalischen Carrière vorgenommen nicht Concerte für mich (zu meinem Vortheil) zu veranstalten. Sie wissen vielleicht, daß es mir persönlich auf den pecuniairen Punct weniger ankommen würde, wenn meine ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) nicht (und ich glaube ganz mit Recht) von mir verlangten, daß ich meine Kunst als Beruf treiben, daß ich davon leben können soll. Ich habe mir deshalb gewisse Dinge vorbehalten, die ich wegen meiner in dieser Hinsicht begünstigten Stellung nicht thun will z. B. Stunden geben, Concerte geben; doch sehe ich die Richtigkeit dessen was meine ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) verlangen, so sehr ein, daß ich mich in den andern Verhältnissen gern ganz wie ein Musiker, der von seiner Kunst lebt, betrachte, und daß ich mir somit, um meine bisherige Stellung zu verlassen, eine gleiche gesichert wünschen muß. Sie sehen wie aufrichtig ich zu Ihnen spreche, und ich hoffe, daß Sie mirs nicht übel deuten werden.

Ich glaube nicht, daß das was ich verlange unbescheiden ist, da man es mir hier angeboten hat, und eben deshalb hoffe ich auch werde es nicht unmöglich sein, daß es sich ähnlich in Leipzig gestalte. Es trat hier damals ein Verein zusammen, der mir zur Pflicht machte den SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland, die Concerte &c. zu dirigiren, und der nun in Gemeinschaft mit dem SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland, auch theils durch den Ertrag der Concerte mein Gehalt aufbrachte. Ob nun etwas der Art bei Ihnen möglich sei, ob es durch ein Concert mehr ausgeglichen werden könnte, ob man mir die Verpflichtung bestimmter Leistungen dafür auflegen wolle, das alles weiß ich freilich nicht zu entscheiden, nur wünschte ich mir auf eine oder die andre Weise eine bestimmte Stellung wie die hiesige gesichert, und wenn Ihre Idee mit dem Benefiz-Concert sich in dieser Weise verändern und ausführen ließe, so wäre allerdings immer viel Hoffnung noch für mich, daß sich die Sache so stellte, wie ichs mir wünsche. Das würde mir allerdings große Freude machen, und gegen den September könnte ich dann mich hier frei machen, meinen neuen Wohnort näher kennen lernen und Ihnen mündlich für so viel Freundlichkeit danken, die Sie mir erzeigt haben. Aber es sieht mir noch etwas schwierig damit aus, und ich weiß kaum, ob ich mich schon mit diesem Gedanken recht vertraut machen soll. – In jedem Falle aber, bleibe ich Ihnen auf gleiche Weise dankbar, es gestalte sich nun am Ende wie es wolle, denn Ihre Güte für mich ist es die mich so erfreut und für die ich Ihnen danke. Können Sie etwas zur Erfüllung meiner den VorstehernGewandhausLeipzigDeutschland geäußerten Wünsche beitragen, so verpflichten Sie mich dadurch, denn Sie wissen wie lieb mir ein Aufenthalt und Wirkungskreis in Ihrer Stadt wäre. Auf jeden Fall erhalten Sie mir Ihre freundliche Gesinnung und haben Sie Dank dafür. Mit vollkommner Hochachtung bin ich

Ihr ergebnerFelix Mendelssohn Bartholdy.Düsseldorf den 16ten April 1835
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Dem Herrn Stadtrath PorschePorsche, Carl Wilhelm August (1786-1840) bitte ich Sie in meinem Namen für die mir ehrenvollen Worte, die er Ihnen mittheilt, bestens zu danken, wenn er es weiß daß Sie mir seinen Brief zugeschickt haben.

            Hochgeehrter Herr
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren letzten Brief und für das freundliche Interesse, das Sie an mir sowie an meinem Kommen nach Leipzig nehmen. Sie glauben nicht wie sehr mich das freut und wie dankbar ich Ihnen dafür bin. Ich würde gar zu gern längere Zeit in Ihrer Stadt wohnen, und ordentlich Musik machen, und wenn mir dieser Wunsch erfüllt wird, so bin ich Ihnen und Ihren freundlichen Worten hauptsächlich diese Freude schuldig. Freilich scheinen mir noch bedeutende Hindernisse im Wege zu sein, und ich weiß kaum, ob sie sich werden aus dem Wege räumen lassen; erlauben Sie mir aber zu Ihnen darüber so aufrichtig zu sprechen, wie in meinem vorigen Briefe, und entschuldigen Sie dies mit der Güte, mit der Sie ihn damals aufnahmen und Ihrer großen Freundlichkeit für mich. – Da ich durch den Brief des Herrn St. R. Porsche, sowie durch den der Vorsteher des Concertes sehe daß ich durch mein Auftreten in Leipzig keinem andern Musiker zu nahe träte, so ist die eine Hauptschwierigkeit von der wir damals uns schrieben, allerdings gehoben. Doch ist nun eine andre da, indem der Brief der Vorsteherschaft die Stelle auf andre Weise zu beabsichtigen scheint, als Sie es in dem Ihrigen thun. Es ist darin erstlich nicht von einem Urlaube die Rede, der den ganzen Sommer mit völliger Freiheit dauerte (wenigstens nicht ausdrücklich angegeben) ferner ist die Direction von 20 Concerten nebst den Extraconcerten darin unter den Verpflichtungen aufgeführt, und ein Benefiz-Concert, (von dem Sie mir schreiben) ist nicht erwähnt. Ich habe darauf in meiner Antwort mir über den Punct des Urlaubs eine Erklärung ausgebeten, weil dieser mir allerdings ein sehr wichtiger ist. Dann aber habe ich gesagt, was ich Ihnen schon früher schrieb, daß ich um mich zum Umzuge zu bestimmen, mir dieselben pecuniairen Vortheile gesichert wünschte, die ich hier habe. Wenn ein Benefiz Concert, wie Sie sagen, 2-300 rt. eintragen kann, so wäre diese Summe freilich durch Bewilligung eines solchen sogleich aufgebracht, doch gestehe ich Ihnen daß ich drauf nicht angetragen habe und es sogar nicht angenommen hätte, wenn man mir es angeboten hätte. Ein anderes wäre es wenn die Gesellschaft ein Concert mehr geben, und davon etwa den mir ausgesetzten Gehalt gewinnen wollte – ich selbst habe mir bei meiner musikalischen Carrière vorgenommen nicht Concerte für mich (zu meinem Vortheil) zu veranstalten. Sie wissen vielleicht, daß es mir persönlich auf den pecuniairen Punct weniger ankommen würde, wenn meine Eltern nicht (und ich glaube ganz mit Recht) von mir verlangten, daß ich meine Kunst als Beruf treiben, daß ich davon leben können soll. Ich habe mir deshalb gewisse Dinge vorbehalten, die ich wegen meiner in dieser Hinsicht begünstigten Stellung nicht thun will z. B. Stunden geben, Concerte geben; doch sehe ich die Richtigkeit dessen was meine Eltern verlangen, so sehr ein, daß ich mich in den andern Verhältnissen gern ganz wie ein Musiker, der von seiner Kunst lebt, betrachte, und daß ich mir somit, um meine bisherige Stellung zu verlassen, eine gleiche gesichert wünschen muß. Sie sehen wie aufrichtig ich zu Ihnen spreche, und ich hoffe, daß Sie mirs nicht übel deuten werden.
Ich glaube nicht, daß das was ich verlange unbescheiden ist, da man es mir hier angeboten hat, und eben deshalb hoffe ich auch werde es nicht unmöglich sein, daß es sich ähnlich in Leipzig gestalte. Es trat hier damals ein Verein zusammen, der mir zur Pflicht machte den Singverein, die Concerte &c. zu dirigiren, und der nun in Gemeinschaft mit dem Singverein, auch theils durch den Ertrag der Concerte mein Gehalt aufbrachte. Ob nun etwas der Art bei Ihnen möglich sei, ob es durch ein Concert mehr ausgeglichen werden könnte, ob man mir die Verpflichtung bestimmter Leistungen dafür auflegen wolle, das alles weiß ich freilich nicht zu entscheiden, nur wünschte ich mir auf eine oder die andre Weise eine bestimmte Stellung wie die hiesige gesichert, und wenn Ihre Idee mit dem Benefiz-Concert sich in dieser Weise verändern und ausführen ließe, so wäre allerdings immer viel Hoffnung noch für mich, daß sich die Sache so stellte, wie ichs mir wünsche. Das würde mir allerdings große Freude machen, und gegen den September könnte ich dann mich hier frei machen, meinen neuen Wohnort näher kennen lernen und Ihnen mündlich für so viel Freundlichkeit danken, die Sie mir erzeigt haben. Aber es sieht mir noch etwas schwierig damit aus, und ich weiß kaum, ob ich mich schon mit diesem Gedanken recht vertraut machen soll. – In jedem Falle aber, bleibe ich Ihnen auf gleiche Weise dankbar, es gestalte sich nun am Ende wie es wolle, denn Ihre Güte für mich ist es die mich so erfreut und für die ich Ihnen danke. Können Sie etwas zur Erfüllung meiner den Vorstehern geäußerten Wünsche beitragen, so verpflichten Sie mich dadurch, denn Sie wissen wie lieb mir ein Aufenthalt und Wirkungskreis in Ihrer Stadt wäre. Auf jeden Fall erhalten Sie mir Ihre freundliche Gesinnung und haben Sie Dank dafür. Mit vollkommner Hochachtung bin ich
Ihr ergebner
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Düsseldorf den 16ten April 1835
Dem Herrn Stadtrath Porsche bitte ich Sie in meinem Namen für die mir ehrenvollen Worte, die er Ihnen mittheilt, bestens zu danken, wenn er es weiß daß Sie mir seinen Brief zugeschickt haben.          
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Dann aber habe ich gesagt, was ich Ihnen schon früher schrieb, daß ich um mich zum Umzuge zu bestimmen, mir dieselben pecuniairen Vortheile gesichert wünschte, die ich hier habe. Wenn ein Benefiz Concert, wie Sie sagen, 2-300 rt. eintragen kann, so wäre diese Summe freilich durch Bewilligung eines solchen sogleich aufgebracht, doch gestehe ich Ihnen daß ich drauf nicht angetragen habe und es sogar nicht angenommen hätte, wenn man mir es angeboten hätte. Ein anderes wäre es wenn die Gesellschaft ein Concert mehr geben, und davon etwa den mir ausgesetzten Gehalt gewinnen wollte – ich selbst habe mir bei meiner musikalischen Carrière vorgenommen nicht Concerte für mich (zu meinem Vortheil) zu veranstalten. 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Es trat hier damals ein Verein zusammen, der mir zur Pflicht machte den <placeName xml:id="placeName_4c333dc2-e27b-4cfe-a7ca-ec905163325f">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die Concerte &amp;c. zu dirigiren, und der nun in Gemeinschaft mit dem <placeName xml:id="placeName_0491a320-ab3d-49af-81d9-5bd036760f15">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, auch theils durch den Ertrag der Concerte mein Gehalt aufbrachte. Ob nun etwas der Art bei Ihnen möglich sei, ob es durch ein Concert mehr ausgeglichen werden könnte, ob man mir die Verpflichtung bestimmter Leistungen dafür auflegen wolle, das alles weiß ich freilich nicht zu entscheiden, nur wünschte ich mir auf eine oder die andre Weise eine bestimmte Stellung wie die hiesige gesichert, und wenn Ihre Idee mit dem Benefiz-Concert sich in dieser Weise verändern und ausführen ließe, so wäre allerdings immer viel Hoffnung noch für mich, daß sich die Sache so stellte, wie ichs mir wünsche. Das würde mir allerdings große Freude machen, und gegen den September könnte ich dann mich hier frei machen, meinen neuen Wohnort näher kennen lernen und Ihnen mündlich für so viel Freundlichkeit danken, die Sie mir erzeigt haben. Aber es sieht mir noch etwas schwierig damit aus, und ich weiß kaum, ob ich mich schon mit diesem Gedanken recht vertraut machen soll. – In jedem Falle aber, bleibe ich Ihnen auf gleiche Weise dankbar, es gestalte sich nun am Ende wie es wolle, denn Ihre Güte für mich ist es die mich so erfreut und für die ich Ihnen danke. Können Sie etwas zur Erfüllung meiner den <placeName xml:id="placeName_624f46b0-7245-4d96-90df-2f9922f79483">Vorstehern<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geäußerten Wünsche beitragen, so verpflichten Sie mich dadurch, denn Sie wissen wie lieb mir ein Aufenthalt und Wirkungskreis in Ihrer Stadt wäre. <seg type="closer" xml:id="seg_8bcb861b-9875-44a4-9090-f53a65df706b">Auf jeden Fall erhalten Sie mir Ihre freundliche Gesinnung und haben Sie Dank dafür. Mit vollkommner Hochachtung bin ich</seg></p><signed rend="right">Ihr ergebner</signed><signed rend="left">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed><dateline rend="left">Düsseldorf den <date cert="high" when="1835-04-16" xml:id="date_f6e65aa6-1146-4e90-a0c4-bc57eba0dfd4">16<hi rend="superscript">ten</hi> April 1835</date></dateline></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_31d52a58-c660-4c63-b9fc-e4584a59c455"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Dem <persName xml:id="persName_92239770-bdcd-42aa-833f-c20a386e1496">Herrn Stadtrath Porsche<name key="PSN0113957" style="hidden">Porsche, Carl Wilhelm August (1786-1840)</name></persName> bitte ich Sie in meinem Namen für die mir ehrenvollen Worte, die er Ihnen mittheilt, bestens zu danken, wenn er es weiß daß Sie mir seinen Brief zugeschickt haben.</p></div></body> </text></TEI>