fmb-1835-03-26-01
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Düsseldorf, 26. März 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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ten diesmal erst dazu komme Dir zu schreiben, ich will das nächstemal desto pünctlicher sein. Eigentlich wird es mir auch heut noch schwer weil ich Dir die Nachricht meines Nicht-Kommens für dies Frühjahr bringen muß, ich weiß, daß Dir dies auch unangenehm ist, und Du weißt wie leid mir das thut. Aber es kam nach und nach so vieles zusammen es zu verhindern, daß ich nicht mehr dagegen ankonnte. Im Anfang suchte ich die Reise im Mai immer noch festzuhalten, aber endlich gings nicht mehr, und das sollte ich Dir seit 14 Tagen geschrieben haben und verschob es von einem zum andern. Erst dehnte sich mir das
Denn wie ich mir eben Deine lieben Briefe durchlese, und an unser letztes Zusammensein in dieser Stube lebhaft denke, da sehe ich daß ich mich seitdem, und mit dadurch, verändert habe, und zwar gewiß zum Vortheil. Ich habe
Zugleich werde ich auch wieder fleißiger und das macht mich vergnügt; es ist nicht von dem
Für wie vieles habe ich Dir aber nun zu danken! Erstlich für die w
Lieber Klingemann im Anfang Deines letzten Briefes ist eine Stimmung, die mir gar zu leid thut, die mit dem wartenden Motto. Es ist wohl leicht gesagt, daß man dergleichen abwehren sollte – aber könntest Du es nicht doch thun? – Sollte es Dir unmöglich sein, Dich auf irgend etwas mit rechtem Vergnügen zu werfen, und wär’ es auch nur zum Spas, wie mein Malen? Und sollten Dir dergleichen böse Stunden nicht vergehen, eben wenn ein bleibender Beweis davon da bliebe, und eine dauerndere Wirkung, als eben von der täglichen großen Zeitung? – Verzeihe mir die Frage, aber ich kann sie nicht verschweigen, wenn ich Dich, wie ich Dich kenne, nur wartend sehe. Ich bin zu fest überzeugt, da ich Dich kenne, daß Du einen dauernden Beweis Deiner Stunden hinstellen könntest, er sey in welcher Art er wolle. Ich glaube, daß Deine Idee vom Reformiren und den Reformatoren Dir hinderlich ist, denn das ist doch am Ende auch nur was äußerliches, nicht zu berechnendes, wie der Erfolg, und worauf es ankommt ist doch nur die fortgesetzte lebendige Thätigkeit. Für das andre, Reform, Effect, Unsterblichkeit, hat wohl ein Andrer zu sorgen, und daß Dir es nicht möglich sei fortwährend etwas Ordentliches zu schaffen, da Du so oft in guter Stimmung das Außerordentliche hervorbringst – das kann ich nimmermehr glauben. Nochmals nimm mir diese Worte nicht übel; ich würde unrecht thun, wenn ich sie dächte ohne sie zu sagen, und ich muß sie denken. Dein neues Lied wolltest Du mir zuschicken, vom
Grüß
Düsseldorf den 26 März 35Lieber Klingemann verzeih daß ich so lange nach dem 15ten diesmal erst dazu komme Dir zu schreiben, ich will das nächstemal desto pünctlicher sein. Eigentlich wird es mir auch heut noch schwer weil ich Dir die Nachricht meines Nicht-Kommens für dies Frühjahr bringen muß, ich weiß, daß Dir dies auch unangenehm ist, und Du weißt wie leid mir das thut. Aber es kam nach und nach so vieles zusammen es zu verhindern, daß ich nicht mehr dagegen ankonnte. Im Anfang suchte ich die Reise im Mai immer noch festzuhalten, aber endlich gings nicht mehr, und das sollte ich Dir seit 14 Tagen geschrieben haben und verschob es von einem zum andern. Erst dehnte sich mir das Oratorium aus, und wird vor der Mitte Mai schwerlich fertig, und wir waren damals einig, daß ich wenigstens ein neues Stück mitbringen müßte, um als Musiker mit Ehren zu erscheinen; da dachte ich aber den Musiker zu Haus zu lassen und nichts zu thun als Dich und die Freunde zu besuchen; dann kündigten mir Hensels mit Sack und Pack auf der Reise nach Paris ihren Besuch im Mai an, auch da hoffte ich noch sie auf der Rückreise statt dessen irgendwo abpassen zu können, als nun aber endlich das Cölner Comité zusammenkam und mich um die Direction des Musikfestes bat, so daß ich also Ende Mai auf jeden Fall hätte wieder in Cöln sein müssen, so kamen alle diese Hindernisse auf einmal wieder mir vor den Sinn, und ich sah daß ich die Englische Reise vor dem Musikfest würde aufgeben müssen. Die Direction hätte ich nicht abschlagen können, das wirst Du einsehen, da Du weißt wie viel mir daran liegt in Deutschland gerade Musik zu machen, und da das eine der besten Gelegenheiten dazu, und obendrein eine Anerkennung der Cölner ist, die sich sonst mit den Düsseldorfern zanken und streiten. Nun macht sichs auch so, daß Hensels (mit Sebastian) wahrscheinlich zum Musikfest gerade herkommen, dann einige Tage in Düsseldorf bleiben, viel zu arbeiten giebt es obendrein für das Fest; kurz ich muß um mein Oratorium ganz fertig zu bekommen und zugleich die Direction nicht zu vernachlässigen, bis zum Juni auf jeden Fall hier bleiben. Zugleich hat mir Schelble von Frankfurt geschrieben, daß er den Paulus im October oder November zum erstenmale zu geben wünscht, also habe ich mir vorgenommen, nach dem Musikfeste ihm die Partitur nach Frankfurt zu bringen, alle Rücksprache mit ihm zu nehmen, und dann (im Juli also) einige Wochen zu reisen, nach der Schweiz, oder England, oder zu den Eltern. – Du kannst Dir denken, daß ich Dich fragen muß, ob Du nicht nach Deutschland kommen wirst? – Könntest Du gerade zum Musikfest ankommen, und auch meine Schwester Fanny wieder einmal sehen? – Wir hätten dann freilich die ersten Paar Tage wenig von einander, indessen würde Dich das Fest, das einem Volksfest ähnlich sieht, interessiren, und wenig Tage nachher könnten wir uns auf die Reise machen – vielleicht gar wirklich nach der Schweiz, was in 6 Wochen abgemacht wäre. – Es ist wohl schlimm, daß ich mein Versprechen Dich zu besuchen, nicht halten kann, und Dich zugleich um Deinen Besuch bitte, aber die Hauptsache wäre doch, daß wir uns sehen könnten. – Ist Dir es aber unmöglich, im Sommer und vor der Mitte Juli etwa nach Deutschland zu kommen, so sage mir es, sobald es bestimmt ist, ich will dann sehen Dich in England wenn auch auf kurze Zeit nur zu besuchen. Wenn Du es aber über Ompteda vermagst Dir Urlaub zu geben, so wäre unser Zusammentreffen in Cöln freilich sehr herrlich. Siehe zu, ob es möglich ist, und schreibe mir bald nach diesem Brief, die Correspondenz muß jetzt lebhaft werden. Denn wie ich mir eben Deine lieben Briefe durchlese, und an unser letztes Zusammensein in dieser Stube lebhaft denke, da sehe ich daß ich mich seitdem, und mit dadurch, verändert habe, und zwar gewiß zum Vortheil. Ich habe Goethes vornehmes Wort, man müsse keine Stunde mit Menschen verlieren, die nicht zu einem gehören, von seiner wahren Seite kennen gelernt, und wenn ich mich erinnre daß ich Deine Gegenwart wegen des Düsseldorfer Theaters oder vielmehr wegen Immermanns nur halb genossen habe, so beklage ich nur, daß ich es nicht früher gekannt habe. Ich glaube Du wirst mir dasselbe Lob geben, wenn wir uns wieder sehen, und ich hoffe dadurch auch mancher „Hetze“ überhoben zu werden. Es ist schlimm, daß das, was die Leute Erfahrung nennen, solch ein bittres Kraut ist, und schlecht schmeckt, beim Herunterwürgen, ich denke aber man kann dabei ein lustiger Gesell bleiben, und das schlechte Kraut verdauen, wie Medizin, und sich des Lebens freuen, sobalds herunter ist. Zugleich werde ich auch wieder fleißiger und das macht mich vergnügt; es ist nicht von dem Marxischen Fleiß, der arbeitet um etwas Großes zu beendigen ohne es anzufangen, sondern der Fleiß quelconque der mir der rechte scheint, und mir einzig allein zu dem andern zu führen scheint. Denn wie es wird, dafür kann ich nicht, aber daß es wird, dafür bin ich verantwortlich, und dann macht michs auch vergnügt. Für wie vieles habe ich Dir aber nun zu danken! Erstlich für die wundernetten Carricaturen, die mir und uns allen einen Hauptspas gemacht haben. Am schönsten ist doch Melbournes Rückkehr von Windsor, wo alle Minister so perplex aussehen. Aber eine jede hat ihren aparten Spas. Hab tausend Dank dafür, ich habe sie so manchesmal verleihen und erklären müssen. Dann für den Atlas, für den ich eigentlich Horsleys danken muß, was ich denn auch hiemit, auf der rothen Decke schreitend, und die Füße (horribile dictu) auf der quarrirten, feierlich thue und schönstens grüße. Der Kerl schreibt ganz nett, aber der Teufel hol’ ihn, wenn er alle meine Hauptcompositionen wie er sagt, als gestohlen nachweis’t; wie kann er dergleichen behaupten, der alte Sünder? – Nevermind, er hat Mde. Deckers Schönheit gelobt, und ich habe die Stelle sogleich ausgeschnitten und ihr zugeschickt, damit sie sich drüber freut. Dann für die Noten von Moscheles, der mich durch seine Lieder besonders erfreut hat; ich finde es gar zu hübsch von ihm, daß er in seinem Englischen trouble und bei allem Ruhm für die Musik und seine Freude dran schreibt; die Geschichte wegen der Ouvertüre ist wunderhübsch von Euch beiden, ich möchte ich wäre dabei gewesen. Er ist doch ein ehrenwerther Mann, und einer der besten, redlichsten Künstler, die jetzt leben. Gestern ist ein großes Packet an Dich auf Gräflich Haackschem Wege abgegangen. Ich wollte Dir gewiß ein Exemplar der drei Ouvertüren schicken, aber ich habe nur 4 statt 6 bekommen, und so konnte ichs nicht. Aber ich liefere es nach. Das Exemplar für Smart schicke gleich ab, das für Moscheles gieb ihm selbst, und spiele Dir erst die neue Version der Meeresstille durch. Darin liegt auch die Durchzeichnung die Bendemann für Dich gemacht hat; es ist genau der Gegenstand wie Dein Mädchen Sonntags, drunter hat er eigentlich geschrieben „am letzten Tage vorm Osterfest, bin ich zum letztenmal lustig gewes’t“ Ferner liegen 6 Lieder ohne Worte für Mori darin, die spiele Dir durch, das erste ist eigentlich mein Lieblingslied, sage mir auch, ob es Dir gefällt. Endlich da wir einmal bei Geschäften sind, willst Du mir wohl von Newton einen blauen Frack und schwarzen Überrock machen lassen, und das Geld von Moscheles nehmen, der noch etwas für mich in Verwahrung hat, und wenn es noch mehr ist ihn bitten den Rest an Doxats zu geben, damit sie ihn an Vater schicken; die Kleider schick mir mit irgend einer Gelegenheit her; es eilt nicht sehr. Lieber Klingemann im Anfang Deines letzten Briefes ist eine Stimmung, die mir gar zu leid thut, die mit dem wartenden Motto. Es ist wohl leicht gesagt, daß man dergleichen abwehren sollte – aber könntest Du es nicht doch thun? – Sollte es Dir unmöglich sein, Dich auf irgend etwas mit rechtem Vergnügen zu werfen, und wär’ es auch nur zum Spas, wie mein Malen? Und sollten Dir dergleichen böse Stunden nicht vergehen, eben wenn ein bleibender Beweis davon da bliebe, und eine dauerndere Wirkung, als eben von der täglichen großen Zeitung? – Verzeihe mir die Frage, aber ich kann sie nicht verschweigen, wenn ich Dich, wie ich Dich kenne, nur wartend sehe. Ich bin zu fest überzeugt, da ich Dich kenne, daß Du einen dauernden Beweis Deiner Stunden hinstellen könntest, er sey in welcher Art er wolle. Ich glaube, daß Deine Idee vom Reformiren und den Reformatoren Dir hinderlich ist, denn das ist doch am Ende auch nur was äußerliches, nicht zu berechnendes, wie der Erfolg, und worauf es ankommt ist doch nur die fortgesetzte lebendige Thätigkeit. Für das andre, Reform, Effect, Unsterblichkeit, hat wohl ein Andrer zu sorgen, und daß Dir es nicht möglich sei fortwährend etwas Ordentliches zu schaffen, da Du so oft in guter Stimmung das Außerordentliche hervorbringst – das kann ich nimmermehr glauben. Nochmals nimm mir diese Worte nicht übel; ich würde unrecht thun, wenn ich sie dächte ohne sie zu sagen, und ich muß sie denken. Dein neues Lied wolltest Du mir zuschicken, vom alten Cammraden der bin ich Dir, und bleibe es; bleibe Du mir nur gut und mein Freund. Der Deinige Felix MB. Grüß Goldschmidt vielmal und sag ihm nach Spanien hätte ich ganz bedeutende Lust mit zugehen; er möchte mir doch was näheres drüber sagen lassen, denn wenn ich halbweg könnte, wär ich dabei, und grüß ihn vielmal. Und Rosen so oft Du kannst; ich will ihm nächstens Musik schicken.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-03-26" xml:id="date_950fcd7e-75d9-40b6-afa8-9e57bf77958c">26. 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April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> ganz fertig zu bekommen und zugleich die Direction nicht zu vernachlässigen, bis zum Juni auf jeden Fall hier bleiben. Zugleich hat mir <persName xml:id="persName_28dbd10b-2c20-4230-a94c-ba2170a4a27d">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName> von Frankfurt geschrieben, daß er den <title xml:id="title_5412fef3-ca5f-49aa-a0af-790b86733447">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vakdrwnw-enkr-cukm-iywt-xsluhxbkix4n"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> im October oder November zum erstenmale zu geben wünscht, also habe ich mir vorgenommen, nach dem <placeName xml:id="placeName_f1b56b45-850f-4538-9cb8-bff3dcd033ce">Musikfeste<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ihm die Partitur nach Frankfurt zu bringen, alle Rücksprache mit <persName xml:id="persName_fb6d312a-010f-4d50-99e0-eefb6521d9f8">ihm<name key="PSN0114524" style="hidden">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName> zu nehmen, und dann (im Juli also) einige Wochen zu reisen, nach der Schweiz, oder England, oder zu den <persName xml:id="persName_6d26a934-c503-420b-9d34-64e00a2c82dc">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. – Du kannst Dir denken, daß ich Dich fragen muß, ob Du nicht nach Deutschland kommen wirst? – Könntest Du gerade zum <placeName xml:id="placeName_5771c8d0-a26f-4ed9-bfd9-1edb7d31dcfa">Musikfest<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ankommen, und auch <persName xml:id="persName_4a2c3e0d-ee5a-4312-bebc-ddb967cc5cae">meine Schwester Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> wieder einmal sehen? – Wir hätten dann freilich die ersten Paar Tage wenig von einander, indessen würde Dich das <placeName xml:id="placeName_2342e068-2aeb-467f-982a-d7596e166cba">Fest<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, das einem Volksfest ähnlich sieht, interessiren, und wenig Tage nachher könnten wir uns auf die Reise machen – vielleicht gar wirklich nach der Schweiz, was in 6 Wochen abgemacht wäre. – Es ist wohl schlimm, daß ich mein Versprechen Dich zu besuchen, nicht halten kann, und Dich zugleich um Deinen Besuch bitte, aber die Hauptsache wäre doch, daß wir uns sehen könnten. – Ist Dir es aber unmöglich, im Sommer und vor der Mitte Juli etwa nach Deutschland zu kommen, so sage mir es, sobald es bestimmt ist, ich will dann sehen Dich in England wenn auch auf kurze Zeit nur zu besuchen. Wenn Du es aber über <persName xml:id="persName_fe4708eb-91a7-46be-8754-03b42498393d">Ompteda<name key="PSN0113670" style="hidden">Ompteda, Ludwig Carl Georg Freiherr von (1767-1854)</name></persName> vermagst Dir Urlaub zu geben, so wäre unser Zusammentreffen in Cöln freilich sehr herrlich. Siehe zu, ob es möglich ist, und schreibe mir bald nach diesem Brief, die Correspondenz muß jetzt lebhaft werden.</p><p>Denn wie ich mir eben Deine lieben Briefe durchlese, und an unser letztes Zusammensein in dieser Stube lebhaft denke, da sehe ich daß ich mich seitdem, und mit dadurch, verändert habe, und zwar gewiß zum Vortheil. Ich habe <persName xml:id="persName_03184b9f-c4f2-482a-aefd-466941d44762">Goethes<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> vornehmes Wort, man müsse keine Stunde mit Menschen verlieren, die nicht zu einem gehören, von seiner wahren Seite kennen gelernt, und wenn ich mich erinnre daß ich Deine Gegenwart wegen des <placeName xml:id="placeName_7264c74f-03b6-4ff7-94af-1608d818b6aa">Düsseldorfer Theaters<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> oder vielmehr wegen <persName xml:id="persName_9de52569-72e5-4c9a-acf7-7b4428cc6514">Immermanns<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> nur halb genossen habe, so beklage ich nur, daß ich es nicht früher gekannt habe. Ich glaube Du wirst mir dasselbe Lob geben, wenn wir uns wieder sehen, und ich hoffe dadurch auch mancher „Hetze“ überhoben zu werden. Es ist schlimm, daß das, was die Leute Erfahrung nennen, solch ein bittres Kraut ist, und schlecht schmeckt, beim Herunterwürgen, ich denke aber man kann dabei ein lustiger Gesell bleiben, und das schlechte Kraut verdauen, wie Medizin, und sich des Lebens freuen, sobalds herunter ist.</p><p>Zugleich werde ich auch wieder fleißiger und das macht mich vergnügt; es ist nicht von dem <persName xml:id="persName_3eeb2033-7d28-4ff3-9560-e05ccd0049e4">Marxischen<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> Fleiß, der arbeitet um etwas Großes zu beendigen ohne es anzufangen, sondern der Fleiß quelconque der mir der rechte scheint, und mir einzig allein zu dem andern zu führen scheint. Denn wie es wird, dafür kann ich nicht, aber daß es wird, dafür bin ich verantwortlich, und dann macht michs auch vergnügt.</p><p>Für wie vieles habe ich Dir aber nun zu danken! Erstlich für die w<title xml:id="title_b9dec116-199d-4b80-b0c4-995b1f6de607">undernetten Carricaturen<name key="PSN0110730" style="hidden" type="author">Doyle, John (1797-1868)</name><name key="CRT0108603" style="hidden" type="art">Political Sketches</name></title>, die mir und uns allen einen Hauptspas gemacht haben. Am schönsten ist doch <persName xml:id="persName_900dd227-3275-4d99-b900-8391bb5dcb1c">Melbournes<name key="PSN0113197" style="hidden">Melbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848)</name></persName> Rückkehr von Windsor, wo alle Minister so perplex aussehen. Aber eine jede hat ihren aparten Spas. Hab tausend Dank dafür, ich habe sie so manchesmal verleihen und erklären müssen. Dann für den Atlas, für den ich eigentlich <persName xml:id="persName_ddc14d91-3965-4011-91e0-834899de797e">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> danken muß, was ich denn auch hiemit, auf der rothen Decke schreitend, und die Füße (horribile dictu) auf der quarrirten, feierlich thue und schönstens grüße. Der Kerl schreibt ganz nett, aber der Teufel hol’ ihn, wenn er alle meine Hauptcompositionen wie er sagt, als gestohlen nachweis’t; wie kann er dergleichen behaupten, der alte Sünder? – Nevermind, er hat <persName xml:id="persName_e56f8018-331a-4192-b114-4686a7f6d6b1">Mde. Deckers<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> Schönheit gelobt, und ich habe die Stelle sogleich ausgeschnitten und ihr zugeschickt, damit <persName xml:id="persName_4c793f92-ebd1-41fe-893e-90df213deb70">sie<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> sich drüber freut. Dann für die <title xml:id="title_0870cbed-190e-4d42-b585-8d34f7a8c925">Noten<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110051" style="hidden" type="music">Der Schmied op. 97/2</name><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110054" style="hidden" type="music">Im Herbst op. 97/5</name></title> von <persName xml:id="persName_c0916df1-56fe-48d4-9783-48bb3716d059">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, der mich durch <title xml:id="title_0db719fd-c2de-4222-948e-10ce3d5d5697">seine Lieder<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110051" style="hidden" type="music">Der Schmied op. 97/2</name><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110054" style="hidden" type="music">Im Herbst op. 97/5</name></title> besonders erfreut hat; ich finde es gar zu hübsch von ihm, daß er in seinem Englischen trouble und bei allem Ruhm für die Musik und seine Freude dran schreibt; die Geschichte wegen der <title xml:id="title_092c3d2f-4216-48a9-88f7-565cb8033810">Ouvertüre<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name></title> ist wunderhübsch von Euch beiden, ich möchte ich wäre dabei gewesen. <persName xml:id="persName_3649564c-4757-4f32-aa82-c4b1a1b9e919">Er<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> ist doch ein ehrenwerther Mann, und einer der besten, redlichsten Künstler, die jetzt leben. Gestern ist ein großes Packet an Dich auf <persName xml:id="persName_eaab3eaa-601a-44d5-8116-39159be4bbce">Gräflich Haackschem<name key="PSN0111654" style="hidden">Hacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835)</name></persName> Wege abgegangen. Ich wollte Dir gewiß ein Exemplar der <title xml:id="title_c1ec0f6a-e893-4ce2-9a6a-3a3e96a0a0e5">drei Ouvertüren<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9qgoohil-ybvb-tfmt-dv9i-s72s2egwfhai"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100626" style="hidden">Drei Konzert-Ouvertüren für Orchester, 1835; enthält MWV P 3, P 7 und P 5<idno type="MWV">SD 10</idno><idno type="op"></idno></name></title> schicken, aber ich habe nur 4 statt 6 bekommen, und so konnte ichs nicht. Aber ich liefere <title xml:id="title_78dbe79c-bfa8-47b8-b18d-845927292c34">es<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lewrnhuh-xypw-mqrw-uwpe-nvgnwqwydlgj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100626" style="hidden">Drei Konzert-Ouvertüren für Orchester, 1835; enthält MWV P 3, P 7 und P 5<idno type="MWV">SD 10</idno><idno type="op"></idno></name></title> nach. Das Exemplar für <persName xml:id="persName_c68b6cb2-0339-4067-829e-e068db0db9a6">Smart<name key="PSN0114944" style="hidden">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> schicke gleich ab, das für <persName xml:id="persName_1d17f1e0-17d3-4a3e-ab87-d32abe9fa1f8">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> gieb ihm selbst, und spiele Dir erst die neue Version der <title xml:id="title_b479eea7-8a93-4de6-b098-686079a0402b">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fza5wjiq-sbnr-aeo9-d0h3-ronoygeh5eqw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> durch. Darin liegt auch die <title xml:id="title_56dc20f7-6049-4f09-9d63-d8ad855e191a">Durchzeichnung<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name><name key="CRT0108126" style="hidden" type="art">Einsames Mädchen am Sonntag</name></title> die Bendemann für Dich gemacht hat; es ist genau der Gegenstand wie <title xml:id="title_e9195eed-1ea2-4031-b4bf-aa567782e70c">Dein Mädchen Sonntags<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0111506" style="hidden" type="literature">Gedicht zu → Felix Mendelssohn Bartholdys Zeichnung »Am Fuß des Ben More« ZB 6/11</name></title>, drunter hat <persName xml:id="persName_f55453c1-b848-4cf4-8d91-fb97b369a4ca">er<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> eigentlich geschrieben „am letzten Tage vorm Osterfest, bin ich zum letztenmal lustig gewes’t“ Ferner liegen <title xml:id="title_69178596-bd5f-40ff-8796-5470907b63c5">6 Lieder ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1dd0lgdc-hpmv-dzr1-v9el-hc8jnkiwov9y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name></title> für <persName xml:id="persName_3e028177-ccf0-4714-b4c7-c2f955955906">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName> darin, die spiele Dir durch, das <title xml:id="title_4eb4afad-8a3e-45df-9ed2-2bdd13773854">erste<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_icplhfa5-bug6-jz2m-o730-zp4ezamqwh5k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100450" style="hidden">Lied ohne Worte Es-Dur, [November 1834]<idno type="MWV">U 103</idno><idno type="op">30/1</idno></name></title> ist eigentlich mein Lieblingslied, sage mir auch, ob es Dir gefällt. Endlich da wir einmal bei Geschäften sind, willst Du mir wohl von <persName xml:id="persName_b3409d6b-1b16-4c49-be09-606e89f15ca4">Newton<name key="PSN0113588" style="hidden">Newton & Co., Schneiderei in London</name></persName> einen blauen Frack und schwarzen Überrock machen lassen, und das Geld von <persName xml:id="persName_d98e6c82-ab4e-49c4-987c-c96998315e7a">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> nehmen, der noch etwas für mich in Verwahrung hat, und wenn es noch mehr ist ihn bitten den Rest an <persName xml:id="persName_727eb904-8c7e-4a6f-94cf-a76e1d82eac8">Doxats<name key="PSN0110729" style="hidden">Doxat & Co., Bankhaus in London</name></persName> zu geben, damit sie ihn an <persName xml:id="persName_3524e4ce-1566-4132-9f76-6dd7ea1f6ef4">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schicken; die Kleider schick mir mit irgend einer Gelegenheit her; es eilt nicht sehr.</p><p>Lieber Klingemann im Anfang Deines letzten Briefes ist eine Stimmung, die mir gar zu leid thut, die mit dem wartenden Motto. Es ist wohl leicht gesagt, daß man dergleichen abwehren sollte – aber könntest Du es nicht doch thun? – Sollte es Dir unmöglich sein, Dich auf irgend etwas mit rechtem Vergnügen zu werfen, und wär’ es auch nur zum Spas, wie mein Malen? Und sollten Dir dergleichen böse Stunden nicht vergehen, eben wenn ein bleibender Beweis davon da bliebe, und eine dauerndere Wirkung, als eben von der täglichen großen Zeitung? – Verzeihe mir die Frage, aber ich kann sie nicht verschweigen, wenn ich Dich, wie ich Dich kenne, nur wartend sehe. Ich bin zu fest überzeugt, da ich Dich kenne, daß Du einen dauernden Beweis Deiner Stunden hinstellen könntest, er sey in welcher Art er wolle. Ich glaube, daß Deine Idee vom Reformiren und den Reformatoren Dir hinderlich ist, denn das ist doch am Ende auch nur was äußerliches, nicht zu berechnendes, wie der Erfolg, und worauf es ankommt ist doch nur die fortgesetzte lebendige Thätigkeit. Für das andre, Reform, Effect, Unsterblichkeit, hat wohl ein Andrer zu sorgen, und daß Dir es nicht möglich sei fortwährend etwas Ordentliches zu schaffen, da Du so oft in guter Stimmung das Außerordentliche hervorbringst – das kann ich nimmermehr glauben. Nochmals nimm mir diese Worte nicht übel; ich würde unrecht thun, wenn ich sie dächte ohne sie zu sagen, und ich muß sie denken. Dein neues Lied wolltest Du mir zuschicken, vom <title xml:id="title_67aa9b68-9a0b-4aef-a486-fbc00d0738e9">alten Cammraden<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109525" style="hidden" type="music">Der gute Kamerad (Vertonung nach → Ludwig Uhland)</name></title> der bin ich Dir, und bleibe es; <seg type="closer" xml:id="seg_ca005d66-58b1-408d-8e5b-1776673b5788">bleibe Du mir nur gut und mein Freund.</seg></p><signed rend="right">Der Deinige</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_e6884f7b-1ebf-40b8-b64b-3b75719307d6"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Grüß <persName xml:id="persName_651332ba-1fed-4873-a499-c0be06cae447">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> vielmal und sag ihm nach Spanien hätte ich ganz bedeutende Lust mit zugehen; er möchte mir doch was näheres drüber sagen lassen, denn wenn ich halbweg könnte, wär ich dabei, und grüß ihn vielmal. Und <persName xml:id="persName_56ef9003-e328-4975-8f46-2648c55545bc">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> so oft Du kannst; ich will ihm nächstens Musik schicken.</p></div></body> </text></TEI>