fmb-1835-03-23-01
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Düsseldorf, 23. März 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ich habe Dir noch zu danken für den letzten Brief und
Lieber Vater Mutter schreibt mir, daß die Wunde am Fuß an der Du littest Dich noch immer plagt, wovon ich gar keine Ahndung hatte. Es war mir eine sehr betrübende Nachricht obwohl ich weiß, daß es keine Gefahr sondern nur Unannehmlichkeiten bringt, denn der Präsident Woringen hat seit meinem Hiersein 2mal ein ähnliches malheur gehabt, und einmal über ein halbes Jahr daran curiren müssen, obwohl er immer dabei ausging und niemals liegen wollte. Indessen möchte ich doch es wäre ganz vorbei, und namentlich ist mir es nun unangenehm zu denken, daß Du die ganze Zeit gelitten hast, ohne daß ich davon wußte, denn seit mehreren Monaten, wo ich nichts hörte, glaubte ich alles sey längst vergessen. Bitte laß mir recht genaue und häufige Nachricht geben, und mir namentlich nichts verschweigen. Du weißt ja, was mir daran liegt, und wie ich Deine Antwort erwarte. Ich habe Dir noch zu danken für den letzten Brief und mein Ave ; ich kann es oft gar nicht begreifen, wie es möglich ist über Musik ein so genaues Urtheil zu haben ohne technisch musikalisch zu sein, und wenn ich das, was ich allerdings dabei empfinde, so klar und anschaulich sagen könnte wie Du, sobald Du darüber sprichst, so wollte ich keine einzige confuse Rede mehr in meinem Leben halten. Habe tausend Dank dafür und für Deine Worte über Bach. Du hast nun freilich nach einmaligem unvollkommnen Hören meines Stücks das herausgefunden was ich nach langer Bekanntschaft und wiederholtem Hören erst jetzt, und darüber sollt’ ich mich wohl ein wenig ärgern aber dann ist mirs doch wieder lieb, daß eine solche Deutlichkeit des Gefühls bei Musik da ist, und daß Du die gerade hast Denn was am Ende und in der Mittelstelle verfehlt ist, liegt in so kleinen Fehlern, die sich mit so wenig Noten (namentlich weggestrichnen) hätten verbessern lassen, daß weder ich noch irgend ein Musiker so leicht drauf gekommen wäre, bis ers oft gehört. Es schadet der Einfachheit des Klangs, die mir gerade im Anfang gut gefällt, und wenn ich auch meine daß es bei vollkommner Ausführung, namentlich mit großem Chor weniger auffallend würde, so wird doch immer etwas davon bleiben. Indessen will ichs ein andermal schon besser machen. Ich möchte aber, Du hörtest den Bach noch einmal, weil ein Stück, das Du weniger hervorhebst mir darin am meisten gefällt; es ist die Alt und Baßarie; nur muß der Choral von vielen Altstimmen und der Baß sehr schön gesungen werden. So sehr die Stücke bestelle Dein Haus und es ist der alte Bund herrlich sind, so liegt allein in dem Plane von dem folgenden Stücke, wie der Alt anfängt, der Baß darauf ganz frisch und neu unterbricht und bei seinen Worten bleibt, während der Choral als Drittes eintritt, und wie dann der Baß freudig schließt, und der Choral noch lange nicht, sondern immer stiller und ernsthafter fortsingt, etwas sehr Erhabnes und Tiefsinniges. Die Worte „sanft und stille“ und der letzte Schluß vom Worte Schlaf an klingen so daß jedes Zimmer eine Kirche wird, wo sie gesungen werden. Übrigens ist es eigen mit dieser Musik, sie muß sehr früh oder sehr spät fallen, denn sie weicht ganz von seiner mittleren gewöhnlichen Schreibart ab, und die ersten Chorsätze und der Schlußchor sind so, daß ich sie gar nicht für Seb. Bach sondern für irgend einen andern aus der Zeit gehalten hätte, während doch kein andrer Mensch einen Tact aus den mittleren Stücken gemacht haben kann. Die Orgel zum Händelschen Oratorium ist nun fest bestimmt, kriegt 8 Register oder mehr, und wird im Hintergrunde des Saales aufgestellt (es kommen 2mal 16 Fuß hinein) Das wird sich gut machen, namentlich für die Arien. Wie mir Mutter schreibt, so denkt sie sich Hiller doch nicht richtig, denn trotz aller seiner Freuden und Ehren in Paris und seiner Zurücksetzungen in Frankfurt schreibt er daß er mich um meinen Platz hier am Rhein, mit allen seinen Fatalitäten beneide, und da sich wohl noch solch einer in Deutschland finden wird, so gebe ich die Hoffnung nicht auf ihn aus der Ehren- und PlaisirAtmosphäre in die Arbeitsstube zurück zu persuadiren. Neulich las ich einen Auszug aus Bulwers France, der mir gut gefiel, und ich glaube daß sich die Franzosen seit kurzer Zeit so geändert haben, wie kein andres Volk; denn daß von ihrer Umgänglichkeit und angenehmen Höflichkeit selbst vieles fort ist, beweis’t Bulwer auf eine sehr lustige und geistreich anschauliche Art. Cherubini sagte mir als ich ihm mein Tu es Petrus zeigte höchst brummig mais ceci est à refaire, und ich stritt mich lang und breit mit ihm damals darüber, aber jetzt, wo ich es herausgeben will, sehe ich doch, daß er Recht gehabt hat, und ich muß das ganze Stück von vorn an umarbeiten und ausputzen, was eine schwere Arbeit ist. Indeß freue ich mich doch es drucken zu lassen. Nun lebwohl lieber Vater; das Papier ist aus, morgen schreib ich an Beckchen, der ich lange schon einen Brief schuldig bin. Bitte laß mich bald von Dir viel hören und Gutes über die böse, langwierige Wunde, die ich ganz beseitigt glaubte Hoffentlich ist sie es nur bald, und hört auf Dich zu quälen. Lebewohl und bleibe mir gut Dein Felix MB Düsseldorf den 23 März 1835
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Bitte laß mir recht genaue und häufige Nachricht geben, und mir namentlich nichts verschweigen. Du weißt ja, was mir daran liegt, und wie ich Deine Antwort erwarte.</p><p>Ich habe Dir noch zu danken für den letzten Brief und <title xml:id="title_b5c4146e-b203-4699-b319-c6551ee751ad">mein Ave<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_unuibq5a-e1sp-oyc5-rdad-suchwrcfpoh9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. 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Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> sondern für irgend einen andern aus der Zeit gehalten hätte, während doch kein andrer Mensch einen Tact aus den mittleren Stücken gemacht haben kann. Die Orgel zum <title xml:id="title_bce17ca5-81ad-4b32-b416-28fc572fe78b">Händelschen Oratorium<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title> ist nun fest bestimmt, kriegt 8 Register oder mehr, und wird im Hintergrunde des Saales aufgestellt (es kommen 2mal 16 Fuß hinein) Das wird sich gut machen, namentlich für die Arien. Wie mir <persName xml:id="persName_2b5312bc-70dc-4dd9-ae66-bde0540045ae">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> schreibt, so denkt sie sich <persName xml:id="persName_9e1c57e0-330a-4170-bf0a-ff6e764de774">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> doch nicht richtig, denn trotz aller seiner Freuden und Ehren in Paris und seiner Zurücksetzungen in Frankfurt schreibt <persName xml:id="persName_87429b61-1a56-4cc4-acc6-3146fe60e08a">er<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> daß er mich um meinen Platz hier am Rhein, mit allen seinen Fatalitäten beneide, und da sich wohl noch solch einer in Deutschland finden wird, so gebe ich die Hoffnung nicht auf <persName xml:id="persName_a1aa72b7-a2ac-4e94-aa5a-fe703f7217b1">ihn<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> aus der Ehren- und PlaisirAtmosphäre in die Arbeitsstube zurück zu persuadiren. Neulich las ich einen Auszug aus <title xml:id="title_58b35459-fffb-4685-abb3-efc5f2bb2809">Bulwers France<name key="PSN0110190" style="hidden" type="author">Bulwer, William Henry Lytton Earl, 1st Baron Dalling and Bulwer (1801-1872)</name><name key="CRT0108305" style="hidden" type="literature">France, social, literary, political</name></title>, der mir gut gefiel, und ich glaube daß sich die Franzosen seit kurzer Zeit so geändert haben, wie kein andres Volk; denn daß von ihrer Umgänglichkeit und angenehmen Höflichkeit selbst vieles fort ist, beweis’t <persName xml:id="persName_42d7e835-817c-4ade-8186-322e683a63a0">Bulwer<name key="PSN0110190" style="hidden">Bulwer, William Henry Lytton Earl, 1st Baron Dalling and Bulwer (1801-1872)</name></persName> auf eine sehr lustige und geistreich anschauliche Art. <persName xml:id="persName_0c854d26-9c5a-4737-984e-41084768dc21">Cherubini<name key="PSN0110361" style="hidden">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name></persName> sagte mir als ich ihm mein <title xml:id="title_096eff44-1dac-48c4-bd7d-5c506b9e4555">Tu es Petrus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dtq8ywxc-n2vq-gxi6-9qlp-59giguagshwx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100104" style="hidden">»Tu es Petrus« für gemischten Chor und Orchester, [ca. September 1827] bis 14. November 1827<idno type="MWV">A 4</idno><idno type="op">111</idno></name></title> zeigte höchst brummig mais ceci est à refaire, und ich stritt mich lang und breit mit ihm damals darüber, aber jetzt, wo ich <title xml:id="title_5a555449-0a7a-4d55-8068-3905985c64c8">es<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_icya9v2d-cwyt-timk-z398-xictm5rst0vq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100104" style="hidden">»Tu es Petrus« für gemischten Chor und Orchester, [ca. September 1827] bis 14. November 1827<idno type="MWV">A 4</idno><idno type="op">111</idno></name></title> herausgeben will, sehe ich doch, daß er Recht gehabt hat, und ich muß das ganze Stück von vorn an umarbeiten und ausputzen, was eine schwere Arbeit ist. Indeß freue ich mich doch es drucken zu lassen. Nun lebwohl lieber Vater; das Papier ist aus, morgen schreib ich an <persName xml:id="persName_07d53b61-c168-43dc-8e28-05342358fdcf">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, der ich lange schon einen Brief schuldig bin. Bitte laß mich bald von Dir viel hören und Gutes über die böse, langwierige Wunde, die ich ganz beseitigt glaubte Hoffentlich ist sie es nur bald, und hört auf Dich zu quälen. <seg type="closer" xml:id="seg_821bf0c9-add2-474f-8e38-115fe6a689f5">Lebewohl und bleibe mir gut</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="left">Felix MB</signed><dateline rend="left">Düsseldorf den <date cert="high" when="1835-03-23" xml:id="date_2c70471f-2d54-460c-b48c-177aaf53f29a">23 März 1835</date></dateline></div></body> </text></TEI>