fmb-1835-03-15-01
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Düsseldorf, 15. März 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenMärz 35
Hundertmal habe ich Sie um Verzeihung zu bitten daß ich Ihnen auf Ihre so freundliche Sendung noch nicht geantwortet, und gedankt habe. Martern aller Arten d. h. Geschäfte aller Arten nahmen mir meine ganze Zeit weg; entschuldigen Sie dies nur und nehmen Sie auch jetzt noch meinen sehr verspäteten Dank an. Durch die Sendung haben Sie mir eine sehr große Freude gemacht, indem Sie mir, freilich nun zu spät, eine neue musikalische Bekanntschaft verschafften; am meisten sagt mir die
Düsseldorf den 15ten März 35Hochgeehrte Frau Hundertmal habe ich Sie um Verzeihung zu bitten daß ich Ihnen auf Ihre so freundliche Sendung noch nicht geantwortet, und gedankt habe. Martern aller Arten d. h. Geschäfte aller Arten nahmen mir meine ganze Zeit weg; entschuldigen Sie dies nur und nehmen Sie auch jetzt noch meinen sehr verspäteten Dank an. Durch die Sendung haben Sie mir eine sehr große Freude gemacht, indem Sie mir, freilich nun zu spät, eine neue musikalische Bekanntschaft verschafften; am meisten sagt mir die Sonate zu, sie ist am ernstesten gehalten, auch scheint sie mir am unbefangensten; namentlich das erste Stück und das Andante, weniger das Scherzo und letzte, wo mir der Clavierspieler, der die asdur Variat. gemacht hat, wieder ein wenig heraussieht. Diese letztern haben mir allerdings nicht gefallen wollen, dagegen in den 4händigen Stücken sehr vieles wieder, und ich kann mir es denken, wie interessant es Ihnen gewesen sein muß, alle diese Sachen gleich nach Ihrem Entstehen zu hören, und wie viele schöne Erwartungen durch seinen Verlust unerfüllt werden mußten. – Darf ich Sie auch bitten dem Hrn. Schumann in meinem Namen vielmals für sein freundliches Geschenk mit den freundlichen Worten darauf vielmal und herzlich zu danken. Ich wünschte wohl ich wäre auf ein Paar Tage in Leipzig um ihm mal zu sagen, wie vieles mir darin so recht zusagt und gefällt, und dann wieder anderes nicht, so daß ich gewiß denke er müßte meiner Meinung werden, wenn ich sie ihm recht sagen könnte. Zu meinen Lieblingen gehört no. 11 in fmoll, nochmals bitte, danken Sie ihm recht sehr, und sagen ihm wie er mich erfreut hat. – Was hören Sie denn sonst Gutes Neues diesen Winter? Hier lebe ich wie die Lafontainesche Ratze die sich in einen großen Käse zurückgezogen hat. Wenn ich esse so sehe ich Leute und außerdem reite ich spazieren und schreibe mein Oratorium, das nun in einigen Wochen so Gott will fertig sein soll, und erfahre von der ganzen Welt nichts. Pfingsten werde ich das Musikfest in Cöln dirigiren, und dann wieder auf ein Paar Monat im Reich umherfahren, weiß selbst noch gar nicht, wohin. Nach England habe ich Lust, nach der Schweiz noch größre, und zum Unglück muß mir gestern ein Bekannter schreiben ob ich mit ihm eine Reise durch Spanien machen wolle, und das bloße Wort Spanien macht mir schon die größte Lust. Wenn es nur nicht gar zu weit wäre, und Musik ist gewiß ebensowenig in Spanien zu hören, wie in Düsseldorf. Dennoch kommt nächste Woche Bernhard Romberg her um Concert zu geben, ferner eine Brüsseler Clavierspielerin Mlle. Thémar, und ein Herr Lewy mit seinem chromatischen Waldhorn war vorige Woche da und hat dermaßen fis dur und cis dur und bmol geblasen, und solche Tonleitern und so lange Töne ausgehalten, daß allen Leuten der Athem verging und ihm auch zuweilen. Auch ein blinder Flötenspieler war da, und vorgestern wurde der ganze Messias von lauter Dilettanten gesungen, wobei es Mord, Lärm, Zank und Streit gab (jedoch keine Prügelei) Eben sehe ich beim Durchlesen Ihres Briefs, daß Herr Schumann einen Bericht übers Musikwesen hier wünscht; Immermann wäre der letzte der einen solchen geben könnte, da er alle Musik haßt, niemals welche hört und hören mag, aber ich bin der vorletzte, denn wenn ich was Zusammenhängendes schreiben sollte, und gar dabei denken, es würde gedruckt, so säße ich 14 Tage dran und striche am Ende den Anfang wieder aus. Doch ist in Cöln ein Musikfreund, Dr. Becher, der eine solche Darstellung gewiß gut und lebendig machen würde, und wenn Hrn. Schumann daran liegt und es ist ihm recht, so wollte ich es gern übernehmen, ihn zu solch einem Bericht aufzufordern. Hierauf bitte ich mir ein Paar Worte Antwort aus; aber nun liegt noch das weiße Stammbuchblatt vor mir und guckt mich an, und droht! Gestern Abend habe ich ein kleines Stück aus fis mol auf dem Claviere gespielt, das will ich drauf schreiben, wenn ich aber ausstreichen muß, so halten Sie es mir zu Gute, und wenns nichts taugt ebenfalls. Denn die ersten Tage gefallen mir alle meine Stücke sehr, und ich wollte Ihnen gern etwas ganz neues, unaufgeschriebnes schicken. Also haben Sie viel Nachsicht und leben Sie wohl und froh. Erfreuen Sie mich bald durch eine Antwort, wenns Ihre Zeit erlaubt. Ihr ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy.
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S.; Adresse, 1 Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="notatedMusic">Venetianisches Gondellied op. 30/6 (MWV U 110); heutiger Standort des Albumblatts: D-LEsm, Musik- und Theatergeschichte, MT/2011/121 (bis 2011: Sammlung Dr. Rudolf Elvers, Berlin).</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Acht Briefe und ein Facsimile von Felix Mendelssohn-Bartholdy, hrsg. von Karl Voigt, Leipzig 1871, S. 14-18.</bibl> <bibl type="printed_letter">Sietz, Leben in Briefen, S. 134-137.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-03-15" xml:id="date_5ecaa939-0ee4-4abb-9529-d08edf78ebcb">15. 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Pfingsten werde ich das <placeName xml:id="placeName_afb7fe06-d03e-4ac3-a983-e9dcff4f47ee">Musikfest in Cöln<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dirigiren, und dann wieder auf ein Paar Monat im Reich umherfahren, weiß selbst noch gar nicht, wohin. Nach England habe ich Lust, nach der Schweiz noch größre, und zum Unglück muß mir gestern ein <persName xml:id="persName_67181a10-4d9e-41f2-8515-d2f272a14bd7">Bekannter<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> schreiben ob ich mit ihm eine Reise durch Spanien machen wolle, und das bloße Wort Spanien macht mir schon die größte Lust. Wenn es nur nicht gar zu weit wäre, und Musik ist gewiß ebensowenig in Spanien zu hören, wie in Düsseldorf. Dennoch kommt nächste Woche <persName xml:id="persName_f95e5087-f63c-4b4a-8d90-086944896f8c">Bernhard Romberg<name key="PSN0114272" style="hidden">Romberg, Bernhard Heinrich (1767-1841)</name></persName> her um Concert zu geben, ferner eine <persName xml:id="persName_bac155a7-14b6-4c30-95b8-1c9cb6b96ad3">Brüsseler Clavierspielerin Mlle. Thémar<name key="PSN0115300" style="hidden">Thémar, Rosalie</name></persName>, und ein <persName xml:id="persName_34913ef6-61ed-4c63-be99-f9d0e4683568">Herr Lewy<name key="PSN0112813" style="hidden">Levy (Lewy), Joseph Rudolph (1802-1881)</name></persName> mit seinem chromatischen Waldhorn war vorige Woche da und hat dermaßen fis dur und cis dur und bmol geblasen, und solche Tonleitern und so lange Töne ausgehalten, daß allen Leuten der Athem verging und ihm auch zuweilen. Auch ein <persName xml:id="persName_44916f6a-3b35-47ae-b4e5-9845f6b820c4">blinder Flötenspieler<name key="PSN0111186" style="hidden">Friebe, J. G.</name></persName> war da, und vorgestern wurde der ganze <title xml:id="title_bb1b9539-8064-44ff-8c93-9b206e67393e">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> von lauter Dilettanten gesungen, wobei es Mord, Lärm, Zank und Streit gab (jedoch keine Prügelei) Eben sehe ich beim Durchlesen Ihres Briefs, daß <persName xml:id="persName_5f163b4f-2c7c-456d-8f79-0f3c6de65f9b">Herr Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName> einen Bericht übers Musikwesen hier wünscht; <persName xml:id="persName_cfdc9967-2317-4ea2-b11b-cc785b266c67">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> wäre der letzte der einen solchen geben könnte, da er alle Musik haßt, niemals welche hört und hören mag, aber ich bin der vorletzte, denn wenn ich was Zusammenhängendes schreiben sollte, und gar dabei denken, es würde gedruckt, so säße ich 14 Tage dran und striche am Ende den Anfang wieder aus. Doch ist in Cöln ein <persName xml:id="persName_bdd5d4a1-ba61-4600-82a8-37ca1d0e3a20">Musikfreund, Dr. Becher,<name key="PSN0109738" style="hidden">Becher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848)</name></persName> der eine solche Darstellung gewiß gut und lebendig machen würde, und wenn <persName xml:id="persName_9a93d785-c67b-4e86-a51c-ae540c084dfd">Hrn. Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName> daran liegt und es ist ihm recht, so wollte ich es gern übernehmen, ihn zu solch einem Bericht aufzufordern. Hierauf bitte ich mir ein Paar Worte Antwort aus; aber nun liegt noch das weiße Stammbuchblatt vor mir und guckt mich an, und droht! Gestern Abend habe ich ein <title xml:id="title_d877e6bf-e001-4904-a505-25405bc8a9f9">kleines Stück aus fis mol<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_s8hmz47b-5gnk-6o91-7ya1-2id0zvp1hsya"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100457" style="hidden">Lied ohne Worte (Venetianisches Gondellied / Gondolierlied) fis-Moll, 15. März 1835<idno type="MWV">U 110</idno><idno type="op">30/6</idno></name></title> auf dem Claviere gespielt, das will ich drauf schreiben, wenn ich aber ausstreichen muß, so halten Sie es mir zu Gute, und wenns nichts taugt ebenfalls. Denn die ersten Tage gefallen mir alle meine Stücke sehr, und ich wollte Ihnen gern etwas ganz neues, unaufgeschriebnes schicken. <seg type="closer" xml:id="seg_88af2fdd-f3a7-45f4-81a6-d1afdac51c0e">Also haben Sie viel Nachsicht und leben Sie wohl und froh. Erfreuen Sie mich bald durch eine Antwort, wenns Ihre Zeit erlaubt.</seg></p><signed rend="right">Ihr ergebner</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>