fmb-1835-03-14-01
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Düsseldorf, 14. März 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Der Briefteil nach »aber Du sagst mir nicht,« (Z. 75•••) ist vom Autograph abgetrennt worden und fehlt. Dieser fehlende Briefteil, der Textverlust »las[sen]« sowie die Fortführung der Postskriptzeile nach »möchtest bald wie[der]« wurden nach dem Druck bei Hiller (S. 41) ergänzt.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Das ist freilich eine sonderbare Art um davon wieder anzufangen, daß Du in Deutschland sein solltest. Aber die freundlichen, und auch sehr treffenden Worte die Du darüber sagst und mit denen Du die Einladung zum Essen ablehnst die weisen mich doch noch nicht zurück. Im Gegentheil möchte ich Dich bitten, mir nun einmal recht im Ernst die Frage zu beantworten: würdest Du unter irgend einer Bedingung in Deutschland leben wollen? Und unter welchen? Denn mit dem theoretischen Streit darüber kommen wir nicht weiter, das haben wir schon in
Nun auch noch vom Geschäft für das Du vielen Dank haben sollst, weil Du es so schnell und zu unser aller Freude zu Stande gebracht hast. Am liebsten wäre es mir wenn Du mir die
zugleich auchden
Düsseldorf den 14 März 1835. Lieber Hiller habe Dank für Deinen lieben liebenswürdigen Brief, durch den Du mir eine sehr große Freude gemacht hast. Das ist Unrecht, daß Du sagst, ich müsse Dir des Geschäfts wegen noch einmal antworten, denn Du kannst mir glauben, es wäre ohnehin auch geschehen, und willst Du das versuchen, so antworte mir hierauf recht bald, da wirst Du sehen, wie ich wieder schreiben will. Es wäre mir gar zu lieb von Euerm Leben und Treiben was Ordentliches zu hören, mirs wieder recht vergegenwärtigen zu können; vom meinigen weiß ich wenig zu sagen. Doch ist kein Gedanke daran, daß ich Deutschland verlassen und nach England gehn wolle; wer hat Dir denn so etwas erzählt? Ob ich freilich in Düsseldorf länger bleibe als mein Contract mich bindet (er läuft kommenden October ab) ist eine andre Frage. Denn hier ist so durchaus gar keine Musik zu hören und zu machen, daß ich mich wieder nach einem bessern Orchester sehne, und wahrscheinlich eine andre Anerbietung annehmen werde, die mir gemacht ist. Ich wollte auf einige Jahre wieder frei leben, eine sogenannte Kunstreise etwa machen, und noch einmal allen Stellen und MusikDirectorschaften ein Schnippchen schlagen, aber mein Vater will es nicht haben, und ich folge ihm darin unbedingt. Du weißt, daß ich von Anfang an nur die Absicht hatte, einige größre Stücke hier in rechter Ruhe zu schreiben, das wird wohl bis dahin geschehen sein, und so hoffe ich den Aufenthalt hier genutzt zu haben. Angenehm ist er auch, denn die Maler sind prächtige, gute Leute, und freuen sich ihres Lebens, und auch zur Musik herrscht viel Lust und Liebe hier; nur ists auf die Länge mit allem guten Willen bei so kleinen Mitteln doch unersprieslich, und die ganze Mühe fällt in den Brunnen. Ich versichre Dich, wenn man niederschlägt, und alle fangen einzeln an aber keiner recht tüchtig, und beim piano hört man wie die Flöte zu hoch stimmt, und Triolen kann kein Düsseldorfer ordentlich spielen sondern er macht ein Achtel und zwei Sechzehntheil, und jedes Allegro hört noch einmal so schnell auf als es anfängt, und die Hoboe spielt e in cmoll und alle Saiteninstrumente werden unter den Röcken im Regen getragen, im Sonnenschein blos – wenn Du mich mal dies Orchester dirigiren hörtest, Dich brächten vier Pferde nicht zum zweitenmale hin. Bei alle dem sind ein Paar Musiker dabei die jedem Orchester, ja sogar Eurem Conservatoire Ehre machten, aber das ist eben das Elend in Deutschland, daß die Baßposaune und der Pauker und der Contrabaß vortrefflich sind, und alle übrigen höchst niederträchtig. Dazu ist ein Singverein von 120 Personen da, den ich alle Woche einmal zureiten muß, und wo sie Händel recht gut und genau singen, und im Winter sind 6 Abonementsconcerte, im Sommer jeden Monat ein Paar Messen, und alle Dilettanten zanken sich unter einander bis aufs Blut, und keiner will Solo singen oder vielmehr alle, und sie hassen alle Prätention und machen nichts als das – Du kennst ja das Musikwesen in einer kleinen deutschen Stadt (Gott sei bei uns. ) Das ist freilich eine sonderbare Art um davon wieder anzufangen, daß Du in Deutschland sein solltest. Aber die freundlichen, und auch sehr treffenden Worte die Du darüber sagst und mit denen Du die Einladung zum Essen ablehnst die weisen mich doch noch nicht zurück. Im Gegentheil möchte ich Dich bitten, mir nun einmal recht im Ernst die Frage zu beantworten: würdest Du unter irgend einer Bedingung in Deutschland leben wollen? Und unter welchen? Denn mit dem theoretischen Streit darüber kommen wir nicht weiter, das haben wir schon in Aachen vor dem Posthause gemerkt. Aber nun möchte ich wissen, wenn z. B. eine Stelle wie die von Hummel, oder von Spohr in Cassel, oder von Grund in Meiningen, kurz eine Kapellmeisterstelle bei einem kleinern Fürsten vacant würde, würdest Du eine solche annehmen, und Dich dadurch bestimmen lassen, von Paris wegzugehn? Würde es Dir dabei auf bedeutende pecuniaire Vortheile ankommen? Oder denkst Du überhaupt nicht daran wiederzukommen, und hat das Leben dort zuviel Anziehendes und Anregendes? Nimm mir die vielen Fragen nur auf keinen Fall übel, und antworte mir recht ausführlich drauf. Es wäre ja immer möglich, daß sich einmal solch eine deutsche Stelle fände, und Du kannst Dir denken, wie ich mir es wünschte, Dich näher zu wissen, für mich persönlich und für die Sache der guten Musik. Nun auch noch vom Geschäft für das Du vielen Dank haben sollst, weil Du es so schnell und zu unser aller Freude zu Stande gebracht hast. Am liebsten wäre es mir wenn Du mir die Motette es dur, iste die sammt dem 5stimmigen tantum ergo und zugleich auch den Krönungsmarsch aus der messe du sacre schicken wolltest. Hierum bitte ich Dich nun. Es wird ein Herr Bel aus Cöln zu Dir kommen, und Dich nach diesen Sachen fragen, dem bitte ich Dich dann sie zu geben, daß er sie mir überschickt, und ihm zugleich zu sagen, was Du ausgelegt hast, damit er Dich remboursire. Hab’ nochmals vielen Dank. Deine Etüden und Lieder habe ich nicht von Frankfurt erhalten, hingegen liegen die réveries auf meinem piano, weil ein Bekannter von mir die Französ. Zeitung hier hält, und mir jedesmal zuschickt, sobald etwas von Dir oder Chopin darin ist. Mein Liebling ist die erste in fis dur, die mir sehr gefällt, auch die amol ist eigen und charmant; Aber sage mir doch recht ausführlich, was Du gemacht hast, und namentlich was Du zu machen gedenkst. Ich sehe aus Deiner Aeußerung, daß Du ein größeres Werk vorhast, aber Du sagst mir nicht, was es ist. … Dein F. M. Bendemann, Schirmer und Hildebr. die ich gestern sah lassen grüßen, und Du möchtest bald wieder herkommen.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-03-14" xml:id="date_6449cbb6-7899-4252-862b-183f391d09db">14. 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Ich versichre Dich, wenn man niederschlägt, und alle fangen einzeln an aber keiner recht tüchtig, und beim piano hört man wie die Flöte zu hoch stimmt, und Triolen kann kein Düsseldorfer ordentlich spielen sondern er macht ein Achtel und zwei Sechzehntheil, und jedes Allegro hört noch einmal so schnell auf als es anfängt, und die Hoboe spielt e in cmoll und alle Saiteninstrumente werden unter den Röcken im Regen getragen, im Sonnenschein blos – wenn Du mich mal dies Orchester dirigiren hörtest, Dich brächten vier Pferde nicht zum zweitenmale hin. 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Liederkreis in zwölf Gesängen op. 16 (HW 1.16)</name></title> habe ich nicht von Frankfurt erhalten, hingegen liegen die <title xml:id="title_69b7d732-3c1f-4c26-a9e8-843ace8b8a0b">réveries<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109288" style="hidden" type="music">Rêveries au Piano op. 17 (HW 1.17)</name></title> auf meinem piano, weil ein Bekannter von mir die Französ. Zeitung hier hält, und mir jedesmal zuschickt, sobald etwas von Dir oder <persName xml:id="persName_72972f18-6a23-4c12-9585-a565e56ae59f">Chopin<name key="PSN0110374" style="hidden">Chopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849)</name></persName> darin ist. Mein Liebling ist die erste in fis dur, die mir sehr gefällt, auch die amol ist eigen und charmant; Aber sage mir doch recht ausführlich, was Du gemacht hast, und namentlich was Du zu machen gedenkst. Ich sehe aus Deiner Aeußerung, daß Du ein größeres Werk vorhast, aber Du sagst mir nicht, [was es ist. …</p><signed rend="right">Dein F. M.]</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_d6413f90-7958-4501-b665-6af0af7e3f4e"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_37d020b5-55c2-4a11-92b9-157278616905">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8a0ebd5a-5a91-4e53-a5e5-8d6440c8725f">Schirmer<name key="PSN0114557" style="hidden">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3661ec3d-03c7-4d4b-b645-6d0f51be3fbe">Hildebr.<name key="PSN0111982" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> die ich gestern sah las[sen] grüßen, und Du möchtest bald wie[der herkommen.]</p></div></body> </text></TEI>